Bastro sagte am 20.07.2008, 12:17:
zu The Wind That Shakes The Barley
Schöner Beitrag! Auch, wie Du einen Schritt zurücktrittst und mit distanziertem Blick noch Kritik üben kannst. Der Film zieht einen ja unglaublich in seinen emotionalen Bann. Allerdings habe ich die Ereignisse wohl nicht so einseitig dargestellt erfahren wie Du. Mir schien es schon so, daß durchaus wert darauf gelegt wurde, eine Gewaltspirale nachzuzeichnen und so die Ausweglosigkeit zu verdeutlichen, die entsteht, wenn auf Gewalt immerzu mit Gewalt geantwortet wird.
Aber der Film steht sicherlich, wie Du schon geschrieben hast, auf Seite der Iren.
Danke für deine Rückmeldung
Ja, ich musste da zwangsläufig an "Gandhi", "Braveheart", "The Patriot", "The Messenger", "Gallipoli", "The New World" und wie sie alle heißen, denken. "Gandhi" war wohl der elementare Auslöser jener monumentalen Welle von politisierenden Historienschinken, die das Commonwealth-Gebilde als Hort imperialistischer Arroganz verstanden wissen wollen und die Engländer als hochmütiges, steifes und mitunter von Grundauf böses Volk skizzieren.
Tatsächlich sind viele dieser Umschreibungen ja so unwahr nicht. Betrachtet man da im Gegenzug noch die alten Kolonialpamphlete wie "Lawrence Of Arabia", "Khartoum" oder "Zulu", kann man daran ganz schön dem Bewusstseinswandel im internationalen Film (speziell natürlich dem US-amerikanischen) nachspüren.
Das mit der Gewaltspirale habe ich durchaus auch so empfunden wie du, mir ist aber der Auslöser dafür überdeutlich ins Auge gesprungen, nämlich die Okkupanten von der Nachbarinsel. Erst deren (verbrecherisches) Engagement in Irland besorgte ja den Bruderzwist (der sich übrigens nicht nur auf Damien und Teddy bezieht, sondern auf die gesamte innerirische Entzweiung), so suggeriert es Loach ja.