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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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BLADE (Stephen Norrington/USA 1998)


"Keep your eyes open. They're everywhere."

Blade ~ USA 1998
Directed By: Stephen Norrington

Der als "Daywalker" unter seinen Feinden bekannte Vampir-/Mensch-Hybrid Blade (Wesley Snipes) hat es sich zur Aufgabe gemacht, alle auf Erden wandelnden Vampire zur Hölle zu schicken. Einst wurde seine Mutter (Sanaa Lathan), als sie mit ihm schwanger war, von einem der Blutsauger gebissen und Blade damit selbst zu einem Halbwesen. Adoptiert von dem alternden Abe Whistler (Kris Kristofferson) besitzt Blade die Fähigkeiten seiner Gegner, kann sich jedoch ungehindert bei Tag bewegen und seinen Blutdurst mit einem speziellen Serum im Zaum halten. Als der rebellische Vampir Deacon Frost (Stephen Dorff) sich anschickt, die Weltherrschaft zu übernehmen und sich zu diesem Zwecke selbst in den Blutgott 'La Magra' zu verwandeln, steht Blade sein bis dato härtester Kampf bevor.

Dieser stilprägende Actionfilm läutete die bis heute andauernde und demnächst mit "The Avengers" ihren wohl vorläufigen Höhepunkt anstrebende Welle der hoch budgetierten Marvel-Adaptionen ein.
Stan Lee und Avi Arad, die hier als zwei von diversen Produzenten genannt werden, konnten mit "Blade" nach den diversen, zunehmend aufwändig gestalteten TV-Serien im Trick- und Realfach endlich ihr erstes großes Kino-Ei und die Saat für ihre eigene, einetragene Leinwandproduktion legen. Eine vortreffliche Wahl im Übrigen, denn der Daywalker Blade lässt sich auch hervorragend intermedial verarbeiten, ohne gleich seine Comic- und Superhelden-Herkunft verraten zu müssen wie etwa der bis auf Weiteres noch im Schatten lauernde "Spider-Man". Doch nicht nur für die Gattung der Comic-Verfilmungen erwies sich "Blade" als maßgeblich, auch seine Stakkato-Action nebst der Transponierung des Vampirmotivs in die Postmoderne, in der die klassisch-gotischen, viktorianischstämmigen Reißzähne mit Hochleistungs-Feuerwaffen und asiatischer Kampfkunst kombiniert werden, zog Kreise - schlag nach bei "Underworld", "Van Helsing" etc. pp.. Der ansonsten recht spärlich und vornehmlich als F/X-Supervisor arbeitende Norrington präsentiert sich dahinter als Regisseur, der sowohl hypnotische als auch knallgrelle Inszenierungstechniken beherrscht und legt einen durchaus elegant gemachten Genre-Hybriden vor, der im Nachhinein deutlich mehr zu sagen hat, als man ihm vielleicht auf den ersten Blick abzunehmen bereit ist.

8/10

Vampire Marvel Comic David S. Goyer Stephen Norrington Superhelden Martial Arts Blade


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DETROIT 9000 (Arthur Marks/USA 1973)


"She even has a university exam..." - "What in? Screwin'?"

Detroit 9000 ~ USA 1973
Directed By: Arthur Marks

Nachdem eine Wahlkampfveranstaltung des farbigen Detroiter Politikers Clayton (Rudy Challenger) überfallen wurde, raufen sich das schwarzweiße Cop-Duo Bassett (Alex Rocco) und Williams (Hari Rhodes) zusammen, um den mehr und mehr zum Politikum hochkochenden Fall aufzuklären. Tatsächlich ist die Lösung weitaus weniger spektakulär als sich manch einer erhofft...

Frühe, superlässige Variation rund fünfzehn Jahre später ganz normativer Buddy Movies, in dem die Zeit für eine echte gemischtrassige Partner- und Freundschaft, wie sie etwa später in der "Lethal Weapon"-Serie für alltäglich erklärt werden sollte, noch nicht reif war. Bassett und Williams schaffen es - vor allem aufgrund des unüberwindlichen Misstrauens von Bassetts Seite - nicht, sich gänzlich zusammenzuraufen und den gemeinsamen Fall auch zu einem gemeinsamen Ende zu bringen. Überhaupt scheint Marks, der zu dieser Zeit mehrere Blaxploiter inszenierte, den hellhäutigen Part des Duos lediglich als den großen, tragischen Verlierer mit einzubeziehen. Bassett leider unter mangelhaftem Selbstwertgefühl und sozialen Ängsten, seine behinderte, rassistische Ehefrau treibt ihn fast zum Wahnsinn. Williams derweil kann es sich ganz bequem machen auf dem Zelluloid-Diwan des farbigen Supermachos - in jeder Hinsicht omnipotent und rein äußerlich kaum von den pimps zu unterscheiden, denen er Löcher in die Samtanzüge pustet.
In jedem Falle halte ich "Detroit 9000" für einen der sehenswerteren Vertreter seiner Art; atmosphärisch so unaufgeregt wie knochentrocken herausgeputzt, sowie mit einer absolut sympathischen Besetzung und vor allem einer erstklassigen Synchronisation ausgestattet.

8/10

Arthur Marks Detroit Blaxploitation Buddy Movie


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MENG LONG GUO JIANG (Bruce Lee/HK 1972)


Zitat entfällt.

Meng Long Guo Jiang (Die Todeskralle schlägt wieder zu) ~ HK 1972
Directed By: Bruce Lee

Tang Lung (Bruce Lee) kommt aus Hong Kong nach Rom, um dort der mit seinem Onkel befreundeten Restauranterbin Chen (Nora Miao) zu helfen. Diese wird von einem Mafiaboss (Jon T. Benn) bedroht, der scharf auf das Grundstück ist, auf welchem sich das Restaurant befindet. Nachdem Tang Lung sämtlichen Schlägern der Gangsterseite eingebläut hat, dass sie sich besser um andere Angelegenheiten kümmern sollten, heuern die Schurken den amerikanischen Karatechampion Colt (Chuck Norris) an, der von Tang Lung in einem denkwürdigen Duell im Colosseum besiegt wird.

Der deutsche Titel suggeriert eine Fortsetzung zu "Enter The Dragon", tatsächlich entstand diese erste nominelle Regiearbeit von Bruce Lee jedoch noch vorher und hat inhaltlich auch nichts mit dem späten Meisterwerk des "Kleinen Drachen" zu tun. "Meng Long Guo Jiang" ist denn auch etwas harmloser und ansatzweise familienfreundlicher als die beiden Vorgänger von Lo Wei. Nach einem recht komischen Präludium, dem fast den ganzen Film hindurch eine permanente, sanfthumorige Note folgt, weitet sich der Konflikt zwischen Gangstern und Restaurantbetreibern sukzessive aus. Diverse Anklänge an die italienischen Western der vorvergangenen Dekade (die im Übrigen in noch etwas subtilerer Art und Weise bereits in Weis Filmen zu finden sind) spiegeln sich somit nicht nur in einem musikalischen Morricone-Zitat wider (das Chuck Norris' Ankunft am Flughafen begleitet). Veritable Klimax des wie immer atemberaubend choreographierten Prügelgeschehens ist natürlich der Fight zwischen Lee und Norris, wobei sich hier schon eindeutig zeigt, wer auch im Ernstfall den Kürzeren gezogen hätte. Norris' unglaublich hässliche Frisur und seine - geflissentlich ausgedrückt - unvorteilhaft rasierte Körperbehaarung tragen ein Übriges zur Sympathieorientierung bei. Umso rührender die Geste, im Zuge derer Lee den geschätzten Gegner, dessen Tod unter Kämpferehren unausweichlich bleibt, mittels einer fast zärtlichen Geste unter seinem Kampfanzug bestattet zurücklasst.
Ich mag die beiden Wei-Filme vor ihrer unbarmherzigen Kompromisslosigkeit etwas lieber, aber das sind bloß rein persönliche Präferenzen. Als Abschluss von Lees Hong-Kong-"Trilogie" ist "Meng Long Guo Jiang" noch immer erste Wahl.

8/10

Restaurant Bruce Lee Rom Mafia Martial Arts


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JING WU MEN (Lo Wei/HK 1972)


Zitat entfällt.

Jing Wu Men (Todesgrüße aus Shanghai) ~ HK 1972
Directed By: Lo Wei

Shanghai zur Zeit der japanischen Okkupation: Eine chinesische und eine japanische Kampfschule stehen in harter Konkurrenz zueinander. Als Suzuki (Riki Hashimoto), der Sensei der japanischen Karateka, den Meister der chiensischen Schule vergiften lässt, schwört dessen bester Schüler Chen (Bruce Lee), dem die Repressionen durch die Japaner ohnehin mächtig auf den Wecker fallen, grausame Rache. Ein harter Konflikt mit den Besatzern beginnt, der mit zahlreichen Todesopfern auf beiden Seiten verläuft.

Noch um einiges entschlossener als in "Tang Shan Da Xiong" schlägt Bruce Lee hierin in denkbar elegantester Weise alles kurz und klein, was sich ihm in den Weg zu stellen getraut - immerhin geht es diesmal nicht bloß gegen ein paar ordinäre Kriminelle, sondern um die Ehre und den Stolz einer ganzen Nation, die retrospektiv schon genug erdulden musste, um nicht auch selbst mal mit vollster Wucht nachzutreten. So musste "Jing Wu Men" sich einige Rassismus-Vorwürfe betreffs seines unfeinen Umgangs mit den Japanern gefallen lassen, die, zumindest was meine Perspektive anbelangt, heuer allerdings kaum mehr greifen wollen. Lees Charakter bildet hier ferner weniger die Unschuld vom Lande, die zu ihren Kampfkünsten gelangt ist, wie die Jungfrau zum Kinde, sondern einen wild entschlossenen Fanatiker, gelenkt von blinden Rachegelüsten.
Der Showdown, in dem er seine Gegner mit bloßen Händen gleich reihenweise zur Hölle schickt, bietet nichts Minderes als unvergesslichen Genreklassizismus.

8/10

period piece Shanghai Martial Arts Golden Harvest Bruce Lee Lo Wei Historie


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TANG SHAN DA XIONG (Lo Wei/HK 1971)


Zitat entfällt.

Tang Shan Da Xiong (Die Todesfaust des Cheng Li) ~ HK 1971
Directed By: Lo Wei

Der junge, in Sachen Kampfsport überaus bewanderte Cheng Li (Bruce Lee) wird von seinem Onkel (Chia-Cheng Tu) in die Stadt eskortiert. Hier soll Cheng bei Verwandten wohnen und in einer Eisfabrik arbeiten, um sich seine Sporen zu verdienen. Bald stellt sich heraus, dass die Eisfabrikation lediglich dem brutalen Drogendealer Hsiao Mi (Ying-Chieh Han) als legale Fassade für seine üblen Geschäftspraktiken dient. Damit nicht genug, lässt Mi sämtliche von Chengs Vettern umbringen, als diese hinter die üblen Praktiken des Finsterlings kommen. Cheng Lis Rache ist furchtbar.

Bruce Lees erste große Rolle und Begründer seines späteren Starruhms. Bereits hier wird sonnenklar ersichtlich, woher die spätere, ikonische Blick auf die Kung-Fu-Legende rührt: Lee hat eine ungeheure, bestimmende Leinwandpräsenz; sein Charisma ist weniger rein ostasiatischer Natur, sondern scheint vielmehr kosmopolitisch; eben ganz so, dass auch der westliche Zuschauer ihn ohne besonderes Empathieaufkommen als Helden akzeptiert und mit ihm fiebert. Diese Qualität hat er bis heute praktisch sämtlichen asiatischen Genrestars voraus, selbst jenen, die es irgendwann mal in okzidentalen Filmproduktionen probiert haben. Neben seiner wahrhaft atemberaubenden Körperbeherrschung und -definition war Lee darüberhinaus auch ein charismatischer Schauspieler, der die globale Zuschauerschaft mittels seinem sympathisch-lässigen Allerweltsauftreten flugs auf seine Seie zu bringen wusste. In Sachen Martial Arts sind die vier wesentlichen Lee-Filme bis dato das Beste, was ich kenne und "Tang Shan Da Xiong" bildet da keine Ausnahme. In knüppelharten Fights wird hier langgemacht, was es langzumachen gibt und zum Dampfablassen gibt es wenig Besseres. Großes Kloppekino.

8/10

Lo Wei Bruce Lee Chia-Hsiang Wu Hong Kong Golden Harvest Martial Arts


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SUPERUOMINI, SUPERDONNE, SUPERBOTTE (Alfonso Brescia/I, HK, MEX 1975)


Zitat entfällt.

Superuomini, Superdonne, Superbotte (Supermänner gegen Amazonen) ~ I/HK/MEX 1975
Directed By: Alfonso Brescia

Eine aggressive Amazonenschar versucht, das gesamte von kleinen Dörfern besiedelte Tal, in dem sie lebt, unter ihre Fuchtel zu bringen. Dagegen hat allerdings der flotte Kämpfer Dharma (Aldo Canti) mancherlei einzuwenden. Zusammen mit dem bärenstarken Farbigen Moog (Marc Hannibal) und dem asiatischen Kampfkünstler Chung (Hua Yueh) tritt er gegen die Amazonen an und zeigt ihnen, was eine Harke ist.

"Supermänner, Superfrauen, Superkeile" lautet frei übersetzt der Titel von Brescias klotzhohler Gaga-Komödie, die längst zum Evergreen muffig müffelnder Videothekenwühltische avanciert ist. Rainer Brandts deutsche Synchronfassung stellt ferner ein Highlight selbst seiner albernsten Ergüsse dar und man kann somit getrosterdings sicher sein, das sich kein einziger vernünftiger Dialog auf der hiesigen Tonspur auftreiben lässt. Brandt hat sich dabei selbst die Hauptrolle (auf Aldo Canti) auferlegt und gibt mit seiner Schnodderschnüss nonsensmäßige Halbheiten von sich, die schon kaum mehr zu toppen sind. Allein deshalb lohnt sich dieser tolldreiste Unsinn schon; doch auch Brescias Regiekünste, die ich ja just erst noch in "La Bestia Nello Spazio" bewundern durfte, sind von niedersten Gnaden. Ein anbsolutes Nichts an Geschichte wird durch eine umgekehrt proportionale Menge infantiler Prügeleien "aufgewertet", wobei ausnahmsweise mal so martialisch gekleidete wie wohlgestaltete Damen zu den Hauptopfern der Faustdresche auserkoren sind. Vermutlich war es genau das, was dem Film ehedem seine vergleichsweise hohe Altersfreigabe eintrug; die visuell verniedlichte Gewalt gegen das starke, äh, schwache Geschlecht. Zwar bekommen auch ein paar Statisten Speere in den Balch geworfen, alles in allem dürfte "Superuomini" jedoch nur ein unwesentlich höheres Trauma-Potenzial beinhalten als jeder durchschnittliche Bud-Spencer-Streifen. Der groovige Soundtrack von Franco Micalizzi mitsamt Morricone-Zitaten ist derweil zum Niederknien.
Wie resümierte mein faszinierter Mitkucker so schön während des Abspanns? "Ein Meisterwerk der Huppifluppi-Komödie!" Verdammt richtig, Jensemann!

6/10

Antike Amazonen Sleaze Historie Martial Arts Crossover Shaw Bros. period piece Alfonso Brescia Europloitation Barbaren


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BLACK MOON RISING (Harley Cokeliss/USA 1986)


"I am wide open for suggestion now."

Black Moon Rising (Black Moon) ~ USA 1986
Directed By: Harley Cokeliss

Mithilfe des Einbruchexperten Sam Quint (Tommy Lee Jones) versucht das FBI, einen so brisanten wie belastenden Mikrofilm sicherzustellen. Bevor Quints Konkurrent Ringer (Lee Ving) ihm jenes Beweisstück abjagen kann, versteckt der es im einzigen ihm justament sicher scheinenden Platz: Im Heck des Superautos Black Moon, das von seinen Konstrukteuren (Richard Jaeckel, William Sanderson, Nick Cassavetes) gerade zur Vorführung nach L.A. transportiert wird. Es kommt, wie es kommen muss: Die Autodiebin Nina (Linda Hamilton) klaut Black Moon mitsamt dem Mikrofilm und bugsiert ihn im Hochsicherheitsgebäude des Gangsters Ryland (Robert Vaughn). Nun muss Quint also zunächst das Auto in Sicherheit bringen, um wieder an seinen Film zu gelangen. Kein einfaches Unterfangen.

Ein Film, so sehr eighties, dass kaum mehr eighties möglich ist. Einem jeden, der eine möglichst repräsentative Filmschau über diese in vielerlei Hinsicht so sture Dekade plant, müsste man neben den allseits bekannten Kandidaten somit zwangsläufig auch "Black Moon Rising" ans Herz legen. All die wirr konstruierten, inhaltlichen Ungeheuerlichkeiten geschehen wie beiläufig; Themen, die andere Filme hinreichend zur Gänze ausgefüllt hätten, werden hier zu bloßen Nebenschauplätzen. Der eigentliche Star von "Black Moon Rising" ist dabei natürlich das - auch herrlich reißerisch auf dem Kinoplakat in Szene gesetzte - titelspendende Wunderauto, das eigentlich gar nichts kann außer schnell fahren, dufte aussehen und ein wenig fliegen.
Dazu hat es eine erstklassige Achtziger-Besetzung bestehend aus mimischen Eingleisern und abgehalfterten Senioren, die sich allesamt faszinierend ergänzen. Als supertoll, auch zur Schürung zeitgenössischer Atmosphäre, erweist sich Lalo Schifrins Synthie-Score. Eine durchweg saubere, arschcoole Inszenierung, die völlig entspannt und unhektisch daherkommt und sich einen Feuchten um etwaige Kritiker schert, rundet den positiven Eindruck, den der Film auch heute noch zu hinterlassen vermag, ab. Gutes, unspektakuläres Entertainment aus Profihand.

7/10

Heist car chase Harley Cokeliss John Carpenter Los Angeles Superauto


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SABOTAGE (Tibor Takács/CA 1996)


"Eliminate!"

Sabotage (Sabotage - Dark Assassin) ~ CA 1996
Directed By: Tibor Takács

Nachdem er in Bosnien beinahe getötet worden wäre, arbeitet der Ex-Soldat Michael Bishop (Mark Dacascos) als Bodyguard für den reichen Geschäftsmann Trent (Richard Coulter). Als dieser von einem Heckenschützen ermordet wird, fällt der Verdacht auch auf Bishop als Drahtzieher, der sich seiner Haut jedoch kompetent zu wehren weiß. Zusammen mit der FBI-Agentin Louise (Carrie-Ann Moss) findet er heraus, dass hinter dem Anschlag auf Trent eine noch viel weitreichendere, minutiös eingefädelte Verschwörung im Geheimdienst-Milieu steckt.

Ziemlicher Griff ins Klo, dieser wohl zwangsläufig als solcher zu bezeichnende "Actionfilm". Dabei wäre Takács' mit Dacascos, Tony Todd, Graham Greene und sogar John Neville durchaus nett besetzter, bleihaltiger Agententhriller zumindest augenscheinlich gern so viel mehr: Gemahnend an die Paranoiakrimis der Siebziger veräußert "Sabotage" das ganze undurchsichtige Geflecht der US-Geheimdienste als eine einzige, gigantische Verschwörungsmaschinerie, wird dabei jedoch auf inhaltlicher Ebene hoffnungslos unübersichtlich und verworren, bis er er irgendwann in der kläglichen Interessenlosigkeit an sich selbst strandet. Das Endprodukt ist langweilig, zeitlich überstrapaziert und durch die Bank vorhersehbar; Takács inszeniert hölzern bis stillos, montiert seine Bilder im Schildkrötengang und hat von der Zurschaustellung druckvoller Action keinerlei Ahnung. Ein nachhaltig-eindrucksvoller Beweis dafür, dass speziell der kostengünstige Genrefilm in den Neunzigern unter bedauernswertem Leerlauf litt.

3/10

Tibor Takács Verschwörung Balkankrieg Waffenhandel Profikiller Independent


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PIRATES OF THE CARRIBEAN: ON STRANGER TIDES (Rob Marshall/USA 2011)


"Did everyone see that? Because I will not be doing it again."

Pirates Of The Carribean: On Stranger Tides (Pirates Of The Caribbean - Fremde Gezeiten) ~ USA 2011
Directed By: Rob Marshall

Kurz nachdem Jack Sparrow (Johnny Depp) mittels einer grandiosen Eulenspiegelei das Volk von England um seine eigene Hinrichtung und die seines alten Freundes Gibbs (Kevin McNally) gebracht hat, findet er sich auch schon in seinem nächsten Abenteuer: Diesmal suchen gleich mehrere Parteien, darunter die spanische Armada, eine Delegation König Georges II (Richard Griffiths) der Royal Navy unter Sparrows altem Konkurrenten Barbossa (Geoffrey Rush) sowie der sinistre Voodoo-Magier und Piratenkapitän Edward "Blackbeard" Teach (Ian McShane) die "Quelle des Ewigen Lebens", einen in der Karibik befindlichen Jungbrunnen, der mittels eines komplizierten Rituals die Lebenszeit eines Individuums auf ein anderes übertragen kann. Dazu bedarf es unter anderem jedoch der Träne einer Meerjungfrau, und eine solche ist nicht eben einfach zu bekommen...

Mochte ich durchaus, diesen neuerlichen Aufguss von Disneys "Pirates"-Reihe, wenngleich es erwartungsgemäß wenig Neues zu entdecken gibt und der Größenwahn der letzten beiden Filme sich zugunsten etwas moderaterer Meeresschrecken wieder ein wenig gelegt zu haben scheint. Diese Entwicklung hin zur Bodenständigkeit indes kam mir sogar recht positiv vor, da die Reihe ja bereits drohte, sich von ihren an sich liebenswerten Seeräuber-Wurzeln zu irgendeiner x-beliebigen Fantasy-Reihe im Korsarengewand zu entwickeln.
Für den wie immer triumphalen Johnny Depp dürfte die Darstellung des linkischen Captain Sparrow mittlerweile zwar ein reiner Routine-Job sein; nichtsdestotrotz aber zählt sie noch immer zu seinen schönsten Rollen. Warum, das macht auch der vierte Teil des Franchise wieder sehr transparent: Wenn Sparrow seine stets angetrunken wirkenden, tuckigen Manöver vollzieht und mit leicht meschuggenem Gesichtsausdruck die jüngsten, gefährlichen Entwicklungen rund um seine Person quittiert, dann ist immer noch herzliches Lachen ambach und es wird vor allem eines ganz untrüglich deutlich: Ohne die Gauklerkünste eines Johnny Depp keine Disney-Piratennummern, mit Depp aber immer wieder gern.

7/10

Piraten Rob Marshall Jack Sparrow London Karibik period piece Meerjungfrauen Sequel


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THE PHILADELPHIA EXPERIMENT (Stewart Raffill/USA 1984)


"What the hell are you dressed like that for?"

The Philadelphia Experiment ~ USA 1984
Directed By: Stewart Raffill

Im Jahre 1943 wird der Navy-Kreuzer "USS Eldridge" für eine Experiment zur Radarunterwanderung benutzt. Das Schiff stürzt jedoch in ein Zeitloch, das ins Jahr 1984 führt. Hier landen die beiden Infanteristen David Herdeg (Michael Paré) und Jim Parker (Bobby Di Cicco), die nicht schlecht staunen über das, was ihnen passiert ist und was sich in den letzten vierzig Jahren so verändert hat. Während Jim von der Raum-Zeit-Anomalie zurückgerissen wird, erweist es sich als Davids Aufgabe, mithilfe der Schauspielerin Allison (Nancy Allen) dafür zu sorgen, dass der Tunnel sich wieder schließt und die Welt somit gerettet ist.

Knackig-schnörkelloses Sci-Fi-Kino, wie man es aus den Achtzigern gewohnt ist: Mit wenigen, dafür pointierten F/X, einer konzentrierten Inszenierung und ohne großen Schnickschnack haut Raffill uns seine Geschichte um die Ohren, verwendet wenig Zeit für Erläuterungen oder physikalisches Brimborium und stellt das Publikum kurzerhand vor die gegebenen Fakten: Held/Heldin/Zeitreise/Welt in Gefahr. Fertig, Punkt. Dass David Herdeg sich auch einiges an Stress hätte sparen können, wenn er nicht permanent vor den Militärs geflüchtet, sondern gleich mit ihnen gekommen wäre, lässt sich einem immerhin halbwegs logischen Script-Kniff zuzuschreiben. Ansonsten hält "Philadelphia Experiment" einen gut bei der Stange und ist nach wie vor ein rundum sympathisches Genrestück, das immer wieder für eineinhalb schöne Stündchen gut ist. Außerdem ist dies der erste Film mit dem "Häh? Reagan ist Präsident???"-Gag. "Back To The Future" hat da nur nachgezogen.

7/10

WWII Stewart Raffill John Carpenter Zeitreise Schiff Experiment Militär





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Funxton

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