Die 20 besten Filme aus 2014 - ex cathedra verkündet von Ubaldo
von Ubaldo Terzani ·
13. Januar 2015, 19:16
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Dafür dass das sein erster Spielfilm ist, zeigt Muschietti überdurchschnittliches Können. Sein Szenenaufbau ist mitunter sehr spannend (Paradebeispiel die exponentiell creepiger werdende, in nur einer Einstellung gefilmte Szene mit dem Hausflur und der halb offenen Kinderzimmertür), ein Gespür für beeindruckende, aber nicht zu effekthascherische Bilder durchzieht zudem den ganzen Film. Richtig bedrückende Atmosphäre kommt dennoch selten auf. Die paranormale Präsenz wird bis ins Detail erklärt, wodurch das Ganze schnell seinen Schrecken verliert. Man hat gar das Gefühl, dass die Figuren mehr Zeit mit paranormaler Detektiv- und Aufklärungsarbeit verbringen als dass sie in Angst und Terror leben angesichts des Spuck. (Mal ehrlich: In nem Horrorfilm will ich Horror und Schrecken erleben, *nicht* erklärt bekommen, wer da spukt und warum).
Die 10 jährige Jagd auf Osama bin Laden wird hier sehr nüchtern und wertfrei skizziert. Dem Zuschauer wird in vielen harten Szenen zwar starker Tobak vorgesetzt, doch verweigern sich die Produzenten jeder filmischen Botschaft, jeder Kommentierung sowie Emotion, und die im Filmverlauf aufgeworfenen ehtischen Fragen muss sich der Zuschauer selbst beantworten, oder auch nicht. Die pseudo-dokumentarische Nüchternheit geht sogar soweit dass das Privatleben und die persönlichen Probleme der Figuren weitgehend ausgeblendet werden: Die Menschen in diesem Film werden ausschließlich durch ihre Tätigkeit im Geheimdienst definiert. Das ist auch gut so und ein schöner Kontrast zu all den vielen Filmen, welche in epischer Länge die schon zig-fach gehörten seelischen Buhbuhs ihrer Figuren verhandeln, obwohl das keine Sau interessiert. So brillant Jessica Chastain die Protagonistin Maya (eine Frau zwischen Verletzlichkeit, kalter Härte und eifriger Besessenheit) auch verkörpert, erfährt man über diese Person bloß Ansätze - bzw. der Zuschauer muss sich aus den Gefühlsregungen dieser Frau selbst ein Persönlichkeitsbild zusammeninterpretieren.
Wenn man musikalische Nummern kürzt (teilweise bis um 2/3!), Nummern zum Teil weglässt und zum Teil in veränderter Reihenfolge bringt, zerstört man freilich die gesamte musikalische Struktur des Werkes. Das Musiktheater schöpft primär aus der Musik seine Dramatik, seine Emotion, aber in dieser Musicalverfilmung, die ihre Vorlage zusammenstreicht, neu sortiert und den dramatischen Aufbau der einzelnen Lieder zerstört, funktioniert das nicht so wirklich. Zwar gibt es einige durchaus emotionale Lieddarbietungen in den zweieinhalb Stunden Laufzeit, das meiste wirkt aber wie ein pflichtbewusstes Abklappern und Abhaken von Schönbergs bekannten Melodien.
Josh Radner, der Ted Mosby aus HOW I MET YOUR MOTHER, schrieb nicht nur das Drehbuch und führt Regie, sondern spielt auch selbst die Hauptrolle - nämlich einen mäßig erfolgreichen Mann in seinen Dreissigern, der an sein altes College zurückkehrt, um der Abschiedsfeier seines ehemaligen Professors beizuwohnen, der in den Ruhestand geht. Dabei lernt er die 19-jährige Studentin Zibby (wie immer großartig: Elizabeth Olsen) kennen und fühlt sich trotz des Altersunterschieds schnell zu ihr hingezogen. Ins Berufsleben zurückkehren würde er am liebsten nicht, weil der Ausflug in sein ehemaliges College ihm vor Augen führt, wie unbeschwert sein eigenes Studentenleben war und wie hart der Lebensalltag nach dem Studium ist.Mitglieder: 0, Gäste: 1, unsichtbare Mitglieder: 0
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