
THE STEEL HELMET (Samuel Fuller/USA 1951)
von Funxton ·
21. März 2011, 15:23
Kategorie:
Kriegsfilm
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"If I was right all the time I'd be an officer."
The Steel Helmet (Die Hölle von Korea) ~ USA 1951
Directed By: Samuel Fuller
Nach einer verpatzten Exekution durch die Nordkoreaner robbt der Infanterie-Sergeant Zack (Gene Evans), die Hände auf dem Rücken zuammengebunden, inmitten der Leichen seiner Kameraden umher. Ein einheimischer Junge (William Chun) befreit ihn und weicht ihm fortan nicht von der Seite. Bald stoßen Zack, sein kleiner Freund und der mittlerweile noch hinzugestoßene, farbige Sanitäter Thompson (James Edwards) zu einem anderen, sich auf dem Weg zu einem verlassenen buddhistischen Tempel befindenden Batallion. Der Zielpunkt soll zu einem Beobachtungsposten umfunktioniert werden. Die geschickte Intervention eines feindlichen Soldaten (Harold Fong) macht dies jedoch alles andere als einfach.
Samuel Fuller, selbst ein hochdekorierter Kriegsveteran und hernach als Pressemann trätig, musste sich, speziell in den heimischen Breitengraden, häufig des völlig kurzsichtigen Vorwurfes erwehren, zynisches Kino für Kommissköpfe zu machen, wie er selbst einer sei. Natürlich könnte diese Einordnung nicht weiter von ihrem Zielobjekt entfernt sein; tatsächlich scheute Fuller keine harten, unbequemen Motive, war dabei jedoch stets ebenso sensibel wie aufrichtig in der Wahl seiner Mittel und konnte sich rasch unter den französischen und später auch den deutschen Kritikern als einer der führenden US-Autorenfilmer profilieren. "The Steel Helmet" ist nach zwei kleineren Produktionen, die ich hoffentlich bald noch nachholen kann, sein erster von mehreren Kriegsfilmen und gleich ein Musterexemplar jener Gattung. Fuller installiert ein kammerspielartiges Szenario, ist stets ganz nah an den Gesichtern mit seiner Kamera, was dazu führt, dass jene denkwürdigen Frontalansichten häufig das gesamte Bild ausfüllen. Für politische Diskussionen ist inmitten dieses nur selten mit Aktion lockenden Werkes hinreichend Platz, für Diskurse über Rassismus, über Glauben und über Freundschaft. Dabei macht Fuller aus seinem grundsätzlich pro-amerikanistischen Gedankengut keinen Hehl; nur, dass die Realität häufig andere Wege beschreitet als sie die Bill of Rights möglicherweise einst vorsah, dafür wäre direkt niemand verantwortlich zu machen. Am wenigsten der "universal soldier" Zack, die comiceske Figur eines typischen G.I., stoppelbärtig, kantig, mit zugekniffenen Augen und einem Zigarrenstummel zwischen den gebleckten Zähnen. Dieser Mann, der bereits den "Letzten" (gemeint ist der Zweite Weltkrieg) mitgemacht hat, hat seine ganz speziellen Ansichten über Soldaten- und Offizierstum, ist nicht sonderlich gebildet, aber hart im Nehmen und vor einem möglichen Kriegstrauma in etwa so gefeit wie Mutter Teresa vorm Tripper. Dass ausgerechnet dieser harte Brocken am Ende seine Impulsivität zu bereuen hat und zum Umdenken gezwungen ist, spiegelt die Vielschichtigkeit von Fullers bravourösem Werk wider.
9/10
Samuel Fuller Independent Koreakrieg Militaer Belagerung
The Steel Helmet (Die Hölle von Korea) ~ USA 1951
Directed By: Samuel Fuller
Nach einer verpatzten Exekution durch die Nordkoreaner robbt der Infanterie-Sergeant Zack (Gene Evans), die Hände auf dem Rücken zuammengebunden, inmitten der Leichen seiner Kameraden umher. Ein einheimischer Junge (William Chun) befreit ihn und weicht ihm fortan nicht von der Seite. Bald stoßen Zack, sein kleiner Freund und der mittlerweile noch hinzugestoßene, farbige Sanitäter Thompson (James Edwards) zu einem anderen, sich auf dem Weg zu einem verlassenen buddhistischen Tempel befindenden Batallion. Der Zielpunkt soll zu einem Beobachtungsposten umfunktioniert werden. Die geschickte Intervention eines feindlichen Soldaten (Harold Fong) macht dies jedoch alles andere als einfach.
Samuel Fuller, selbst ein hochdekorierter Kriegsveteran und hernach als Pressemann trätig, musste sich, speziell in den heimischen Breitengraden, häufig des völlig kurzsichtigen Vorwurfes erwehren, zynisches Kino für Kommissköpfe zu machen, wie er selbst einer sei. Natürlich könnte diese Einordnung nicht weiter von ihrem Zielobjekt entfernt sein; tatsächlich scheute Fuller keine harten, unbequemen Motive, war dabei jedoch stets ebenso sensibel wie aufrichtig in der Wahl seiner Mittel und konnte sich rasch unter den französischen und später auch den deutschen Kritikern als einer der führenden US-Autorenfilmer profilieren. "The Steel Helmet" ist nach zwei kleineren Produktionen, die ich hoffentlich bald noch nachholen kann, sein erster von mehreren Kriegsfilmen und gleich ein Musterexemplar jener Gattung. Fuller installiert ein kammerspielartiges Szenario, ist stets ganz nah an den Gesichtern mit seiner Kamera, was dazu führt, dass jene denkwürdigen Frontalansichten häufig das gesamte Bild ausfüllen. Für politische Diskussionen ist inmitten dieses nur selten mit Aktion lockenden Werkes hinreichend Platz, für Diskurse über Rassismus, über Glauben und über Freundschaft. Dabei macht Fuller aus seinem grundsätzlich pro-amerikanistischen Gedankengut keinen Hehl; nur, dass die Realität häufig andere Wege beschreitet als sie die Bill of Rights möglicherweise einst vorsah, dafür wäre direkt niemand verantwortlich zu machen. Am wenigsten der "universal soldier" Zack, die comiceske Figur eines typischen G.I., stoppelbärtig, kantig, mit zugekniffenen Augen und einem Zigarrenstummel zwischen den gebleckten Zähnen. Dieser Mann, der bereits den "Letzten" (gemeint ist der Zweite Weltkrieg) mitgemacht hat, hat seine ganz speziellen Ansichten über Soldaten- und Offizierstum, ist nicht sonderlich gebildet, aber hart im Nehmen und vor einem möglichen Kriegstrauma in etwa so gefeit wie Mutter Teresa vorm Tripper. Dass ausgerechnet dieser harte Brocken am Ende seine Impulsivität zu bereuen hat und zum Umdenken gezwungen ist, spiegelt die Vielschichtigkeit von Fullers bravourösem Werk wider.
9/10
Samuel Fuller Independent Koreakrieg Militaer Belagerung