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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE ANDROMEDA STRAIN (Robert Wise/USA 1971)


"There's a fire, sir."

The Andromeda Strain (Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All) ~ USA 1971
Directed By: Robert Wise

Eine Raumkapsel stürzt über der Kleinstadt Piedmont, New Mexico ab. Nachdem sie geöffnet wurde, dringt eine mikroskopisch große Spore aus, die sofort fast alle Stadteinwohner und Säugetiere tötet und sich auszubreiten droht. Nun greift 'Operation Wildfire', ein von dem Wissenschaftler Jeremy Stone (Arthur Hill) initiiertes Forschungsprojekt, das in einem virologischen Notfall sämtliche Vorkehrungsmaßnahmen trifft von der Analyse bis hin zur Vernichtung des Organismus. Stone und seine drei Mitarbeiter Dutton (David Wayne), Hall (James Olson) und Leavitt (Kate Reid) arbeiten rund um die Uhr in dem eigens angelegten, unterirdischen Komplex.

Die besondere Faszination von "The Andromeda Strain" liegt in seiner minutiösen, hochnüchtern-präzisen Aufbereitung der im Zentrum stehenden Ereignisse. Zwar gönnt sich Wise hier und da modische formale Spielereien wie split screen und clevere Spezialeffekte, bleibt ansonsten aber extrem konzentriert am Kern des Geschehens - nämlich der Sondierung des alsbald mit dem Codenamen 'Andromeda' versehenen, sich als extraterrestrisch herausstellenden Erregers, der zum Entsetzen seiner Entdecker das Blut seiner Opfer gerinnen lässt und zu Staub zersetzt. Wise müht sich wie schon Michael Crichton in seiner Romanvorlage erfolgreich, eine unnachgiebige Ernsthaftigkeit mit höchster dramatischer Spannung zu verknüpfen. Dafür bedarf es weniger ausführlicher Charaktersektion (viel erfährt man über das Kern-Quartett im Grunde nicht) denn einer ausführlichen Schilderung des Untersuchungsprozesses, der Entdeckung und Isolierung von Andromeda, seines Wirkungsgrades, möglicher Immunstoffe und schließlich seiner Unschädlichmachung, die um ein Haar mit einer Atomexplosion nebst katastrophaler Folgen einhergeht. Sehr dicht, somit ein feines Genrestück und einer von Wises Besten.

9/10

Robert Wise Michael Crichton Virus Nevada New Mexico


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AVALANCHE EXPRESS (Mark Robson/USA, IE 1979)


"I didn't love you when I involved you."

Avalanche Express (Lawinenexpress) ~ USA/IE 1979
Directed By: Mark Robson

Nachdem der hochgestellte sowjetische General Marenkov (Robert Shaw) die Gegenseite bereits seit längerem mit Insider-Informationen über die sowjetischen Agentenbewegungen im Westen unterrichtet hat, beschließt er, endgültig überzulaufen - aufgrund Marenkovs umfassender Kenntnisse eine überaus wertvolle Chance. Mit der Transferaktion, die Marenkov mit dem 'Atlantikexpress' von Italien aus über die Alpen bis an die Nordsee bringen soll, wird der Spezialist Wargrave (Lee Marvin) betraut. Unterwegs versuchen die Killer von Marenkovs früherem Genossen Bunin (Maxmilian Schell) immer wieder, den Überläufer zu liquidieren, selbst unter Inkaufnahme diverser Kollateralschäden. Schließlich muss sogar eine deutsche Terrororganisation für Bunin in die Bresche springen...

Ein arg verhackstückter Spionagethriller, bei dem es fast schon verwundert, dass er angesichts seiner turbulenten Produktionsgeschichte überhaupt fertiggestellt und vermarktet werden konnte. Sowohl Regisseur Robson als auch Hauptdrsteller Robert Shaw segneten während der Postproduktion infolge von Herinfarkten das Zeitliche - im Falle Shaw bedeutete dies vor allem Probleme mit dem Studio-Dubbing, Robson wurde für die benötigten Nachdrehs durch den zu dieser Zeit immens unterbeschäftigten Monte Hellman ersetzt, der jedoch unkreditiert blieb. "Avalanche Express" hebt sich kaum von den diversen Cold-War- und Espionage-Dramen der Siebziger ab, die häufig nach Vorlagen von Robert Ludlum, Ken Follett, Frederick Forsyth oder John Le Carré entstanden und sich vor allem durch gewichtig erscheinende Blicke hinter die vermeintlichen Kulissen der sich wechselseitig ausspionierenden Kontrahenten sowie eine oft minutiöse, konzentrierte Dramaturgie auszeichneten. Die in "Avalanche Express" (basierend auf einem Roman von Colin Forbes) ausgewalzte Überläufer-Story macht da keine Ausnahmen; selbst die kurze Liebäugelei mit dem Katastrophengenre, der der Film seinen Titel verdankt, hebt ihn nicht hervor. Am bemerkenswertesten ist noch die denkwürdige Besetzung, die internationale Darsteller aller Sparten und Couleurs vereinigt: Neben Marvin, Shaw und Schell bekommt man Linda Evans, Horst Buchholz, Claudio Cassinelli, Sky Dumont, Günter Meisner und David Hess (als verklausulierten Andreas Baader) zu Gesicht. Damit findet sich dann zumindest eine Form der Sensationsgier gestillt.

5/10

Mark Robson Kalter Krieg Alpen Zug Monte Hellman Abraham Polonsky Terrorismus


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GRAVITY (Alfonso Cuarón/USA 2013)


"Houston, I have a bad feeling about this mission."

Gravity ~ USA 2013
Directed By: Alfonso Cuarón

Die beiden Astronauten Kowalski (George Clooney) und Stone (Sandra Bullock) befinden sich auf einer Mission im Orbit mit Außeneinsatz. Da erreicht sie ein Warnruf von der Erde: Ein russischer Satellit ist gecrasht und seine Trümmerteile haben bereits andere Satelliten zerstört, was zur Folge hat, dass nun ein riesiges Trümmerfeld geradewegs auf sie zukommt. Ihr Space Shuttle wird zerstört und Kowalski und Stone können sich als einzige Überlende mit Mühe und Not retten. Sie gelangen frei treibend bis zur Raumstation ISS, wo Kowalski sich opfert, um Stones Leben zu retten. Auch die ISS ist bereits schwer mitgenommen. Stones letzter Ausweg ist eine chinesische Raumstation, in der es noch eine Rettungskapsel gibt. Die Frau muss allerdings zunächst ihre latente Todessehnsucht überwinden, um sich selbst retten zu können.

Das große Meisterwerk, das viele in "Gravity" ausgemacht haben wollen, konnte ich trotz eifriger Schaufelei und Graberei nicht vorfinden. Formal sicherlich von bemerkenswerter Könnerschaft und technischem Einfallsreichtum gekennzeichnet, hatte ich bei Cuaróns Werk dennoch das nicht abreißen wollende Gefühl, einen durch die Vorführung seiner Mittel etwas selbstherrlich duftenden Konzeptfilm vorgesetzt zu bekommen, der ein wenig wie ein unter Zeitnot geratener "Cast Away" daherkommt, aufgrund des All-Settings natürlich sehr viel spektakulärer ausschaut, mit Clooney und Bullock in ihren hoffungslos formelhaften Präsentationen jedoch stets innerhalb seiner eigenen Umlaufbahn kreist und nie Gefahr läuft, diese zu verlassen. Bei mir regte sich da nichts, ich habe allerdings, das fällt mir immer wieder auf, sowieso nicht so mörderisch viel übrig für um Realismus bemühte Weltraum-Szenarien.
Irgendwo bestimmt honorabel, mich hat er kalt gelassen.

5/10

Alfonso Cuarón Weltraum Freundschaft


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THE CONCORDE... AIRPORT '79 (David Lowell Rich/USA 1979)


"They don't call it the cockpit for nothing, honey."

The Concorde... Airport '79 (Airport '80 - Die Concorde) ~ USA 1979
Directed By: David Lowell Rich

Joe Patroni (George Kennedy) ist zurück! Und, kaum zu glauben: diesmal fliegt er selbst, und zwar mit seinem Mitpiloten Paul Metrand (Alain Delon) eine Concorde von Washington D.C. über Paris nach Moskau zu den dort stattfindenden Olympischen Spielen. An bord befindet sich auch die Journalistin Maggie Whelan (Susan Blakely), die just festgestellt hat, dass ihr schwerreicher Lover Kevin Harrison (Robert Wagner) seine industriellen Finger in allerlei illegalen Waffenverkäufen an Amerikas schlimmste Feinde drinstecken hat. Um Maggie daran zu hindern, ihrer Recherche-Ergebnisse rechtzeitig zu veröffentlichen, verübt Harrison diverse Anschläge auf die Concorde - doch er hat nicht mit dem Können der beiden Superpiloten Patroni und Metrand gerechnet!

Der vierte und letzte "Airport", verzichtend auf leinwandtaugliches Scope und endlich auch Personal vom Schlage Sylvia Kristels, Sybil Dannings und Avery Schreibers vereinigend, dokumentiert den endgültigen formvollendeten Abstieg des Franchise in den lupenreinen Camp. Das Regieniveau befindet sich bestenfalls auf dem dem zeitgenössischer TV-Serien, die wenigen Spezialeffekte, sich zumeist in Luftaufahmen und Explosionen erschöpfend, sind schmerzvoll schlecht und der ganze Plot mitsamt seines dramaturgischen Fortlaufs ist von blühender Einfalt: natürlich muss, um eine einzelne Person zu meucheln, gleich ein ganzes Passagierflugzeug samt Insassen vom Himmel geholt werden (obschon es genügend andere Gelegenheiten zuhauf für den singulären Anschlag gäbe) und natürlich werden dafür spektakulärste Mittel wie Kampfdrohnen und Phantom-Jets benutzt (mit denen George Kennedy allerdings spielend fertig wird). Dazu kommen gar wunderhübsche Nuancen von Misogynie und Chauvinismus, die schon damals großflächiges Kopfschütteln ausgelöst haben sollten. Das Katastrophenepos und sein dramödischer Abgesang, in Farbe. Und als großer Filmfoto-Roman in BRAVO!

6/10

Paris Flugzeug David Lowell Rich Verschwörung Olympia Camp


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AIRPORT '77 (Jerry Jameson/USA 1977)


"Beauty is in the eyes of the beholder."

Airport '77 (Verschollen im Bermuda-Dreieck - Airport '77) ~ USA 1977
Directed By: Jerry Jameson

An Bord seines sündhaft teuren Privat-Luxusjets befinden sich nicht nur die zur Neueröffnung seines Museums geladenen Gäste des Multimillionärs Philip Stevens (James Stewart), sondern auch diverse Kunstobjekte, Delikatessen und anderer edler Tand. Darauf ist auch eine Gruppe von Ganoven, darunter Co-Pilot Chambers (Robert Foxworth) scharf, die sich als Crew-Mitglieder getarnt an Bord begibt und den Flieger Richtung Karibik umlenkt. Beim Versuch, das Radar zu unterfliegen, setzt Chambers jedoch auf dem Meer auf und der Jet versinkt oberhalb eines Tiefsee-Grabens. Für den heldenhaften Piloten Don Gallagher (Jack Lemmon) und die Fluggäste bleiben nur wenige Stunden zur Initiierung einer Rettungsaktion.

Das zweite "Airport"-Sequel ist wohl der einzige Beitrag der Reihe, der unter den wirklich maßgeblichen Katastrophenfilmen der Siebziger firmieren darf - nicht nur, dass er von allen vier Filmen die beeindruckendsten Hollywood-Grandseigneurs vereint, er findet sich zudem von Jerry Jameson, wenngleich sehr routiniert, überaus sauber und spannend inszeniert und spart sich die schlimmeren Flachnummern des direkten Vorgängers. Wie dort ist die Rettung der Verunglückten in erster Linie auch hier ein Wettlauf gegen die Zeit gegen gnadenlose Außenbedingungen: Der enorme Wasserdruck droht, die Hülle des Jets zum Zerbersten zu bringen, derweil durch diverse kleine Risse bereits Meerwasser eindringt. Zudem verknappt sich der Sauerstoff. Heldentode dürfen auch hier gestorben werden, darunter ein besonders pittoresker von Christopher Lee, der mit weit aufgerissenen Glubschern seine Todesszenen als "Dracula" revitalisiert. Und: Es ist kaum zu glauben, aber Jack Lemmon als physisch überaus präsenter Actionheld macht eine astreine Figur.

7/10

Jerry Jameson Sequel Atlantik Flugzeug Luftfahrt Heist Seenot


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AIRPORT 1975 (Jack Smight/USA 1974)


"My life's a surprise, one surprise after another."

Airport 1975 (Giganten am Himmel - Airport '75) ~ USA 1974
Directed By: Jack Smight

Auf dem Weg von Washington D.C. nach Los Angeles kollidiert ein Boeing-747-Passagierflugzeug mit 120 Fluggästen an Bord frontal mit einer Privatmaschine, deren Pilot (Dana Andrews) eine Herzattacke erlitten hat. Zwei der Piloten (Roy Thinnes, Erik Estrada) sterben bei dem Unfall, der dritte (Efrem Zimbalist jr.) wird schwer verletzt. Nun ist es an der tapferen Stewardess Nancy Ryor (Karen Black), die Boeing so lang in der Luft zu halten, bis der Bodencrew eine Lösung einfällt. Diese naht in der Person von Nancys Wochenend-Lover, des heldenhaften Alan Murdock (Charlton Heston)...

Die vielen Katastrophenfilme der siebziger Jahre sind ja vor allem eines: Ein markanter Hilferuf der angesichts von New Hollywood ratlosen Filmstudios, die versuchten, mit derlei Edeltrash den seltsam existenzialistischen Strömungen, die all die vollbärtigen Filmstudenten und Autoren urplötzlich als status quo hinstellten, Paroli zu bieten. Die Rezeptur war dabei stets dieselbe: Ein Altstar-Aufgebot, wie es zwanzig, dreißig Jahre zuvor undenkbar gewesen wäre, wurde Seite an Seite mit TV-Serien-Darstellern von heute herbeizitiert; große Namen von güldenem Klang säumten die credits neben unbedeutenden Vertragsakteuren und ein zwar arrivierter, jedoch noch nicht ganz so alter Spund hatte die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Während die Fox den megalomanisch veranlagten Irwin Allen für sich tanzen ließ, setzte Universal auf ein bereits etabliertes trademark: Arthur Haileys Roman "Airport" hatte bereits 1970, als noch alle unwissenderdings glaubten, ein 'disaster movie' sei so etwas wie ein Megaflop Marke "Cleopatra", für volle Kassen gesorgt - vier Jahre später wurde jener Titel dann im Zweijahrestakt weiterverbraten. Losen inhaltlichen Zusammenhalt erfuhr die gesamte Serie durch den stets wiederkehrenden Charakter des von George Kennedy gespielten Ingenieurs Joe Patroni, der dafür bürgte, dass man es auch wirklich mit einem waschechten "Airport" zu tun hatte.
"Airport 1975" kann niemand, der irgendwann einmal "Airplane!" des ZAZ-Trios gesehen hat, mehr für voll nehmen. Speziell dieses erste Sequel um thermische Nöte wurde darin nämlich gnadenlos gespooft, das nierenkranke Teenager-Mädchen, die Klampfe spielende Nonne - sie alle finden sich in Smights unverfroren kitschiger Luttragödie. Dazwischen hat man das Vergnügen mit diversen Früh-ProtagonistInnen des Golden Studio Age, angesichts deren Auftritten man etwas verwundert ist, dass die anno 74 überhaupt noch lebten, geschweige denn so luftdicht geschminkt werden konnten. Nerben dem erwähnten Andrews ist Myrna Loy mit an Bord und sogar Gloria Swanson, die sich selbst spielt. Faszinierende Randerscheinungen der Filmhistorie.

6/10

Jack Smight Sequel Flugzeug Luftfahrt


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WAR OF THE COLOSSAL BEAST (Bert I. Gordon/USA 1958)


"A colossal freak, Major, and he's my brother!"

War Of The Colossal Beast (Gigant des Grauens) ~ USA 1958
Directed By: Bert I. Gordon

Der riesige Colonel Glenn Manning (Dean Parkin) ist mitnichten beim Sturz von der Mauer des Hoover-Staudamms zu Tode gekommen. Er konnte sich stattdessen retten und lebt mittlerweile, durch seinen Unfall schwer entstellt, in den mexikanischen Bergen, wo er mit Lebensmitteln beladene Trucks entführt und leerfuttert. Seine Schwester Joyce (Sally Fraser) ahnt nach der Beschwerde eines verdutzten Herrn (George Bewcar), der seinen Pick-Up vermisst, dass nur ihr mutierter Bruder hinter der Sache stecken kann. Zusammen mit Major Baird (Roger Pace) macht sie ihn ausfindig und kann ihn unter Betäubung nach Los Angeles schaffen. Doch Glenn ist längst nicht mehr Herr seiner Sinne und flieht aus der Gefangenschaft.

"He IS heavy - he's my brother" mag die herzensgute Joyce Manning sich selbst im Angesicht ihres riesenwüchsigen Monsterbruders vorgesummt haben. Ich finde ja das Sequel, offenbar im Gegensatz zum Rest der Welt, ein klein wenig gelungener als den Erstling "The Amazing Colosaal Man", da hier einfach mehr los ist und die Effektarbeit trotz nach wie vor offenbarer Schwächen einmal vollzogene Patzer auszubügeln trachtete. Glenn Manning, diesmal von einem gewissen Dean Parkin interpretiert, sieht mit seiner halb skelettierten Visage hübsch gruselig aus und verleiht dem Amok laufenden Riesen einen zusätzlichen, dämonischen Zug. Wie es sich für eine Billigproduktion gehört, hat es im Mittelteil eine umfangreiche Rückblende mit den komprimierten Höhepunkten des Vorgängers, die ordentlich Erzählzeit einspart. Groß in jedem Falle wieder Mannings Bummel durch die Gemeinde: Diesmal besucht er eine Sternwarte (könnte dieselbe sein wie in "Rebel Without A Cause") und droht, einen Bus mit frühadoleszenten Teenagern durch die Gegend zu werfen. Ziemlich stark, ebenso wie die folgende, zur Betonung des allgegenwärtigen spectaculums eingefärbte Freitodszene, in der Manning sich selbst mittels einer Hochspannungsleitung röstet und in Luft auflöst. Hat ja nun auch doch ein paar Leichen im Keller, der Gute.

6/10

Bert I. Gordon Mexiko Los Angeles Militär Monster Riese Atombombe Sequel


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THE AMAZING COLOSSAL MAN (Bert I. Gordon/USA 1957)


"I don't want to grow anymore."

The Amazing Colossal Man (Der Koloss) ~ USA 1957
Directed By: Bert I. Gordon

Um einem abgestürzten Flugzeug-Piloten zur Hilfe zu kommen, verlässt Colonel Glenn Manning (Glenn Langan) während eines Atombombentests ind der Wüste Nevadas seinen schützenden Unterstand und setzt sich damit ungebremst der Plutonium-Strahlung aus. Seine zunächst vollständig verbrannte Körperoberfläche regeneriert sich jedoch zum Erstaunen der behandelnden Ärzte bereits nach wenigen Stunden, doch ist Mannings Leiden damit nicht beendet. Im Gegenteil: Er beginnt, unaufhörlich zu wachsen, um etwa eineinhalb Meter täglich. Während seine Verlobte Carol (Cathy Downs) sich alle Mühe gibt, den Verzweifelnden zu beschwichtigen, eröffnet ihr Dr. Linstrom (William Hudson), dass Mannings langsamer wachsendes Herz seinen Körper bald nicht mehr wird versorgen können und dass seinem in Kürze zu erwartenden Tode noch der mentale Verfall vorausgehen wird. Man scheint endlich ein Heilmittel gefunden zu haben, als Manning, mittlerweile 20 Meter groß, aus der Militärbasis ausbricht und auf den weg nach Las Vegas macht...

Mit denselben Rückprojektionseffekten, mittels deren Einsatz schon siebzehn Jahre zuvor Rex Ingram als riesiger Djinn über den fernen Inselstrand in "The Thief Of Bagdad" schritt, ließ Bert I. Gordon, in den Credits stolz als F/X-Verantwortlicher aufgeführt, den mit Glatze, Wampe und Spandexwindel frappant an Ingram erinnernden Glenn Langan durch Nevada und Vegas tapern. Dass sein Riese sich manchmal doch eher schlampig ins Gesamtbild fügt und hier und da durchsichtig wird - okay. Leider beschränkt sich Colonel Mannings Amoklauf allerdings auf das letzte Fünftel des Films - zuvor müht man sich, ähnlich wie Jack Arnold in "The Incredible Shrinking Man", den Leidensweg eines sich auf den Kopf gestellten Naturgesetzen unterworfen findenden Individuums zu illustrieren. Wo jedoch Scott Carey sich mit seinem schrumpfenden Körper noch bislang ungekannten Erfahrungen ausgesetzt fand; sich aufgrund wechselnder Herausforderungen stets aufs Neue mit seiner Umwelt zu arrangieren hatte, und daher keine Zeit hatte, sich Depressionen zu widmen, gibt es für Glenn Manning nurmehr den folgerichtigen Weg in den Wahnsinn und damit ins Kaputtmachen. Dennoch vermisst man wie bereits oben moniert etwas das in solchen Filmen unabdingbaren Sensationalismus, tatsächlich scheint noch nichtmal jemand ernstlich zu Schaden zu kommen bei Mannings allzu possierlich geratenem Stadtrundgang.

6/10

Bert I. Gordon Atombombe Militär Monster Riese Nevada Las Vegas


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THIS IS THE END (Seth Rogen, Evan Goldberg/USA 2013)


"The fucker's got to go!"

This Is The End ~ USA 2013
Directed By: Seth Rogen/Evan Goldberg

Während einer Einweihungsparty in James Francos Haus geschieht es: Die Apokalypse bricht sich Bahn und die Tore zum Inferno öffnen sich. Während alle Menschen reinen Herzens umgehend ins Paradies eingehen, müssen sich Franco und seine Gäste Seth Rogen, Ja Baruchel, Jonah Hill, Craig Robinson und der eigentlich uneingeladene Danny McBride alles Mögliche einfallen lassen, um nicht von irgendwelchen Höllendämonen aufgefressen zu werden. Nach diversen Streitigkeiten und anderen Abenteuern findet man dann heraus, das man durch einen Akt der selbstlosigkeit doch noch in den Himmel gelangen kann.

Habe sehr gelacht über und mit diese® spaßige(n), pronociert alberne(n) Nabelschau der jungen, sich selbst darstellenden US-Komikergilde, in der die Schauspieler sich und ihren Lebensstil mittels einer freiwilligen, zum Teil aber auch unfreiwilligen Selbstparodie aufs Korn nehmen. Wo die mitunter erstaunlich offenherzigen Selbstbespuckungen anfangen und aufhören, wäre müßig zu umschreiben, wichtig ist allein, dass "This Is The End" als umfassendes Spaßprodukt mit hinreichend Ambition durch alle Mitwirkenden supergut durchläuft und seine zum Teil hemmungslosen Albernheiten herzhaft professionell darbietet. aran erkennt man die beteiligten Talente. Würde der Film nicht mit einem - durch Baruchel auch noch wunschartig herbeigeführten, von allen frenetisch bejubelten Auftritt der ekelhaften Backstreet Boys (warum hat man nicht einfach Sabbath genommen - oder hat man die nicht gekriegt?) abschließen, er wäre grenzperfekt. So muss man sich zum Abschluss einen üblen Dämpfer bieten lassen, nicht zuletzt, da sich zumindest die musikalische Geschmackssicherheit von Rogen & Co. im Nachhinein unheiligst in Frage gestellt findet...

8/10

Seth Rogen Evan Goldberg Hollywood Apokalypse Satan Satire Exorzismus Kannibalismus


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GORGO (Eugène Lourié/UK 1961)


"Is that possible?" - "Yes, it's possible."

Gorgo ~ UK 1961
Directed By: Eugène Lourié

Die beiden Seeleute Joe Ryan (Bill Travers) und Sam Slade (William Sylvester) entdecken vor der irischen Westküste ein riesiges Ungeheuer, das offenbar durch einen unterseeischen Vulkanausbruch hochgeschreckt wurde. Sie schaffen es, das Biest zu fangen und an einen Londoner Zirkusbesitzer (Martin Benson) zu verscherbeln, der es 'Gorgo' tauft und als Sensation in seiner Menagerie zur Schau stellt. Als die skeptischen Wissenschaftler der Universität zu Dublin ihre Warnungen aussprechen, ist es bereits geschehen: Gorgo ist lediglich ein Jungtier, dessen noch vielfach größere Mutter sich bereits zur Rettung ihres Kleinen Richtung London aufmacht und alles, was ihr den Weg versperrt, in Schutt und Asche legt. Als Mutter und Kind vereint sind, kehren sie friedlich ins Meer zurück, eine Schneise der Verwüstung hinter sich lassend.

Diverse Monsterfilme von "King Kong" über Louriés eigenen "The Beast From 20,000 Fathoms" standen Pate für diesen schönen, britischen Genre-Epigonen, der auf stop motion verzichtet und stattdessen mit monster suit und prima Rückprojektionen seinen stoffeligen Charme entwickelt. Speziell das Finale, in dem Gorgos Mutter die wichtigsten Londoner Wahrzeichen kaputthaut und in dem die nächtliche Stadt von Explosionen, Feuerschein und Neonreklamen eingefärbt und erhellt wird, ist visuell durchaus beeindruckend geraten. Zusätzlich besprochen wird der Monster-Amok von einem rhetorisch gar vollblütigen Fernsehmann, der die Attacken des Tieres mindestens so blumig kommentiert wie ein WM-Finale. Ein Film, den ganz besonders die kleinen und großen Kinder des Atomzeitalters lieben dürften.

7/10

Eugène Lourié Monster Irland London Zirkus





Filmtagebuch von...

Funxton

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