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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE DESERT FOX: THE STORY OF ROMMEL (Henry Hathaway/USA 1951)


"Make peace, you idiots!"

The Desert Fox: The Story Of Rommel (Rommel, der Wüstenfuchs) ~ USA 1951
Directed By: Henry Hathaway


Die letzten Lebensjahre des Generalfeldmarschalls Erwin Rommel (James Mason), der nach seiner Niederlage in Nordafrika über Umwege zurück nach Deutschland kommt, von dem geplanten Attentat des 20. Juli gegen Hitler (Luther Adler) erfährt, dazu schweigt, und später als Mitverschwörer zum Freitod genötigt wird.

Ein so kurzer Film wie der von Hathaway kann unmöglich dazu gut sein, biographische Fakten und Informationen über einen Charakter wie Rommel erschöpfend darzulegen. "The Desert Fox" kann vielmehr als internationaler Versuch gewertet werden, zur Reparatur der deutschen Reputation in der Welt beizutragen. Erwin Rommel, der im Volksbewusstsein während des Krieges und weit darüber hinaus zur passablen deutschen Identifikationsfigur, wenn nicht gar zum Helden auserkoren wurde, ist zunächst glühender Patriot, Hitlerverehrer und Militarist. Erste Zweifel am Führer kommen ihm im Film bei der Parole "Sieg oder Tod", später erhält er Kenntnis von den Widerständlern um Stauffenberg, steht der innerstaatlichen Situation jedoch hilflos und passiv gegenüber. Der Film ist dazu da, diese Zerrissenheit zu verbildlichen und hat mit James Mason einen der damals besten Schauspieler zu diesem Zwecke an Bord. Ansonsten besticht "The Desert Fox" nicht so sehr durch Detailreichtum oder Authentizitätsbestreben, sondern durch seine speziell angesichts seines Sujets halbwegs gediegene Machart: Schaut man sich den mehr als fünfzig Jahre später entstandenen "Valkyrie"an, wird offenkundig, wie wenig sich seit damals letzten Endes in punkto hollywoodscher Historiendarstellung getan hat. In jedem Fall muss ich offenkundig zugeben, mir lieber eine dramatisierte Pseudo-Geschichtsstunde wie diese denn eine wie die zwei Jahre später und hierzuland entstandene Semi-Dokumentation mit dem höchst entlarvenden Titel "Das war unser Rommel" gefallen zu lassen.

7/10

Widerstand Militaer Biopic Nationalsozialismus Nordafrika-Feldzug Rommel WWII Henry Hathaway Hitler Nunnally Johnson


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ALVAREZ KELLY (Edward Dmytryk/USA 1966)


"God deliver me from dedicated men."

Alvarez Kelly ~ USA 1966
Directed By: Edward Dmytryk


Virginia, 1864. Der erfahrene Viehtreiber und Lebemann Alvarez Kelly (William Holden) hat im Auftrag der Union eine Herde von 2000 Rindern bis an die Front gebracht. Als der Konföderierten-Offizier Rossiter (Richard Widmark) darauf aufmerksam wird, kidnappt er Kelly und zwingt ihn, die Tiere weiter bis nach Richmond zu treiben, wo sie Nahrungsnachschub für die Soldaten unter Genral Lee bedeuteten.

Ein ziemlich müder Alterswestern von Dmytryk und zugleich dessen letzte US-Produktion. Arge technische Schludrigkeiten in Kauf nehmend, verlässt der Regisseur sich ganz auf die Präsenz seiner zwei alternden Hauptdarsteller, wobei besonders Holden oft einfach nur albern gedoubelt wird. Auffallend ferner die Sympathie des Buchs für die Südstaatler und deren klassische Überzeichnung als wildromantische Rebellen: Zwar gereicht der Fanatismus des von Widmark, nebenbei dem größten Plus des Films, gespielten Rossiter ihm kaum zur privaten Ehre [seine Verlobte (Janice Rule) läuft ihm davon], dafür jedoch zur militärischen: Rossiter ist genau der kernige Typ Soldat, mit dem man gern zwischen Haubitzen und Schützengräben ein Glas Bourbon nehmen würde. Anders sein Widersacher Stedman (Patrick O'Neal), ein geschniegelter Bostoner. Der Arme kann den 'Southern Sense' überhaupt nicht begreifen, und staunt in einer Szene Bauklötze, dass die Negersklaven dann doch lieber zu ihren früheren Massas stehen, als den Unionisten in die Hand zu spielen. Merkwürdige Klischees, die der alte Denunziant Dmytryk da auffährt...

5/10

Edward Dmytryk Sezessionskrieg Virginia Treck


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LA BATTAGLIA DI ALGERI (Gillo Pontecorvo/DZ, I 1966)


Zitat entfällt.

La Battaglia Di Algeri (Die Schlacht um Algier) ~ DZ/I 1966
Directed By: Gillo Pontecorvo


1954 wird der kleinkriminelle Ali La Pointe (Brahim Hadjadj) in der algerischen Casbah von der nationalistischen FLN als Kämpfer rekrutiert. La Pointe erweist sich bald als wichtiges personelles Elelement in der ersten Phase des algerischen Unabhängigkeitskriegs, der anfänglich auf dem urbanen Terrain der Hauptstadt und gegen die französische Fallschirmspringergarde unter Colonel Mathieu (Jean Martin) gefochten wird.

Emanzipation, Selbstbestimmung, politische Autonomie und Autarkie sind grundsätzlich begrüßenswerte Faktoren im Werden einer Nation. Algerien musste sich in den fünfziger und sechziger Jahren zunächst mit Gewalt aus der kolonialistischen Klaue Frankreichs befreien, um sich unter Benutzung solcher Termini definieren zu können. Dass der vorausgehende Kampf ein langer und blutiger war und wohl auch sein musste, zeigt dieses Meisterwerk von Pontecorvo. Seine Stärke und Kraft bezieht "La Battaglia Di Algeri" in erster Instanz aus seiner minutiösen Rekonstruktion bewusster Ereignisse in Algier, die seiner noch vom längst schon wieder im Abklingen begriffenen Neorealismus geprägten Inszenierung einen fast dokumentarischen Charakter verleihen. So funktioniert der Film mit seinem weitgehend neutralen, nüchternen Stil als zeitnahe Zusammenfassung der realen Ereignisse. Ferner sind die ersten Ideenphasen des Projekts auf die in politischer Haft verfassten Memoiren Yacef Saadis zurückzuführen, der den Film außerdem mitproduziert hat und eine der Hauptrollen spielt. Saadi war selbst eine Schlüsselfigur im ersten Konflikt um Algier und wie im Film, wo er sich praktisch selbst spielt. Höchst ungewöhnliche Entstehungsaspekte allesamt, aber durchweg Gründe dafür, warum "La Battaglia" nicht nur verpflichtendes, großes Kino ist, sondern auch einer der elementaren Marksteine des politischen Films.

10/10

Gillo Pontecorvo Algerienkrieg Kolonialismus Terrorismus


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SANTA FE TRAIL (Michael Curtiz/USA 1940)


"One of them is wrong - but which one?"

Santa Fe Trail (Land der Gottlosen) ~ USA 1940
Directed By: Michael Curtiz


West Point, 1850er: Jeb Stuart (Errol Flynn) und sein Freund George Custer (Ronald Reagan) graduieren mit Auszeichnung an der Militärakademie und werden umgehend nach Kansas geschickt, um den Eiseningenieur Cyrus Holliday (Henry O'Neill) beim Bau seiner Bahnlinie entlang dem berühmten Santa Fe Trail zu unterstützen sowie den Abolitionistenführer John Brown (Raymond Massey) von seinen Terroraktionen gegen die Südstaatler abzuhalten.

Beileibe kein unproblematischer Film, den Michael Curtiz mit seinem Leibgespann Flynn - de Havilland da gedeichselt hat. "Santa Fe Trail" ist nicht nur offen rechtslastig und zuweilen sogar rassistisch; er propagiert zudem noch abenteuerliche Theorien, denen zufolge die Südstaaten die Sklaverei irgendwann sowieso auch in autonomer Weise abgeschafft hätten und der gesamte Sezessionskrieg somit rückblickend eine Aktion von utopistischen Landesverrätern gewesen sei. Van Heflin als Gegenspieler von Flynn und Reagan unterstützt die Ideen der Abolitionisten und wird permanent als gefährlicher Radikaler veräußert, dabei ist er der eigentliche Held und seine Widersacher jene, die es im Namen der Menschlichkeit zu bekämpfen gälte. Dass der Film nebenbei noch mit historischen Fakten jongliert, wie es ihm gerade in den Kram passt (Stuart hat drei Jahre vor Custers Ankunft in West Point graduiert, keinesfalls mit ihm zusammen und beide waren in ihrem jeweiligen Jahrgang als mittelmäßige bzw. hoffnungslos disziplinlose Kadetten verufen) und "seine Neger" permanent als führungsbedürftige, ungebildete Halbaffen denunziert, die eigentlich ja sowieso lieber in der Sklaverei verharren wollten als den ungemütlichen Weg in die Freiheit zu wagen, ist ohnehin eine Hollywood-Krankheit dieser Jahre und somit verschmerzbar. Dennoch ist "Santa Fe Trail", natürlich zusammen mit Raoul Walshs Custer-Beweihräucherung "They Died With Their Boots On" aus der ganzen, langen Serie glamouröser WB-Produktionen mit Flynn zwischen 35 und 50 vermutlich jener Film, den man getrost und mit Fug und Recht als "ungenießbar" bezeichnen darf. Nur gut, dass ich so ein gewaltig großes Filmherz habe.

6/10

Sklaverei Sezessionskrieg Michael Curtiz Eisenbahn Kansas


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VIRGINIA CITY (Michael Curtiz/USA 1940)


"Nice to meet you again, Captain Irby, so far from home."

Virginia City (Goldschmuggel nach Virginia) ~ USA 1940
Directed By: Michael Curtiz


In den späten Tagen des Sezessionskrieges bekommt der Unionsoffizier Bradford (Errol Flynn) heraus, dass die Konföderation unter Präsident Davis (Charles Middleton) sich durch ein hohes Kontingent geschmuggelten Goldes zu sanieren plant und den Krieg von Richmond aus noch einige Zeit weiterzuführen plant. Bradford reist nach Virginia City, Nevada, weil von dort aus der Schmuggel als Siedlertreck getarnt starten soll. Initiator der Angelegenheit ist Bradfords nicht minder stolzer Gegenspieler Captain Irby (Randolph Scott). Nicht nur, dass beide Männer dieselbe Frau (Miriam Hopkins) lieben, sie haben auch noch einen gemeinsamen Feind: Den Banditen John Murrell (Humphrey Bogart)...

Wie üblich gut aufgelegter Flynn-Western von Michael Curtiz, der, wie Joe Hembus es so passend zu formulieren pflegte, seine Geschichte um Liebe, Freundschaft und Patriotismus voller Flamboyanz erzählt. "Virginia City" enthält sich vorsichtig jedweder betonter Sympathien für Nord und Süd, hält es jedoch mit dem gemeinsamen Präsidenten Lincoln, dessen Silhouette am Ende einige kluge Weisen von sich geben und sich von einer radikal gewandelten Miriam Hopkins anschmachten lassen darf. Lincoln wird darüberhinaus quasimythologisiert, denn seinen Gegenspieler Jefferson Davis zeigt die Kamera unverblümt und problemlos in Frontalansicht. So wie Davis zieht auch der arme Randolph Scott den Kürzeren, im Duell gegen Flynn, im Kampf um die Hopkins und schließlich in Bezug auf das Weiterleben. Das Finale, in dem Flynn wegen einer zwar großherzigen aber strikt militärfeindlichen Aktion von Präsident Lincoln begnadigt wird, ist zwar Kitsch deluxe, man verzeiht so etwas angesichts der übrigen Vorzeigequalitäten dieses typisch edlen Jahrgangswestern mit seinem grandiosen Hauptdarstellertriumvirat allerdings nur allzu gern. Außerdem hätte schließlich keiner den Errol gern baumeln sehen.

8/10

Wueste Michael Curtiz Sezessionskrieg Historie period piece Nevada


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RULES OF ENGAGEMENT (William Friedkin/USA 2000)


"Waste those motherfuckers."

Rules Of Engagement (Rules - Sekunden der Entscheidung) ~ USA 2000
Directed By: William Friedkin


Der Golf von Aden 1996: Colonel Childers (Samuel L. Jackson) soll den Diplomaten Mourain (Ben Kingsley) und seine Familie (Anne Archer, Hayden Tank) aus der jemenitischen US-Botschaft evakuieren, die von einheimischen Demonstranten und von Heckenschützen unter Beschuss genommen wird. Nachdem Mourain in Sicherheit gebracht wurde, liegen Childers und seine Männer unter Dauerbeschuss. Für sie bleibt nur eine Überlebenschance: Die Demonstranten unter Beschuss zu nehmen. Diese Aktion artet jedoch in ein Massaker aus, bei dem zahlreiche unbewaffnete Frauen und Kinder niedergemtzelt werden. Zurück in den USA wird Childers vor dem Militärgericht dses Mordes angeklagt. Als Verteidiger wählt er seinen alten Freund Colonel Hodges (Tommy Lee Jones), dem er einst in Vietnam das Leben gerettet hat.

Für einen als liberal bekannten, künstlerisch integren Freigeist wie Friedkin stellt "Rules Of Engagement" einen recht ungewöhnlichen Œuvre-Eintrag dar. Rein thematisch liegt der Film in dichter Nähe zu "A Few Good Men", was auch der Grund dafür ist, warum ich mir die beiden just hintereinander angeschaut habe. Hier wie dort geht es um militärische Codes, individuelle Entscheidungen und die anschließenden Konsequenzen, hier wie dort steht ein übermäßig selbstkritischer Verteidiger mit übermächtiger Vaterfigur im Mittelpunkt, hier wie dort wird das US-Militär sowohl in einen sowohl kritischen als auch heroischen Kontext gesetzt. Dennoch ist "Rules" der erwachsenere, reifere, hellsichtigere, kurz: der bessere Film. Die Gründe dafür liegen zunächst schlicht in der Person des Regisseurs begründet. Friedkin wahrt und nährt im Gegensatz zu Reiner stets eine gewisse, spürbare Distanz zum Geschehen und scheut sich nicht, seinem Publikum eine gewisse Mündigkeit zu unterstellen, was das Treffen individueller Entscheidungen anbelangt. Ungeachtet der Tatsache, dass man mit solchen Männern lieber nichts zu tun haben möchte, ja, ihre bloße Funktion schon aufgrund des gesunden Menschenverstandes vielleicht gar besser bedauert, ist dieser Colonel Childers nicht nur im kombattanten Einsatz ein unerbittlicher Kommisskopf, ein Hund des Krieges, der stets zu Gunsten seiner Männer entscheidet; eine für einen Offizier womöglich unabdingbare "Qualität". Insofern ist Hodges' flamboyant vorgetragenes Schlussplädoyer vor Gericht nicht ganz unwahr: Ein Staat, der Männer von Childers' Schlag rekrutiert, kultiviert und großflächig zum Einsatz bringt, darf die späteren Resultate auch nicht allzu vehement kritisieren. Somit sind es hier auch einmal mehr die Schreibtischhengste, die Politiker, die sich als die wahren Schweinehunde zu outen haben - der um äußeres Renommee bemühte Sicherheitsbeauftragte Sokal (Bruce Greenwood) und der feige Botschafter Mourain (Ben Kingsley), die, das versichert man uns per Schrifteinblendung zur allgemeinen (und leider überflüssigen) Erleichterung am Ende noch, ihrer Strafe zugeführt werden. Alles andere als ein bequemer Film, den Meister Friedkin da vorgelegt hat, aber ein diskussionswürdiger und - bedauerlicherweise - letzten Endes wohl auch grundehrlicher.

8/10

William Friedkin Courtroom Golfkriege Vietnamkrieg Militaer


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WARBUS (Ferdinando Baldi/I, PH, USA 1986)


Zitat entfällt.

Warbus ~ I/PH/USA 1986
Directed By: Ferdinando Baldi


Nordvietnam in den späteren Kriegstagen. Eine vom Vietcong bedrohte Dschungelmission wird aufgegeben und die Überlebenden unter der Führung von Major Kutran (Ernie Zarate) mit einem Schulbus evakuiert. Unterwegs trifft man auf drei versprengte Marines (Daniel Stephen, Romano Kristoff, Urs Althaus), die sich den Flüchtlingen anschließen und mit ihnen weiter Richtung Da Nang fahren. Die Reise erweist sich als extrem beschwerlich und von gruppendynamischen Hindernissen geprägt. Nicht alle Mitfahrenden erreichen das Ziel.

Überraschend solide gefertigter und auf groben Sleaze verzichtender Vietnam-Actioner, dessen durchaus lobenswerte Qualität fraglos dem Können und Engagement des Regisseurs geschuldet ist. Baldi hatte, so mutmaße ich einmal, geringfügig mehr im Sinn, als seinen Auftrag halbherzig und unnachhaltig zu erfüllen. Abgesehen von zwei, drei pathetischen Momenten im Zeichen des scheinheiligen US-Patriotismus, deren notorische Aufgesetztheit man ihnen angesichts eines Blickes auf die fingerführenden Produktionsstaaten man jedoch verzeihen mag, vermag Baldi es, seine Geschichte mit diversen Westernanleihen verhältnismäßig ausgeglichen zu erzählen und darüberhinaus mit einer nicht uninteressanten Charakterkonstellation anzureichern. Im Gegensatz zu übergrellter (nichtsdestotrotz natürlich hoch unterhaltsamer) Vietnamploitation wie "L'Ultimo Cacciatore" vermag sich "Warbus" somit, was vermutlich zu Teilen auch der wirklich positv auffallenden Münchener Synchro geschuldet ist, als recht pointiert gemachter, schnörkelloser Genrebeitrag im Gedächtnis zu verankern.

6/10

Vietnamkrieg Ferdinando Baldi


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THE HEROES OF TELEMARK (Anthony Mann/UK 1965)


"Don't you ever make the mistake by underrating the Germans!"

The Heroes of Telemark (Kennwort "Schweres Wasser") ~ UK 1965
Directed By: Anthony Mann


Telemark, Spätwinter 1943: Die Deutschen planen mithilfe norwegischer Wissenschaftler den Bau der Atombombe. Zu diesem Zwecke nutzen sie in der verschneiten Gebirgsregion ein leerstehendes Werk, in dem tonnenweise Schweres Wasser produziert wird. Als der norwegische Widerstand um den Partisanen Knut Straud (Richard Harris) davon Wind bekommt, setzt man den Atomphysiker Dr. Pedersen (Kirk Douglas) von der Osloer Universität in Kenntnis. Dieser schließt sich umgehend dem Untergrund an. Mit der Unterstützung der Briten plant man eine Zerstörung der Fabrik, doch die Führerriege hat längst Alternativpläne entwickelt. Straud und Pedersen aber lassen sich von ersten Misserfolgen nicht abschrecken.

In den sechziger Jahren hatte der einstmalige Westernregisseur Anthony Mann viel von seiner früheren Kompetenz, maßgeblichen Genrestoff zu schaffen, aufgegeben. Stattdessen inszenierte er nun großzügig budgetierte, von den Studios jedoch unabhängig produzierte period pieces, darunter auch dieses auf authentischen Geschehnissen basierende Kriegsabenteuer. "The Heroes Of Telemark" gliedert sich recht homogen in die Welle jener zu dieser Zeit vielfach hergestellten Spannungsfilme ein, die den Zweiten Weltkrieg als historisches Ingredienz für schauwertiges, zumeist überlanges Männer- und Actionkino entdeckten. Ein mit zwei verlässlichen Charakterköpfen (ein altgedienter Star und ein Newcomer) besetztes Protagonistenduo als Führer eines prinzipiell aussichtslosen Kommando-Unternehmens, dazu ein exotischer Kriegsschauplatz - in diesem Falle die vereiste Berglandschaft Norwegens, die teilweise aufwändig in den Pinewood-Studios nachempfunden wurde. "Where Eagles Dare" perfektionierte diese Formel später noch, indem er sich überhaupt nicht mehr mit letztlich überflüssigen Sequenzen um etwaige Beziehungsschwierigkeiten aufhielt, sondern sogleich zum Kern der Sache vordrang und dort verharrte. In Manns Film gelingt diese etwas rücksichtslose Taktik noch nicht ganz perfekt; hier und da stockt das Tempo und es wird allzuviel Wert auf schlicht Uninteressantes gelegt. Zudem tut das erwartungsgemäß klitternde Script alles, um aus dem anfänglich noch sehr filouhaft gezeichneten Douglas-Charakter einen großen Helden zu machen. Nun - Entschädigungen dafür gibt es glücklicherweise zur Genüge.
Die deutsche Synchron-Fassung leidet derweil unter einem wahren Kardinalfehler: Douglas wird, aus welchen Gründen auch immer, anstelle von seinem Stammsprecher Arnold Marquis von Lothar Blumhagen gesprochen. Ein unverzeihlicher Faux-pas.

6/10

Norwegen WWII Historie period piece Anthony Mann Nationalsozialismus Widerstand Atombombe


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MERRILL'S MARAUDERS (Samuel Fuller/USA 1962)


"Step after step."

Merrill's Marauders (Durchbruch auf Befehl) ~ USA 1962
Directed By: Samuel Fuller


Burma, 1944: Um den weiteren Vorstoß der Japaner und mittelfristig das Schreckensszenario einer Vereinigung der japanischen mit den deutschen Streitkräften zu verhindern, rückt der schwer herzkranke General Frank Merrill (Jeff Chandler) mit seinen Männern auf Myitkyina vor. Die feindliche Natur und das unwegsame Gelände sorgen dafür, dass die sowohl physisch als auch psychisch völlig abgezehrten Männer jeden weiteren Knotenpunkt nur mit äußerster Mühe und Not bewältigen können.

Fullers Credo bezüglich des Krieges und auch bezüglich seiner unterhaltungskulturellen Adaption lässt sich aus "Merrill's Marauders" recht eindeutig herauslesen: Krieg ist die Hölle, Krieg ist Schinderei, Krieg bedeutet Tod und Verderben. Sinn und Zweck des Krieges als Mittel zur Lösung internationaler Konflikte sind jedoch bar jeder Diskussionsgrundlage, denn Krieg gehört zur humanen Natur und Krieg ist unumgänglich zur Beilegung ebenjener Konfliktsituationen. "Merrill's Marauders" ist somit kein Antikriegsfilm, wenngleich man Zeuge herzzerreißender psychischer Zusammenbrüche (der eine Schale Reis essende und dabei hemmungslos weinende, von Claude Akins gespielte Sergeant Kolowicz hat eine fast sinnbildliche Kraft) sowie von nicht minder ergreifenden Erschöpfungstoden, Schusswechseln und und diversen Gemetzeln wird. Zur Rettung der freien Welt sind das jedoch legitime Opfer, deren Darbringung so schmerzlich wie obligatorisch ist. So endet denn der Film auch mit dem unmissverständlichen Statement der Heldendeklaration. Allerdings weist "Merrill's Marauders" zu anderen pathetischen Kriegsfilmen eine entscheidende Differenz auf: Bei Fuller ist man zu kaufen geneigt.

8/10

Samuel Fuller WWII Pazifikkrieg Burma


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FIXED BAYONETS! (Samuel Fuller/USA 1951)


"Just one, than it's me!"

Fixed Bayonets! (Der letzte Angriff) ~ USA 1951
Directed By: Samuel Fuller


Korea, 1950: Auf einem verschneiten Gebirgspass sollen 48 als "Nachhut" bezeichnete US-Soldaten den Abmarsch ihres Regiments vor den anrückenden Chinesen decken. Durch wechselseitige Feuergefechte dezimiert sich die Zahl der Männer mitsamt der Offiziere zusehends, bis schließlich der noch recht unerfahrene Corporal Denno (Richard Basehart), der bislang keinen Gegner getötet hat, der Einheit vorstehen muss.

Unmittelbar nach dem vergleichsweise fast intim konnotierten Koreakriegsfilm "The Steel Helmet" fertigte Fuller dieses zweite in Ostasien angesiedelte Drama um Belagerung und Gefecht, diesmal für ein Majors-Studio, die Fox, die für die nächsten Jahre zur vorläufogen Heimat des Regisseurs werden sollte. Von "The Steel Helmet" bringt Fuller dessen Hauptdarsteller Gene Evans mit, der in "Fixed Bayonets!" eine analoge Rolle als bärbeißiger Sergeant, der mittlerweile zu abgebrüht für das Leben ist, zu übernehmen hatte. Als sein - was die Eliminierung von Feinden anbelangt - jungfräuliches Mündel ist der von Autorenfilmern zu dieser Zeit gern herangezogene Richard Basehart zu sehen, der die tiefe innere Besorgnis seines Charakters, die bitteschön nicht mit Feigheit zu verwechseln ist, ganz hervorragend zu transportieren vermag.
Fuller gelingen wiederum zahlreiche intensive Momente in der eisigen Umgebung: eine emsige Fußmassage, die vor lauerndem Gefrierbrand schützen soll, ein mit größter Obacht zu durchquerendes Minenfeld, ein fremdartig tönendes Horn-Konzert, das die Chinesen kanongleich von mehreren umliegenden Gipfeln aus zur Verunsicherung ihrer Feinde geben. Auch für diesen Film gilt: Weltklasse, aber zum Quadrat!

9/10

Samuel Fuller Koreakrieg Militaer Belagerung Gebirge Schnee





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Funxton

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