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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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WARRIOR OF THE LOST WORLD (David Worth/I, USA 1983)



"Slow down, hot shot!"

Warrior Of The Lost World (The Last Warrior - Kämpfer einer verlorenen Welt) ~ I/USA 1983
Directed By: David Worth

Nach dem großen Knall tragen zwei Fronten den Kampf um die Weltherrschaft aus: Die totalitär organisierte Omega-Force auf der einen und die Glaubenssekte "New Way". Dazwischen stehen die üblichen marodierenden Punks und auch der Einzelgänger Josh McBride, der auf seinem intelligenten Motorrad ziellos durch die Gegend rauscht. Als Professor McWayne (Harrison Muller), der friedliebende Kopf des New Way von Prossor (Donald Pleasence), dem bösartigen Kopf der Omega-Force entführt wird, engagiert man Josh, um den Professor herauszuhauen. Dabei gerät jedoch dessen Tochter (Persis Khambatta) in Prossors Gewalt und nun muss Josh auch noch selbige heraushauen. Dabei helfen ihm einige der halbgescheiten Rocker, die den demagogischen Künsten des Professors aufgesessen sind.

Eine sich lose am "Shane"-Motiv des übersinnlichen Retters orientierende Trashgranate ohne jedweden Sinn und Verstand, dessen wirres Handlungskonstrukt offensichtlich parallel zum stündlichem Drehfortschritt am römischen Set weiterentwickelt wurde. Im Gegensatz zu den wenigstens halbwegs ambitioniert gemachten Endzeit-Streifen von Castellari oder Martino läuft hier wirklich alles quer: Denkbar miesestes Spiel, denkbar mieseste Regie, technisches Unvermögen an allen Ecken und Enden; ganz davon abgesehen, dass der alles überlagernde Blödsinn permanent förmlich Rückwärtssalti schlägt. Nicht nur, dass David Worth sich (suggeriertermaßen, wie ein kleines Interview auf der DVD mit ihm preisgibt) an die postapokalyptischen Fantasien der Italiener anhängen musste, auch die TV-Formate "Knight Rider" und "Street Hawk" haben es ihm offenbar angetan, denn der zwischen den Polen "entgeistert" und "desinteressiert" umherchargierende Robert Ginty führt den Löwenanteil seines Dialogs mit seinem quietschvergnügten Krad, das auf jedem Kindergeburtstag bis sechs Jahren der Star sein dürfte. Der arme Donald Pleasence wirkt wie kurz vorm Exitus und die exotische Persis Khambatta demonstriert nachgerade, warum ihre 15 Minuten Ruhm just im Abklingen begriffen waren. Ein lupenreinkarätiger Verteter der beliebten Kategorie "so beschissen, dass man ihn einfach gern haben muss".

3/10

Trash Apokalypse Dystopie David Worth Europloitation



Krasser hast Du imho ja selten daneben gelegen. ;)
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Solange das nur bloß nicht allzu oft vorkommt... :D

Doch im Ernst: Was ist mir entgangen?
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Kann ich Dir nichts zu sagen, weil - und dafür ist das dann wieder ein schönes Beispiel - das mehr auf unserer beider Seite eine emotionale Betrachtung gewesen zu sein scheint. All die rationalen Aspekte, die Du für Dein Missfallen benennst, wären für mich Grund gewesen, den Film zu einer neuen Weltreligion auszurufen.

Ich denke, das hängt mehr davon ab, was einem konnotativ während der Betrachtung durch den Kopf geht. Und da kann THE LAST WARRIOR, das liegt nahe, genauso dazu einladen als ganz furchtbar wahrgenommen zu werden, wie einen Hirnfick (im positiven Sinne) auszulösen. Bei uns war's glücklicherweise Letzteres. Die Betrachtung, das kann ich wirklich sagen, gehörte nicht nur zu den immersivsten des letzten Jahres, sondern der, ich würde grob übern Daumen peilen, letzten drei, vier Jahre.

In Meiner Begeisterung schrieb ich bei Hard Sensation ein feuriges Pamphlet:

Dieser Film gehört mit weitem Abstand zum genialsten was ich in diesem Jahr gesehen habe. Unglaublich, unbeschreiblich, unerreichbar. Die Effekte, die Vertonung, fellinesker Kokain-Discotraum mit Geschlechterswitch, homophiles Treiben, Blofeld ist Omega, Fred Williamson der Verräter, Punks, Nazis, und die Eso-Sektenmitglieder, die im Kaftan durch die Lande fliegen, Wände, die nicht da sind, ein Held im falschen Film, Zombies als Höhlenmenschen, Roboterdoppelgänger mit Potenzproblemen und die Musik, DIESE MUSIK. Das Titelstück läuft seit Wochen jeden Tag mindestens einmal. Meine Frau und ich waren nach 20 Minuten so übergebügelt, dass wir dachten, wir schaffen den Film nicht. Das absolut abgefuckteste Mega-Kognitions-Dreifach-Fick-Rebound-Schwachsinns-IchhaudirindieFresse-Spektakel schlechthin. Und Berlusconi, diese mit ihrem Fernsehscheiß das italienische Genrekino ruinierende Ratte, hat hier gar nichts mit zu tun. Über den würde Ginty mit seinem Motorrad in das der Selbstgespräche führende Computer Einstein eingebaut ist solange drüber fahren, bis er platt wie ein Filmstreifen ist und man dann immerhin 1,54 m Material hätte, mit welchem man am besten eine Fortsetzung zu diesem grandiosen Werk beginnen könnte. Dann wäre dieser Popanz wenigstens doch noch zu was gut und könnte zumindest an der Fortsetzung seinen Anteil leisten. Mehr WARRIOR OF THE LOST WORLD und aktuelles Kino würde endlich wieder Spaß machen. Stürmt das Multiplex, besetzt den Bahnhof, fordert versiffte Kinositze und endlich wieder Kinos neben dem Bahnhofsgebäude, wo in jeder dritten Reihe ein benutztes Kondom den Platz veredelt und bringt uns solche Filme auf die große Leinwand zurück.

Hugh, ich habe gesprochen!
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Nun, um es angesichts dessen einfach mal brüderlich-salomonisch formulieren: Wir haben beide Recht :D
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Ach, ich will gar nicht Recht haben.

Außerdem: Bei Empfindungen, und um nichts anders geht es ja, gibt es kein richtig oder falsch. :cheers:
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Funxton

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