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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE KINDRED (Stephen Carpenter, Jeffrey Obrow/USA 1987)


"He is NOT my brother!"

The Kindred (Anthony) ~ USA 1987
Directed By: Stephen Carpenter/Jeffrey Obrow

Nach einem schweren Autounfall bittet die Genwissenschaftlerin Amanda Hollins (Kim Hunter) ihren ebenfalls forschenden Sohn John (David Allen Brooks), zu ihrem Landhaus hinauszufahren und sämtliche dort auffindbaren Versuchsprotokolle zu vernichten. John habe außerdem noch einen Bruder namens 'Anthony', von der junge Mann jedoch noch nie zuvor gehört hat. Zusammen mit seinem Team sucht er das nur scheinbar verlassene Domizil auf, ohne zu ahnen, was sich im Keller desselben verbirgt...

Kleiner B-Videoschlager aus den Achtzigern, den ich als Piccolo sehr gern mochte und der itzo eine leider unterdurchschnittliche DVD-Umsetzung erfahren musste. Schon allein deshalb büßte "The Kindred" viel von seinem früheren, nostalgischen Charme bei mir ein. Doch auch sonst erweist sich der Abschreibungsstreifen mit dem Abstand der Jahre als ziemlich doof; das Monster und seine kleinen Sprösslinge sind mehr schlecht als recht dem Design von Gigers "Alien"-Kreatur nachempfunden, während die schleimigen Spritz- und Ekeleffekte ihre Ursprünge vermutlich in Cronenbergs "The Fly" hatten. Selbst von einem halbwegs durchdachten Plot kann keine Rede sein, Hand und Fuß bleiben stets außer Sichtweite. man wartet ständig auf den ganz großen Twist, aber es tut sich nichts, selbst auf den obligatorischen creature cliffhanger verzichtete man stoisch. Inmitten all diesen Humbugs wandelt noch ein schwer hypertonischer und mit bescheuertem Toupet ausgestatter Rod Steiger durch die Reihen, dem die abgestandene Phrase "hat auch schon bessere Tage gesehen" angesichts seiner unfasslich miesen Darbietung wie ein ausgewachsenes Kompliment erscheinen sollte. Ziemlicher Rübeneintopf, das.

3/10

Independent Trash Hybrid Monster Jeffrey Obrow Stephen Carpenter


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WARLOCK (Steve Miner/USA 1989)


"We are bewitched!"

Warlock ~ USA 1989
Directed By: Steve Miner

Boston, 1689: Der böse Hexer Warlock (Julian Sands) lässt sich kurz vor seiner Hinrichtung mittels eines dämonischen Zaubers 300 Jahre in die Zukunft versetzen, um dort die Umkehrung der Schöpfung vorzubereiten. Er benötigt dafür eine in drei Teile geteilte "Bibel des Bösen", die einst sein Widersacher Redferne (Richard E. Grant), der Warlock in die Gegenwart folgt, über das Land verteilt versteckt hat. Zusammen mit der diabeteskranken Kellnerin Kassandra (Lori Singer) verfolgt Redferne Warlock quer über den Kontinent und versucht, ihn rechtzeitig aufzuhalten.

Angemessen lustiger Fantasyhorror, der sehr schön die zunehmend anarchische Tendenz der Genrefilmer aufzeigt, das recht steife, politisch tendenziöse Jahrzehnt mit heruntergelassenen Hosen hinter sich zu bringen. Man denke an Zeitgenössisches wie "Big Trouble In Little China", "The Golden Child" oder "The Hidden" oder auch zahlreiche der späteren Vertreter der Slasherserien, die sich in ihrem sarkastischen Subton allesamt nicht unähnlich sind und der kragengestärkten Verklemmung der Generation Yuppie mit einem flotten 'Halali!' aufs denkbar Subversivste entgegentraten. "Warlock" präsentiert zwar, ähnlich wie "Highlander", nett gemachte Fantasy mit historischem Bezug, wahrt aber eine stete ironische Distanz zu sich selbst und läuft somit auch nie Gefahr, plüschig oder einfach nur doof zu werden, wobei der Plot durchaus gesteigerte Anlässe dazu bietet. Wer die Entstehungszeit des Films, zum größten Vorteil wie ich selbst (noch) aus eigener Kindheit/Jugend kennt, für den wird "Warlock" einen gehörigen Stein im Brett haben. Andere mögen sich eines zwangsläufigen Kopfschüttelns nicht erwehren können. Zum Glück nicht mein Problem.

7/10

Los Angeles Boston Road Movie Hexerei Magie Steve Miner


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SCRE4M (Wes Craven/USA 2011)


"One generation's tragedy is the next one's joke."

Scre4m ~ USA 2011
Directed By: Wes Craven

Lange nach der letzten um sie herum veranstalteten Mordserie kehrt die leidgeprüfte Sidney Prescott (Neve Campbell) in ihr Heimatstädtchen Woodsboro zurück, ihr autobiographisches Buch zu promoten. Dewey (David Arquette) ist mittlerweile der lokale Sheriff und Gale (Courtney Cox) seine Angetraute. Zugleich nähert sich der Jahrestag der ersten Morde der "Ghostface-Killer", als die ihrerzeit Sidneys Freunde Billy und Stu entlarvt werden konnten. Prompt macht sich ein neuer Maskenmann auf, die Teenager der örtlichen Highschool zu dezimieren - mit beachtlichem Erfolg. Der Killer nimmt auch Kontakt zu Sidney auf und hat offenbar im Sinn, primär sie zu schädigen...

Analog zur jeweiligen Genre-Bestandsaufnahme wurde es fast schon zwangsläufig Zeit für ein neues "Scream"-Sequel, das seine Fortsetzungsnummer mittels cleverer Semiotik im Titel des Originals unterzubringen weiß. Es geht nämlich um den genrespezifischen Remakewahn der letzten Dekade, der nahezu jedem wesentlichen Horrorklassiker der siebziger und achtziger Jahre eine Neuauflage spendiert hat - ein kommerziell einträgliches Geschäft, das sich ferner auch trefflich zu kultureller und demografischer Analyse eignet. Kevin Williamson widmete genau diesem Topos ein wie gewohnt intelligentes, selbstreflexives Script, mit diversen Kleinstdiskursen, Seitenhieben und Querverweisen. "Scre4m" ist somit in erster Linie ein Drehbuchfilm, dessen Regie im Prinzip der Beliebigkeit anheim fallen gelassen werden konnte, was denn auch weitgehend eintraf. Die Reihe ist immer noch Cravens inszenatorisches Baby, aber der Mann ist nunmal nicht mehr der Jüngste und lässt es etwas an Kraft und Volumen mangeln. Dennoch scheint mir "Scre4m" der nach dem Original bis dato am Trefflichsten gelungene Teil der Serie, ganz einfach deshalb, weil er sich einen perfekten Zeitpunkt für seine Entstehung ausgewählt hat.

7/10

Wes Craven Slasher Sequel Kalifornien Film im Film Serienmord Satire Kevin Williamson


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THE TERROR (Roger Corman/USA 1963)


"Can't you see? He IS Eric!"

The Terror ~ USA 1963
Directed By: Roger Corman

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verliert der junge napoleonische Offizier André Duval (Jack Nicholson) sein Regiment und verirrt sich in ein kleines Küstenwäldchen. Dort begegnet ihm zunächst eine junge Frau (Sandra Knight), die sich als 'Helene' ausgibt und später eine alte Kräuterhexe (Dorothy Neumann), welche jeweils wenig Licht in Andrés Situation bringen. Bald darauf erfährt er vom Schloss des Barons Von Leppe (Boris Karloff), von dessen Person André sich Antworten erhofft: Wer ist die junge Frau vom Strand und wo kann ist sie wiederzufinden? Nach und nach erfährt André von der geheimnisvollen Vergagenheit des Barons, die geprägt ist von Eifersucht und von einer schrecklichen Bluttat. Und auch Helene ist keinesfalls die, für die sie sich ausgibt...

Der leicht verworrene Eindruck, den "The Terror" hinterlässt, lässt sich leicht erklären: Nicht weniger als fünf Regisseure haben inoffiziellerweise an dem Film herumgedoktert. Neben Corman, der zum selben Zeitpunkt vertraglich an "The Raven" gebunden war und als dessen Nebenprodukt "The Terror" gilt, waren das Francis Ford Coppola, Monte Hellman, Jack Hill und Jack Nicholson. Besonders die Postproduktion und speziell die Montage erwiesen sich als kompliziert, da aufgrund der Beteiligten und ihrer autarken Arbewitsweisen von Homogenität keine Rede sein konnte. Bewundernswerterweise hat Corman es dennoch geschafft, "The Terror" der Nachwelt als halbwegs konzises Werk zu hinterlassen, das bereits aufgrund der an ihm beteiligten Namen von gesteigertem filmhistorischen Interesse ist. Die jüngst restaurierte Fassung schließlich macht den Film zu einem wahren Fest fürs Auge mit ihren satten, frischen Farben und lässt noch deutlichere Parallelen zu Cormans meisterhaften Poe-Filmen aufkommen. Ein Schmu wie der zuvor ertragene "Gunslinger" lässt sich damit außerdem wesentlich leichter verschmerzen.

6/10

Napoleonische Kriege period piece Jack Nicholson Monte Hellman Francis Ford Coppola Roger Corman Jack Hill


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BLADE: TRINITY (David S. Goyer/USA 2004)


"Coochie-coo."

Blade: Trinity ~ USA 2004
Directed By: David S. Goyer

Der Vampirjäger Blade (Wesley Snipes) gerät in Konflikt mit dem FBI, das ihn als wahnsinnigen Massenmörder zu verunglimpfen trachtet. Natürlich stecken hinter dieser Intrige seine Leib- und Magen-Feinde, allen voran die garstige Danica (Parker Posey), die just den Urvater aller Blutsauger, namentlich Dracula (Dominic Purcell) aus seinem Wüstengrab befreit hat. Nachdem Blades alter Freund Whistler (Kris Kristofferson) tapfer das Zeitliche gesegnet hat, trifft der in der Patsche Sitzende auf neue Verbündete: Die Nightstalkers, eine Gruppe von Nachwuchs-Vampirjägern um Whistlers Tochter Abby (Jessica Biel) befreien Blade aus dem Polizeigewahrsam und unterstützen ihm im Kampf gegen Dracula, der sich jetzt ganz neumodisch "Drake" nennt.

Anno 2004 braucht der Vampirjäger von Welt vor allem eines für die erfolgreiche Pirsch: Einen proper aufgeladenen, mit Gigabytes von Drum'n Bass bestückten iPod. Klar. Vor allem infolge seiner ziemlich stumpfhumorigen Art, für die neben derlei pubertären Flapsereien primär ein unentwegt prollige Sprüche kloppender Ryan Reynolds als personifiziertes comic relief zuständig ist, fällt das Zweitsequel gegenüber seinen beiden Vorgängern doch merklich stark ab. Ferner ist der Storylieferant David Goyer schlicht kein Regisseur, der Norrington oder gar del Toro das Wasser reichen könnte; sein Gespür für Visualität ist im Vergleich zu der seiner Vorgänger auswechselbar und medioker. Hinzu kommt die flache Alibi-Geschichte, die sich mit halbgaren Einfällen knapp über Wasser hält und alle paar Minuten abzusaufen droht, ausgerechnet mit einem der miesesten Draculas der Filmgeschichte überhaupt als Flaggschiff. Trotz ihres hölzernen Musikgeschmacks kann dennoch die von Jessica Biel ansprechend interpretierte Figur der Anti-Dracula-Amazone Abby Whistler als eine der wenigen positiven Neuerungen im "Blade"-Kosmos gewertet werden, denn die junge Dame bringt im Gegensatz zum Großteil des Restpersonals eine gehörige Portion Verve mit und präsentiert durchaus Ausbaufähiges. Ansonsten sollte man das Franchise vielleicht besser ruhen lassen, denn eine Fortsetzung der von "Trinity" vorgelegten Tendenz könnte sich als verdrblich erweisen...

5/10

David S. Goyer Superhelden Dracula Vampire Sequel Marvel Comic Martial Arts Blade


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BLADE II (Guillermo del Toro/USA, D 2002


"You're human." - "Barely. I'm a lawyer."

Blade II ~ USA/D 2002
Directed By: Guillermo del Toro

Nachdem der Vampirjäger Blade (Wesley Snipes) seinen mitnichten toten Adoptivvater Whistler (Kris Kristofferson) aus der Gewalt des Feindes befreit hat, wartet in Prag sein nächstes Abenteuer auf ihn: Der Blutsaugerfürst Damaskinos (Thomas Kretschmann) kommt mit einer weißen Fahne zu ihm und bittet Blade, ihn im Krieg gegen die 'Reapers' zu unterstützen; mutierte Vampire, die wesentlich widerstandsfähiger, blutrünstiger und dämonischer auftreten als ihre Stammväter. Zudem saugen sie genauso gern Vampiren das Blut aus wie gewöhnlichen Menschen. Blade und Whistler stimmen der vorübergehenden Waffenruhe zu und jagen zusammen mit dem 'Blood Pack', einer achtköpfigen Gruppe Vampire, die eigentlich für den Kampf gegen Blade trainiert wurde, die Reapers unter deren Anführer Nomak (Luke Goss), den ein höchst unerwartetes Geheimnis umgibt...

"Blade II" kann dem Original in qualitativer Hinsicht durchweg das Wasser reichen; was die Konsequenz seiner formalästhetischen Erscheinung anbelangt, ist er diesem sogar noch überlegen. Lediglich die Story nimmt sich in ihrer Substanzlosigkeit allzu wichtig. Dass der Superheld Blade seine Gegner schlagen kann, ohne allzu großen Aufwand zu betreiben, hat der Vorgänger bereits deutlich bewiesen, der Plot um die Reapers erweist sich also als eine Art Notflucht. Es muss dem Gesetz der Serie zufolge eben immer noch etwas monströser und gefährlicher werden, was ein im Vampirmilieu spielendes Franchise zwangsläufig nur schwerlich bewerkstelligen kann. Zum Ausgleich gibt es jedoch del Toros traumwandlerische, das Auge mehr als verwöhnende Inszenierung; in Primärfarben, vornehmlich in giftigem Gelb, schwelgen seine nächtlichen Ansichten der Ostblock-Drehorte, die zahlreichen Kämpfe wirken sogar noch dynamischer als im Erstling und der bravourös getrickste Look der Reapers ist ein typisches Merkmal des Konstrukteurs. Dazwischen findet del Toro immer wieder ein heimliches Plätzchen für sanfte, visuelle Poesie im strukturierten Chaos, etwa wenn Blades heimlich von ihm umschwärmte Vampirprinzessin Nyssa (Leonor Varela) sich am Ende im Licht und Wind der Morgendämmerung in einen tanzenden Funkensturm verwandelt.

8/10

Guillermo del Toro David S. Goyer Superhelden Prag Vampire Sequel Marvel Comic Martial Arts Blade


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BLADE (Stephen Norrington/USA 1998)


"Keep your eyes open. They're everywhere."

Blade ~ USA 1998
Directed By: Stephen Norrington

Der als "Daywalker" unter seinen Feinden bekannte Vampir-/Mensch-Hybrid Blade (Wesley Snipes) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle auf Erden wandelnden Vampire zur Hölle zu schicken. Einst wurde seine Mutter (Sanaa Lathan), als sie mit ihm schwanger war, von einem der Blutsauger gebissen und Blade damit selbst zu einem Halbwesen. Adoptiert von dem alternden Abe Whistler (Kris Kristofferson) besitzt Blade die Fähigkeiten seiner Gegner, kann sich jedoch ungehindert bei Tag bewegen und seinen Blutdurst mit einem speziellen Serum im Zaum halten. Als der rebellische Vampir Deacon Frost (Stephen Dorff) sich anschickt, die Weltherrschaft zu übernehmen und sich zu diesem Zwecke selbst in den Blutgott 'La Magra' zu verwandeln, steht Blade sein bis dato härtester Kampf bevor.

Dieser stilprägende Actionfilm läutete die bis heute andauernde und demnächst mit "The Avengers" ihren wohl vorläufigen Höhepunkt anstrebende Welle der hoch budgetierten Marvel-Adaptionen ein.
Stan Lee und Avi Arad, die hier als zwei von diversen Produzenten genannt werden, konnten mit "Blade" nach den diversen, zunehmend aufwändig gestalteten TV-Serien im Trick- und Realfach endlich ihr erstes großes Kino-Ei und die Saat für ihre eigene, einetragene Leinwandproduktion legen. Eine vortreffliche Wahl im Übrigen, denn der Daywalker Blade lässt sich auch hervorragend intermedial verarbeiten, ohne gleich seine Comic- und Superhelden-Herkunft verraten zu müssen wie etwa der bis auf Weiteres noch im Schatten lauernde "Spider-Man". Doch nicht nur für die Gattung der Comic-Verfilmungen erwies sich "Blade" als maßgeblich, auch seine Stakkato-Action nebst der Transponierung des Vampirmotivs in die Postmoderne, in der die klassisch-gotischen, viktorianischstämmigen Reißzähne mit Hochleistungs-Feuerwaffen und asiatischer Kampfkunst kombiniert werden, zog Kreise - schlag nach bei "Underworld", "Van Helsing" etc. pp.. Der ansonsten recht spärlich und vornehmlich als F/X-Supervisor arbeitende Norrington präsentiert sich dahinter als Regisseur, der sowohl hypnotische als auch knallgrelle Inszenierungstechniken beherrscht und legt einen durchaus elegant gemachten Genre-Hybriden vor, der im Nachhinein deutlich mehr zu sagen hat, als man ihm vielleicht auf den ersten Blick abzunehmen bereit ist.

8/10

Vampire Marvel Comic David S. Goyer Stephen Norrington Superhelden Martial Arts Blade


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STAKE LAND (Jim Mickle/USA 2010)


"I hate those damn vampires!"

Stake Land (Vampire Nation) ~ USA 2010
Directed By: Jim Mickle

Irgendwann in naher Zukunft wird die Welt von einer Vampirseuche überrannt. Jeder, der gebissen oder gar ausgesaugt wird, verwandelt sich selbst in eines der untoten Monster, die bis auf ihre Fähigkeiten jedoch als tumbe, der Sprache nicht mehr mächtige Bestien durchs Land vegitieren, die mit dem klassisch-literarischen Vampir nichts mehr gemein haben. Zugleich macht eine wachsende Gruppe kannibalischer Sektierer, die sich "Bruderschaft" nennt und über zahlreiche technologische Ressourcen verfügt, das Land unsicher. In dieser apokalyptischen Welt begegnet der junge, verwaiste Martin (Connor Paolo) dem abgeklärten Mister (Nick Damici). Zusammen begeben sich die Beiden, jeweils in wechselnder Begleitung Mitpilgernder, nach Norden, in Richtung kanadischer Grenze. Dort gibt es eine angeblich sichere Enklave namens 'New Eden'.

Vielleicht der Film, der "Zombieland" hätte sein können und für mich persönlich damit zugleich eine Art Reparationsleistung für selbigen. Ganz ohne den verfehlten Flachhumor, aus dem Fleischers enervierender Film sein gesamtes Wesen bezieht, erzählen Jim Mickle und Nick Damici eine leise, poetische Endzeitgeschichte, die sich ganz bewusst kaum von den vielen ähnlich gearteten Filmen speziell der jüngeren Welle dieser Gattung abhebt, sondern einfach nur ihr betont uninnovatives Ding durchzieht. "Stake Land" benötigt weder eine rasante Montage noch einen aufdringlichen Score; mit in unseren hektischen Genretagen beneidenswerter Ruhe erzählt er seine Geschichte von Verlust und Wiederfinden vor der Kulisse des systemischen Zusammenbruchs und entwickelt seine Charaktere fast unmerklich im Hintergrund. Damit ähnelt er mehr einem Film wie "Into The Wild" als thematisch Anverwandtem wie "Daybreakers". Immer wieder durchziehen ausgesucht schöne Naturpanoramen als formaleklektische Aufhänger die Szenerie und holen das Publikum sozusagen wieder zurück auf den Boden des Irdischen. Es scheint fast, als setze sich in diesem Falle die Natur selbst gegen den "Virus Mensch" zur Wehr.

8/10

Jim Mickle Vampire Sekte Apokalypse Dystopie Road Movie Coming of Age Virus


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TRANSYLVANIA 6-5000 (Rudy De Luca/USA, YU 1985)


"Is good! Is funny!"

Transylvania 6-5000 ~ USA/YU 1985
Directed By: Rudy De Luca

Die beiden vertrottelten amerikanischen Boulevardreporter Jack (Jeff Goldblum) und Gil (Ed Begley Jr.) sollen auf Geheiß ihres Chefs (Norman Fell) herausfinden, ob das Frankensteinmonster in Transsylvanien noch immer sein Unwesen treibt. Dazu mietet man sich in einem lustigen Eventhotel ein, dessen Betreiber (Jeffrey Jones) mitsamt dem örtlichen Polizeichef (Bozidar Smiljanic) irgendwie Dreck am Stecken zu haben scheint. Als dann noch ein verrückter Wissenschaftler (Joseph Bologna) auf der Bildfläche erscheint, ist das Chaos perfekt.

Hemmungslos alberner Schwank, dem kein Flachwitz zu doof ist und der genau daraus seinen ganz eigentümlichen Charme bezieht. Der Titel ist natürlich auf wundersame Weise abgeleitet von Glenn Millers Swingklassiker "Pennsylvania 6-5000", der demzufolge auch einige appearances im Film genießt. Wie bei mancher Genrepersiflage der Achtziger (schlag nach bei "The Monster Squad", "Waxwork") üblich, pfropfte man sämtliche der klassischen (Universal-)Monster (Dracula, Frankenstein-Kreatur, Wolfsmensch, Mumie, Buckliger, Mad Scientist) in ein- und dasselbe Geschehen und ließ jene Unholde dann auch zusammen auf einer Bildfläche agieren. Dass die Monster sich schließlich allesamt als das Genau Gegenteil des Veranschlagten entpuppen und die adretten Herren Politiker als wahre Fieslinge geoutet werden, passt dann wiederum gut zur klassischen Zentralaussage aus Brownings "Freaks".
Einige schöne Reminiszenzen also in diesem in etwa auf einer Humorschiene mit "Pandemonium" und "Jekyll & Hyde... Together Again" befindlichem Klamöttchen, das Freunde der Genannten sicher ebenso zu begeistern weiß. Absolute Anspieltipps sind der wie immer während dieser Jahre großartige Jeffrey Jones und Heulboje Michael Richards, ein ganz spezieller Komödiantenfall. Dennoch ist der wahre Star hier ausnahmsweise der wohl aus Jugoslawien stammende Requisiteur gewesen. Sollte ich jemals auch nur eines der vielen wundervollen Gadgets aus dem Film habhaft werden, bin ich ein glücklicherer Mensch!

6/10

Rudy De Luca Rumänien Groteske Satire Journalismus Hotel Madness


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EARTH VS. THE SPIDER (Bert I. Gordon/USA 1958)


"Uh, I don't see any spider."

Earth Vs. The Spider (Die Rache der schwarzen Spinne) ~ USA 1958
Directed By: Bert I. Gordon

Auf der Suche nach Carols (June Kenney) verschwundenem Vater (Merritt Stone) entdecken sie und ihr Freund Mike (Eugene Persson) eine gigantische Spinne in einem noch gigantischeren Höhlensystem. Per DDT kann das Tier vermeintlich erlegt werden - tatsächlich fällt es jedoch lediglich in ein Koma, das ebenso abrupt wieder durch die Probe der örtlichen Schüler-Rock'n-Roll-Band beendet wird. Die Spinne läuft Amok und kehrt schließlich zurück in ihren Bau, wo sie abermals - diesmal per Stromschlag und wohl endgültig - ausgeschaltet werden kann.

Neben "Tarantula" der zweite populäre Monsterspinnenfilm der Fünfziger, leider in nicht ganz so prächtiger Ausfertigung wie Jack Arnolds Film und eher beseelt vom Geiste der preisgünstigen Schnellschüsse jener Tage. Tatsächlich finden sich neben der bisweilen schlampigen Effektarbeit inhaltliche Stupiditäten en masse in Gordons billigem Bauchklatscher (mein Favorit: das verhungerte Skelett in der Spinnenhöhle, das zu Lebzeiten noch kurz das Datum seines Verschwindens in den Stein über ihm gemalt hat) und so ist er denn auch weniger interessant bezüglich einer etwaigen genrehistorischen Betrachtung denn als das, was er unleugbar ist: Ein ebenso trashiger wie charmanter Schnellschuss, gemacht für knutschende und kreischende Popcornfresser im Autokino, nunmehr stark angestaubt aber gerade deshalb so liebenswert.

5/10

Bert I. Gordon Monster Spinne Teenager Tierhorror





Filmtagebuch von...

Funxton

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