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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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LIEBE IN 3 DIMENSIONEN (Walter Boos/BRD 1973)


"Da schau - jetzt ficken's."

Liebe in 3 Dimensionen ~ BRD 1973
Directed By: Walter Boos

Die unbedarfte Petra (Ingrid Steeger) kommt zum Wohnungshüten zu ihrer Schwester (Evelyn Raess), die für ein paar Tage nach Afrika muss. Petra staunt nicht schlecht, als sie gewahr wird, dass das Münchener Mietshaus, in dem sie da Station macht, eine wahre Bums-, äh, Hochburg der freien Liebe ist, in der sämtliche Mietparteien betont frivol drauflospimpern was das Zeug hält.

Um meinen von akuter Diarrhoe geschwächten Körper wieder etwas frohgemuter zu machen, gab ich mir dieses rare Kleinod deutscher 3D-Technik, das aus der Produktionsschmiede des bezüglich des Verkaufs nackter Tatsachen findigen Wolf C. Hartwig stammt und erwartungsgemäß exakt so erzählt wird, wie dessen "Schulmädchen-Report"-Streifen, sprich: in episodischer Form, da alles andere sowieso unmöglich ist. So kaut man uns diverse Sex-Klamöttchen vor, deren dramaturgischer Zusammenhalt durch die stets für einen Spruch gute Haushälterin Frau Huber (Rosl Mayr) gwahrleistet wird, die ständig über alles auf dem Laufenden ist, was in ihrer Lasterhöhle von Statten geht und das Ganze auch noch dufte findet. Die 3D-Effekte sind natürlich echte Heuler und beschränken sich auf irgendwelche windigen Zeitlupentricks, in denen etwa ein nackter Hintern vor- und zurückschnellt, ein Hund nach einer Weißwurst schnappt, oder ein Bierhumpen Richtung Kamera ausgeschüttet wird.
Viel interessanter sind da rückblickend die diversen, unübersehbaren Parallelen zum zwölf Jahre später aufgekommenen TV-Dauerbrenner "Lindenstraße" und natürlich die Hartwig-All-Star-Cast mitsamt der Steeger, Christina Lindberg, Elisabeth Volkmann und dem unvermeidlichen Rinaldo Talamonti. Schneenäschen Konstantin Wecker gibt's quasi noch gratis obendrauf.

4/10

3-D Walter Boos Wolf C. Hartwig Sexklamotte München


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LA BESTIA NELLO SPAZIO (Alfonso Brescia/I 1980)


Zitat entfällt.

La Bestia Nello Spazio (Die Bestie aus dem Weltraum) ~ I 1980
Directed By: Alfonso Brescia

Weltraumschiffcaptain Madison (Vassili Karis) muss mit seiner Crew zum fernen Planeten Lorigon aufbrechen, um die dort befindlichen Bestände des wertvollen Metalls Autalium zu bergen. Auf Lorigon angekommen machen Madison und seine Leute Bekanntschaft mit einem durchgedrehten Riesenroboter und dem notgeilen Satyr Onaf (Claudio Undari), der alle in einen nymphomanischen Rauschzustand versetzt. Nur der aufgeweckte Schmuggler Juan (Valentino Venantini) kann sie noch retten...

Gee, welch eine lustige Möhre aus italienischer Manufaktur! Die flotte, an den korrekten Stellen wohlbestückte Sirpa Lane, die schon in Borowcyks "La Bête" wollüstige Bekanntschaft mit einem superpotenten Pimmelmonster machen musste, bekommt es hier mal wieder gehörigst verpasst, diesmal von einem standfesten Satyr (oder wahlweise Faun; erstere Bezeichnung gefällt mir besser), also einem torsal humanen Stelzbock mit zwei Rossbeinen und Pferdegemächt. Damit ist eigentlich auch schon das Wesentliche zu "La Bestia Nello Spazio" notiert, es sei denn, den bemitleidenswerten Unbedarften interessieren noch die aller Müllhaldenfantasie spottenden Tricks und Kostüme, das mal wieder grandios unterbelichtete Weltraum-Zukunftstechnik-Vokabular, der Spielzeugroboter des Bösen oder die Armee schwuler, golden-blecherner Androiden-Heinos, die am Schluss plattgemacht werden muss, um sicheres Geleit zurück zur Erde zu bekommen. So, nun ist mein Bericht aber doch noch wahrlich erschöpfend ausgefallen.
Ich empfehle zur besseren Einstimmung auf dieses Schlock-Spektakel nebenbei den Vorab- oder begleitenden Konsum von mindestens zwei Gramm Northern Lights, einer überaus bekömmlichen Sorte Cannabis. Ich selbst kiffe ja schon seit vielen Jahren nicht mehr, was ich angesichts der Erlebnisse solch sagenhafter Quarkfilme doch hin und wieder bedauere. Der Grasgenuss dürfte in diesem Falle nämlich von besonders euphorisierender Wirkung sein!

2/10

Alfonso Brescia Roboter Weltraum Zukunft Orgie Aliens Trash Europloitation


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LOS VIOLADORES (Paul Grau/E, CH 1981)


Zitat entfällt.

Los Violadores (Mad Foxes - Feuer auf Räder (Stingray 2)) ~ E/CH 1981
Directed By: Paul Grau


Der angeberische Fatzke Hal Walter (José Gras) gerät an eine üble Rocker-Clique, mit der er sich einen immer brutaler ausartenden Kampf liefert.

Heissa, Tante Guderun! "Los Violadores" ist einerjener Filme, nach deren Besichtigung man das unweigerliche Bedürfnis erstmal ein ausgiebiges Bad zu nehmen, um den in den letzten achtzig Minuten zwangsauferlegten Schmierfilm wieder von der Pelle zu bekommen. Meine hochverehrten Herrschaften, etwas so dermaßen auf Widerlichkeit Gebürstetes wie dieses Machwerk gibt's beileibe nicht alle Tage zu bestaunen! Es geht schon damit los, dass der als solcher veräußerte "Held" in etwa tausendmal unsympathischer daherkommt als seine Widersacher, eine Sandkastenrocker-Gang, die Barcelona auf mordsgefährlichen Enduros unsicher macht und Hakenkreuzbinden um die Arme trägt - letzteres aber offensichtlich im Namen politischer Halbbildung und sowieso bloß zu Provokationszwecken. Ansonsten sind die Jungs nämlich ziemlich witzig drauf und erinnern mich an manche meiner eigenen Jugendepisoden. Der mit dem typisch spanischen Namen Hal Walter ausgestattete Protagonist ist derweil das, was in den frühen Achtzigern als "Popper" über den Ladentisch ging, also kein Zeitgenosse, mit dem man sich freiwillig näher befassen täte. Sein Auto, das sogar im grammatikalisch abenteuerlichen deutschen Titel auftaucht (wenn auch nur in Klammern), bekommt übrigens während des gesamten Films keinen Kratzer ab - selbst die vor bestialischem Mord nicht zurückschreckenden Rocker lassen von einem solchen Statussymbol wohlweislich die dreckigen Fingerchen.
"Los Violadores" spielt etwa in derselben Liga wie "Die Todesgöttin des Liebescamps" und "Die Brut des Bösen", den beiden Anders-Klassikern dieser Zeit, nur traut er sich einiges mehr zu als diese und macht auch vor visuellen Grenzübertretungen wie Gekrösebeschau und Kastration nicht halt. Ganz prachtvolles Rotzekino, das man einfach mal gesehen haben muss, um's zu glauben!

6/10

Europloitation Rocker Trash Rache Erwin C. Dietrich Paul Grau Barcelona Sleaze Splatter


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CRASH (David Cronenberg/CAN, UK 1996)


"Make it ragged and dirty."

Crash ~ CAN/UK 1996
Directed By: David Cronenberg


Nach einem schweren, selbstverschuldeten Verkehrsunfall, in den auch die Ärztin Helen (Holly Hunter), deren Ehemann dabei stirbt, verwickelt ist, entdeckt der Filmregisseur James Ballard (James Spader) bei sich einen ganz speziellen Fetisch: Die Verbindung von Autos und Koitus, besonders im Zusammenhang mit ausladend inszenierten Unfällen, verschafft ihm nicht nur höchste Erregung, sondern bringt auch eine neue Erotik in das verflachte Sexleben mit seiner Frau Catherine (Deborah Kara Unger). Zusammen mit Helen lernt James den Performance-Künstler Vaughan (Elias Koteas) kennen, der sich gänzlich dem Studium und Nachstellen spektakulärer Crashes verschrieben und eine entsprechende, seltsame Subkultur begründet hat. Tatsächlich erweist sich Vaughans Hang zum Destruktiven als fortgeschrittene Todessehnsucht, der in (noch) moderater Form auch James, Catherine und Helen nacheifern.

Zerstörerischer Sex, Verkeilung und Fusion von Fleisch und Metall und erneut eine gute Portion Freud. Eine nächtliche Massenkarambolage bringt den Thanatos-Eiferer Vaughan, der das "Ereignis" aus allen denkbaren Winkeln photographiert, in höchste Verzückung; Hauptobjekte seiner Aufmerksamkeit sind dabei die, die auf möglichst spektakuläre Weise ums Leben gekommen sind. Dieser eigenartigen Lust widmet Vaughan seine gesamte Existenz: Er und sein etwas tumbes Faktotum Colin (Peter MacNeill) imitieren berühmte Unfälle Prominenter im Zuge einer bizarren Form der Anarcho-Kunst; tödliche Folgen keineswegs ausgeschlossen. Vaughans und Colins größter Traum ist es, irgendwann den tödlichen Unfall von Jayne Mansfield, bei dem sie angeblich enhauptet wurde, nachzustellen. Als alter ego des Autors und loser Agent des Zuschauers begibt sich der an der Langeweile dees Lebens zu verzweifeln drohende James Ballard in diesen 'crash underground' und verliert sich darin irgendwann selbst. Allein die nächste Möglichkeit, einen weiteren Bleckorgasmus zu erlangen, ist noch von Bedeutung.
Cronenberg verurteilt seine Charaktere in keinster Weise; er dokumentiert lediglich, erwartungsgemäß beseelt von einer obsessiven Faszination. Besonders die zärtliche Darstellung und umschmeichelnde Photographie der beinahe monströs verunstalteten Gabrielle (Rosanna Arquette) waren ihm wichtig: Ihre verkrüppelten Beine stecken in einem Metallgestell, ohne dessen Hilfe sie sich nicht bewegen könnte, ihr rechtes Bein musste offenbar der Länge nach chirurgisch geöffnet werden um innerlich gerichtet zu werden. Für James Ballard (und wohl auch Cronenberg, dessen betont erotische Inszenierung einer dazugehörigen Szene Bände spricht) ist diese Art der Versehrung keinesfalls abstoßend, sondern im Gegenteil höchst stimulierend.
Vermutlich war es diese recht konsequent ausgespielte, ein wenig an Ôshimas "Ai No Korîda" erinnernde Parallelisierung von Eros und Thanatos, die die meisten Kritiker verstörte und entsprechende internationale Zensurmaßnahmen hervorrief. Für Cronenberg-Studenten ist "Crash" wie seine meisten Filme bis in die neunziger Jahre hinein indes unverzichtbar, weil von für seine Verhältnisse stark decodierter Gestalt und zutiefst entlarvend.

8/10

Kanada Toronto Skandalfilm J.G. Ballard David Cronenberg Paraphilie Subkultur


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EMANUELLE E GLI UMTIMI CANNIBALI (Joe D'Amato/I 1977)


Zitat entfällt.

Emanuelle E Gli Ultimi Cannibali (Nackt unter Kannibalen) ~ I 1977
Directed By: Joe D'Amato


Die New Yorker Fotojournalistin Emanuelle (Laura Gemser) stößt bei Recherchen in einer Irrenanstalt auf einen seltsamen Fall von Kannibalismus. Zusammen mit dem Anthropologen Mark Lester (Gabriele Tinti) reist sie an den Amazonas, um dem bizarren Ereignis nachzuspüren. Um die knackige, blonde Jungfer Isabelle (Mónica Zanchi) erweitert, stößt das Trio im Dschungel auf den vermeintlichen Jäger Donald McKenzie (Donald O'Brien) und dessen Frau Maggie (Susan Scott), die tatsächlich nichts Gutes im Sinn haben. Den bereits die Speere wetzenden Kannibalen ist das aber sowieso einerlei. Als sie Isabelle entführen und zu einem Opfer für ihre Flussgöttin machen wollen, hat die kluge Emanuelle eine rettende Idee...

Verhältnismäßig früh entstandener Beitrag zum Kannibalenfilm-Subgenre, der letzten Endes natürlich nur dazu dient, Signore Massaccesi eine weitere Alibivorlage zu liefern, die von jedwedem Brustvoyeur hochgeschätzte Aktrice Laura Gemser in den Clinch zu bringen. Bezüglich der "Erotik-Sequenzen" hält sich Massaccesi aka Joe D'Amato diesmal recht bedeckt, aber dafür gibt's ja die wie stets unangenehm drauflos schmatzenden Indios mit ihrem berühmten Hang zu rohem Gekröse. Insofern lässt sich mit Ausnahme der Titten-Gedärme-Kombi und Nico Fidencos wie immer ausnehmend feinen Klängen auch nur wenig über "Ultimi Cannibali" berichten. Eine explizitere Erörterung über die Rezeptions- und Funktionsweisen von Kannibalenfilmen mag später mal folgen.
Bekanntlich hat die ohnehin schon nicht sonderlich ergiebige Story um den in der Großstadt auftretenden Kanibalismus-Akt später sogar Schule gemacht und wurde, quasi "hausintern", nochmal in Girolamis "Zombi Holocaust" aufgefrischt. Netterweise erspart uns D'Amato zumindest gröberen Tiersnuff, wobei der Zigaretten qualmende Schimpanse, der, ohnehin der Atmosphäre stark abträglicherweise, mitten in eine Lesbenszene hineinmontiert wurde und wohl lustig sein soll, schon grenzwertig ist. Aber lassen wir das.

5/10

Joe D'Amato Kannibalismus Amazonas Dschungel Europloitation Splatter


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SEXUAL ABBERATION - SESSO PERVERSO (Bruno Mattei/I 1979)


Zitat entfällt.

Sexual Abberation - Sesso Perverso (Libidomania - Alle Abarten dieser Welt) ~ I 1979
Directed By: Bruno Mattei


Unter Berufung auf den ausrangierten Psychiater Richard von Krafft-Ebing zeigt Groß-Plagiator Bruno Mattei eine ganze Stange m.o.w. gewöhnungsbedürftiger Angewohnheiten sexuell abseitiger Zeitgenossen.

Mattei goes Mondo und taucht ein in die wundersame Welt der Paraphilie: Hier erleben wir - sofern wir es nicht ohnehin längst schon ahnten, aber nie wahrhaben wollten - aus einem Guss, dass es Menschen gibt, die doch tatsächlich masochistisch, sadistisch, narzisstisch, nekrophil, koprophil oder gar zoophil veranlagt sind, sich ihren Lustgewinn durch LSD respektive andere sonderbare Aphrodisiaka verschaffen und erstmal Beine abamputieren müssen, bevor sie ans Pimpern des Lustobjekts gehen. Dabei gibt es manch flotten Kommentar, den die alten deutschen Stimmen von Homer Simpson, Rektor Skinner und Chuck Norris abäpfeln und den Film damit noch etwas spezieller erscheinen lassen als er es ohenhin schon ist.
Dem waghalsigen Käufer der just erschienenen, absolut tadellos edierten deutschen DVD kann ich nur raten, "Sexual Abberation - Sesso Perverso", wenn schon nicht umgehend, dann umgehend danach gleich nochmal mit dem Audiokommentar der Herren Christian Keßler und Ingo Strecker anzusehen, den die beiden sowohl in der Kinohistorie als auch in der Sexualpathologie höchst beflissenen Filmstuckateure unter widrigsten Bedingungen in Papua-Neuguinea aufgezeichnet haben und den sie im Duett mit einem von Keßler selbst erdichteten Titellied schließen. Man beherzige mein folgendes Postulat: Der ohnehin beträchtliche Bildungsgehalt von "Sexual Abberation - Sesso Perverso" potenziert sich nochmal aufs Astronomischste!

2/10

Paraphilie Pseudo-Dokumentation Bruno Mattei Mondo


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A SCREAM IN THE STREETS (Carl Monson/USA 1973)


"Women... I hate them all!"

A Scream In The Streets (Der Schlächter) ~ USA 1973
Directed By: Carl Monson


Ein in Frauenkleidern umherziehender Serienkiller macht ein Kleinstädtchen unsicher, bis die beiden dauernd zu ähnlichen Sexialdelikten gerufenen Detectives Haskell (John Kirkpatric) und Streeker (Frank Bannon) ihn dingfest machen können.

Wie ich gemerkt habe, zumindest momentan nicht meine Art Film. "A Screeam In The Streets" bietet vervollkommneten Sleaze aus der Werkstatt des Billiproduzenten Harry Novak mit mehr oder weniger verhohlenen, teils ellenlang ausgespieltenen und entsprechend langweiligen Porno-Anleihen, ist dabei jedoch nahezu völlig unblutig. Als auch nur halbwegs akzeptabler Beitrag zum Serienkiller-Subgenre schlägt das Teil lang hin, die dümmlichen bis sinnentleerten Dialoge (die zumindest in der noch schmierigeren deutschen Fassung gehöt werden sollten) verlieren spätestens nach einer Dreiviertelstunde ihr spärliches Amüsier-Potenzial (zumindest so man nüchtern ist) und man wünscht sich irgendwann einfach nur das Ende herbei, das dann auch so ziemlich den Gipfel der Doofheit darstellt.
Nee, solche barbarischen Kulturzeugnisse allseitigen Unvermögens sind mehr was für die Schulferien, wo man Zeit hat, sich ohnehin jeden Klopps anzutun. Heuer empfand ich "A Scream In The Streets" leider bloß als durchdringend infame Zelluloid-Frechheit sowie als kardinalen Zeitraub.

2/10

Harry Novak Carl Moron Exploitation Trash Independent Madness Serienmord Travestie


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FRÜHREIFEN-REPORT (Ernst Hofbauer/BRD 1973)


"Mach schneller... meine Hummel brummt schon ganz gewaltig!"

Frühreifen-Report ~ BRD 1973
Directed By: Ernst Hofbauer


Ein eifriger Jugendbeamter mit der Stimme von Manfred Schott klärt die Bevölkerung darüber auf, dass nicht jede® "Frühreife" gleich eines Exorzismus bedarf, sondern mit viel Liebe und "Nestwärme" auch eine halbwegs normale Entwicklung begehen kann - Vorwand für diverse Hügel- und Busch-Szenarien.

Manchmal geht's ein bisschen durch mit Autor und Regisseur - was ein pädophiler und gewalttätiger Malochertyp, der seiner elfjährigen Stieftochter zunächst allenthalben den Hintern versohlt und sie dann zum Koitus nötigt, in einem Film dieses Titels verloren hat, erschließt sich jedenfalls wohl nur Eingeweihten. Ansonsten gibt es die üblichen Gags rund um die notgeile bayrische teenage league und wenn das kleinwüchsige italienische Titten-Faktotum Rinaldo Talamonti, im süddeutschen Sexfilm der siebziger Jahre stets das postnazistische Symbolbild des unterbelichteten Gastarbeiters, hier als Hausmeister und Schwerenöter aus Verona seiner "Apfelmausi" nachstellt und seinen "Apollo" schwingt, dann fühlt man sich doch ohnedies glei ganz wie dahoam.

4/10

Report-Reihe Ernst Hofbauer


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DIE TODESGÖTTIN DES LIEBESCAMPS (Christian Anders/BRD 1981)


"Kuck mal, wie die auf mir rumhüpft... los, kipp' ihr mal 'nen Cocktail ins Gesicht, damit sie sich ein bisschen abkühlt!"

Die Todesgöttin des Liebescamps ~ BRD 1981
Directed By: Christian Anders


Eine Sektenführerin (Laura Gemser), die ihre Untertanen nur mit "Die Göttliche" anreden, hat auf Zypern ein Liebescamp aufgebaut, in dem sich das oberste Credo aus permanenter Promiskuität sowie wikingerhaften Tischsitten zusammensetzt. Wer nicht mehr zum Rudelbums bereit ist, bekommt umgehend die Siebenschwänzige zu spüren, bis er oder sie sich eben wieder fügsam zeigt. Abtrünnige werden nur zum Schein entlassen und ein paar hundert Meter weiter von Tanga (Sascha Borysenko), dem bulligen Leibwächter der Göttlichen, in eine geheime Erdspalte geschubst. Der jüngste Plan der bereits kritisch von den internationalen Behörden beäugten Göttlichen besteht darin, sich die Tochter (Simone Brahmann) eines wohlhabenden US-Senators (Bob Burrows) gefügig zu machen, um sich mittels deren umfassendem Erbteil wieder gesundstoßen zu können. Dazu benutzt sie ihren in Sachen Kung Fu nicht inkompetenten Hohepriester Dorian (Christian "Ein Griff wie ein Schraubstock" Anders), der sich jedoch unsterblich in die eigentlich eher mittelmäßig aussehende Jungfer verknallt und mit ihr durchzubrennen plant. So lässt die Göttliche aber nicht mit sich umspringen!

Die zweite der beiden in speziellen Kreisen zu Legenden avancierten Regiearbeiten des Schlagersängers und späteren Lichtgurus Christian Anders, der sich selbst einst gern zu einem Zwischenwesen aus blondgelocktem Liebhaber, Martial-Arts-Experten und Sangesstar zu stilisieren pflegte. Thematisch orientiert der spätere Verschwörungstheoretiker sich am seinerzeit kosmopolitisch heißen Eisen des Sektenführers Jim Jones mitsamt Jonestown und dem "Peoples Temple", nominell bereits für zwei andere Sparproduktionen benutzt. Dass Anders' Sprechstimme tonal eher untauglich fürs Publikum sein muss, wird ihm sein Agent oder sonst ein Unverblendeter gesteckt haben, jedenfalls ließ der verhinderte Meisterautor sich von Heiner Lauterbach nachsynchronisieren, was irgendwie eine ziemlich lustige Kombi ergibt.
Für "Die Todesgöttin des Liebescamps" holte sich der später auch als 'Lanoo' bekannte Gammelbarde noch die in Sachen Softsexfilm erfahrenen D'Amato-Veteranen Laura Gemser und Gabriele Tinti mit an Bord, die die natürlich sichtlich brav gestellten Kopulationsszenen mit ihrer Wohlgestalt aufwerten mussten. Zumindest bei der Gemser klappt das, was mich anbelangt, auch fraglos. Ihr kompakter Haussklave Sascha Borysenko dürfte eifrigen Talkshow-Zuschauern noch als der kleine Schuhschrank mit dem lustigen Schnäuzer in Erinnerung sein, der in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern in diversen Nachmittagssendungen seine Künste als Prügel-Stuntman zur Schau stellte. Der Mann ist tatsächlich unfassbar untalentiert und scheint darüberhinaus noch stolz darauf zu sein, dass seine ihm ureigene Körperhaltung verhindert, dass die Ellbögen jemals seinen Torso berühren. Permanent dick eingeölt und bekleidet mit einem Röcklein, wie es ihrerzeit Steve Reeves oder Mark Forest als Herkules zu tragen pflegten, lässt er seine Brustmuskeln spielen und steht ansonsten funktionsbefreit in der Szenerie herum wie eine fleischfarbene Statue. Das reicht alles für ganz viel "Käse mit Arsch", wie meine Tante Elke derlei "Qualitätsstoff" gern zu nennen pflegt und ist sicherlich für jeden Exploitation-Freund sowie auch den etwas spezifizierter Ausschau haltenden Fan deutscher Sex-Klamotten sicherlich von unbedingter Verpflichtung.

5/10

Zypern Sleaze Europloitation Trash Christian Anders


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LE NOTTI EROTICHE DEI MORTI VIVENTI (Joe D'Amato/I 1980)


Zitat entfällt.

Le Notti Erotiche Dei Morti Viventi (In der Gewalt der Zombies) ~ I 1980
Directed By: Joe D'Amato


Als der in der schönen Karibik tätige Skipper Larry O'Hara (George Eastman) den Unternehmer John Wilson (Mark Shannon) und seine Zufallsbekanntschaft Fiona (Direce Funari) zur sagenumwobenen Katzeninsel herüberschippert, ahnt er nicht, was ihn dort erwartet: Zombies, Tod und Wahnsinn!

Muddis ausgewiesener Albtraumstreifen; herrlich. Nahezu all jenes, dem die de facto haltlose Porno- und Gewaltvideo-Kritik der achtziger Jahre ihre Grundlagen verdankt, scheint in D'Amatos fröhlicher Schmuddelkiste in trauter Harmonie versammelt: schmierigster Schnauzbart-Porno, schlecht geschminkte Zombies, bildzentriertes Gekröse und Frauenfeindlichkeit vom Allergemeinsten; dass sämtliche nicht ausreichend befestigten Eine-Welt- und Kinderläden aus den Fugen zu rummsen drohen.
Im Ernst: tatsächlich dürfte "Le Notti Erotiche" zu den schwächsten Werken des, wie wir alle wissen, Aristide Massaccesi getauften Italoploitation-Wizards zählen. Barer Unfug, der auf den seinerzeit erfolgreichsten Billigwellengipfeln mitreiten will; sich wie Kaugummi ziehende, unerträgliche Hardcore-Einsprengsel, die das ganze, ungeschlachte Ding in der unzensierten Fassung auf sage und schreibe 112 Minuten Länge anschwellen lassen, gekreuzt mit einer hoffnungslos unmotivierten, selbst in der italienischen Zombie- und Kannibalenfilmlandschaft ihresgleichen an tolldreister Dummheit suchenden Narration. Einzig Laura Gemser, diesmal in sogar ziemlich gewagter Position zu begutachten, natürlich nebst ihrem Dauerspezi Luigi Montefiori aka George Eastman sorgt für Lichtblicke. Wobei, so ganz stimmt das auch nicht. Eigentlich ist der ganze Film ein einziger Lichtblick, vorausgesetzt zumindest, man wähnt sich als Sehender unter Blinden. Oder so.

3/10

Europloitation Karibik Trash Zombies Joe D'Amato Splatter





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Funxton

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