"Where do we go from here?"
The Roots Of Heaven (Die Wurzeln des Himmels) ~ USA 1958
Directed By: John Huston
Der im Tschad lebende Morel (Trevor Howard) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das rüchsichtslose Dezimieren der hiesigen Elefantenpopulation verbieten zu lassen. Zu diesem Zweck ruft er eine Petition ins Leben, die bei den höher gestellten Herrschaften wie dem gesetzten Gouverneur (André Luguet) jedoch alles andere als aufrichtige Begeisterung hervorruft. Da beginnt Morel, auf deutlich militantere Weise gegen die Kurzsicht der Menschen vorzugehen und versetzt diversen Möchtegernjägern einen Pfefferschuss in den Allerwertesten. Morel wird zu einer At Öko-Guerillero. Vorübergehende Unterstützung erhält er durch internationale Medien swie den Nationalisten Waitari (Edric Connor), der sich einstweilen jedoch wieder auf der Gegenseite positioniert. Dafür stehen die Kneipenwirtin Minna (Juliette Gréco) und der versoffene britische Ex-Offizier Forsythe (Errol Flynn) fest an Morels Seite.
Einer von Hustons schönsten Filmen, der sich im Laufe der Jahrzehnte leider irgendwo in den Wirren der Enzyklopädien verloren zu haben scheint und heute nurmehr selten hervorgekramt wird. Auch Huston selbst war nicht sonderlich begeistert von seinem Werk und hätte sich nach eigemem Bekunden gern an ein spätere Neuverfilmung gewagt, zumal er den Roman von Romain Gary sehr schätzte. Ähnlich wie "The African Queen" sind die Dreharbeiten zu "The Roots Of Heaven" von diversen schönen, in Hustons Autobiographie nachzulesenden Anekdoten umrankt, die tatsächlich die wahren Gefühle des Regisseurs bezüglich seines Films entlarven. Errol Flynn und Trevor Howard haben bei etwa 40 Grad Durchschnittstemperatur um die Wette gesoffen, wobei Flynn, dem seine derangierte Konstitution sogar deutlich anzusehen ist, es doch stark übetrieben und neben schmerzstillenden und sonstigen Pharmaka Unmengen von Wodka verkonsumiert haben muss. Obgleich er die Besetzungsliste anführt, spielt er denn tatsächlich auch lediglich einen unentwegt an der Scotch-Flasche nippenden Nebencharakter, der einen spektakulären Heldentod stirbt. Trevor Howard in der Hauptrolle ist im Vergleich dazu ein ungewöhnlicher Held, besonders, wenn es zu romantischen Emotionen kommt. Mit "Brief Encounter" hatte er einst zwar an einem der schönsten Liebesfilme überhaupt mitgewirkt, hier, um Einiges gealtert, wirkt es jedoch zuweilen, als wäre Captain Bligh plötzlich erotisch rührig geworden. Der Film ist mit seiner wertvollen ökologischen Botschaft - die Elefantenjagd gerät zur Metapher für den allgemeinen Zustand der Erde und den humanen Umgang damit - mindestens zehn Jahre im Vortreffen und enthält einige höchst wunderbare Szenen, wie etwa jene, in der Friedrich von Ledebur (noch bestens bekannt als Queequeg in "Moby Dick") als Morels Adjutant Peer Qvist einer großkotzigen Spinatwachtel von Elefantenkillerin vor versammelter Soiree als Strafe für ihre Respektlosigkeit gegenüber der Natur den nackten Hintern versohlt. Ein großer, liebenswerter, weltliterarischer und vor allem erwachsener Film ist "The Roots Of Heaven", zudem eines der schönsten Hollywood-Vehikel über Afrika.
9/10
John Huston Afrika Romain Gary Großwildjagd Alkohol
The Roots Of Heaven (Die Wurzeln des Himmels) ~ USA 1958
Directed By: John Huston
Der im Tschad lebende Morel (Trevor Howard) hat es sich zur Aufgabe gemacht, das rüchsichtslose Dezimieren der hiesigen Elefantenpopulation verbieten zu lassen. Zu diesem Zweck ruft er eine Petition ins Leben, die bei den höher gestellten Herrschaften wie dem gesetzten Gouverneur (André Luguet) jedoch alles andere als aufrichtige Begeisterung hervorruft. Da beginnt Morel, auf deutlich militantere Weise gegen die Kurzsicht der Menschen vorzugehen und versetzt diversen Möchtegernjägern einen Pfefferschuss in den Allerwertesten. Morel wird zu einer At Öko-Guerillero. Vorübergehende Unterstützung erhält er durch internationale Medien swie den Nationalisten Waitari (Edric Connor), der sich einstweilen jedoch wieder auf der Gegenseite positioniert. Dafür stehen die Kneipenwirtin Minna (Juliette Gréco) und der versoffene britische Ex-Offizier Forsythe (Errol Flynn) fest an Morels Seite.
Einer von Hustons schönsten Filmen, der sich im Laufe der Jahrzehnte leider irgendwo in den Wirren der Enzyklopädien verloren zu haben scheint und heute nurmehr selten hervorgekramt wird. Auch Huston selbst war nicht sonderlich begeistert von seinem Werk und hätte sich nach eigemem Bekunden gern an ein spätere Neuverfilmung gewagt, zumal er den Roman von Romain Gary sehr schätzte. Ähnlich wie "The African Queen" sind die Dreharbeiten zu "The Roots Of Heaven" von diversen schönen, in Hustons Autobiographie nachzulesenden Anekdoten umrankt, die tatsächlich die wahren Gefühle des Regisseurs bezüglich seines Films entlarven. Errol Flynn und Trevor Howard haben bei etwa 40 Grad Durchschnittstemperatur um die Wette gesoffen, wobei Flynn, dem seine derangierte Konstitution sogar deutlich anzusehen ist, es doch stark übetrieben und neben schmerzstillenden und sonstigen Pharmaka Unmengen von Wodka verkonsumiert haben muss. Obgleich er die Besetzungsliste anführt, spielt er denn tatsächlich auch lediglich einen unentwegt an der Scotch-Flasche nippenden Nebencharakter, der einen spektakulären Heldentod stirbt. Trevor Howard in der Hauptrolle ist im Vergleich dazu ein ungewöhnlicher Held, besonders, wenn es zu romantischen Emotionen kommt. Mit "Brief Encounter" hatte er einst zwar an einem der schönsten Liebesfilme überhaupt mitgewirkt, hier, um Einiges gealtert, wirkt es jedoch zuweilen, als wäre Captain Bligh plötzlich erotisch rührig geworden. Der Film ist mit seiner wertvollen ökologischen Botschaft - die Elefantenjagd gerät zur Metapher für den allgemeinen Zustand der Erde und den humanen Umgang damit - mindestens zehn Jahre im Vortreffen und enthält einige höchst wunderbare Szenen, wie etwa jene, in der Friedrich von Ledebur (noch bestens bekannt als Queequeg in "Moby Dick") als Morels Adjutant Peer Qvist einer großkotzigen Spinatwachtel von Elefantenkillerin vor versammelter Soiree als Strafe für ihre Respektlosigkeit gegenüber der Natur den nackten Hintern versohlt. Ein großer, liebenswerter, weltliterarischer und vor allem erwachsener Film ist "The Roots Of Heaven", zudem eines der schönsten Hollywood-Vehikel über Afrika.
9/10
John Huston Afrika Romain Gary Großwildjagd Alkohol