"I think you tend to be a little strident."
The Osterman Weekend ~ USA 1983
Directed By: Sam Peckinpah
Wie jedes Jahr im Sommer findet auch heuer wieder das "Osterman-Wochenende" statt, ein Treffen vier alter Freunde, in dessen Zuge sich an die gute alte Zeit erinnert und Champagner in rauen Mengen konsumiert wird. Mittlerweile stehen sie alle finanziell betrachtet auf der Sonnenseite John Tanner (Rutger Hauer), Bernie Osterman (Crtaig T. Nelson), Richard Tremayne (Dennis Hopper) und Joseph Cardone) bekleiden alle respektierte Positionen in der Gesellschaft und können, sofern vorhanden, ihren Frauen und Familien ein wahres Lotterleben ermöglichen. Da tritt der CIA-Agent Lawrence Fassett (John Hurt) an Tanner heran: Seine drei Freunde sollen angeblich mit der Organisation "Omega" paktieren, einem amerikanisch-sowjetischen Spionagering. Zunächst skeptisch, glaubt der erzliberale Tanner bald Fassetts Anschuldigungen. Er lässt sein gesamtes Haus verkabeln, mit Kameras ausstatten und von Fassett überwachen. Das angebliche Ziel der Aktion: Mindestens einer der drei vermeintlichen Doppelagenten soll zur Rückkehr bewegt werden. Doch Fassett hat ganz anderes im Sinn als eine ordinäre Spionageaktion...
Vergeltungsplan - Verfolgungswahn. Was die wenigsten wissen: mit 58 Jahren hat Sam Peckinpah, vollends dem Kokain verfallen, schwer inkontinent und stets eine Handfeuerwaffe griffbereit, noch ein letztes großes Meisterwerk geschaffen: "The Osterman Weekend". Die Vorlage des Trivial-Politthriller-Autoren Robert Ludlum verwandelt sich unter Peckinpahs Ägide und der seines Scriptautors Alan Sharp in ein exzellentes Paranoia-Epos um Manipulation und mediale Gaukelei, das darüberhinaus ganz wunderbar als böser Schattenriss des zur gleichen Zeit erschienen "The Big Chill" von Lawrence Kasdan funktioniert. Alte Freundschaften im Zeichen politischen Intellektualismus verblassen angesichts an ihre Stelle tretender konservativer Wertmaßstäbe wie Karriere und Familie sowie einer zeitverpflichteten hohlen, neuen Yuppie-Lehre. In "The Big Chil" spricht man sich noch aus, adaptiert sich mittels Selbsttherapie an die veränderte Zeit; bei Peckinpah endet das neue Misstrauen in Konfrontation und Tod.
Fassetts schwarzer Racheakt an einem System, das ihm mit einem Wimpernzucken alles genommen hat, fügt sich am Ende zu einer brillant eingefädelten Conclusio; einem Puzzle des Todes, einem Manifest wechselseitiger Vergeltung. Danach allerdings wird die Welt nie mehr dieselbe sein, schon gar nicht für den einst so tapfer rosarot sehenden John Tanner.
9/10
Sam Peckinpah Robert Ludlum Verschwörung Rache CIA Kalter Krieg
The Osterman Weekend ~ USA 1983
Directed By: Sam Peckinpah
Wie jedes Jahr im Sommer findet auch heuer wieder das "Osterman-Wochenende" statt, ein Treffen vier alter Freunde, in dessen Zuge sich an die gute alte Zeit erinnert und Champagner in rauen Mengen konsumiert wird. Mittlerweile stehen sie alle finanziell betrachtet auf der Sonnenseite John Tanner (Rutger Hauer), Bernie Osterman (Crtaig T. Nelson), Richard Tremayne (Dennis Hopper) und Joseph Cardone) bekleiden alle respektierte Positionen in der Gesellschaft und können, sofern vorhanden, ihren Frauen und Familien ein wahres Lotterleben ermöglichen. Da tritt der CIA-Agent Lawrence Fassett (John Hurt) an Tanner heran: Seine drei Freunde sollen angeblich mit der Organisation "Omega" paktieren, einem amerikanisch-sowjetischen Spionagering. Zunächst skeptisch, glaubt der erzliberale Tanner bald Fassetts Anschuldigungen. Er lässt sein gesamtes Haus verkabeln, mit Kameras ausstatten und von Fassett überwachen. Das angebliche Ziel der Aktion: Mindestens einer der drei vermeintlichen Doppelagenten soll zur Rückkehr bewegt werden. Doch Fassett hat ganz anderes im Sinn als eine ordinäre Spionageaktion...
Vergeltungsplan - Verfolgungswahn. Was die wenigsten wissen: mit 58 Jahren hat Sam Peckinpah, vollends dem Kokain verfallen, schwer inkontinent und stets eine Handfeuerwaffe griffbereit, noch ein letztes großes Meisterwerk geschaffen: "The Osterman Weekend". Die Vorlage des Trivial-Politthriller-Autoren Robert Ludlum verwandelt sich unter Peckinpahs Ägide und der seines Scriptautors Alan Sharp in ein exzellentes Paranoia-Epos um Manipulation und mediale Gaukelei, das darüberhinaus ganz wunderbar als böser Schattenriss des zur gleichen Zeit erschienen "The Big Chill" von Lawrence Kasdan funktioniert. Alte Freundschaften im Zeichen politischen Intellektualismus verblassen angesichts an ihre Stelle tretender konservativer Wertmaßstäbe wie Karriere und Familie sowie einer zeitverpflichteten hohlen, neuen Yuppie-Lehre. In "The Big Chil" spricht man sich noch aus, adaptiert sich mittels Selbsttherapie an die veränderte Zeit; bei Peckinpah endet das neue Misstrauen in Konfrontation und Tod.
Fassetts schwarzer Racheakt an einem System, das ihm mit einem Wimpernzucken alles genommen hat, fügt sich am Ende zu einer brillant eingefädelten Conclusio; einem Puzzle des Todes, einem Manifest wechselseitiger Vergeltung. Danach allerdings wird die Welt nie mehr dieselbe sein, schon gar nicht für den einst so tapfer rosarot sehenden John Tanner.
9/10
Sam Peckinpah Robert Ludlum Verschwörung Rache CIA Kalter Krieg