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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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SPACEBALLS (Mel Brooks/USA 1987)


"May the Schwartz be with you!"

Spaceballs ~ USA 1987
Directed By: Mel Brooks

Der Weltraumhalunke Lone Starr (Bill Pullman) und sein Kumpel Waldi (John Candy) befreien die Prinzessin Vespa (Daphne Zuniga) aus den Klauen der bösen Patrone Lord Helmchen (Rick Moranis) und Präsident Skroob (Mel Brooks). Dabei hilft ihnen Yogurt (Mel Brooks), der kleine, aber mächtige Beherrscher des "Safts".

Eigentlich wollte ich meine kleine, höchst unvollständige Brooks-Sammlung ja mal wieder chronologisch angehen, doch eine bierselige Laune trieb mich und meine Mitschauer dann zu unser aller altem Jugendschlager "Spaceballs". Wer mit "Star Wars" und anderen Klassikern des jüngeren phantastischen Kinos vertraut war und günstigstenfalls zum Zeitpunkt des Kinostarts von Brooks' SciFi-Farce gerade die Pubertät enterte, für den war dieses kalauernde Sammelbecken flacher bis toller Gags ein Instant-Kultfilm. Lange Jahre meiner Schulzeit begleiteten diverse Zitate des Films, Dinger wie "durchkämmt die Wüste" und "wahnsinnige Geschwindigkeit" wurden zu jedem Anlass hervorgekramt. Freilich gehen in der (nichtsdestotrotz sehr gelungenen) deutschen Sprachfassung einige von Brooks' Witzchen verlustig, etwa die diversen jiddischen Gags, die den kleinen, goldenen Yogurt als so eine Art verkitschten Anti-Rebbe erscheinen lassen. Immerhin rettet der bravouröse, des Jiddischen bemerkenswert mächtige Wolfgang Völz, in späteren Tagen Brooks' Stammsprecher, einige Nuancen davon mit zu uns hinüber, wenn das deutsche Dialogbuch auch den Großteil davon sinnentstellt. Immerhin: Einen "Colonel Sandfurz" (George Wyner) haben die Amis nicht bekommen. Zwar hat der Film über die Jahre einiges von seiner Spaßigkeit verloren und man lacht heuer vielleicht auch über andere Gags als früher, in Anbetracht all dieser widerwärtig-uncharmanten und vor allem antihumorigen "Movie-Movies" bleibt er jedoch eine fast schon geistesblitzende Bank.

7/10

Parodie Mel Brooks Farce


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THE BIRDS (Alfred Hitchcock/USA 1963)


"I want to go through life jumping into fountains naked! Good night!"

The Birds (Die Vögel) ~ USA 1963
Directed By: Alfred Hitchcock

Die verwöhnte Verlegertochter Melanie Daniels (Tippi Hedren) begegnet in einer Zoohandlung dem Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) und folgt ihm übers Wochenende, vordergründig, um einen kleinen Scherz mit ihm zu treiben, insgeheim jedoch, um ihn besser kennenzulernen, bis in das Küstenstädtchen Bodega Bay. Dort leben Mitches Mutter Lydia (Jessica Tandy), seine kleine Schwester Cathy (Veronica Cartwright) und auch seine Verflossene Annie (Suzanne Pleshette), die in Bodega Bay als Lehrerin arbeitet. Zeitgleich mit Melanies Eintreffen in der Stadt beginnt sich die hiesige Vogelwelt zunächst merkwürdig aggressiv zu verhalten, um sich dann zu sammeln und die Menschen gezielt und mit tödlicher Gewalt zu attackieren. Am Ende gelingt es Melanie und den Brenners nur mit knapper Not, der Gewalt der Tiere zu entrinnen.

Trotz seinem mit dem Horror liebäugelnden Vorgänger "Psycho" der einzige echte Genrefilm von Hitchcock. Nach den beiden großen, wiederum höchst unterschiedlichen, jedoch komplett untadeligen, makellosen Meisterwerken "North By Northwest" (Hitchs einziger Arbeit für MGM) und "Psycho" (seinem letzten Schwarzweißfilm und dem letzten für Paramount) sowie diversen Liebäugeleien mit dem Fernsehen (die Hitch ein hohes Maß an neuer, öffentlicher Popularität eintrugen) fand er seinen späten Heimathafen bei Universal und läutete mit "The Birds" sein Alterswerk ein. Mit der kühlen, stets leicht arrogant auftretenden Blondine Tippi Hedren fand der Meister eine weitere Personifikation seines heimlichen Frauenideals und verpasste ihr sogleich eine recht krasse Demontage. Die anfänglich so resolut und selbstbewusst auftretende Schönheit kommt nämlich aus keinem anderen Anlass nach Bodega Bay als aus jenem, sich charakterlich brechen zu lassen. Erst nachdem die Vögel sie fast zu Tode gehackt haben und ihre ganze, menschliche Verletzlichkeit zu Tage tritt, stehen ihr und Mitch die Türen zu einer glücklichen Zukunft offen und, noch wichtiger, kann Mitches neurotische Mutter sie gänzlich akzeptieren, zumindest, so man bereit ist, diefinalen Einstellungen nicht als a posteriori als Präludium zum Armageddon einzustufen. Melanies Quasi-Konkurrentin, der burschikos auftretenden, noch selbstbewussteren und -bestimmteren Annie ergeht es gar noch schlimmer - sie überlebt die Angriffe der Vögel nämlich nicht.
So nehme ich den ganze Film mittlerweile eigentlich bloß vordergründig als klassische Tierhorrorfabel, respektive eine Parabel über die der humanen Arroganz überdrüssige und ergo zurückschlagende Natur wahr. Tatsächlich scheint mir "The Birds" in seiner endgültigen, filmischen Form die reaktionäre Initiationsgeschichte einer Frauenfigur und dazu ein ziemlich entlarvender, ängstlicher Kommentar Hitchcocks zum Aufglimmen des Feminismus. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wieder ein toller Film.

9/10

Tierhorror Alfred Hitchcock Daphne Du Maurier Kalifornien Wochenende San Francisco Vögel


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THE MONOLITH MONSTERS (John Sherwood/USA 1957)


"With enough rain, there's no boundary they can't cross."

The Monolith Monsters (Das Geheimnis des steinernen Monsters) ~ USA 1957
Directed By: John Sherwood


Das kleine Städtchen San Angelo wird von außerirdischem Gestein bedroht, das bei Kontakt mit Wasser zu gigantischen Monolithen heranwächst, die dann umstürzen, zerbrechen und jeweils neue Monolithen bilden. Außerdem entziehen sie allen sie umgebenden Ressourcen, auch Lebewesen, das Silikon im Körper. Der Geologe Dave Miller (Grant Williams) hat schließlich die rettende Idee, wie den Ungeheuern beizukommen ist.

Wer als Junge um die Mitte der Achtziger etwa zehn Lenze zählte und gern mal donnerstags um 20 Uhr 15 die Dritten Programme betrachtete, der wird sich mit wohligem Kribbeln in der Bauchgegend erinnern: Jack-Arnold-Zeit! In schöner Regelmäßigkeit zeigte man (in meinem Falle war's der WDR) hier die Western und ganz besonders die SciFi-Werke des arrivierten B-Filmers, wobei nach dem Abspann immer noch ein paar Minuten "Jack Arnold erzählt" zu sehen waren, in denen der Titelgeber einige Produktionsanekdoten zum Besten gab. Natürlich war schon damals "Tarantula", den ich als erstes im Spätprogramm gesehen hatte, mein Leib- und Magenfilm von Arnold, doch auch den anderen gebührte all meine Leidenschaft. Viele Jahre dachte ich, "The Monolith Monsters", der stets im trauten Kreise anderer seiner Filme ausgestrahlt wurde, wäre auch eine von Arnolds Arbeiten, doch tatsächlich verzeichnen ihn die credits lediglich als Mitersinner der Story. Nun, die Produktion lässt letzten Endes keine Frage unbeantwortet: Die südkalifornischen Drehorte sind unverkennbar dieselben, die schon für "It Came From Outer Space" und "Tarantula" verwendet worden waren und auch die Grundlinie des Plots, "übernatürliche Mächte bedrohend eine Kleinstadt stellvertretend für die gesamte Welt", mitsamt der Figurenkonstellation kennt man dorther. Darum, lange Rede, kurzer Sinn, muss man "The Monolith Monsters" mögen, wenn man die anderen beiden Genannten mag. Ganz einfache Gleichung, zu der mir jeder, der einst gern "Jack Arnold erzählt" geschaut hat, sowieso ohne Umwege beipflichten wird.

8/10

Aliens John Sherwood Kalifornien Invasion Wueste Jack Arnold Monster


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LOS CRONOCRÍMENES (Nacho Vigalondo/E 2007)


Zitat entfällt.

Los Croncrímenes (Timecrimes) ~ E 2007
Directed By: Nacho Vigalondo


Vom Garten aus beobachtet der soeben sein neues Landhaus bezugsfertig machende Ehemann Héctor (Karra Elejalde) mit dem Fernglas, wie sich im Gebüsch jenseits seines Grundstücks ein hübsches Mädchen entkleidet. Um der Sache nachzugehen, stiehlt sich Héctor dorthin und macht die unangenehme Bekanntschaft eines bandagierten Unholds. Die Flucht zu einem benachbarten Grundstück stürzt Héctor in ein höchst unangenehmes Abenteuer.

Mit einiger Verspätung, die darauf zurückzuführen ist, dass ich tapfer auf das nun endlich erfolgte, deutsche DVD-Release gewartet habe, konnte ich Vigalondos vielgelobte "Chronalverbrechen" besichtigen. Die Vorschusslorbeeren scheinen mir nun etwas sehr großzügig verteilt, oder umgekehrt konnte der Film unmöglich noch das einlösen, was ich mir in etwaiger Turmhöhe von ihm erwartete. Abgesehen davon ist er natürlich sehenswert, hübsch kompakt und schnörkellos gemacht und abgesehen davon, dass er jene Zeitreisprämisse, derzufolge auch im Raum-Zeitkontinuum kein Individuum mehr als einmal existieren kann, vollständig ignoriert, auch stimmig und wohldurchdacht erzählt. Das anfänglich noch brillant ausgereizte Suspense-Moment verflüchtigt sich zwar spätestens nach der ersten Zeitreise Héctors zu großen Teilen; dafür ist wiederum die uralte Sci-Fi-These, derzufolge humane (und auch tierische) Versuchs- und Laborsubjekte häufig dem Wahnsinn anheim zu fallen drohen, von Vigalondo bezogen auf das Zeitreisesujet durchaus interessant übertragen worden. Andererseits: Dass ein unbedarfter Spießbürger kaum unbeschadet aus einer Geschichte wie dieser hervorgehen kann, ist wohl nicht weiter verwunderlich.

8/10

Spanien Nacho Vigalondo Zeitreise


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ISLAND OF LOST SOULS (Erle C. Kenton/USA 1932)


"Mr. Parker, do you know what it means to feel like God?"

Island Of Lost Souls (Die Insel der verlorenen Seelen) ~ USA 1932
Directed By: Erle C. Kenton

Der Schiffbrüchige Parker (Richard Arlen) wird in der Südsee an Bord des Frachters 'Covena' genommen, nur um sich mit dem Skipper (Paul Hurst) zu zerstreiten und von diesem auf der Zielinsel ausgesetzt zu werden. Dessen Besitzer Dr. Moreau (Charles Laughton) entpuppt sich als Urheber buchstäblich inhumaner Experimente: Er züchtet wilde Tiere mittels medikamentöser Injektionen zu Menschen hoch, domestiziert sie, gibt ihnen Regeln und Sprache und spielt sich selbst als ihr Herr und Meister auf. Als Parkers Verlobte Ruth (Leila Hyams) auf die Insel kommt, ist die Katastrophe nicht mehr fern.

Hybris trifft Hybriden - vermutlich wurde diese denkwürdige Kombination nie (mehr) schöner umgesetzt als in Kentons erster Adaption von H.G. Wells klassischer Moreau-Geschichte. Per hochartifizieller, expressionistischer Bildpoesie lässt Kenton einer der gewinnendsten phantastischen Filme dieser Zeit vom Stapel, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist und bis heute nicht das Renommee besitzt, das ihm eigentlich zukäme. Der mit seiner erzbritischen Hochnäsigkeit kokettierende, unglaublich arrogant auftretende Laughton ist der bis dato beste Leinwand-Moreau, besser als der etwas müde Burt Lancaster und besser sowieso als der schon präfinale Brando. Sein personifizierter, an Haupt und Bart wohlfrisierter Kolonialalbtraum im weißen Leinenanzug ist schon aufsehenerregend, wenn er nur ein Gläschen Sherry trinkt - der verschlagene Blick reißt nie ab. Dann die tollen Masken der Tiermenschen, die immer noch gut aussehen und die wunderbare Kathleen Burke als mandeläugige, tatsächlich katzenhafte Pantherfrau - über "Island Of Lost Souls" könnte ich stundenlang schwärmen, ohne eine Schwäche aufzuführen.

10/10

Erle C. Kenton H.G. Wells Insel Hybriden Monster


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WARRIOR OF THE LOST WORLD (David Worth/I, USA 1983)


"Slow down, hot shot!"

Warrior Of The Lost World (The Last Warrior - Kämpfer einer verlorenen Welt) ~ I/USA 1983
Directed By: David Worth

Nach dem großen Knall tragen zwei Fronten den Kampf um die Weltherrschaft aus: Die totalitär organisierte Omega-Force auf der einen und die Glaubenssekte "New Way". Dazwischen stehen die üblichen marodierenden Punks und auch der Einzelgänger Josh McBride, der auf seinem intelligenten Motorrad ziellos durch die Gegend rauscht. Als Professor McWayne (Harrison Muller), der friedliebende Kopf des New Way von Prossor (Donald Pleasence), dem bösartigen Kopf der Omega-Force entführt wird, engagiert man Josh, um den Professor herauszuhauen. Dabei gerät jedoch dessen Tochter (Persis Khambatta) in Prossors Gewalt und nun muss Josh auch noch selbige heraushauen. Dabei helfen ihm einige der halbgescheiten Rocker, die den demagogischen Künsten des Professors aufgesessen sind.

Eine sich lose am "Shane"-Motiv des übersinnlichen Retters orientierende Trashgranate ohne jedweden Sinn und Verstand, dessen wirres Handlungskonstrukt offensichtlich parallel zum stündlichem Drehfortschritt am römischen Set weiterentwickelt wurde. Im Gegensatz zu den wenigstens halbwegs ambitioniert gemachten Endzeit-Streifen von Castellari oder Martino läuft hier wirklich alles quer: Denkbar miesestes Spiel, denkbar mieseste Regie, technisches Unvermögen an allen Ecken und Enden; ganz davon abgesehen, dass der alles überlagernde Blödsinn permanent förmlich Rückwärtssalti schlägt. Nicht nur, dass David Worth sich (suggeriertermaßen, wie ein kleines Interview auf der DVD mit ihm preisgibt) an die postapokalyptischen Fantasien der Italiener anhängen musste, auch die TV-Formate "Knight Rider" und "Street Hawk" haben es ihm offenbar angetan, denn der zwischen den Polen "entgeistert" und "desinteressiert" umherchargierende Robert Ginty führt den Löwenanteil seines Dialogs mit seinem quietschvergnügten Krad, das auf jedem Kindergeburtstag bis sechs Jahren der Star sein dürfte. Der arme Donald Pleasence wirkt wie kurz vorm Exitus und die exotische Persis Khambatta demonstriert nachgerade, warum ihre 15 Minuten Ruhm just im Abklingen begriffen waren. Ein lupenreinkarätiger Verteter der beliebten Kategorie "so beschissen, dass man ihn einfach gern haben muss".

3/10

Trash Apokalypse Dystopie David Worth Europloitation


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ALIEN 2 - SULLA TERRA (Ciro Ippolito/I 1980)


Zitat entfällt.

Alien 2 - Sulla Terra (Alien - Die Saat des Grauens kehrt zurück) ~ I 1980
Directed By: Ciro Ippolito


Die hellseherischen Vorahnungen der Geologin Thelma (Belinda Mayne) entpuppen sich als grauenhafte Realität: Zusammen mit sechs weiteren Höhlenforschern gerät sie in der kalifornischen Wüste an einen von zig bläulichen Steinen, die sich als außerirdische, augenscheinlich als blinde Passagiere einer just zurückgekehrten Weltraumexpedition zur Erde gelangte Artefakte entpuppen. In der Höhle befreit sich ein Wesen aus dem Brocken, das mit zwei Ausnahmen, Thelma und ihrem Freund Roy (Mark Bodin) in Windeseile alle Teilnehmer bestialisch umbringt. Zurück in San Diego müssen die beiden feststellen, dass die Stadt wie leergefegt ist: Offenbar hat während ihres Höhlenaufenthalts eine extraterrestrische Invasion den gesamten Planeten überrannt...

Da waren unsere Schnellfilmer aus Italien immer flott dabei: Sobald der Titel eines US-Erfolgsfilms nicht rechtlich geschützt war, deklarierte man kurzerhand ein Produkt aus eigenen Landen als dessen Fortsetzung. Möglicherweise waren damals wirklich noch manche Leue so blöd, zu glauben, sie bekämen hiermit ein offzielles "Alien"-Sequel dargereicht (ähnliches widerfuhr bekanntermaßen auch Romero's "Dawn Of The Dead" mit Fulcis "Zombi 2", "The Deer Hunter" mit Margheritis "L'Ultimo Cacciatore" oder "Terminator" mit Matteis "Terminator II"), doch das nur ganz nebenbei. Plagiate aus Italien gehörten abseits dessen ja sowieso zum guten (oder auch schlechten) Ton der kommerziellen Filmindustrie jener Jahre. Zusammen mit Cozzis etwa zeitgleich erschienenem "Contaminazione" nahm "Alien 2" Scotts Instant-Klassiker aufs Korn, verlegte die Geschichte aus ökonomischen Gründen kurzerhand nach Terra und ließ hier wilde Aliens auf semi-ahnungslose US-Bürger los. Ippolitos kleine Monster gehen dabei echt saumäßig zu Werke: In einigen unappetitlichen Sequenzen, denen John Hurts legendäre Spaghetti-Mahlzeit aber auch gar nichts entgegenzusetzen hat, sauen die Viecher herum, was das Zeug hält. Dem ansonsten hier und da etwas gemächlich erzählten Film bringt dies natürliche eine Menge ein, da man aus jedem drohendem Schlaftief stets zuverlässig wieder hervorgeholt wird. Ein sehr unterhaltsamer, kleiner Schleimpropf!

5/10

Aliens Invasion Splatter Europloitation Hoehle


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MASTER OF THE WORLD (William Witney/USA 1961)


"I'm gonna make them lay you in irons!"

Master Of the World (Robur - der Herr der sieben Kontinente) ~ USA 1961
Directed By: William Witney


Im späten 19. Jahrhundert gehen der US-Agent Strock (Charles Bronson), der Waffenfabrikant Prudent (Henry Hull), seine Tochter Dorothy (Mary Webster) und deren Verlobter Evans (David Frankham) seltsamen Gerüchten aus dem Mittelwesten nach, denen zufolge dort ein geisterhafter "sprechender Vulkan" existiert. Tatsächlich wird das Quartett in seinem Ballon bei der Ankunft an ebenjenem Berg von Raketen getroffen und abgeschossen. Dahinter steckt der Freibeuter Robur (Vincent Price), der die Vier auf seinem phantastischen, soeben zu einem Flug um die Welt abhebenden Luftschiff "Albatross" beherbergt. Roburs Ziel ist es, dem Krieg den Krieg zu erklären und die Nationen der Erde mit Gewalt zur Abrüstung zu zwingen. Stock und Prudent jedoch haben etwas dagegen.

Knuffige kleine B-Variation von Fleischers "20,000 Leagues Under The Sea", wie dieser eine Verne-Verfilmung, in dem staunende Probanden ihrer Zeit einem technokratischen Fortschrittsmonster begegnen und dessen Existenz in einer Mischung aus Angst und Kleingeistigkeit vernichten, als sie erkennen, dass der Urheber sein Geheimnis mit keinem anderen zu teilen bereit ist. Statt James Mason gibt es hier Vincent Price, statt Kirk Douglas Charles Bronson, statt Walt Disney AIP und statt Peter Lorre nur einen blöden französischen Maître (Vitto Scotti), der sich jedesmal aufregt, wenn bei Roburs Attacken seine Töpfe durch die Gegend fliegen. Alles eine Nummer kleinber also, was dem Film nach meinem Empfinden nicht sonderlich bekommt. Die Fabulierlust und der große visuelle Reichtum, die Fleischers Film so auszeichnen, wandeln sich hier in eine Art plagiatorisches Krämertum. Das macht den Film zwar nicht schlecht, lässt ihn aber vergleichsweise ungloriös in sich zusammenschrumpfen. Immerhin: Nicht nur der wie immer herrliche Price ist eine Bank, sondern auch Bronson mit immerhin 40 in seiner ersten richtigen Helden-Hauptrolle.

6/10

Jules Verne William Witney period piece


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DAMNATION ALLEY (Jack Smight/USA 1977)


"Albany is the place to aim for."

Damnation Alley (Straße der Verdammnis) ~ USA 1977
Directed By: Jack Smight


Nach einem Atomkrieg hat sich die Erdachse verschoben. Klimatische Unregelmäßigkeiten, Elektrostürme und Wüstenei überziehen die USA, Riesenskorpione und mörderische Kakerlakenkulturen werden zur Gefahr für die letzten Überlebenden. Major Denton (George Peppard) und die nachträglich desertierten Offiziere Tanner (Jan-Michael Vincent) und Keegan (Paul Winfield) haben Bombe und Fallout in einem Bunker in Nevada überstanden und empfangen nun Radiosignale aus Albany, New York. Mit einem gepanzerten Riesentruck machen sie sich auf den langen und gefahrvollen Weg zur Quelle der Sendungen. Unterwegs sammeln sie noch zwei Mitreisende ein, das Las-Vegas-Showgirl Janice (Dominique Sanda) und den verwaisten Jungen Billy (Jackie Earle Haley).

B-Kino wie ich's mag: Ohne Umwege zum Ziel kommend, schnörkellos und vor allem treu zu sich selbst und zu seiner Prämisse, eine kurzweilige Geschichte möglichst reizvoll zu erzählen. "Damnation Alley" ist vor allem mit Herz,Hand und viel grundnaiver Liebe zu seinem Topos erzählt; das postapokalyptische Szenario wirkt zwar zu keiner Sekunde so bedrückend, wie es in anderen Endzeitfilmen der Fall ist, aber darum geht es diesem Film auch überhaupt nicht. Vielmehr sollen ein entrücktes Szenario und die filmischen "Möglichkeiten", die es bietet, ausgelotet und zur Schau gestellt werden. Dass sich da von sogenannter "etablierter" Seite über die "schlechten Projektionstricks" und die "Plotlöcher" ereifert wird, ist somit völlig am Ziel vorbei und zeugt nicht von den "minderen Qualitäten" des Films, sondern höchstens von der Ignoranz der entsprechenden Verfasser. Sozusagen das illegitime missing link zwischen "On The Beach" und "Judge Dredd" (dem Film, nicht den Comics), im Bedarfs- oder auch Idealfall hintereinander als Triloge zu betrachten.

8/10

Monster Kalter Krieg Atombombe Apokalypse Jack Smight Road Movie


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THE FOOD OF THE GODS (Bert I. Gordon/USA 1976)


"Nature will rebel. It's gonna be one hell of a rebellion."

The Food Of The Gods (Die Insel der Ungeheuer) ~ USA 1976
Directed By: Bert I. Gordon


Der Footballspieler Morgan (Marjoe Gortner) will für ein paar Tage auf einer kleinen Insel vor Neuengland ausspannen. Dort wird sein Kumpel Davis bei der Jagd im Wald von monströsen Wespen attackiert. Auf der nahegelegenen Farm des alten Ehepaars Skinner (Ida Lupino, John McLiam) findet Morgan die Ursache für den Riesenwuchs: Die Skinners fabrizieren aus einem obskuren, mußigen Weißfluss, der aus ihrem Boden sickert, ein Hühnerfutter, das es in sich hat - nicht nur das Federvieh auf dem Hof ist mannshoch, auch Würmer und Ratten, die davon genascht haben, wachsen zu gigantischen Ausmaßen. Zusammen mit dem Geschäftemacher Bensington (Ralph Meeker), seiner Sekretärin Lorna (Pamela Franklin) und dem jungen Elternpaar Rita (Belinda Balaski) und Thomas (Tom Stovall) muss sich Morgan gegen das Monsterrattenpack zur Wehr setzen.

Eher stupid als stupend, und zudem recht weit weg von dem angeblich adaptierten H.G. Wells. Monstermacher Bert I. Gordon, der in den Siebzigern bei der AIP ein kurzfristiges Zuhause gefunden hatte, konnte hier erneut seiner prägenden Obsession für Riesenviecher aller Art nachgehen. Die Miniatur- und Projektionseffekte sind dabei mal mehr, mal weniger gut gelungen, in jedem Falle aber echte Hingucker. Warum der mit seinem Predigerwahn ohnehin beknackte Marjoe Gortner grundsätzlich einer der ersten ist, die mir beim Stichwort "unsympathische Schauspieler" einfallen, lässt sich anhand "The Food Of The Gods" eindrucksvoll feststellen. Der Kerl ist wirklich ein höchst unangenehmer Patron, selbst wenn er den Helden mimen soll. Ralph Meeker und Ida Lupino finanzieren sich ihren nächsten Arzttermin und fühlen sich sonst offenbar merklich fehl am Platze. Die eigentlichen Stars sind eben die Riesenbiester, allen voran die Albino-Oberratte, die wohl nicht von ungefähr an den seligen Ben erinnert.

5/10

Insel H.G. Wells Bert I. Gordon Trash Monster Belagerung Tierhorror





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Funxton

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