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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE REAPING (Stephen Hopkins/USA 2007)


"There's still six more left."

The Reaping ~ USA 2007
Directed By: Stephen Hopkins

Die einst Gott und Glauben zugewandte und nunmehr atheistisch lebende Universitäts-Professorin Katherine Winter (Hilary Swank) verdingt sich seit dem Tod ihres Mannes (Burgess Jenkins) und ihrer Tochter (Sabrina A. Junius) damit, in aller Welt ausgerufene sakrale Wunder und Erscheinungen als wissenschaftlich erklärbare Vorgänge zu widerlegen. Als sie der Kleinstadt-Lehrer Doug Blackwell (David Morrissey) aufsucht, eine in seinem Heimatort Haven vorgehende, blutrote Flussfärbung zu untersuchen, reist sie nach anfänglichen Bedenken mit ihrem Kollegen Ben (Idris Elba) dorthin. Die Befürchtung der Kleinstädter, es handele sichbei dem Ereignis lediglich um die erste der zehn Biblischen Plagen, scheint sich rasch zu bewahrheiten: Tote Frösche und Rinder, Insekten, Läuse und Blattern tauchen auf. Verantwortlich gemacht für all die Unbill wird die kleine Loren McConnell (AnnaSophia Robb), ein verwahrlostes Hillbilly-Kind, das angeblich auch seinen Bruder (Mark Lynch) ermordet haben soll. Horrende Visionen und ein Anruf bei ihrem alten Freund Pater Costigan (Stephen Rea) liefern Katherine Gewissheit: Hier ist niemand Geringerer als Satan persönlich am Werk und Loren seine jüngste Inkarnation auf Erden!

Wenn "der liebe" Gott in Horror macht, dann wird es schnell mal albern. Leider nimmt "The Reaping" nach unterhaltsamen ersten siebzig Minuten Erzählzeit tatsächlich ebenjene gefürchtete Wende: Die anfänglich noch als Teufelstrick ausgerufenen, im Schnelldurchlauf exerzierten Plagen entpuppen sich am Ende tatsächlich als Warnsignal göttlichen Ursprungs gegen eine generationenalte Satanistensekte, die in Haven gemeinwesenhaften Umgang treibt und die Katherine, ein wie sie selbst von Gott abgewandtes Individuum, als Attentäter gegen das Christ(en)kind Loren - bislang die einzige Zweitgeborene, die die Havener nicht töten konnten - verwenden will. Einen Schuss "Rosemary's Baby" spendiert man dem Ganzen noch und auch den frappanten "Einfluss" anderer Genre-Klassiker von "The Omen" bis "The Sentinel" kann man nicht verhehlen. Als die bösen Kultisten, natürlich allesamt Erstgeborene, zum Opfer der letzten Plage werden, ist damit zugleich auch ganz Haven von der Landkarte getilgt. Als Belohnung für ihre rechtzeitige Einsicht erhält Katherine Loren als Tochterersatz und ihren Glauben in voller Ausprägung zurück. Doch der Gehörnte, das wissen wir als alte Filmsatanisten eh längst, arbeitet mit gar fiesen Tricks zur Durchsetzung seiner Ziele. Immerhin hat er somit noch einen halbwegs hübschen Abschluss-Abschluss parat nach soviel, *ächz*, numinoser Machtdemonstration...

4/10

Stephen Hopkins Bibel Plagen Gott Satan Duell Glaube Louisiana Südstaaten


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BOGGY CREEK (Brian T. Jaynes/USA 2010)


"Not really!"

Boggy Creek ~ USA 2010
Directed By: Brian T. Jaynes

Scheidungskind Jennifer (Melissa Carnell) will den Unfalltod ihres geliebten Vaters (Bryan Massey) bewältigen und verbringt daher ein Wochenende in dessen abgelegenem Haus in den texanischen Sümpfen. Ihr zur Seite steht ihre beste Freundin Maya (Shavon Kirksey), die zu Jennifers Aufheiterung gleich noch ein paar Kumpels mitbringt. Doch in den Wäldern lauert das Böse: Eine Horde Waldmenschen hat Fortpflanzungsbedarf und verschleppt junge Damen, derweil die jungen Herren fach-, äh, waidmännisch zerlegt werden.

Sasquatch auf Freiersfüßen: Dieses angebliche Remake des frühen Bigflootploitation-"Klassikers" "The Legend Of Boggy Creek" ist so herrlich belämmert, dass man ihm kaum ernstlich böse sein kann. Sozusagen der "Showgirls" aller Bigfoot-Filme. Vor allem das Script strotzt nur so vor Albernheiten und bereitwillig mitgenommener Fettnäpfchen, dass es eine wahre Lust ist. Die Darstellerriege ist durch die Bank unterste Kajüte und wurde ganz offensichtlich bloß nach ihrem zugegeben wohlgestalteten Äußeren besetzt. So sind die zahlreichen Bikini-Einstellungen (bare Brüste waren Brian T. Jaynes wohl leider zu prekär) denn auch wirklich ansehnlich. Nicht minder gelungen die wirklich ausgesprochen liebevoll präparierte Bigfoot-Maskerade. Leider nützen all diese Attribute herzlich wenig, wenn man bereitwillig stulles Dialogwerk mit einem Null an Geschichte und völlig falschen szenischen Gewichtungen zusammenklöppelt, dass sich beim Zuschauer Fremdscham und Häme die Klinke reichen und man sich vor lauter kognitiver Unterforderung Gedanken über interessantere Dinge macht, zum Beispiel darüber, ob die Mehrzahl von 'Bigfoot' wirklich 'Bigfeet' sein könnte. Die wirklich entsetzliche deutsche Vertonung (der hiesige Untertitel erspart sich nebenbei noch nicht einmal das Deppenleerzeichen), besorgt von allseitig katastrophalem Untalent, setzt dem Ganzen nochmal die Krone auf: Handwerk, das gar keines ist!
Egal. Filme wie "Boggy Creek" seien ausdrücklich zur Bewusstseinskur für Zeitgenossen empfohlen, deren kritischer Anspruch jeden dritten Film als minderwertig abwatscht. So sieht die Wirklichkeit aus am unteren Qualitätsspektrum!

3/10

Brian T. Jaynes Bigfoot Südstaaten Texas Remake Sumpf Splatter Trash Monster


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THE RUINS (Carter Smith/USA, AU, D 2008)


"This doesn't happen! Four Americans on a vacation don't just disappear!"

The Ruins (Ruinen) ~ USA/AU/D 2008
Directed By: Carter Smith

Yucatán, Mexiko: Kurz vor ihrem Heimflug lassen sich vier US-Jungtouristen von dem Deutschen Mathias (Joe Anderson) überreden, zusammen mit ihm und seinem Kumpel Dimitri (Dimtri Baveas) nach seinem Bruder Heinrich zu suchen, der mit dessen Frau im Urwald einen Maya-Tempel erforschen wollte und nunmehr überfällig ist. Vor Ort angekommen, werden die sechs Reisenden von einer Gruppe höchst ungehaltener Maya-Abkömmlinge empfangen, die Dimitri sogleich erschießen. Die Übrigen können sich zunächst auf den Gipfel der Pyramide retten und erfahren hier auch den Grund für die Aggression der Einfgeborenen: Der Tempel wird von einer höchst obskuren Rankenart bewohnt, die sich wie ein denkendes Wesen verhält und ihre todbringenden Samen jedem einpflanzt, der ihr zu nahe kommt...

Ähnlich wie beim zwei Jahre jüngeren "Primal" geht es auch in "Ruins" um eine uralte, bizarre Naturgewalt, die sich auf einen urweltlichen Punkt konzentriert und sich von hier aus offensichtlich auszubreiten versucht. Die Herkunft des bösartigen Gewächses bleibt ungeklärt; es könnte ebenso außerirdischen Ursprungs sein wie ein bislang unentdecktes Relikt aus prähistorischer Zeit. Ziemlich scary sind die Pflänzchen mitsamt ihren pulsierenden Blüten in jedem Falle: Sie imitieren schrille Geräusche jedweder Art, bauen sich in lebenden Organismen ihre Nestchen und ernähren sich von Totem. Allein die Tatsache, dass sie offenbar größere tierische Wirte benötigt, um sich auszubreiten, hält das Gewächs an einem Ort fest. "The Ruins" steht damit in der Genre-Tradition böser Pflanzen, die bis Nathaniel Hawthorne und sicherlich auch noch weiter zurückreicht und die von der Prämisse zehrt, dass unsere stummen, grünen Zeitgenossen nicht immer so friedlich sind, wie sie scheinen und ganz besonders infolge wissenschaftlicher oder außerirdischer Modifikation zu höchst bedrohlichem Eigenleben erwachen können. Wenn das Ganze so spannend, deftig und farbenfroh Gestalt annimmt wie im Falle "The Ruins", bin ich immer gern für einen solchen vegetarischen Einschub zu haben.

7/10

Carter Smith Ben Stiller Mexiko Maya Tempel Pflanzen Madness Belagerung Splatter Ruine


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THE FRANKENSTEIN THEORY (Andrew Weiner/USA 2013)


"Whatever you do - don't run!"

The Frankenstein Theory ~ USA 2013
Directed By: Andrew Weiner

Der als genial geltende Jungwissenschaftler Jonathan Venkenheim (Kris Lemche) ist der festen Überzeugung, dass sein Urahn und seine Arbeit dereinst das authentische Vorbild für Mary W. Shelleys Roman "Frankenstein" bildeten. Vor allem jedoch glaubt er, dass die Kreatur, die sein Ururgroßvater dereinst geschaffen hat, noch immer durch die Arktis stapft. Um zu verhindern, öffentlich als Spinner abgestempelt zu werden und seine wissemnschaftliche Seriosität zu wahren, reist Jonathan zusammen mit einer vierköpfigen Gruppe Dokumentarfilmer und dem Führer Karl (Timothy V. Murphy) nach Kanada bis zum nördlichen Polarkreis, wo er das Monster gegenwärtig vermutet. Dass Jonathan in Teilen seiner These richtig liegt, stellt man vor Ort bald fest - allerdings hat er mit anderen Dingen Unrecht, das Ungeheuer ist nämlich keineswegs zugänglich für Kontaktaufnahmen...

Im letzten Jahr erlebte der "Frankenstein"-Mythos zu seinem 195. Erscheinungsjubiläum einen kleinen Boom. Andrew Weiner leistete, ebenso wie der Niederländer Richard Raaphorst, einen Beitrag dazu, indem er die Story nicht nur um einen legitimen Erben des Original-Wissenschaftlers weitersponn (so könnte man "The Frankenstein Theory" in genealogischer Hinsicht auch als mögliches Sequel zu dem unmittelbar zuvor geschauten "Frankenstein's Army" betrachten), sondern das Ganze zudem in einen 'embedded-filming'-Rahmen setzt.
Leider versandet der Film am Ende inhaltlich in einer Art, die ihm ansonsten überhaupt nicht zukommt. Er beginnt spannend und seriös, belegt, dass gutes Genrekino auch immer noch abseits von zuviel Blut und Gekröse onscreen funktionieren kann und hält sein Niveau im Prinzip bis zum Showdown durch. Dann jedoch weiß er sich nicht besser zu helfen, als mit der denkbar langweiligsten Zielvariante: Ja, die Kreatur existiert, und ja, sie ist böse und plättet alles um sich herum. Die kreative Angst davor, vielleicht doch ein wenig in Shelleys (und Jonathan Venkenheims) Sinn zu handeln und dem Monster eine Stimme von Frustration und Vernunft zu verleihen, entpuppt sich als leider übermächtig.
Vielleicht hätten die Kids den Film verlacht, was in unserer viralen Zeit ja rasch einer kommerziellen Katastrophe gleichkommen kann. Möglicherweise aber wäre er auf diese Weise auch zu einem starken Finish gelangt. So bleibt ein durchaus ansehnlicher, gerade darum letztlich jedoch umso bitterer enttäuschender Beitrag zum attraktiven Subgenre "Wir filmen unser Ende und ihr alle dürft uns dabei zuschauen".

6/10

Kanada Schnee Expedition embedded filming Frankenstein Monster Andrew Weiner


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PRIMAL (Josh Reed/AU 2010)


"Down on your knees and lick my cunt!"

Primal ~ AU 2010
Directed By: Josh Reed

Um für seine Dissertation eine uralte Kultstätte der Aborigines zu erforschen und Analysen der dortigen Höhlenmalereien zu dokumentieren, reist Chad (Lindsay Farris) zusammen mit fünf Freundinnen und Freunden in ein entlegenes Fleckchen von New South Wales. Doch kaum vor Ort angekommen, sieht das Sextett sich keinesfalls dem zunächst versprochenen, idyllischen Campingtrip gegenüber, sondern einer höchst aggressiven Natur, die sich schleichend ihre Opfer sucht und sie in archaische, blutdürstige Dämonen verwandelt. Diese huldigen wiederum einem namen- und formlosen Wesen, das in der Höhle haust und seinen üblen Laich weiterverbreiten will.

Garniert mit explodierenden Farben und Shutterkamera serviert Josh Reed seiner geneigten Rezipientenschaft ein rundum ekliges Vergnügen, das trotz seiner unumwundenen Planwirtschaftlichkeit aus zweierlei Gründen erfreulich ausfällt: Weder scheut "Primal" einen selbstironischen Ton, noch ergeht er sich in überflüssigen Erklärungsmustern. Im Gegenteil bricht er das etablierte Funsplatter-Konzept auf seine Mindestanforderungen herunter, um daraus ein taugliches Produkt für den cineastischen Bluthund zu brutzeln. Dass das avisierte Publikum dabei im günstigen Fall nicht älter sein sollte als die Protagonisten, hat mich, wie üblich, nicht weiter gestört - in solchen Fällen begrüße ich die Regression. Reed hat seine klassischen Vorbilder hinreichend studiert; ein bisschen Lovecraft steckt in "Primal", vor allem aber hofiert er die bewährte Genre-Grandeur von "Evil Dead" bis hin zu "Demoni". Mir hat's Laune gemacht, und nicht zu knapp.

6/10

Josh Reed Splatter Dämon Australien Outback


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TOWER OF EVIL (Jim O'Connolly/UK 1972)


"It's... Michael!"

Tower Of Evil (Der Turm der lebenden Leichen) ~ UK 1972
Directed By: Jim O'Connolly

Auf einem kleinen Leuchtturmnsel 'Snape Island' vor Englands Südküste wird eine junge Frau (Candace Glendenning) als einzige Überlebende eines Massakers entdeckt. Da die nunmehr katatonische Dame auch den Fischer Gurney (Jack Watson) attackiert hat, gilt sie als Hauptverdächtige für die Bluttat. Der Psychiater Simpson (Anthony Valentine) entdeckt während einer Hypnose-Sitzung jedoch mehr. Zu diesem Zeitpunkt befindet sich allerdings eine kleiner Forschergruppe nebst Detektiv Evan Brent (David Haliday) auf dem Eiland. Dort soll sich nämlich das antike Grabmal eines phönizischen Adligen befinden, das mit einem Götzenbild des Gottes Baal geschmückt ist...

Ein schnuckliger, kleiner Horrorfilm aus der für Werke jener Färbung fruchtbaren Brit-Ära der Frühsiebziger. Für die Felseninsel mitsamt Leuchtturmhaus erstellte man eine - unschwer als solche identifizierbare - Pappmachee-Kulisse in den Shepperton Studios; die üblich-übrigen Rückprojektionen stellten sicher, dass die Darsteller nicht einmal dass Studiogelände verlassen mussten. Entsprechend gemächlich wabert die ganze Angelegenheit vor sich hin. Unverbindlicher Sex und Marihuana-Konsum stellen die Weichen für später erfolgenden Wahnsinn und Tod; entsprechend reaktionär die O'Connollys Film zugrunde liegende Basishaltung, die in ihrer Überkommenheit natürlich nurmehr komisch wirkt.
Dass das Mordduo sich als Vater (Fredric Abbott) und Sohn (Mark McBride), hoffnungslos verwahrlost und mit dem Baal-Kult gleichermaßen der Geisteszersetzung anheim gefallen, entpuppt, ist immerhin ein netter Zug des Ganzen. Außerdem gibt es, in einer leider nur kleinen Rolle, Robin Askwith; gewissermaßen ja ein Garantstempel für lustigen Tommy-Horror anno Knutsch.

6/10

Jim OConnolly Insel Vater & Sohn Schatz Madness Archäologie


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PRISON (Renny Harlin/USA 1988)


"You give me back my ball, I'll give you yours."

Prison ~ USA 1988
Directed By: Renny Harlin

Nach Jahrzehnten der Brachlage wird das Creedmore-Gefängnis wiedereröffnet, zum besonderen Unwohlsein der Sozialarbeiterin Katherine Walker (Chelsea Field) mit dem reaktivierten Direktor Sharpe (Lane Smith) an der Spitze. Dabei hatte dieser einst die Hinrichtung des unschuldigen insassen Charlie Forsythe (Viggo Mortensen/Kane Hodder) initiiert, dessen unbefriedeter Geist noch immer den Mauern von Creedmore innewohnt. Bald kommt es zu den ersten, furchtbaren Todesfällen, deren wahre Ursache Sharpe und sein Aufseherteam voller Ignoranz und Drakonie ignorieren...

Kurz bevor er den vierten Teil des "Nightmare On Elm Street"-Franchise inszenieren durfte, fertigte Renny Harlin mit "Prison" für die B-Produktionsfirma Empire seinen ersten reinen US-Film. Obschon das Script teilweise unausgegoren daherkommt (so bleibt etwa die physiognomische Ähnlichkeit zwischen Forsythe und dem heldenhaften Autoknacker Burke der Interpretation des Zuschauers überlassen), kann man Harlin angemessene inszenatorische Fähigkeiten zusprechen, die dann auch Sorge dafür tragen, dass "Prison" das Gros des üblichen Empire-Ausstoßes mühelos überflügelt. Die F/X sind toll und wirken auch heute noch nicht antiquiert, dazu gibt es eine untadelige Besetzung.
Ein wenig Straffung hier und da, respektive ein paar mehr Derbheiten äquivalent zu den ohnehin vorgestellten, hätten "Prison" nach meinem Dafürhalten noch optimiert, doch auf solch hohem Niveau zu jammern, das kann man sich ruhigen Gewissens ebensogut sparen.

7/10

Renny Harlin Gefängnis Rache Dämon Fluch Empire


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MANIAC COP 3: BADGE OF SILENCE (William Lustig/USA 1993)


"I don't like your sense of humor. Better go and help these people!"

Maniac Cop 3: Badge Of Silence ~ USA 1993
Directed By: William Lustig

Durch die Beschwörungen eines Voodoo-Priesters (Julius W. Harris) erwacht der Horror-Polizist Matt Cordell (Robert Z'Dar) zu neuem Leben und begibt sich auf eine weitere Mission zur Tilgung unflätigen Unrechts. Die als schießwütig geltende Nachwuchs-Polizistin Kate Sullivan (Gretchen Becker) muss sich bei einem Einsatz gegen die Räuber (Jackie Earle Haley, Vanessa Marquez) zur Wehr setzen, wird selbst schwer verletzt und sieht sich danach öffentlich in den Medien, denen ein gezielt verstümmeltes Tape der Aktion zugespielt wird, verleumdet. Kates Mentor ist jedoch Detective McKinney (Robert Davi), der mit Cordell bereits seine Erfahrungen gemacht hat und nun alles daran setzt, Kate vor dem aktionistischen Zombiecop zu beschützen.

Der letzte Klapp der "Maniac Cop"-Reihe fällt gegenüber den beiden Vorgängern etwas ab. Eine allseitige Müdigkeit betreffs des ansonsten sicherlich durchaus serienkompatiblen Franchise zeichnet sich ab; der Bezug zum bislang Geschehenen, das sich ja auf immerhin zwei Filme ausdehnen ließ, wird durch den etwas halbgaren Voodoo-Plot um jenseitige Gerechtigkeitssuche verwässert und die Figur Matt Cordells für meinen Geschmack allzu weit in die hinteren Reihen drängt. Dafür wird Cordell, der durch seine Braterei im letzten Film jetzt endgültig wie Jason Voorhees ausschaut, zum Slasher hochgepusht, der seinen Opfern mit einfallsreichen Methoden (zum Beispiel einem Defibrillator oder einer Überdosis Röntgenstrahlung) zu Leibe rückt. Lustigs und Cohens Einsatz bleibt vergleichsweise verhalten. Dennoch fügt dieses Finale der Serie weder Schaden noch Schande zu und trägt sie halbwegs würdig zu Grabe. Mit seiner kleinen Freundin an der verbrutzelten Seite sollte Matt Cordell ja nun auch seinen lang verdienten Frieden gefunden haben; trotz verdächtiger letzter Zuckungen auf der Bahre.

6/10

William Lustig Larry Cohen New York Rache Voodoo


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MANIAC COP 2 (William Lustig/USA 1990)


"You're the prettiest one in my collection so far..."

Maniac Cop 2 ~ USA 1990
Directed By: William Lustig

Der Killer-Cop Matt Cordell (Robert Z'Dar) kann dem Tod ein weiteres Mal von der Schippe springen und "patrouilliert" wieder durch Manhattan. Noch wütender auf sein ehemaliges Department unterstützt Cordell ab jetzt sogar gezielt Kriminelle und lässt stattdessen brave Bürger über die Klinge springen. Zudem rächt er sich umgehend an Jack Forrest (Bruce Campbell) und Teresa Mallory (Laurene Landon), die das letzte Duell gegen ihn gewonnen hatten. Doch der hartgekochte Detective Sean McKinney (Robert Davi) und die Polizeipsychologin Susan Riley (Claudia Christian) sind bereits zur Stelle, um den Kampf gegen den nicht tot zu bekommenden Cordell aufzunehmen. Dieser bleibt derweil nicht untätig und sucht sich in dem irren Serienkiller Steven Turkell (Leo Rossi) einen willfährigen Adlatus.

Eigentlich seltsam, aber der Verzicht von James Glickenhaus, dem Franchise weiterhin treu zu bleiben, sorgt nochmals für einen Qualitätsanstieg, so dass "Maniac Cop 2" den Höhepunkt der Trilogie um den nunmehr endgültig zum Zombie-Polizisten deklarierten Matt Cordell bildet. Das Sequel ist über weite Strecken deutlich temporeicher als der Erstling, der Humor etwas subtiler, der Kamerastil wesentlich eloquenter. Wo das Original oft großzügig ausgeleuchtet war, gibt es jetzt noireske Schattierungen, erlsene, neonlichtdurchflutete Schauplätze (wie Turkells schickes Souterrain-Appartment), eine interessantere Charakterriege und darüber hinaus eine dem Vorgänger nicht nachstehende, edle Besetzung. Zudem fallen zwei offene Liebeserklärungen an das Genrekino der ausklingenden Dekade ins Auge: Gleich zu Beginn gibt es eine Variation der Eingangssequenz aus "Cobra", mit Marco Rodríguez in einer (unkreditierten) Reprise seiner vormaligen Rolle als übergeschnappter, schrotflintenbewährter Supermarktkiller, im weiteren Verlauf überfällt der unaufhaltsame Matt Cordell, wie weiland der Terminator, ein Polizeirevier und lässt dabei keinen Stein auf dem anderen. Das Gefängnisfinale bietet schließlich einen Overkill spektakulärer Actionsequenzen.
Ein durchweg toller Film ergo, der in der deutschen Fassung ferner (wie schon der Vorgänger) durch seine sorgfältige Synchronisation aus dem Rahmen fällt. Und eines der seltenen Beispiele einer gegenüber ihrem Original ambitionierteren Fortsetzung.

8/10

William Lustig Larry Cohen New York Rache Serienmord


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MANIAC COP (William Lustig/USA 1988)


"He'll kill again... he enjoys killing."

Maniac Cop ~ USA 1988
Directed By: William Lustig

Ein Killer in Polizeiuniform macht Manhattan unsicher. Hauptverdächtiger ist der Streifenpolizist Jack Forrest (Bruce Campbell), der sich nicht ganz zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort befand. Doch der emsige Ermittler Frank McRae (Tom Atkins) ist bereits der Wahrheit auf der Spur: Der totgeglaubte Cop Matt Cordell (Robert Z'Dar), der einst von den Stadtoberen verladen und nach Sing-Sing verfrachtet wurde, um dort von seinen früheren Verhaftungsopfern schwer misshandelt zu werden, lebt noch, hat jedoch den Verstand verloren und befindet sich auf einem Rachefeldzug gegen die gesamte Stadt. Als McRae selbst zum Opfer Cordells wird, stehen nurmehr Forrest und seine Freundin Theresa (Laurene Landon) gegen den Wahnsinnigen.

William Lustig, Larry Cohen, James Glickenhaus - drei Namen, bei denen Aficionados hocherfreut die Ohren klingeln, und nicht nur diese. Alle drei sind sie bekannt für großartiges New Yorker Genrekino aus dem eher zwielichten Bereich und haben jeweils Einiges an Liebhaberstücken auf dem Kerbholz. Für "Maniac Cop", den man durchaus als frühes "happening movie" bezeichnen könnte, wie sie ja heute Gang und Gebe sind, vereinten die drei Kollegen ihre kreative Power (Glickenhaus als Produzent, Cohen als Autor und Lustig als Regisseur) und schufen einen ironisch konnotierten Hybriden aus Action- und Horrorfilm, der zudem eine angemessen genrebeflissene Besetzung mit mancherlei klangvollen Namen aufweisen konnte - und, bei diesem Hinter-Kamera-Trio wenig verwunderlich, eine große Liebeserklärung an den urbanen Moloch New York darstellte. Zudem hat man einige Trümpfe in der Hinterhand, wenn man etwa den zuvor als Haupthelden charakterisierten Tom Atkins frühzeitig aus dem Film nimmt und Bruce Campbell gezielt zu seinem Nachfolger deklariert, oder auch insofern, als dass man Matt Cordells entstelltes Antlitz erst gegen Ende frontal der Linse offeriert.
Ein witziger, sehenswerter kleiner Klassiker, für jeden Freund eines der oben Genannten (wobei, wahrscheinlich wird jeder, der einen von ihnen mag auch die beiden anderen mögen -) sowieso Pflichtprogramm.

7/10

William Lustig James Glickenhaus Larry Cohen New York Madness Rache





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