"The final solution..."
Dr. Jekyll And Mr. Hyde (Arzt und Dämon) ~ USA 1941
Directed By: Victor Fleming
London, 1887: Der Arzt Dr. Jekyll (Spencer Tracy) hat beinahe alles, was man sich wünschen kann: Geld, beruflichen Erfolg, gesellschaftliches Renommée, eine wunderhübsche Braut (Lana Fleming). Und dennoch ist er unzufrieden. Jekylls ehrgeiziges, aber ethisch indiskutables Forschungsziel sieht nämlich vor, die gute von der bösen Persönlichkeitshälfte des Menschen zu separieren, um zweitere somit langfristig ausmerzen zu können. Ein Selbstversuch mit einer eigens gebrauten Chemikalie fördert Jekylls dunkle Seite zu Tage - den sinistren Mr. Hyde (Spencer Tracy). In der Gestalt von Hyde bemächtigt sich Jekyll des Barmädchens Ivy (Ingrid Bergman), das er quält und erniedrigt. Schließlich kann Jekyll die Verwandlung in sein alter ego nicht mehr eigenmächtig steuern und es kommt zu zwei Morden.
Genau zehn Jahre nach Mamoulians bis heute ungeschlagener Adaption des Stoffes für die Paramount (den MGM kurz darauf aufkaufte und lange Jahre im hauseigenen Giftschrank vergammeln ließ) folgte diese neuerloche Verfilmung, die sich eher als Tragödie fehlegeleiteten Forschungsdranges verstehen lässt denn als Horrorfilm. Dafür bürgt schon das Makeup: Während aus Fredric March ein äffisches, umherhüpfendes missing link wurde, erhält Tracy zwar ein archaisch und hässlich anmutendes Gesicht, sieht aber immer noch human genug aus, um im East End nicht allzu sehr aufzufallen. Zudem betont wie bereits Mamoulian auch Fleming mehr den intraprotagonistischen Kampf Jekylls; der viktorianische Bourgeois ist sich längst genug und sucht nach sexueller Abwechslung, die er in aller Anonymität ausleben kann. Die Gestalt Hydes ist dafür eine willkommene Hülle. Interessant noch die Frage danach, wie Jekyll eigentlich seine Auftritte als Hyde erlebt, ob bei vollem Bewusstsein oder eher durch eine Art Wahrnehmungsdunst, wie auf Droge. Fleming deutet an, dass Jekyll sich nicht an alle seine Missetaten als Unhold erinnern kann. Das spräche dann für Letzteres.
8/10
Victor Fleming Jekyll und Hyde London period piece Robert L. Stevenson
Dr. Jekyll And Mr. Hyde (Arzt und Dämon) ~ USA 1941
Directed By: Victor Fleming
London, 1887: Der Arzt Dr. Jekyll (Spencer Tracy) hat beinahe alles, was man sich wünschen kann: Geld, beruflichen Erfolg, gesellschaftliches Renommée, eine wunderhübsche Braut (Lana Fleming). Und dennoch ist er unzufrieden. Jekylls ehrgeiziges, aber ethisch indiskutables Forschungsziel sieht nämlich vor, die gute von der bösen Persönlichkeitshälfte des Menschen zu separieren, um zweitere somit langfristig ausmerzen zu können. Ein Selbstversuch mit einer eigens gebrauten Chemikalie fördert Jekylls dunkle Seite zu Tage - den sinistren Mr. Hyde (Spencer Tracy). In der Gestalt von Hyde bemächtigt sich Jekyll des Barmädchens Ivy (Ingrid Bergman), das er quält und erniedrigt. Schließlich kann Jekyll die Verwandlung in sein alter ego nicht mehr eigenmächtig steuern und es kommt zu zwei Morden.
Genau zehn Jahre nach Mamoulians bis heute ungeschlagener Adaption des Stoffes für die Paramount (den MGM kurz darauf aufkaufte und lange Jahre im hauseigenen Giftschrank vergammeln ließ) folgte diese neuerloche Verfilmung, die sich eher als Tragödie fehlegeleiteten Forschungsdranges verstehen lässt denn als Horrorfilm. Dafür bürgt schon das Makeup: Während aus Fredric March ein äffisches, umherhüpfendes missing link wurde, erhält Tracy zwar ein archaisch und hässlich anmutendes Gesicht, sieht aber immer noch human genug aus, um im East End nicht allzu sehr aufzufallen. Zudem betont wie bereits Mamoulian auch Fleming mehr den intraprotagonistischen Kampf Jekylls; der viktorianische Bourgeois ist sich längst genug und sucht nach sexueller Abwechslung, die er in aller Anonymität ausleben kann. Die Gestalt Hydes ist dafür eine willkommene Hülle. Interessant noch die Frage danach, wie Jekyll eigentlich seine Auftritte als Hyde erlebt, ob bei vollem Bewusstsein oder eher durch eine Art Wahrnehmungsdunst, wie auf Droge. Fleming deutet an, dass Jekyll sich nicht an alle seine Missetaten als Unhold erinnern kann. Das spräche dann für Letzteres.
8/10
Victor Fleming Jekyll und Hyde London period piece Robert L. Stevenson