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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE DOLL SQUAD (Ted V. Mikels/USA 1973)


"What about some antidot for our friends?" - "In our business you have no friends!" - "Of course, I neither have any. I just wanted to ask in place of people having friends. Me, I surely have none."

The Doll Squad (Das Kommando der Frauen) ~ USA 1973
Directed By: Ted V. Mikels

Um den irren Erpresser und Globalgangster Eamon O'Reilly (Michael Ansara), der plant, mit Pestviren infizierte Ratten an internationale Terroristen zu verscherbeln. dingfest zu machen, befleißigt man sich der Super-Agentin Sabrina Kincaid (Francine York) und ihrer nicht minder taffen 'Doll Squad'. Mit vereinten Kräften stöbern die Damen O'Reilly, der pikanterweise zugleich einer von Sabrinas Ex-Liebhabern ist, auf und machen ihm einen dicken Strich durch die Rechnung.

Gammelkino aus der zweiten Schublade von unten, das nunmehr, da ja alles, was nach retrochic, grindhouse, cheesiness, camp, drive-in blablabla riecht, eine bevorzugte Zuwendung erfährt. Das rüttelt aber nichts daran, dass der Billigregisseur Mikels hier einen echten Stinker vom Stapel gelassen hat, der wohl schon damals primär von verklemmten Herren im Trenchcoat frequentiert wurde. Als Gegenentwurf zu James Bond und anderen Spionagehelden sollte clevererweise eine in Sachen Kampfeskraft geschulte Damenriege herhalten, die sich allerdings erwartungsgemäß aus bloßen Bikiniständern rekrutierte und sich durch eine von Halbidiotie zerfressene Story quälte. Dabei sind ein paar nette Ideen dabei: Unter anderem ist die Doll Squad im Besitz eines Pülverchens, das, dem Gegner verabreicht, zur kurzfristigen Explosion desselben führt. Was hätte man daraus machen können und wie schlapp wurde es letztlich umgesetzt! Da nützt auch die symbolträchtige Durchbohrung des Oberbösewichts mit einem überdimensionalen Schwert nichts mehr. Leider kein Sündenfall, allerhöchstens für die feministische Bewegung, die sich durch Filme wie diesen böse zurückgeworfen gefunden haben dürfte. Dann lieber gleich 'nen Sidaris, der wusste, wo die Glocken höngen, äh, hingen.

3/10

Ted V. Mikels Trash Independent


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THE PACKAGE (Andrew Davis/USA 1989)


"I've lost my package."

The Package (Die Killer-Brigade) ~ USA 1989
Directed By: Andrew Davis


Sgt. Gallagher (Gene Hackman) wird unwissentlich als Eskortierer missbraucht, um einen als Militärhäftling getarnten Attentäter (Tommy Lee Jones) in die USA zu schleusen. Dieser soll im Auftrag einer übernationalen Verschwörung den sowjetischen und den US-Staatsführer töten, bevor diese einen bedeutenden Abrüstungsvertrag unterzeichnen können. Gallagher entdeckt, dass er für dumm verkauft wurde und versucht, mit der Hilfe seiner Ex-Frau (Joanna Cassidy), die Pläne der Bösewichte zu durchkreuzen.

Ganz ansehnlicher Verschwörungsthriller des Genre-Regisseurs Davis, der jedoch, da gibt es gar kein Vertun, seine brauchbareren (weil ehrlicheren) Arbeiten mit Chuck Norris und Steven Seagal vorlegte - Hackman hin oder her. Dennoch macht es Freude, den alternden Star sich in einer nochmal recht körperbetonten Rolle abplagen und als seinen Antagonisten einen Tommy Lee Jones auf dem Weg zum Vorzeigeschauspieler (Davis sollte ihm ja schon bald darauf gar den Weg zum Darsteller-Oscar ebnen) zu sehen. Dennis Franz gibt wieder denselben Typus des herzlichen Bullen, den man von ihm schon aus ein paar De Palmas kennt. Über die eigentlich schon damals im Zeichen der Verjährung stehende Story braucht man indes gar keine Worte mehr zu verlieren, wobei "The Package" ohnedies kein besonderes Gewicht auf Realismus zu legen scheint. Dagegen ist jeder Bond-Film ein ernstzunehmendes globalpolitisches Kulturartefakt.
Nettes Fast Food, kaum mehr.

6/10

Kalter Krieg Chicago Militaer Andrew Davis


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NEAR DARK (Kathryn Bigelow/USA 1987)


"It's impolite to stare."

Near Dark ~ USA 1987
Directed by: Kathryn Bigelow


Caleb Colton (Adrian Pasdar), ein gelangweilter Ranchersohn aus Oklahoma, lernt eines Nachts die hübsche Vampirin Mae (Jenny Wright) kennen und lieben. Ein etwas verwinkelt angesetzter Kuss macht auch Caleb zu einem der Nachtwesen und bald sieht er sich mit Maes Clique, einer Art dysfunktionaler Blutsaugerfamilie um den steinalten Jesse Hooker (Lance Henriksen), durch den amerikanischen Südwesten ziehen. Caleb weigert sich jedoch im Geghensatz zu seinen neuen Gefährten beharrlich, Menschen zu töten und ist Jesse und den anderen bald ein Dorn im Auge.

Nicht zuletzt aufgrund Eric Reds Gespür für die Poesie des Dust Bowl, die man bereits in ausgereiftester Form in "The Hitcher" bewundern konnte, wurde "Near Dark" zu einem ganz besonderen Markstein des Vampirfilms. Bis 1987 assoziierte man die Blutsauger auf der Leinwand wohl kaum mit delinquenten Ledergestalten, die sich wie Outlaws aus dem vorvergangenen Jahrhundert durch die Gegend marodieren, danach standen die Türen offenfür ganz neue Experimente. Kathryn Bigelow in ihrem bis heute schönsten Film ließ die all die Jahrzehnte lang wohlgelittenen, spitzen Eckzähne sowie diverse weitere Typenklischees draußen vor der Tür und stattdessen andere, zeitgemäßere Aspekte walten: Ein Kind (Joshua Miller) in Vampirgestalt etwa, das aufgrund seiner untoten Natur körperlich und emotional nicht altern kann, eine Parallelisierung der Vampirwerdung mit dem Übergang in die Adoleszenz, die Notwendigkeit von Anpassung und Verweigerung, den Wert der sozialen Institution Familie und diverse weitere, teils sehr lyrische Denkansätze. Verpackt in eine dunkle, obskurerweise zugleich kalte und warme Bildsprache und begleitet von der flächigen Musik von Tangerine Dream ergibt das eine Pflichtübung für Liebhaber des Subgenres. Ganz nebenbei hat's dann noch ein kleines Marine-Jahrestreffen in direkter "Aliens"-Nachfolge: Vasquez (Jenette Goldstein), Hudson (Bill Paxton) und natürlich Bishop (Henriksen) finden sich ein zu trauter Wiedervereinigung.

9/10

Independent Eric Red Coming of Age Kathryn Bigelow Vampire Neowestern


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NIGHTHAWKS (Bruce Malmuth/USA 1981)


"There is no security."

Nighthawks (Nachtfalken) ~ USA 1981
Directed By: Bruce Malmuth


Neben anderen New Yorker Beamten werden auch die beiden hartgesottenen Streifenopolizisten DaSilva (Sylvester Stallone) und Fox (Billy Dee Williams) werden zwecks Terrorabwehr umgeschult. Grund der plötzlichen Panik: Der international gesuchte Bombenleger Wulfgar (Rutger Hauer) und seine Gespielin Shakka (Persis Khambatta) sollen sich mitten in Manhattan niedergelassen haben. Tatsächlich lassen die ersten staatsfeindlichen Aktionen nicht lange auf sich warten und in DaSilva und Wulfgar haben sich flugs zwei Intimfeinde par excellence gefunden.

"Nighthawks" dokumentiert noch im Stile der knochentrockenen Polizeifilme der Siebziger die schon damals latente Angst vor dem großen Schreckgespenst des internationalen Terrorismus - eine Gefahr, die sich für die Supermacht USA wegen ihrer perfiden Funktionsweise im Gegensatz zu Staatskonflikten als kaum greifbar darstellte. Ausgerechnet New York wird zum Ziel von Wulfgars brutalen Anschlägen, nachdem sein Gesicht durch eigenes Verschulden in der alten Welt publik wurde und er von dort fliehen musste. Die Motive Wulfgars und seiner offensichtlich orientalischer Herkunft entstammenden Kollegin (ob die beiden eine erotische oder eine rein professionelle Bindung eint, bleibt offen) werden dabei nie eindeutig geklärt. Wulfgar gibt zwar an, er sei ein "Systemfeind", scheint auf der anderen Seite aber gegen gutes Entgelt für jegliche Kundschaft zu arbeiten (sein erster im Film gezeigter Anschlag auf ein Londoner Warenhaus geschieht offenbar im Auftrag der IRA) und, sobald es auf eigene Rechnung geht, für lauthalse Profilierung seiner eigenen Person sorgen zu wollen. Die Geschichte belässt es bei dieser Schwammigkeit und interessiert sich wesentlich mehr für die Antagonistenbeziehung DaSilva - Wulfgar, wobei auch diese eher allgemeinplatziert und psychologisch betrachtet sowieso völlig unzureichend konstruiert erscheint. Womit sich "Nighthawks" hingegen in den Überdurchschnitt rettet, sind seine Darstellungen urbaner Polizeiarbeit. Stallone sieht in "Nighthawks" nicht nur ganz ähnlich aus wie das große italoamerikanische Vorbild "Serpico", die Sache will's, dass auch seine Methoden sich kaum von dessen Arbeitsweise unterscheidet. In mancherlei Beziehung antizipiert "Nighthawks" außerdem den fünf Jahre jüngeren "Cobra": Ein zunächst nicht greifbarer Gegner; Ermittlungen in den städtischen Subkulturen, die der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Dazu noch die lustvoll vorgetragene Biographie DaSilvas, die verdächtig nach der eines gewissen John Rambo klingt - für Stallones sukzessive Autoikonisierung in den Achtzigern erweist sich "Nighthawks" im Nachhinein als unverzichtbares Mosaikstück.

7/10

Sylvester Stallone Terrorismus New York Bruce Malmuth


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FIREPOWER (Michael Winner/UK 1979)


"You change your opinion a little too often to be trusted."

Firepower ~ UK 1979
Directed By: Michael Winner


Als ihr Ehemann, der Chemiker Tasca (Richard Roberts), einem Briefbomben-Attentat zum Opfer fällt, engagiert Jungwitwe Adele Tasca (Sophia Loren) via Geheimdienst und Mafiaboss (Ei Wallach) den offiziell ausgestiegenen Spezialisten Jerry Fanon (James Coburn) zur Ergreifung des mutmaßlichen Täters, eines milliardenschweren Unternehmers namens Karl Stegner, dessen Gesicht der Öffentlichkeit unbekannt ist. Auch Fanon hatte einst ein Techtelmechtel mit Adele. Zusammen mit seinem bewährten Partner Catlett (O.J. Simpson) knöpft sich Fanon Stegner vor und muss trotz seiner Eigenschaft als hervorragender Taktiker einige Unvorhersehbarkeiten umschiffen.

Wenig überzeugender, schleppender Actionfilm des in den Jahren zuvor deutlich versierter arbeitenden britischen Regisseurs. "Firepower" markiert vor allem eines: Ein unzweideutiges Beispiel für schlampiges, ungeschicktes scriptwriting. Dass der Plot sich so undurchsichtig entwickelt, wie er es letzten Endes tut, liegt nicht etwa an der hehren Autorenintention, den Film möglichst geheimnisvoll oder mysteriös erscheinen lassen, sondern am schlichten Versäumnis, bestimmte Sachverhalte, die es nötig gehabt hätten, hinreichend transparent werden zu lassen. Wie viele andere Filme dieser Zeit hat "Firepower" wenig mehr vorzuweisen als eine Art Alibifunktion für seine Mitwirkenden, mal ein paar Tage für lau in sonnigen Gefilden verbringen zu können. Karibikinseln wie Antigua und Curaçao, die man sich für tragende Storyteile ausgesucht hat, sind dafür allerdings auch bestimmt nicht die schlechteste Wahl.
Für Winner-Verhältnisse fallen darüberhinaus weite Teile des Films erstaunlich unblutig aus; Coburn und Simpson nutzen zumeist eine Betäubungspistole, während sie selbst von den Buhmännern permanent an Leib und Leben attackiert werden. Erst gegen Ende macht der Film seinem Titel dann adäquat den Hof.
Erstaunlich mutet es im Nachhinein an, welch große Namen sich für die unabhängige Produktion zur Verfügung gestellt haben; wahrscheinlich hat, neben der Aussicht auf ein paar Tage unter der Sonne, den einen die Mitwirkung des oder der anderen überzeugt. Resümierend bietet "Firepower" wenig mehr Qualität als eine Doppelfolge von irgendeiner um diese Zeit produzierten Fernsehserie und hinterlässt einen auch ähnlich bescheiden unterhalten. Für sämtliche Beteiligten ist das definitiv zu wenig.

4/10

Independent Michael Winner Karibik


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NO WAY OUT (Roger Donaldson/USA 1987)


"You have no idea what men of power can do."

No Way Out ~ USA 1987
Directed By: Roger Donaldson


Für den Navy-Offizier Tom Farrell (Kevin Costner) brechen scheinbar sonnige Zeiten an - er verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Susan (Sean Young) und wird in den Washingtoner Privatstab des Verteidigungsministers Brice (Gene Hackman) beordert. Was Tom zunächst nicht ahnt: Auch der verheiratete Brice pflegt eine geheime Beziehung mit Susan und reagiert ziemlich eifersüchtig, als er von seinem Nebenbuhler (jedoch nicht von dessen Identität) erfährt. Im Streit stürzt Susan zu Tode. Die Intervention seines machtgierigem Sekretär Pritchard (Will Patton) hält Brice davon ab, sich den Behörden zu stellen. Stattdessen soll der Vorfall vertuscht werden und ein angeblich im Pentagon ansässiger sowjetischer Maulwurf als Sündenbock herhalten. Ausgerechnet Tom wird den Ermittlungen betraut...

Ein Mann jagt sich selbst - und muss verhindern, aufzufliegen: Dieses Motiv ist klassischer Suspensestoff und wirkt nicht von ungefähr nicht mehr ganz taufrisch. Kenneth Fearings zugrunde liegender Krimi "The Big Clock" wurde von John Farrow bereits 1948 verfilmt, damals mit den Atagonisten Ray Milland und Charles Laughton, wobei Milland einen Reporter gab, der in derselben Klemme steckt wie später dann Kevin Costner in "No Way Out". Für Costner bedeutete dieser seinerzeit einen wichtigen Popularitätspflasterstein; für einen Genrefilm bietet Donaldson gehobenen Dekadenstandard, formal untadelig, schlüssig, spannend und nicht unclever erzählt. Da um diese Zeit viele recht hochklassige Thriller entstanden, darf diese Einschätzung durchaus als vorderklassig betrachtet werden. Eine gewisse, wenn auch schwammige Systemkritik ist hier immanent, was ja besonders in US-Filmen (und nicht nur dort) grundsätzlich begrüßenswert ist. Die Paarung Costner-Young sorgt für eines der innerhalb solcher Filme raren, echten Knistergefühle, Gene Hackman ist sowieso immer gut und antizipiert die genau zehn Jahre später bei Eastwood wiederholte Rolle des gewissenlosen, brutalen und feigen Regierungsschergen.
Bestes, wenn auch absolut oberflächliches Abendentertainment mit erstaunlichem final twist.

7/10

Militaer Roger Donaldson neo noir Remake


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IL CONTO È CHIUSO (Stelvio Massi/I 1976)


Zitat entfällt.

Il Conto È Chiuso (In den Klauen der Mafia) ~ I 1976
Directed By: Stelvio Massi


Der vagabundiere Ex-Söldner Marco (Carlos Monzón) kommt in eine norditalienische Stadt (mutmaßlich Mailand), die von den zwei konkurrierenden Gangstern Manzetti (Luc Merenda) und Belmondo (Mario Brega) beherrscht wird. Sein resolutes Auftreten verschafft Marco umgehend eine Anstellung bei Manzetti, doch Marco spielt nicht ganz fair. Er informiert Belmondo über Manzettis geplante Aktionen und sorgt so dafür, dass beide Bosse übervorteilt sind. Manzetti ahnt nicht, dass Marco noch eine alte Rechnung mit ihm offen hat.

Auch im eigenen Lager wussten die Italiener mitunter erfolgreich zu wildern: "Il Conto È Chiuso" ist im Grunde nichts anderes als ein inoffizielles, in die Moderne transferiertes "Django"-Remake, wobei Corbuccis Film (wie "Per Un Pugno Di Dollari") ja wiederum lose auf "Yojimbo" basiert. Auch in diesem besonders gegen Ende recht derben Gangsterdrama geht es um einen schweigsamen Fremden mit zunächst undurchsichtigen Motiven, der nur den Niedrigsten vertraut und sich die bösen Reichen zunächst zu Freunden und dann zu Todfeinden macht. Ansonsten unterscheidet sich Massis Film wenig von den ähnlich geratenen Produktionen jener Tage. Es geht hart zu und auch der gewisse Funke Sozialkritik bleibt stets gewahrt (hier etwa in der Form, dass staatliche Instanzen wie die Polizei nie auftauchen, fast so, als seien sie gar nicht existent).
Luc Merenda beeindruckt als charismatischer Sadist, Monzóns Charakterbirne ist ganz eindeutig eine lateinamerikanische. Macht aber nix, als zielsicherer Messerwerfer ist der Typ anyway große Klasse.

6/10

Stelvio Massi Europloitation


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THREE THE HARD WAY (Gordon Parks Jr./USA 1974)


"Don't you ever mistake me."

Three The Hard Way (Drei eiskalte Profis) ~ USA 1974
Directed By: Gordon Parks Jr.


Als sein alter Freund House (Junero Jennings) eines Tages wieder bei ihm auftaucht, schwer verletzt und etwas von einer unheimlichen Verschwörung stammelnd, ahnt Plattenproduzent Jimmy Lait (Jim Brown) noch nicht, in welche Nesseln er bald geraten soll. Als House dann ermordet wird und man Jimmys Freundin (Sheila Frazier) entführt, mobilisiert dieser seine beiden alten Freunde Jagger (Fred Williamson) und Keyes (Jim Kelly). Zusammen findet man heraus, dass der verrückte Neonazi Monroe Feather (Jay Robinson) ein besonderes Toxin in die Wassernetze der großen Städte schleusen will, das ausschließlich Farbige tötet...

Parks Jr.s dritter von insgesamt nur vier Filmen, nach dem vor allem seines Mayfield-Soundtracks wegen legendären "Superfly" und dem leider nur selten anzutreffenden Western "Thomasine & Bushrod". In "Three The Hard Way" haut der Regisseur dann so richtig auf den Putz: Anstelle eines Blaxploitation-Superhelden serviert er uns gleich drei, darunter den durch "Enter The Dragon" zu heimlichem Ruhm gelangten Martial-Arts-Star Jim Kelly, der auch hier ganze Arbeit leisten darf. Angeführt wird das Trio jedoch von dem nach seiner gloriosen Football-Karriere immer etwas unbeweglich erscheinenden Jim Brown, der in einigen der ansonsten toll gemachten Stuntsequenzen sichtbar gedoubelt wurde. Fred Williamson indes darf sich als (natürlich) Zigarren qualmende love machine einführen. Später waren die drei dann nochmal zusammen in Margheritis "Take A Hard Ride" zu sehen.
"Three The Hard Way" macht seiner Gattung alle Ehre und trumpft mit diversen gloriosen Black-Consciousness-Einfällen. Dazu gehört bereits die Ausgangslage um das weiße Faschistengesocks mitsamt eines diabolischen Chemikers (Richard Angarola). Der Gipfel jedoch wird erreicht in jener Szene, in der Jagger einen gefangen genommenen Naziherold von drei barbusigen Schönheiten verhören lässt. Der Foltermethoden der drei Damen wird man leider nicht ansichtig, aber das Arrangement suggeriert Spektakuläres. Ansonsten gibt's naturgemäß geile Klamotten, geile Autos und einige starke Songs von den sogar persönlich auftretenden Impressions.
Righteous Soul Food for Funk Soul Brothers.

7/10

Blaxploitation Gordon Parks Jr. Freundschaft buddy movie


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AIR FORCE (Howard Hawks/USA 1943)


"Tell the crew they can sleep in the next world."

Air Force ~ USA 1943
Directed By: Howard Hawks


Eine B-17-Staffel wird ausgerechnet am 6.12.1941 - dem Vortag des Pearl-Harbor-Überfalls - von San Francisco nach Honolulu beordert. Die tapfer zusammenhaltende Besatzung eines der Bomber, von seiner Mannschaft gern als "Mary Ann" und "flying fortress" bezeichnet, bekommt den Befehl, im Angesicht des Eintritts in den Pazifikkrieg von Hawaii aus weiterzufliegen bis nach Manila. Dort kommt es wiederum zu schweren Zusammenstößen mit der japanischen Armee, die u.a. das Leben von Captain Quincannon (John Ridgely) fordern, dem Piloten der Mary Ann. Schließlich wartet die größte Bewährungsprobe auf die Besatzung, als sie vor den Philippinen eine feindliche Seeflotte ausfindig macht.

Zwei Jahre nach "Sergeant York", dessen Propagandismus noch vergleichsweise verhaltener ausfiel, führte Hawks auf das Drängen eines befreundeten, hochrangigen Offiziers Regie bei diesem von den Warners produzierten Reklame-Spielfilm für die amerikanische Luftwaffe. Technisch und formal betrachtet bewegt sich "Air Force" auf höchstem Niveau, zeigt rasante, beachtliche Actionszenen und bedient sich einmal mehr des hawks'schen Leitmotivs einer verschworenen Gruppe von Profis, die jeder äußeren Bedrohung standhalten und ihre Mission bzw. Bestimmung leidenschaftlich verfolgen. Sich im Jetzt noch über die undifferenzierte bis rassistische Darstellung der Japaner zu ereifern, die aufgrund ihrer Attacke auf Pearl Harbor als größte und feigste Kriegsverbrecher der Geschichte bezeichnet werden sowie als brutale, gesichtslose Mörder und einfach tot umfallen, wo die Amerikaner einen pathetisch aufgeladenen Heldentod sterben, lohnt nicht. "Air Force" ist, wie etliche der während dieser Zeit entstandene Filme, unverhohlene Kriegspropaganda mit tendenziösem Heldenbild, punktum. Sehr viel interessanter sind da schon die Mechanismen, mittels derer Hawks besagtes Bild ausfüllt und zugleich seine eigene Idee heroischer Tugendhaftigkeit transportiert. Der Bomber ist im Grunde bloß ein austauschbares Vehikel, das fraglos als heimlicher Hauptdarsteller fungieren sollte, für Hawks, dessen Hauptaugenmerk auf der geballten Menschlichkeit innerhalb der Metallhülle liegt, jedoch zum Mittel zum Zwecke wird. Eine eindeutige Regieleistung und ein klares Indiz dafür, wie sehr, und das ist hier durchaus positiv konnotiert, Inszenierung über bloße Inhalte triumphieren kann.

8/10

WWII Howard Hawks Pearl Harbor Propaganda Pazifikkrieg


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DIE KATZE (Dominik Graf/BRD 1987)


"Das Leben ist 'ne Sau - gut, wenn sie manchmal geschlachtet wird."

Die Katze ~ BRD 1988
Directed By: Dominik Graf


Von einem Düsseldorfer Luxushotel aus steuert der Profiverbrecher Probek (Götz George) eine Geiselnahme in der gegenüberliegenden Bank. Diese führen sein Partner Junghein (Heinz Hoenig) und dessen Adlatus Britz (Ralf Richter) durch. Probek hat die Aktion schon im Vorhinein minutiös geplant und unter anderem die Frau (Gudrun Landgrebe) des Bankdirektors Ehser (Ulrich Gebauer) für seine Zwecke eingespannt. Außerdem verfügt er über modernste Abhörtechnik und weiß so über jeden geplanten Schritt des zuständigen Beamten Voss (Joachim Kemmer) Bescheid. Das Geiseldrama entwickelt sich zu einem technisierten Tauziehen zwischen Polizei und Gangstern.

1988 war der deutsche Genrefilm so gut wie tot, während die übrigen Kinobeiträge von hierzuland irgendwo im Sumpf des Gelangweilt-prätentiösen dahindümpelten. Da kam der seinerzeit noch recht frische Regisseur Dominik Graf daher und spendierte dem Kino einen lupenreinen Thriller aus nationaler Produktion. Ein beinahe revolutionäres Geschenk. Götz George, der schon in den Jahren zuvor einen neuerlichen Popularitätsschub durch seine "Tatort"-Engagements als Kommissar Schimanski hatte verbuchen können, wurde nach "Abwärts" bereits zum zweiten Mal innerhalb dieser Karriereperiode abseits seines ewigen Klischeeparts besetzt. Als Probek ist er ein eiskalter und zäher Profi, dem kaum etwas eine mimische Regung abringt, der sein Metier als eine Art Sport begreift und der so gar nichts mehr hat von jenem etwas prolligen Parka-Ermittler aus dem Pott. Die Figur Probek darf vielmehr als Eherbietung an große französischen Vorbilder aus der Ecke Melville betrachtet werden. Und auch Grafs kernige Inszenierung bewegt sich weit abseits vom TV-Einerlei dieser Tage. Sie liefert exakt die pointierte Kühle und Berechnung, die ein Film dieser Kuleur benötigt, den schmissigen "Titel"-Song "Good Times" von Eric Burdon nicht zu vergessen.
Die aktuell unter dem Schirm einer FAZ-Reihe erschiene DVD bietet im Gegensatz zu der letztjährig veröffentlichten Fassung endlich eine Abtastung im Originalformat (wenn auch nur von einer etwas angegriffenen Kinokopie, was aber nicht wesentlich stört) und ist erstmals ungekürzt. Ein heißer Tipp für die gegenwärtig kühlen Tage.

8/10

Dominik Graf Heist Kidnapping





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Funxton

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