Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


Foto

HELL AND HIGH WATER (Samuel Fuller/USA 1954)


"Acting independently for a common cause. Against a common enemy."

Hell And High Water (Inferno) ~ USA 1954
Directed By: Samuel Fuller


Der U-Boot-Kapitän und Kriegsveteran Jones (Richard Widmark) soll den Atomphysiker Professor Montel (Victor Francen) zu einer Insel im Nordpazifik bringen, auf der sich möglicherweise Kernwaffen befinden. Nach einem Unterwasser-Scharmützel mit Rotchinesen und einer ersten Fehlexpedition an Land werden Jones und Montel fündig. Tatsächlich besteht bereits höchste Gefahr: Auf der Insel wird soeben ein Flugzeug mit Atombomben bestückt und startklar gemacht.

In diesem U-Boot-Actionfilm mit sanftem SciFi-Touch ließ Samuel Fuller seine Protagonisten auf einem kalten Nebenschauplatz gegen die kommunistische Weltverschwörung zu Felde ziehen und unter Aufbietung des eigenen Lebens am Ende auch reüssieren. Helden wie diese, so der stolz formulierte Tenor von "Hell And High Water", garantierten das Überleben der freien Welt. Innerhalb des fuller'schen Œuvre bietet diese zweite Starproduktion mit Richard Widmark vor allem zwei Novi: Den Einsatz von Farbe und den von Scope, wo Fuller bislang stets mit den althergebrachten Schwarzweiß-Linsen gearbeitet hätte. Der Übergang in die bildnerische Breite hat zugleich etwas unbestimmt Vulgäres; als käme mit der formalen Herrlichkeit zugleich ein Stückchen Ausverkauf. Wenigstens habe ich es latent so empfunden. Gegen die zerklüftete Poesie der beiden weit weniger spektakulär hergestellten Koreakriegsfilme und wahrscheinlich auch die zwei weiteren Eclipse-Produktionen kommt dieses betont schicke Unterwasser-Abenteuer nach meinem Dafürhalten jedenfalls nicht an.

7/10

Samuel Fuller Kalter Krieg U-Boot Atombombe Insel Pazifik


Foto

THE WORLD IN HIS ARMS (Raoul Walsh/USA 1952)


"We go!"

The World In His Arms (Sturmfahrt nach Alaska) ~ USA 1952
Directed By: Raoul Walsh


San Francisco, 1850: Der erfolgreiche Robbenjäger Jonathan Clark (Gregory Peck) plant, Alaska für zehn Millionen Dollar von den Russen zu kaufen, vornehmlich, um das von Westen her inflationär betriebene Geschäft des Pelzhandels in moderate Bahnen zu lenken. Da verliebt er sich in eine russische Gräfin (Ann Blyth), die jedoch kurz vor der Hochzeit nach Sitka entführt wird, wo sie eine vorab arrangierte Heirat mit einem adligen Landsmann (Carl Esmond) begehen soll. Schließlich gelingt es Clark, sie mithilfe seines Lieblingsrivalen, des schurkischen Portugiesen Manuel (Anthony Quinn), zu befreien.

Ein großes Versäumnis meinerseits, diesen wahrhaft prachtvollen Film bislang nicht gekannt zu haben. "The World In His Arms" ist ein, wenn nicht das Musterbeispiel für flamboyantes Abenteuerkino, wie es Hollywood vor einem guten halben Jahrhundert noch zu fertigen verstand: Formidabel aufgelegte Stars, herrliche Farben, eine wunderbare, mit immenser Sorgfalt arrangierte Ausstattung, eine wildromantische Geschichte, dazu knackiger Humor und ein paar geheuchelte Versprechen von echtem Mannestum, die der Regisseur mit der Augenklappe vermutlich selbst geglaubt haben wird, so selbstsicher, wie er dieses Werk in Szene gesetzt hat. "The World In His Arms" ist genau von der Werkssorte, die mein Herz im Sturm zu erobern vermag, so wie es denn dann heuer auch geschehen musste.
Nimm mich mit, Käpt'n Clark, auf die Reise...

10/10

Raoul Walsh Alaska San Francisco Historie period piece


Foto

BLASTFIGHTER (Lamberto Bava/I, F 1984)


"I always pay my bills."

Blastfighter ~ I/F 1984
Directed By: Lamberto Bava


Als der Ex-Cop Tiger Sharp (Michael Sopkiw) nach acht Jahren Gefängnis, in welchem er wegen Selbstjustiz an einem irren Mörder sitzen musste, zurück in seine alte Heimatstadt in Georgia kommt, erwartet ihn wiederum nur Unbill. Sein alter Kumpel und Rivale Tom (George Eastman) ist mittlerweile zum örtlichen Großindustriellen aufgestiegen, derweil Toms kleiner Bruder Wally (Stefano Mingardo) und dessen verkommene Freunde sich mit maßloser Wilderei durchschlagen. Tiger sieht das gar nicht gern und kommt schnell mit Wally und seiner Clique in Konflikt. In selbigen wird auch Tigers kurz darauf auftauchende Tochter Connie (Valerie Blake) verwickelt. Tiger will Connie zuliebe schon das Feld räumen, da wird die junge Frau doch noch erschossen. Auf Wally und seine Kumpane warten nurmehr Rache und Tod.

Hier wurde mal nicht ganz so dreist geklaut, wie es sonst im italienischen Actionkino der Achtziger üblich war, auch wenn das Szenario des einsamen Kämpfers, der in hügeligem Waldareal gegen eine gefühlte Hundertschaft von Gegnern antreten muss, schon an ein bewusstes Vorbild erinnert. Tiger Sharp (welch ein grandios klingender Heldenname) jedoch lässt im Gegensatz zu John Rambo, der zumindest in seinem ersten Post-Vietnam-Abenteuer vornehmlich Materialschäden verursachte, fast keinen seiner Widersacher am Leben. Dem sich bis zu einem gewissen Punkt neutral verhaltenden Bruder seines Hauptfeindes schießt er am Ende bloß die bislang unversehrte Kniescheibe weg. Für seinen Rachefeldzug befleißigt sich Tiger eines flotten Präzisionsgewehrs, das nahezu jedes großkalibrige Geschoss abfeuert und so für allerlei Abwechslung sorgt. Ansonsten ist "Blastfighter" fraglos ziemlich doof, dafür aber schwer unterhaltsam und hinterlässt noch einige bemerkenswerte Fakten: Mit Lamberto Bava saß immerhin der Sohn des großen Grauensmeastro Mario am Regiepult, seinem alten Herrn macht er mit der recht farblosen Gestaltung seines "Blastfighter" jedoch nur wenig Ehre. Michael Sopkiw hatte hier nach Martinos "2019: Dopo La Caduta Di New York" seine zweite "große" Rolle in einem Italo-Exploiter, wiederum mit Luigi Montefiori als Antagonist. Der lange George zeigt sich hier ausnahmsweise jedoch als relativ moderater, fast sympathischer Charakter. Schließlich fand ich noch erfreulich, dass Bava für eine kleine Hommage an "Deliverance" doch tatsächlich den damaligen Banjo-Spieler Billy Redden aufgetan hat, der hier nochmal einen analogen Part zu spielen hatte. Dass auch mal die Italiener ihren US-Vorbildern so charmant Reverenz erweisen, findet man ja recht selten. Außerdem war Tim Burton also und ergo keinesfalls der erste, der diese Idee hatte.

5/10

Europloitation Wald Rache Georgia Lamberto Bava Menschenjagd Suedstaaten


Foto

BLACKOUT (Eddy Matalon/CAN, F 1978)


"All my paintings..."

Blackout (Die Bestien) ~ CAN/F 1978
Directed By: Eddy Matalon


Während ganz Manhattan von einem Stromausfall lahmgelegt wird, verschaffen sich vier geistesgestörte, aus einem verunglückten Gefangenen-Transport entkommene Verbrecher (Robert Carradine, Jean-Pierre Aumont, Don Granberry, Terry Haig) Zutritt zu einem Hochhaus. Dort terrorisieren die Mieter und klauen alles, was nicht niet- oder nagelfest ist, bis der wackere Cop Evans (Jim Mitchum) sie dingfest machen kann.

Flüchtige Verbrecher, die gutbürgerliche Hausbewohner drangsalieren - das ist seit Wylers "The Desperate Hours" zu einem regelmäßig bedienten Motiv des Terrorkinos geworden. Dem ebenso billigen wie unspektakulären "Blackout", der sich ergänzend der narrativen Strukturen des damals gerade im Aussterben begriffenen Katastrophenfilms bedient (und analog dazu sogar mit ganz schönen appearances der Altstars Ray Milland und June Allyson aufwarten kann), gelingt es allerdings nicht recht, seinem Publikum authentische Gefühle des Unbehagens einzubläuen. Dafür punktet der von Ivan Reitman mitproduzierte Film wiederum mit schwarzen Humoreinlagen und einer durchdacht-pointierten Montage. Für eineinhalb kurzweilige Stunden langt das Ding also absolut, zumal es mir ohehin stets Vergnügen bereitet, dem notorisch imbezil dreinblickenden Mitchum-Filius Jim zuzuschauen.

5/10

Eddy Matalon Hochhaus Terrorfilm Independent Madness New York


Foto

SWASHBUCKLER (James Goldstone/USA 1976)


"I'm not a fool. I'm an Irishman."

Swashbuckler (Der scharlachrote Pirat) ~ USA 1976
Directed By: James Goldstone


Im frühen 18. Jahrhundert machen die beiden Piratenfreunde Ned Lynch (Robert Shaw) und Nick Debrett (James Earl Jones) die Karibik unsicher. Besonders mit Lord Durant (Peter Boyle), dem Gouverneur von Jamaica, geraten sie ständig aneinander. Als Lynch die junge Edelmanns-Tochter Jane Barnet (Geneviève Bujold) kennenlernt, kann er ihr schwerlich den Wunsch abschlagen, ihren Vater aus Durants Fängen zu befreien und dem grausamen Statthalter den Garaus zu machen.

Drei Filme habe ich von Regisseur James Goldstone gesehen, und deren Kenntnis vermittelt mir ein recht verqueres Bild dieses Filmemachers bzw. seiner Auftraggeber. "Swashbuckler" darf wohl als repräentativ für die Arbeitweise dieses Auftragsfilmers angesehen werden: Aufwändig arrangiert, hochkarätig besetzt, technisch routiniert, aber seltsam unbeteiligt, ja, sogar desinteressiert muten seine Werke an. Goldstones Arbeiten scheinen stets müde und unerquicklich, als müssten sie tonnenschwere Lasten auf ihren Schultern tragen; als könnten sie die Bürde, ein Millionenpublikum unterhalten zu wollen oder zu müssen, kaum verkraften. Es ist schon bizarr, wie sehr "Swashbuckler" seine Lebensfreude als reformiertes Mantel- und Degen-Abenteuer förmlich aus allen Poren zu schwitzen sucht, dabei aber doch nur zaghafte Behauptung bleibt. Der Film rauscht mit all seiner schönen Ausstattung, der exotischen Kulisse, der hübschen Bujold und dem verrückten, hässlichen Boyle an einem vorbei und ist schon wieder vorüber, bevor man sich überhaupt recht zu orientieren weiß...

5/10

Piraten period piece Historie Karibik James Goldstone Jamaica


Foto

WHITE HEAT (Raoul Walsh/USA 1949)


"Made it, Ma! Top of the world!"

White Heat (Sprung in den Tod) ~ USA 1949
Directed By: Raoul Walsh


Nach einem brutalen Postzug-Überfall mit vier Mordopfern sieht sich der Gangsterboss Cody Jarrett (James Cagney) schwer bedrängt. Um der Todesstrafe zu entgehen, lässt er sich in einem anderen Bundesstaat für ein parallel von einem "Kollegen" verübtes, kleines Verbrechen verurteilen und für eine Zweijahresstrafe ins Gefängnis sperren. Dort rückt ihm der V-Mann Fallon (Edmond O'Brien) auf die Pelle, der sich Codys Vertrauen nur sehr mühsam erschleichen kann. Draußen wird derweil Codys Mutter (Margaret Wycherly) ermordet, mit der den Verbrecher eine pathologische Liebe verbindet. Cody dreht durch, bricht, Fallon im Schlepptau, aus und rächt seine alte Dame. Der nächste Bruch, ein eigentlich sorgfältig geplanter Überfall auf eine Chemiefabrik, bedeutet schließlich Codys Ende.

Klimax, Ende und zugleich finaler Wegbereiter des klassischen Gangsterkinos, das und nichts weniger ist Walshs "White Heat"; größte Arbeit seines Regisseurs, größte Leistung seines Hauptdarstellers. Eine unglaublich gewalttätige Stimmung begleitet Walshs Genre-Fanal, die vor allem Cagneys bahnrechendem, teils improvisiertem Spiel als psychotisches, jederzeit vor der Explosion stehendes Muttersöhnchen zuzuschreiben ist. Solch eine darstellerische Intensität bedeutete selbst im Kino der ausgehenden Vierziger noch eine Form von Waghalsigkeit, denn wo bislang sämtliche der klassischen Filmgangster bestenfalls abgrundtief böse, aber auf ihre Weise stets berechenbar blieben, brachte Cagney als Cody Jarrett das gefährliche Moment der Undurchschaubarkeit mit sich, das sich selbst bis heute noch seinen Weg bis vor die Leinwand bahnt. Ich hatte das Glück, "White Heat" innerhalb meiner eigenen Biographie schon sehr früh im Fernsehen zu sehen, in einer mir damals geflissentlich anrüchig erscheinenden Spätausstrahlung irgendwann nach Mitternacht, an die ich mich selbst jetzt noch minutiös erinnere. Cagney hat für mich sein mit diesem Film installiertes, dämonisches Image, nie mehr abwerfen können und jene Szene in der Gefängniskantine, in der er nach der Nachricht vom Tode seiner Ma völlig ausrastet, ist mir bis heute einer der hervorstechendsten Gänsehautmomente geblieben. Von Walshs absolut geradliniger, exzellenter Regie, die nicht nur so dicht wie selten an den Figuren entlangbalabcierte, sondern zudem eindrucksvoll belegte, dass Männerkino nicht per se im Kriegsfilm oder Western zu finden sein müsse, zehrt freilich auch Cagneys Leistung.

10/10

Madness Rache Gefaengnis Raoul Walsh film noir


Foto

HIGH SIERRA (Raoul Walsh/USA 1941)


"Sometimes I feel like I don't know what it's all about anymore."

High Sierra (Entscheidung in der Sierra) ~ USA 1941
Directed by: Raoul Walsh

Kaum dass der Gangster Roy Earle (Humphrey Bogart) amnestiert und aus dem Knast entlassen wird, plant er bereits sein nächstes großes Ding: Mit ein paar Kompagnons (Arthur Kennedy, Alan Curtis, Cornel Wilde) soll der Safe eines Luxushotels in der Sierra Nevada überfallen werden. Der Plan gelingt, aber bis auf Marie (Ida Lupino), die bei Roy im Wagen sitzt, kommen die anderen bei einem Unfall ums Leben. Von seinem Anteil finanziert Roy der unter einem Klumpfuß leidenden Velma (Joan Leslie) eine Operation, in der Hoffnung, sie möge seinen späteren Heiratsantrag annehmen. Doch Velma lehnt ab und Roy bleibt bei Marie, mit der er sich eine blühende Zukunft erhofft. Das Schicksal aber meint es anders mit ihm.

Bogart Hauptrolleneinstand, den er zwar immer noch nur unter Zweitnennung in der Besetzungsliste begehen durfte, der aber ganz klar bewies: Bogey ist der 'born leading man'. Seine Charakterisierung des traurigen, suchenden Gangsters Roy Earle zählt zu den wahrhaft unsterblichen Leistungen im Schaffen dieses kantigen Akteurs und "High Sierra" wiederum zu Walshs Meisterleistungen. Das unter anderem von John Huston fürs Script adaptierte Thema bewegte den Regisseur immerhin so sehr, dass er sechs Jahre später mit "Colorado Territory" ein eigenes Western-Remake schuf, diesmal mit Joel McCrea. Nachdem es zuvor bereits mehrfach an Cagney war, für seine Gangsterfiguren Zuschauersympathien zu evozieren, hatte nun Bogey die Aufgabe, den Verbrecher zum Menschen zu machen. Dass der sich zynisch gebende, beinharte Kriminelle, den die Presse "Mad Dog" tauft, tatsächlich auch ein einsamer, seines nervenaufreibenden "Berufs" müder Mildtäter ist, muss seinerzeit wie eine kline Film-Sensation angemutet haben; jedenfalls leidet man mit der Lupino und dem kleinen, unwissentlich verräterischem Hund Pard, als Roy Earle am Ende vom Berg heruntergeballert wird und tot unten ankommt. Verbrechen lohnte sich eben langfristig noch nie - wenigstens im Kino nicht.

9/10

Kalifornien Heist film noir John Huston Hund Raoul Walsh Motel car chase


Foto

QUELLI DELLA CALIBRO 38 (Massimo Dallamano/I 1976)


Zitat entfällt.

Quelli Della Calibro 38 (Kaliber 38 - Genau zwischen die Augen) ~ I 1976
Directed By: Massimo Dallamano

Der Turiner Inspector Vanni (Marcel Bozzuffi) muss erst seine Frau durch einen Racheanschlag des Killers Marseille (Ivan Rassimov) verlieren, bevor ihm der Polizeipräsident die langerbetene Einrichtung einer Spezialeinheit gestattet. Als diese, auf den subtilen Namen "Kaliber 38" hörend, von Vanni installiert und trainiert wird, meldet sich auch der zwischenzeitlich untergetauchte Marseille wieder zu Bord. Mit einer Serie von Bombenanschlägen will er die Stadtoberen zur Zahlung einer hohen Lösegeldsumme zwingen - Vanni, der im entscheidenden Moment von dem Fall abgezogen werden soll, lässt sich das nicht gefallen.

Dallamanos letzter Film, bevor noch er im selben Jahr an den Folgen eines Autounfalls starb - ein Unglücksfall auch und insbesondere für das italienische Genrekino. "Calibro 38" per esempio ist mit deutlich mehr Sorgfalt und Könnerschaft im Nacken entstanden als viele andere Vertreter des Poliziottesco. Mit dem bärbeißigen Bozzuffi, der im internationalen Kino sonst vornehmlich als Bösewicht benutzt wurde und seine wohl ekligste Rolle in Costa-Gavras' "Z" zu verzeichnen hat, ist hier ausnahmsweise ein durchaus glaubwürdiger Held am Abzug, den südländischen Schönlingen von Testi über Gasparri bis hin zu Merli ziemlich über. Ivan Rassimov als sein Gegenspieler entledigt sich mit kalter Brutalität jeden Hindernisses, was ja wiederum recht gut zu seinem vorveranschlagten Profil passt. Dazu gibt es knallige Action und Ballereien, eine sehr fiese Szene mit 'ner Autotür und einen gar wunderbaren Score von Stelvio Cipriani.

8/10

Turin Poliziottesco Massimo Dallamano Terrorismus


Foto

MARK IL POLIZIOTTO SPARA PER PRIMO (Stelvio Massi/I 1975)


Zitat entfällt.

Mark Il Poliziotto Spara Per Primo (Das Ultimatum läuft ab) ~ I 1975
Directed By: Stelvio Massi

Commissario Mark Terzi (Franco Gasparri) wird von Mailand nach Genua versetzt, wo er sogleich alle Hände voll zu tun bekommt. Sein alter Bekannter, der raffgierige Großindustrielle Benzi (Lee J. Cobb), wurde gekidnappt, der Hitman Morini (Spiros Focás) ist auf der Flucht, der Gangster Ghini (Nino Benvenuti) dreht krumme Dinger und ein Verrückter namens Sphinx terrorisiert die Stadt. Viele Baustellen, eine Kelle: Terzi räumt auf.

Leider ist bislang nur dieser mittlere Teil von Stelvio Massis "Mark"-Trilogie als überaus ansehnliche deutsche DVD herausgekommen, seinen Vorgänger und den Nachfolger ist man uns noch schuldig. Speziell betreffs des ersten Teils, von dem es bislang überhaupt noch keine deutschsprachige Auswertung gibt, ist dies schade, da hier offenbar die Rivalitätsbeziehung zwischen Terzi und dem moralisch korrumpierten Benzi beleuchtet wird, deren Bedeutung für das Verständnis von "Spara Per Primo" durchaus nicht unwichtig scheint. Ansonsten ist das Handlungsgerüst durch die zahlreichen Querverflechtungen ziemlich unübersichtlich - macht aber nichts, da man trotzdem bestens bei Laune gehalten wird von einigen knackig gefilmten Verfolgungsjagden durch die pittoresken genuesischen Straßen und Gässchen sowie einem überaus sympathischen Franco Gasparri mitsamt seinem treuen Bernhardiner Whiskey. Bei einsamen Polizisten mit Hund fühle ich mich sowieso gleich wie zu Haus.

7/10

Stelvio Massi Poliziottesco Genua


Foto

THE GRISSOM GANG (Robert Aldrich/USA 1971)


"Could this have been love?"

The Grissom Gang (Die Grissom Bande) ~ USA 1971
Directed By: Robert Aldrich


Während der späten Tage der Prohibitionszeit in den frühen dreißiger Jahren landet die Grissom-Gang unter Vorsitz der drahtigen Ma Grissom (Irene Dailey) ihren dicksten Coup. Man jagt einer konkurrierenden Bande die gekidnappte Millionärstochter Barbara Blandish (Kim Darby) ab und versteckt sie im eigenen Haus. Nach der widerstandslos gezahlten Lösegeldsumme soll Barbara jedoch nicht freigelassen, sondern fachgerecht "entsorgt" werden. Der zurückgebliebene Slim Grissom (Scott Wilson), der sich in Barbara verliebt hat, ist damit jedoch gar nicht einverstanden. Aufgrund seiner psychotischen Aussetzer respektiert der Rest der Gang Slims Wunsch zähneknirschend und Barbara bleibt mehrere Monate in der Gewalt der Gangster, bis ein findiger Polizist (Eddie Hagan) sie endlich ausfindig macht.

Die Liebe und ihre verschlungenen Pfade.
Aldrichs berüchtigter, brettharter Inszenierungsstil, der weder vor dem Einsatz kurzentschlossenen Mordes noch vor dem brutaler Dunkelmänner kuscht, findet auch in dem ansonsten bald zärtlichen "The Grissom Gang" seine Entsprechung. Bereits vor der Zeit von New Hollywood hatte Aldrich sich mit einer eigenen Produktionsgesellschaft kurzfristig selbstständig gemacht und einige seiner mitunter recht finsteren Spätwerke unter eigener Ägide angefertigt. Sehr gut in diese Zeit passte zudem das retrospektiv während der Depression angesiedelte Gangsterdrama, da spätestens mit Penns "Bonnie And Clyde" praktisch jeder etablierte und/oder aufstrebende Filmemacher in Hollywood die immanent blutige Poesie jener staubigen Tage für sich entdeckt hatte. Aldrich und "The Grissom Gang" befinden sich demnach in illustrer Gesellschaft. Beeindruckend und beängstigend Wilsons intensives Spiel, noch beeindruckender die Charakterentwicklung des den Löwenanteil der Geschichte bestimmenden Paars. Zwei völlige gesellschaftliche Antipoden, ihre zufällige Begegnung, ihr langer, von einem der beiden erzwungener Weg zueinander, schließlich eine verzweifelte Nacht und dann Schluss. Die für den Gangsterfilm dieser Couleur obligatorischen, grellen Tommy-Gun-Aspekte erscheinen da geradezu verschwindend und am Ende bleibt nurmehr Kim Darbys verzweifelte, hoffnungslos entwurzelte Mimesis.

9/10

Kidnapping Kansas Robert Aldrich Great Depression Prohibition





Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare