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Gernguckers Filmtagebuch


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Tom Tykwer


Tom Tykwer

In vorfreudiger Erwartung der Verfilmung von “Cloud Atlas” habe ich mir alle bisherigen Filme des großen Cineasten Tom Tykwer noch einmal angesehen.
Grundsätzlich gliedert sich sein Werk in zwei Arten von Filme: seine kleineren und persönlicheren Filme (sein Frühwerk von “Die tödliche Maria” bis “Der Krieger und die Kaiserin”, “Heaven” und “Drei”) und seine großen aufregend gestalteten Kinophantasien (“Das Parfum”, “The International” und “Cloud Atlas").
Besonders die Filme der ersten Gruppe sind es, die Tykwer als Filmemacher und Erzähler charakterisieren. Grundsätzlich schafft Tom Tykwer immer sehr atmosphärisch dichte Filme aus Raum, Zeit, Geräuschen und Farben und entwickelt einen kaum zu entrinnenden Sog, der (meist) tief unter die Oberfläche der Figuren geht und wiederkehrende Themen aufdeckt. Der Beweis von Liebe und der Ausbruch aus einem alten Leben, die schicksalhafte Verknüpfung von Menschen, die z.T. auf einer metaphysischen Ebene miteinander verbunden sind (räumlich getrenntes aber gleichzeitiges Erleben), die Macht des Zufalls und die gegenseitige Beeinflussung von Figuren und Geschichten, die Kollision mit Unfällen und Gesetzesübertretungen, aus denen die Figuren gestärkt hervorgehen, die geschlossenen Welten, die überwunden werden müssen, die Vollendung von Kreisläufen usw. Als großer Verehrer von Kieslowski hat er nicht nur dessen Drehbuch zu “Heaven” verfilmt, sondern aus dem Vorbild von “Der Zufall möglicherweise” sein Kurzfilmdebüt “Because” und natürlich seine atemberaubende “Lola rennt” erschaffen mit Schleifen, Wiederholungen, Rückkehr zum Anfang, dem Durchspielen mehrerer leicht veränderter Durchläufe. Tykwers Figuren sind anfangs häufig schwach, verletzt oder in sich gekehrt und müssen Ängste überwinden, aus sich herauskommen und andere Figuren retten.
Besonders auf der technischen Seite der Filmherstellung hat Tykwer sich seine Filmfamilie zusammengestellt, mit der er sehr vertrauensvoll und mit ähnlichen Intentionen zusammenarbeitet: Frank Griebe (Kamera), Matthias Lempert (Ton), Mathilde Bonnefoy (Schnitt), Uli Hanisch (Szenenbild), Stefan Arndt (Produktion) sowie Tykwer gemeinsam mit Reinhold Heil und Johnny Klimek (Musik).

Prinzipiell mag ich alle Filme von Tykwer. Gerade zwischen meinen Lieblingen “Winterschläfer” und “Lola rennt” kann ich mich nur schwer entscheiden. “Winterschläfer” ist der intimere, emotionalere Liebling, vor “Lola rennt” verneige ich mich tief bezüglich Kreativität, Tempo, Visionen, Spielfertigkeit.


Langfilme:

(01) Winterschläfer (1997)
(02) Lola rennt (1998)
(03) Der Krieger und die Kaiserin (2000)
(04) Die tödliche Maria (1993)
(05) Heaven (2002)
(06) Drei (2010)
(07) Das Parfum (2006)
(08) Cloud Atlas (2012)
(09) The International (2009)


Kurzfilme:

(01) True (2004)
(02) Epilog (1992)
(03) Because (1990)
(04) Feierlich reist (2009)


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Francois Truffaut


Francois Truffaut

Im Laufe des Sommers habe ich alle 21 Langfilme von Truffaut sowie die beiden Kurzfilme “Die Unverschämten” und “Antoine und Collette” gesehen und konnte somit einen umfangreichen Überblick über das Schaffen des französischen Filmemachers gewinnen, sieht man mal von seinen reinen Drehbucharbeiten ab. Viele von den Filmen habe ich erstmals gesehen und war häufig überrascht, wie breit und unterschiedlich sein Werk doch ausfällt. Ich musste schon genauer hinschauen und suchen, um Gemeinsamkeiten von Francois Truffauts Filmen zu finden, vom lockeren Schwarzweißfilm über Sciencefiction, Historienkino und Krimi zum großen Drama und Reflexion übers Filmemachen.
Auf den ersten Blick bilden nur die Filme um Antoine Doinel (“Sie küssten und sie schlugen ihn”, “Antoine und Collette”, “Geraubte Küsse”, “Tisch und Bett” und “Liebe auf der Flucht”) eine Einheit und wiederkehrende Figuren und eine über mehrere Stufen fortführende (Entwicklungs-)Geschichte.
Darüber hinaus wird sein Werk eher von einzelnen Elementen zusammengehalten. Als großer Hitchcockverehrer zeichnet sich auch sein Werk durch Anleihen beim großen Meister aus: Momente voller Suspense, Geheimnisse und falsche Identitäten. Die wechselvollen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, Affären, Ehebrüche und Dreiecksbeziehungen kehren in seinen Filmen immer wieder. Stilistisch setzte Truffaut häufig eine Lochblende ein, stoppte den Bilderfluss zu einem Standbild. Immer wieder kehren Literatur (besonders Balzac) und Musik (häufig in Form von Schallplatten) in seine Filme ein. Als er sich mit seinen ersten Farbfilmen versuchte, spielte er auch beiläufig mit Dekors: weiß-blaue Muster in Stoffen, Porzellan etc. verbinden die fünf Männer auf der Todesliste seiner schwarzen “Braut”, und die gleichen Muster kehren auch in seinen unmittelbar darauffolgenden Filmen wieder. Ein Detail, das erst durch konzentrierte chronologische Betrachtung offenkundig wird.

Es fällt mir schwer, eine Lieblingsliste aus Truffauts Werk zu bilden, denn bis auf den spröden-antiquierten “Zwei Mädchen aus Wales...” mochte ich seine Filme eigentlich alle. Hier ein Versuch, die mir 10 liebsten Filme von Francois Truffaut zu benennen:

(01) Fahrenheit 451 (1966)
(02) Die Braut trug schwarz (1967)
(03) Die amerikanische Nacht (1973)
(04) Die süße Haut (1964)
(05) Der Wolfsjunge (1970)
(06) Sie küssten und sie schlugen ihn (1959)
(07) Auf Liebe und Tod (1983)
(08) Die letzte Metro (1980)
(09) Taschengeld (1976)
(10) Die Frau nebenan (1981)

Bei der Beschränkung auf 10 Filme fällt z.B. schon der wunderbare “Geraubte Küsse” heraus. Zumindest in der jetzigen Momentaufnahme meiner längst nicht in Stein gemeißelten Liste ...


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Bela Tarr


Bela Tarr

Der ungarische Regisseur hat nur 10 Langspielfilme gedreht, von denen mir die ersten fünf - "Csaladi tüzfeszek - Family Nest" (1979), "Szabadgyalog - The Outsider" (1981), "Macbeth" (1982), "Panelkapcsolat - The Prefab People" (1982) und "Öszi Almanach - Almanac of Fall" (1984) - leider unbekannt sind.
Ich kenne erst die zweite Hälfte von Bela Tarrs Filmwerk, in dem er sich immer stärker auf die Spuren von Andrej Tarkowski begab: kontemplative, bildstarke, in langen Einstellungen gedrehte Filme. Mit Erscheinen seines jüngsten Filmes, "Das Turiner Pferd", gab Bela Tarr bekannt, dass dies sein letzter Film als Regisseur gewesen sein soll, da er nun alles gezeigt habe, was es zu zeigen gab, und er sich in seinem Werk nicht wiederholen möchte.


Verdammnis - Kárhozat (1988)
(116 min, 55+2 Einstellungen, durchschnittliche Einstellungslänge = 122 sek.)
Die menschliche Gesellschaft steht am Abgrund, überall herrscht Gesetzlosigkeit, falsche Moral und Ausweglosigkeit. Ein Mann rafft sich auf und zeigt die Menschen aufgrund ihres falsch gewählten Weges vor einem höheren Gericht an, für die er beispielgebend vor die Hunde geht.

Satanstango - Sátántangó (1994)
(450 min, 154+2 Einstellungen, durchschnittliche Einstellungslänge = 173 sek.)
Ein Szenario des Schreckens, in vielen Persepektivwechseln festgehaltener Niedergang einer dörflichen Gemeinschaft. Die Menschen erniedrigen sich immer mehr, selbst das jüngste Mitglied der zerbröckelnden Gemeinde vergeht sich an einem noch wehrloseren Wesen. Bis ein Visionär auftaucht, sie alle blendet und die letzten Reste der Gemeinschaft zerstört.

Die Werckmeisterschen Harmonien - Werckmeister harmóniák (2000)
(145 min, 37+2 Einstellungen, durchschnittliche Einstellungslänge = 223 sek.)
Auch hier steht eine Gesellschaft vor ihrem Niedergang. Eine rechte Diktatur manifestiert sich, deren Anhänger als randalierender Mob durch die Straßen zieht, Angst verbreitet und die geordnete Welt aus den Angeln hebt. Ein letzter Anblick der Menschlichkeit stoppt den Gewaltzug, nicht aber den Sittenverfall.

Der Mann aus London - A Londoni Férfi (2007)
(139 min, 29+2 Einstellungen, durchschnittliche Einstellungslänge = 269 sek.)
Ein die Genrekonventionen mißachtender Kriminalfilm. Ein Polizeiinspektor taucht in einer französischen Hafenstadt auf, fahndet nach einem Mann und einem Geldkoffer. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf den Wächter des Hafenturmes, der wie ein stiller Beobachter über dem Schauplatz thront.

Das Turiner Pferd - A Torinói Ló (2011)
(146 min, 28+2 Einstellungen, durchschnittliche Einstellungslänge = 292 sek.)
Bela Tarrs Umkehrung der Schöpfungsgeschichte lässt die uns bekannte Welt in sechs Tagen untergehen. Ein unablässiger Wind heult, ein Pferd versagt seinen Dienst, das Wasser versiegt, das Licht schwindet. Kompromissloser kann man weder einen Niedergang zeigen noch sein Filmwerk beenden.


All diese Filme sind schwarzweiß, in langen Einstellungen und mit respekteinflösenden, komplexen Kamerabewegungen gedreht. Als Kameramänner fungierten u.a. Fred Kelemen (der selbst formal gleichartige Filme dreht) und Gabor Medvigy. Bei "Die Werckmeisterschen Harmonien" arbeiteten sogar insgesamt 6 Kameramänner mit.
Mit jedem Film steigerte Bela Tarr seine durchschnittliche Einstellungslänge auf bis zu 292 Sekunden je Einstellung. Dabei sind einzelne Einstellung sogar an die 10 Minuten lang. Schon bereits bei "MacBeth" experimentierte er mit den Plansequenzen und drehte diesen Film in nur 2 Einstellungen. Damit gesellt sich Bela Tarr an die Seite ähnlich arbeitender Filmemacher wie Andrej Tarkowski oder Theo Angelopoulos, die mit langen Plansequenzen und wenig Schnitten arbeiteten. Zum Vergleich: der Film "Casablanca" besteht aus einer durchschnittlichen Einstellungslänge von 7,3 Sekunden. Bela Tarr dehnt also die Leinwandzeit gewaltig und bricht dadurch Zeit und Raum in seinen Filmen auf. Deshalb ist sicher auch seine Stamm-Cutterin Agnes Hranitzky, die an insgesamt 8 seiner Filme mitwirkte, meist auch Co-Regisseurin, da die Filme durch die langen Einstellungen über eine innere Montage verfügen und sorgsam geplant werden müssen.

Die Figuren in den Filmen von Bela Tarr sprechen in der Regel eher wenig. Sie ergeben sich ihrem Schicksal, registrieren stumm den Zerfall ihres Umfeldes. Der allgemeinen Sprachlosigkeit setzt Bela Tarr in jedem seiner Filme mindestens einen langen Monolog einer Figur entgegen.
Fast alle Filme haben lange nächtliche Szenen, die mit der Dunkelheit spielen, die auf die Figuren drückt und sie vereinsamt. Hinzu kommt das Einbinden von Wetterunbilden wie Wind ("Das Triner Pferd") oder Regen ("Verdammnis", "Satanstango"), die den Handlungsort zu einem gebeutelten, schmutzigen Flecken Erde kurz vor seiner Ausradierung ausgestalten.

Alle oben genannten 5 Filme sind in Zusammenarbeit mit Laszlo Krasznahorkai entstanden, ein Autor, dessen Romane Bela Tarr verfilmte, bzw. der die Drehbücher für die anderen Filme mitschrieb. Zwischen Tarr und Krasznahorkai muss eine große Seelenverwandschaft bestehen, denn gemeinsam ersannen sie immer wieder Stoffe über den Niedergang der Menschheit, über drohende kleine und große Apokalypsen. Den Krasznahorkai-Roman "Satanstango" verfilmte Bela Tarr in einer Laufzeit von siebeneinhalb Stunden, weil das genau die Zeit ist, die man braucht, um das Buch zu lesen. Diese Verfilmung ist deshalb auch sehr werksgetreu, ja fast wortgetreu ausgefallen.

Auch der Komponist Vig Mihaly gehört zu den engsten Mitarbeitern von Bela Tarr. Seit "Öszi Almanach" steuerte der ungarische Musiker die Filmmusik bei und fügt dabei eine ganz wichtige Komponente zum Gelingen der Bela Tarr-Filme hinzu. Im Film "Satanstango" übernahm er auch die Rolle des Verblenders Irimias. Jedem Film widmet Vig Mihaly eine unverwechselbare melancholische, schmerzlich berührende Grundmelodie, die dann im Film meist drei, vier, fünf Szenen über mehrere Minuten hinweg gleichförmig untermalt. Das sind dann fast immer die intensivsten Minuten eines Filmes und jene, die einen letzten Rest Hoffnung bewahren und die Menschen zusammenrücken lassen. Diese Szenen sind traurig, schmerzhaft-schön und absolut berührend.
Hier sind zwei Hörbeispiele aus den Filmen "Verdammnis" und "Werckmeistersche Harmonien":



Auch vor der Kamera gibt es ein wiederkehrendes Stammpersonal in den Bela Tarr Filmen. Janos Derzsi spielte nicht nur den runzeligen, mimisch-starken Besitzer des "Turiner Pferdes" sondern in Nebenrollen auch den Kraner in "Satanstango", den "Mann aus London" oder einen der Anführer des gewaltbereiten Mobs in "Werckmeistersche Harmonien". Erika Bok ist eine wunderbare Zufallsentdeckung fernab des Filmgeschäftes, die drei Filme bereicherte, unvergesslich sind ihre Rollen als Estike in "Satanstango" und die Bauerstochter im "Turiner Pferd". Als dritter sei Miklos Szekely erwähnt, der Hauptrollen in "Satanstango" und "Verdammnis" übernahm.


Die Rangfolge der mir bekannten Filme sieht wie folgt aus:

(1) Das Turiner Pferd - A Torinói Ló (2011)
(2) Die Werckmeisterschen Harmonien - Werckmeister harmóniák (2000)
(3) Satanstango - Sátántangó (1994)
(4) Verdammnis - Kárhozat (1988)
(5) Der Mann aus London - A Londoni Férfi (2007)


Obwohl ich das Werk von Bela Tarr nicht insgesamt kenne, sondern nur dessen zweite Hälfte, ist Bela Tarr mit diesen fünf Filmen zu einem meiner absoluten Lieblingsregisseure aufgestiegen. Ich mag diese langsamen Filme, die mit langen Einstellungen, eindringlicher Musik einen Sog entwickeln, der mich nicht mehr entkommen lässt.


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Zhang Yimou


Zhang Yimou

Zhang Yimou ist einer jener Filmemacher der sogenannten 5. Generation, der es erstmals gelang, nach der Ära von Mao Zedong neue filmische Stile, erzählerische Formen und Freiheiten zu wagen und finden, um die nach wie vor bestehenden strengen Reglementierungen zu unterwandern und mit bestehenden Verboten und Fesseln so zu jonglieren, dass deren Filme vor dem Hintergrund der politischen Situation Chinas im 20. Jahrhundert als gesellschaftskritisch gelesen werden können. Als ein solcher systemkritischer Filmemacher wurde Zhang Yimou gleich mit seinem sehr guten Erstling "Rotes Kornfeld" international bekannt. Zunächst musste er seine Botschaften noch versteckt formulieren (welche ein wachsames internationales Publikum intensiv dechiffrierte), erst mit "Leben!" wagte er offene Kritik und bekam gleich wieder Schwierigkeiten mit den Zensoren des Landes und der Film wurde in China verboten. Der Regisseur ist gelernter Kameramann, was man seinen bildbewussten Filmen stets ansieht. Gern spielt er auch mit Farben, so wurde die Farbe Rot zum Auszeichnungsmerkmal seiner frühen Filme, so wie auch seine mit ihm bekannt gewordene Hauptdarstellerin Gong Li. Aber Zhang Yimou will als Filmemacher nicht auf bestimmte Filme bzw. Themen festgelegt werden und sucht die Abwechslung. So entstanden neben den großartigen gesellschaftskritischen bzw. historischen Dramen auch kleine intime Filme wie "Heimweg", Genreanlehnungen wie "Shanghai Serenade", formvollendete, weit in die chinesische Geschichte zurückverweisende Kampfkunstfilme wie "Hero", alberner Klamauk wie "A Woman, a Gun and a Noodleshop" oder auch ein Brückenschlag zur chinesisch-japanischen Annäherung "Riding Alone for Thousands of Miles". Häufig stellt er eine Frau in den Mittelpunkt seiner Filme und lässt sie zu einer emanzipatierten Protagonistin reifen, die sich von den Fesseln der Tradition und Fremdbestimmung befreit. Mehrmals greift er das Thema der Stadt/Land-Gegensätze auf, oder er verankert die jahrhundertealte chinesische Kultur (chinesische Oper, Schattenspiel, Kampfkunst, Tanz, Kaligraphie) in seine Filme.
Viele mögen seine späteren Filme weniger als die früheren, oder auch gar nicht. Ich selbst mag fast alle seine Filme und freue mich über seine Ambitionen zur Vielfalt, wobei mir seine gesellschaftskritischen Filme aber auch am besten gefallen. Dass er zu den Themen seiner international geschätzten frühen Filme zurückzufinden mag, hat er zuletzt mit "Under the Hawthorn Tree" bewiesen.
Von seinen Filmen kenne ich derzeit nur "Deckname Puma", "Keep Cool" und "Happy Times" nicht. Und man darf gespannt sein, wie das Wagnis seines großen nationalen Kriegsdramas ("The Flowers of War") ausfallen wird, welchem ich selbst mit einiger Skepsis entgegensehe.

(01) Leben! - Huozhe (1994)
(02) Hero - Ying xiong (2002)
(03) Rote Laterne - Da hong deng long gao gao gua (1991)
(04) Rotes Kornfeld - Hong gao liang (1987)
(05) Heimweg - Wo de fu qin mu qin (2000)
(06) Die Geschichte der Qiu Ju - Qiu Ju da guan si (1992)
(07) Keiner weniger - Yi ge dou bu neng shao (1999)
(08) Ju Dou - Ju Dou (1990)
(09) Under the Hawtorn Tree - Shan zha shu zhi lian (2010)
(10) House of Flying Daggers - Shi mian mai fu (2004)
(11) Der Fluch der goldenen Blume - Man cheng jin dai huang jin jia (2006)
(12) Riding Alone for Thousands of Miles - Qian li zou dan qi (2005)
(13) Shanghai Serenade - Yao a yao yao dao weipo qiao (1995)
(14) A Woman, a Gun and a Noodle Shop - San qiang pai an jing qi (2009)

An der Spitze stehen eigentlich "Leben!", "Hero" und "Rote Laterne" gemeinsam. Da mag ich nur schwerlich eine Reihenfolge zu finden, sie sind alle drei sehr meisterhaft. Ohnehin: Kaum ein Film rechtfertigt es, ihn erst in der zweiten Hälfte der Liste aufzuführen. Nur die letzten beiden Plätze stehen da mit großer Sicherheit. "Shanghai Serenade" ist formal sehr gelungen, aber dramaturgisch weniger ausgefeilt. Und das grelle "Blood Simple"-Remake ist zwar visuell und effektös außergewöhnlich, aber war dann wirklich recht deutlich nicht mein Fall. Und ist damit bislang die Ausnahme im Werk von Zhang Yimou.


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Woody Allen


Dann will ich mal meine neue Kategorie "Filmemacher" eröffnen, als Einladung an alle Listenfetischisten zur Anregung, Kommentierung und Nachahmung.


WOODY ALLEN

Woody Allen ist für mich eine konstante Größe im Kino. Ich mag fast jeden seiner Filme, auch seine etwas schwächeren Werke. Ich mag seinen mal albernen, mal trefflich komischen, mal zynischen Humor, seine trefflich pointierten Dialoge und seine Inszenierungsspielfreude, seine häufig unvermögenden, bodenständigen und naiven Figuren, die durch das Leben stolpern und sich durch ihre Krisen kämpfen, seine verflochtenen Figurennetze und Beziehungsgefechte, mag seine Kunst, immer wieder tolle Darstellerensemble zusammenzustellen, in denen der Abstand zwischen Haupt- und Nebenfiguren minimiert ist. Seine sehr frühen, noch etwas klaumaukigen Filme (Schläfer, Was sie schon immer ..., ) mag ich nicht ganz so sehr und freue mich, dass er in letzter Zeit seine Schauplätze variiert und sein Bild vom New Yorker Neurotiker etwas aufweicht.
Bis auf "What's up Tiger Lily" und "Hollywood Ending" habe ich mittlerweile alle seine (Regie-)Filme gesehen. Eine komplette Liste ist mir aufgrund seines umfangreichen Werkes unmöglich, deshalb hier nur die Auflistung meiner 10 Lieblingsfilme von Woody Allen.


(01) Annie Hall - Der Stadtneurotiker (1977)
(02) Bullets over Broadway (1994)
(03) Hannah und ihre Schwestern (1985)
(04) Manhattan (1979)
(05) The Purple Rose of Cairo (1985)
(06) Zelig (1982)
(07) Midnight in Paris (2011)
(08) Match Point (2005)
(09) Alice (1990)
(10) Im Bann des Jade-Skorpions (2001)

Lange Zeit hatte ich übrigens "Bullets over Broadway" an die Spitze gesetzt gehabt, aber nun habe ich die Listenführung doch an den großen Klassiker "Annie Hall" abgetreten, nachdem ich beide Filme in letzter Zeit wiedergesehen habe. Am schwierigsten war es, den letzten Platz in der Liste zu bestimmen. "Im Bann des Jade-Skorpions" hat da sicher etwas von meiner Tagesform profitiert wie auch von der Erinnerung an das tolle Duell zwischen Woody Allen und Helen Hunt.




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Gerngucker
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