"There'd be a blooming lot more of this sort of thing, if more people had the time and the money."
The Collector (Der Fänger) ~ UK/USA 1965
Directed By: William Wyler
Mit dem großzügigen Gewinn aus einer Fußballwette plant der einsame Bankangestellte Freddie Clegg (Terence Stamp) gar Diabolisches: Er kauft ein altes Landhaus mit Kellerverlies und entführt seine alte Jugendliebe Miranda (Samantha Eggar), eine in der Hipsterszene verkehrende Kunststudentin, die nichts von ihm weiß. Wochenlang sperrt Freddie Miranda in das Verlies, mit dem Ziel, sie möge ihn besser kennenlernen und sich irgendwann in ihn verlieben. Doch die selbstbewusste junge Frau denkt gar nicht daran, sich von Freddie beugen zu lassen...
Ein junger Psychotiker, intellektuell leicht minderbemittelt und durch seine grundlegende Unfähigkeit zur Empathie zum Gewaltverbrecher werdend: Terence Stamp als Freddie Clegg, dessen größte Leidenschaft darin besteht, Schmetterlinge zu ersticken, auf Bretter zu nageln und seiner Sammlung einzuverleiben, steht in damals noch junger Tradition zu Anthony Perkins' Norman Bates und Karlheinz Böhms Mark Lewis, zwei nicht minder desolat-isolierte, junge Männer, schüchtern, unscheinbar, gar freundlich in ihrem Gebahren, die in ihrem Inneren jedoch die Bestie beherbergen. Nun ist Wylers Ansatz ein geflissentlich anderer: Den Schritt zum Serienmörder hat Freddie Clegg noch nicht vollzogen, seine Aktion besitzt noch mehr von einem Hilferuf. Zudem wird er keiner tiefenpsychologischen Analyse unterzogen; wo Bates unter einem Mutter- und Lewis an einem Vaterkomplex zu leiden hatten, erfährt man im Falle Freddies nur Bruchstückhaftes. Am Ende jedoch erweist er sich als nicht minder pathologisch denn seine Vorbilder - Miranda hat, trotz ganz anders lautender Hoffnungsschürung, keine Chance, Freddie wieder zu entkommen. Sie kann es ihm gar nicht recht machen - bleibt sie ablehnend und spröde, wird sie weiter festgehalten und als sie schließlich trotz allen Widerstandes doch gebrochen ist und sich Freddie gar widerstandslos hingibt, will ihr "Gastgeber" sie nicht mehr. Es folgt ein schleichender Tod aus Verzweiflung nach wochenlanger emotionaler Berg- und Talbahnfahrt. Vielleicht der schlimmstmögliche.
10/10
William Wyler Madness Kidnapping London amour fou
The Collector (Der Fänger) ~ UK/USA 1965
Directed By: William Wyler
Mit dem großzügigen Gewinn aus einer Fußballwette plant der einsame Bankangestellte Freddie Clegg (Terence Stamp) gar Diabolisches: Er kauft ein altes Landhaus mit Kellerverlies und entführt seine alte Jugendliebe Miranda (Samantha Eggar), eine in der Hipsterszene verkehrende Kunststudentin, die nichts von ihm weiß. Wochenlang sperrt Freddie Miranda in das Verlies, mit dem Ziel, sie möge ihn besser kennenlernen und sich irgendwann in ihn verlieben. Doch die selbstbewusste junge Frau denkt gar nicht daran, sich von Freddie beugen zu lassen...
Ein junger Psychotiker, intellektuell leicht minderbemittelt und durch seine grundlegende Unfähigkeit zur Empathie zum Gewaltverbrecher werdend: Terence Stamp als Freddie Clegg, dessen größte Leidenschaft darin besteht, Schmetterlinge zu ersticken, auf Bretter zu nageln und seiner Sammlung einzuverleiben, steht in damals noch junger Tradition zu Anthony Perkins' Norman Bates und Karlheinz Böhms Mark Lewis, zwei nicht minder desolat-isolierte, junge Männer, schüchtern, unscheinbar, gar freundlich in ihrem Gebahren, die in ihrem Inneren jedoch die Bestie beherbergen. Nun ist Wylers Ansatz ein geflissentlich anderer: Den Schritt zum Serienmörder hat Freddie Clegg noch nicht vollzogen, seine Aktion besitzt noch mehr von einem Hilferuf. Zudem wird er keiner tiefenpsychologischen Analyse unterzogen; wo Bates unter einem Mutter- und Lewis an einem Vaterkomplex zu leiden hatten, erfährt man im Falle Freddies nur Bruchstückhaftes. Am Ende jedoch erweist er sich als nicht minder pathologisch denn seine Vorbilder - Miranda hat, trotz ganz anders lautender Hoffnungsschürung, keine Chance, Freddie wieder zu entkommen. Sie kann es ihm gar nicht recht machen - bleibt sie ablehnend und spröde, wird sie weiter festgehalten und als sie schließlich trotz allen Widerstandes doch gebrochen ist und sich Freddie gar widerstandslos hingibt, will ihr "Gastgeber" sie nicht mehr. Es folgt ein schleichender Tod aus Verzweiflung nach wochenlanger emotionaler Berg- und Talbahnfahrt. Vielleicht der schlimmstmögliche.
10/10
William Wyler Madness Kidnapping London amour fou