"Oh, Palm Springs..."
Jet Pilot (Düsenjäger) ~ USA 1957
Directed By: Josef von Sternberg
In Alaska erhält der Airforce-Offizier Jim Shannon (John Wayne) "Besuch" von der über die Beringsee entkommenen Pilotin Anna Marladovna (Janet Leigh). Der aufreizenden Art der schönen Russin kann sich Shannon nur schwer entziehen. Um die drohende Ausweisung Annas zu verhindern, heiratet er sie vom Fleck weg. Dann jedoch erfährt er, dass Anna in Wahrheit eine gegnerische Spionin ist, die ihm militärische Geheimnisse über die US-Luftwaffe entlocken sollte. Scheinbar aus Liebe flüchtet er nun mit der von der Inhaftierung bedrohten Anna in die UdSSR, wo er tatsächlich selbst als Spion tätig wird. Mithilfe einer Wahrheitsdroge versuchen die Russen, Shannon auszuquetschen. Als Anna endlich ihre Liebe zu Shannon eingestehen kann, befreit sie ihn in letzter Sekunde und fliegt mit ihm zurück in die USA - diesmal endgültig.
"Jet Pilot", wie "The Conqueror" von Howard Hughes produziert und auch betreffs seiner Schilderung einer anscheinend unmöglichen Liebesbeziehung dem Zweitgenannten nicht unähnlich, kam erst mit einer Verspätung von rund acht Jahren in die Kinos. Dafür gab es mehrere Gründe: Der politische Stoff um eine Ost-West-Liebe schien trotz längerer Hollywood-Tradition urplötzlich zu brisant, um Thema eines einfachen Unterhaltungsfilms zu sein; Howard Hughes dokterte noch lange nach Josef von Sternbergs Einsatz an dem Film herum und fügte immer wieder Szenen und Details hinzu, um "Jet Pilot" 'technically up to date' zu halten. Letztlich erwiesen sich alle diese Maßnahmen als fruchtlos. Lange nach Hughes' Weggang von der RKO kaufte die Universal die Aufführungsrechte für "Jet Pilot" und brachte ihn doch noch auf die Leinwand, unter genau jenen Vorzeichen, die Hughes stets zu vermeiden suchte: Er wirkte nunmehr nämlich veraltet, in der Fliegerei gab es längst neue Innovationen und dass Duke plötzlich in einem Film deutlich jüngerer aussah als noch im letzten davor, kam den Leuten spanisch vor. Ganz hübsch misogyn indes der Gedanke, dass politische Überzeugung niemals gegen die Natur der Weiblichkeit ankommen kann: Janet Leigh zieht am Ende Nylons, Steaks und John Wayne Planwirtschaft, Kreml und Stalin vor. Esc lebt sich "drüben" vielleicht nicht so idealistisch, aber doch deutlich bequemer. Nun, was man Lubitsch und Wilder verzeiht, kann man auch einem Duke Wayne nachsehen, meine ich.
6/10
Josef von Sternberg Jules Furthman Howard Hughes Fliegerei Kalter Krieg Don Siegel
Jet Pilot (Düsenjäger) ~ USA 1957
Directed By: Josef von Sternberg
In Alaska erhält der Airforce-Offizier Jim Shannon (John Wayne) "Besuch" von der über die Beringsee entkommenen Pilotin Anna Marladovna (Janet Leigh). Der aufreizenden Art der schönen Russin kann sich Shannon nur schwer entziehen. Um die drohende Ausweisung Annas zu verhindern, heiratet er sie vom Fleck weg. Dann jedoch erfährt er, dass Anna in Wahrheit eine gegnerische Spionin ist, die ihm militärische Geheimnisse über die US-Luftwaffe entlocken sollte. Scheinbar aus Liebe flüchtet er nun mit der von der Inhaftierung bedrohten Anna in die UdSSR, wo er tatsächlich selbst als Spion tätig wird. Mithilfe einer Wahrheitsdroge versuchen die Russen, Shannon auszuquetschen. Als Anna endlich ihre Liebe zu Shannon eingestehen kann, befreit sie ihn in letzter Sekunde und fliegt mit ihm zurück in die USA - diesmal endgültig.
"Jet Pilot", wie "The Conqueror" von Howard Hughes produziert und auch betreffs seiner Schilderung einer anscheinend unmöglichen Liebesbeziehung dem Zweitgenannten nicht unähnlich, kam erst mit einer Verspätung von rund acht Jahren in die Kinos. Dafür gab es mehrere Gründe: Der politische Stoff um eine Ost-West-Liebe schien trotz längerer Hollywood-Tradition urplötzlich zu brisant, um Thema eines einfachen Unterhaltungsfilms zu sein; Howard Hughes dokterte noch lange nach Josef von Sternbergs Einsatz an dem Film herum und fügte immer wieder Szenen und Details hinzu, um "Jet Pilot" 'technically up to date' zu halten. Letztlich erwiesen sich alle diese Maßnahmen als fruchtlos. Lange nach Hughes' Weggang von der RKO kaufte die Universal die Aufführungsrechte für "Jet Pilot" und brachte ihn doch noch auf die Leinwand, unter genau jenen Vorzeichen, die Hughes stets zu vermeiden suchte: Er wirkte nunmehr nämlich veraltet, in der Fliegerei gab es längst neue Innovationen und dass Duke plötzlich in einem Film deutlich jüngerer aussah als noch im letzten davor, kam den Leuten spanisch vor. Ganz hübsch misogyn indes der Gedanke, dass politische Überzeugung niemals gegen die Natur der Weiblichkeit ankommen kann: Janet Leigh zieht am Ende Nylons, Steaks und John Wayne Planwirtschaft, Kreml und Stalin vor. Esc lebt sich "drüben" vielleicht nicht so idealistisch, aber doch deutlich bequemer. Nun, was man Lubitsch und Wilder verzeiht, kann man auch einem Duke Wayne nachsehen, meine ich.
6/10
Josef von Sternberg Jules Furthman Howard Hughes Fliegerei Kalter Krieg Don Siegel