Zum Inhalt wechseln


The Motorcycle Boy: Even the most primitive of societies have an innate respect for the insane.

Hauptsächlich im Kino gesehene Filme, Schwerpunkt non-mainstream, aber auch....

Foto

FANTASY FILM NIGHTS 2012 - LOVE / SLEEP TIGHT / THEATRE BIZARRE


FANTASY FILM NIGHTS 2012 - LOVE / SLEEP TIGHT / THEATRE BIZARRE Sonntag, den 25. März im Hamburger Cinemaxx.
LOVE:
Eingefügtes Bild
Lee Miller schebt über der Erde, allein in einer ISS, und dann bricht die Verbindung ab.
Inspiriert wohl von Moon, DEM Sci Fi Film der letzten Jahre, Solaris und 2001, versucht sich hier Eubank in einen philosophischen Ein-Personen Film. Aber bekommt es nicht so ganz hin. Alles schreit irgendwie nach Bedeutung. Die Rückblenden in den amerikanischen Bürgerkrieg, die Andeutungen von Ausserirdischen, das metaphysische Ende inklusive Intervieweinsprengselungen und Andeutungen an den letzten Mensch auf (über der) Erden. Auch die Technik versucht sich im Bedeutungsschwangeren: Superzeitlupe, schräge Kamera-Einstellungen und -fahrten. Musik, die einen an Tangerine Dream / Krautrock gemahnt.
Der Hauptdarsteller müht sich, aber bleibt hinter Ein-Personen-Leistungen wie Sam Rockwell und Ryan Reynolds (Buried).
Schade.
SLEEP TIGHT:
Eingefügtes Bild

Jaume Balagueros ([REC] & [REC]²) neuer. Ein eigentlich konventioneller Suspense Thriller um einen Concierge, der wirklich böse ist, und nur will, das eine Mieterin nicht mehr lächelt.
Sehr spannend und hervorragend gespielt, gemahnt an DePalma und Hitchcock. Luis Tosar als böser Hausangestellter, Marta Etura als fröhliche Mieterin (und im wirklichen Leben Tosar Freundin), und Iris Almeida als fieses Mädchen.
Kamera und Regie Suspense-Standard, aber das alles genau und richtig eingesetzt.
Guter Film. Und schön, das Balguero auch da war, interessanter Typ.


THEATER BIZARRE:
Eingefügtes Bild
Episodenfilm, laut Auskunft der anwesenden Richard Stanley und Buddy Giovinazzo inspiriert vom Grand Guignol, erinnerte mich aber eher an Hammer- und ähnliche Episodenfilme.
DIe Rahmenhandlung glänzte mit Udo Kier, sehr hübsch auf der Theaterbühne. Die einzelnen Episoden sehr schwankend insgesamt: vorne VISION STAINS um eine Frau, die Augenflüssigkeit im Moment des Todes sammelt und sich spritzt, um die wichtigsten Erinnerungen der sterbenden Frauen zu erleben und aufzuzeichnen. Schön ACCIDENT, der sich auch in der Kürze die Zeit nimmt, seine Geschichte zu erzählen. OK waren Stanley MOTHER OF TOAD, der am besten zum Guignol Thema passte und Catriona MacColl vorweisen kann und Savinis WET DREAMS, eine hübsche Traum im Traum im Traum Geschichte. David Gregorys SWEETS eigenlich nur ein langezogener Witz und bei Giovinazzos I LOVE YOU fragt man sich, was das soll. Einerseits gut gedreht und ungewöhnlich erzählt, andererseits erreichte mich das überhaupt nicht. Vielleicht hab ich gerade bei ihm auf einiges gehofft, nach den vielen Tatort und Polizeiruf - Enttäuschungen von ihm.
Alles in allem auch zu lang, vier Episoden hätten durchaus gereicht, vielleicht ging auch deswegen "Sweets" nicht mehr.

Fazit: So ganz der Überflieger war nciht dabei, aber immerhin 1 1/2 gute FIlme.

William Eubank Jaume Balaguero Horror Science Fiction Luis Tosar Marta Etura Gunner Wright Buddy Giovinazzo David Gregory Tom Savini Udo Kier Douglas Buch Marim Hussain Richard Stanley Catriona MacColl


Foto

WOODOO - SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES (1979)


WOODOO - SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES (1979) ... oder Zombi 2 oder Zombi Flash Eaters oder wir nannten ihn früher Zombi gegen Hai. Gestern im City 46 in der Weird Xperience Reihe.
Eigentlich DER Fulci Film. Herrlich wie hier alles passt.
Kurz zur Story: Schiff mit Zombi kommt nach New York, Tochter des Bootsbesitzers fährt mit männlicher Begleitung auf eine Insel, um den Vorkommnissen auf die Spur zu kommen, die treffen trinkenden Arzt und viele Zombis. Am Schluß laufen die Zombis bei laufenden Verkehr in New York ein (eigentlich der erste Zombiwalk, es heißt, das keine Drehgenehmigung vorlag).
Allein das Team: Fulci, na klar, hier der erste von seinen drei guten Zombi-Filmen, hat hier genau das richtige Gespür für das, was er erzählt und was er nicht erzählt (zB was der Arzt auf der Insel jetzt so genau macht, und was Woodoo damit zu tun hat, ist nicht wichtig). Die Maske ganz weit vorn: Gianette de Rossi, der danach noch so schönes wie KAMPF UM DIE 5. GALAXIS, ASPHALT-KANNIBALEN, DAS HAUS AN DER FRÌEDHOFSMAUER, CONAN, DUNE und und und bis zu HAUTE TENSION machte.
DIe Musik von Fabio Frizzi zwischen easy listening nd Schmerz. Die Kamera mit ihren schönen schnellen Schwenks und schrägen Perspektiven. Ich liebe die Szene aus der Froschperspektive mit dem Krebs im Vordergrund, links ein Esel, rechts hinten ein paar Ziegen, und dann kommen den Mittelweg langsam ein, zwei, drei Zombies entlang. Danke, Sergio Salvati (Natürlich auch für RIFFS und dein KILLERHAUS muß ich noch sehen).
Im kleinen Cast begeistern Al Cliver, klar, mit schönem Daily Planet T-Shirt (hier auch ein Hallo an die Kostümabteilung), Richard Johnson als trinkender, experimentierender, verzweifelter Arzt.
Tisa Farrow aus der schauspielenden Familie, die es schaffte in so einer kurzen Karriere für Fulci, Marghereti, John Toback und Woody Allan zu spielen. Hier auch schön. Und hat, na klar, ebenso wie Auretta Gay, eine sehr exploitative Nacktszene. Schade, dass Tisa sich dann für den Krankenschwesterjob entschied und ab 1980 nichts mehr drehte. Also, schade für uns, gut für die Kranken.
Ja, der Film hat viele tolle Einzelszenen, die berühmte Haiszene gehört auch dazu und die Holz gegen Auge Szene, aber auch insgesamt eine unheimlich dichte Inszenierung, spannend, gut gefilmt und erzählt. Er läßt für für alles richtig schön Zeit. (Vom Auftauchen des ersten Zombis auf dem Schiff bis zum Nächsten dauert eine ganze Weile). Er macht wirklich vieles richtig.
Und erwähnenswert immer wieder, wie ernst diese Filme waren. Kein Anflug von Humor oder Ironie. Bierernst und staubtrocken.
Schön, den mal auf Riesenleinwand in 35mm zu sehen.

PS: Bei der Synchro war ich mir nicht sicher, hat Tommi Piper fast alle Männer gesprochen, oder hab ich doch Spock und Pille gehört?

Lucio Fulci Al Cliver Italo-Horror Fabio Frizzi Tisa Farrow Sergio Salvati Gianette de Rossi


Foto

KRIEGERIN (2011)


KRIEGERIN (2011) Starke junge angepisste Frau (Marisa) ist eine Nazifrau, aggressiv und voller Haß.
Ihr Freund Sandro kommt in den Knast, sie hat den Hals dick und fährt zwei junge Afghanen an.
Später trifft sie den einen wieder und aus einer Mischung aus Schuld (sie denkt, den anderen umgebracht zu haben), Angst, dass er sie verpfeifen könnte und eine Art von Interesse hilft sie ihm.
Als Sandro aus dem Knast kommt, nimmt die Story rasant an Fahrt auf.
Paralell dazu wird die Geschichte der klugen 15jährigen Svenja erzählt, die in mit ihrem anspruchsvollen autoritären Schwiegervater nicht klar kommt, und aus Abenteuergedanken und Neugier über einen Gärtner in die Naziclique kommt.
Die Storys der beiden Frauen werden hübsch paralell gestellt und verbunden.
Zwischen argen Klischee (das spielt zB in der Nähe Bitterfelds) und der Ahnung, das das authentisch sein könnte, bewegt sich das Millieu. Bei der Rollencharakterisierung fallen diese Klischees aber hauptsächlich weg, da auch die BEweggründe ihrer Handlungen nicht so singulär erklärt werden, das die Motivation zumindest multiple Gründe hat, die zum Glück auch nciht alle auserzählt werden, sondern eher angedeutet.
Zwei sehr gute Hauptdarstellerinnen, auch die ganze Nebenfiguren, Sandro, dr alte österreichische Nazi, der Freund Svenjas, für den das eher so eine Art Livsstyle ist, werden gut gespielt. Aber leider wurden die redenden Statisten sehr schlecht gespielt, das war extrem unecht, als wenn man gerade Leute von der Strasse holte und die eben den Text aufsagen ließ.
Musik ausgesprochen gut, auch gut, das extra hierfür Nazi-Songs geschrieben wurden.
Das Ende wurde in einer hübschen Kreisform erzählt. Nur das der Text vom Anfang wiederholt wurde, irritierte.
Der FIlm lohnt allein schon wegen Alina Levshins (die fiel mir schon bei "Im Angesicht des Verbrechens" sehr positiv auf) Leistung, der Rest ist ok bis gut.

Alina Levshin David Wnendt Jella Haase Gerdy Zint


Foto

HAYWIRE (2011)


HAYWIRE (2011) gesehen am 14. im hiesigen Cinemaxx.
Eigentlich eine Standard Action Story. Agentin einer privaten Spionagefirma für Sonderaufträge der Redierung wird, auch aus persönlichen Gründen, von ihrem Chef reingelegt, rächt sich und deckt dabei die Wahrheit auf. So weit, so weit nichts besonderes. Und so bleibt es auch.
DIe wirklich anders und prima kämpfende Hauptdarstellerin hat noch deutliche Defizite in ihrem Spiel, das kann aber noch werden. Ganz ansehnliche Ansätze sind da vorhanden. Ihre Kämpfe werden faszinierend langsam und hart inszeniert, das gefiel mir sehr gut. Viel Nahkampf, wenig asiatische Kunst.
Soderbergh ist ja auch ein guter Handwerker, nicht nur in den Kampfszenen, sondern auch in den Verfolgungsszenen baut er immer gute Spannung auf, die Kamera ist auch eigentlich immer gut gesetzt. Das passt schon alles. Auch die Musik, das ist für mich der Höhepunkt. (erinnerte mich in Momenten an den guten Roy Budd)
Die Drehorte sind ja auch hübsch gewählt, das ist ja immer eine hübsche Weltreise bei diesen Filmen.
In den weiteren Rollen gefiel mir Fassbender am besten. Douglas spielt seine Regierungsrolle so humorlos weg, ein wenig gelangweilt, Ewan McGregor mal wieder völlig blass.
Ich hatte nach dem Sehen so ein Gefühl des Unfertigen, vielleicht auch wegen dem plötzlichen und doch unüberraschenden Ende, vieles schien mir nicht erzählt oder durchdacht.
Ein deutliches: Geht So!

Steven Soderbergh Gina Carano Michael Douglas Antonio Banderas Ewan McGregor Michael Fassbender Action Martial Arts David Holmes


Foto

VOODOO - MOUNTED BY THE GODS (2003)


VOODOO - MOUNTED BY THE GODS (2003) gestern im City 46, leider im kleinen Kino, weil unbedingt sooo viele Leute Pina von Wenders sehen wollten. Anscheinend Wim Wenders Tag im 46, bei dieser Dokumentation war er Produzent.
Das war der letzte Teil der Vodou-Filmreihe, begleitend zu der wirklich sehenswerten Ausstellung Vodou - Kunst und Kultur aus Haiti im Überseemuseum Bremen. (http://www.uebersee-..._aus_Haiti.html)
DIe Dokumentationen waren neben dieser "Voodoo - Kraft des Heilens" und "Devine Horsemen - The living Gods of Haiti". Als Spielfilme waren zu sehen "Die Schlange im Regenbogen", White Zombie" und "I walked with a Zombie".
"Mounted by the Gods" verfolgt hauptsächlich den Weg eines Jungen, der Nachfolger eines Hohepriesters des Voodookultes in Benin werden soll und wird. Nebenbei erfahen wir noch was über einzelne Rituale und sehen den König.
Leider der schwächste FIlm der Reihe, trotz einiger interessanter Aufnahmen. Durch die Off-Stimmen, die sozusagen aus der Sicht der jeweils betroffenen erzählen, eine überdramatisierenden Musik- und Soundkulisse und ein Nichtmiterzählen der Produktionsbedingungen hat man oft den Eindruck nicht in einer Dokumentation zu sein, sondern vielleicht in einem Mondofilm. Viele Nahaufnahmen der interessanten Gesichter, die Figuren mit Nadelähnlichen tauchen hier doch wieder auf (in den anderen Dokumentationen und der Ausstellung nicht, scheint eine Beninsche Sache zu sein). Spanend die Bilder von der "ausbildung" der Kinder zu den Voodoriten. Aber alles in allem auch viele Längen. Nicht wirklich schlecht, aber innerhalb dieser Reihe leider kein Höhepunkt.
PS: Auf deren homepage mountedbythegods.com kommen nur asiatische Schriftzeichen, Sachen gibt's.

Dokumentation Wim Wenders Voodoo Alberto Venzago Ron Williams


Foto

TRASHFILMNACHT: SUPERBOY (1978) & SUPERMÄNNER GEGEN AMAZONEN (1975)


TRASHFILMNACHT: SUPERBOY (1978) & SUPERMÄNNER GEGEN AMAZONEN (1975) Eingefügtes Bild
Trashfilmabend mit den Clubfreunden, DVD-Projektion auf Leinwand!
Als erstes den philipinischen Superboy 1 - Stärker als 1000 Sonnen! Das ist doch schon Mal ein Supertitel.
Story: Junge verliert seine Eltern bei einem Anschlag auf einen Industriellen. Der Vater war wohl auch ein hoher Agent bei Interpol. Der Junge wird gerettet und durch viele nötige Operationen zu einer Art Robo-Boy, kräftig, schnell und kann weit gucken, inklusive Fadenkreuz (wo der Terminator überall geklaut hat...) Dieser will natürlich seine Eltern rächen, läßt sich von den Oberbösen gefangennehmen. Diese wollen nämlich den gesamten asiatischen Markt übernehmen und die eInflußreichsten Großindustriellen (ja, nicht nur den illegalen Markt, sondern auch die legalen Sachen, Autos, Öl, usw.) dafür töten. Komischer Plan, vor allem mit diesen Mitarbeitern an Killern, denen selbst der böse Boß nicht viel zutraut.
In ihren Fängen versucht der Junge mit Hilfe von Interpol da aufzuräumen.
Viele tolle Szenen, z. B. wie die Ärzte sich vorher über die Unmöglichkeit der Rettung des Jungen unterhalten, unterstützt von einem hübschen Plastikmenschmodell; oder als die Gangster ihre erste Einsatzbesprechung haben, oder ihre Super-Tanzszene am Pool. Auch das Schild des Interpol-Ober-Agenten, bei dem kaum die Buchstaben raufpassen, ist sehr hübsch.
Also Trash-Action mit viel Martial Arts, tollem Interior, Klamotten (diese Hemden!!!), Easy Listening Musik. Und nicht mal das Kind nervt. EInziges Manko die Längen beim Schlußkampf, da gibt es auf einmal viel mehr Gangster, die natürlich alle einzeln erledigt werden müssen.
Schön auch, dass immer, wenn gezeigt werden soll, WIE schnell der Knabe ist, auf Slo-Mo umgeschaltet wird!
Den zweiten Teil heben wir uns für später auf, obwohl es doch einen typischen Cliffhanger gab.

Danach: Supermänner gegen Amazonen.
In einer längst vergangenen Zeit, in der es vor allem Abenteurer, Waldräuber, Amazonen und Dorfbewohner gibt, gibt es eine Tradition in einem Dorf, dass ein Gott namens Darma sie beschützt. Der benutzt aber eher den alten Comic-Phantom-Trick, also bildet seinen Nachwuchs aus, so dass es nach Unsterblichkeit aussieht.
Die Amazonen wollen aber dieses Dorf auch "beschützen", also Schutzgeld abgreifen, aber auch hinter das angebliche Geheimnis des ewigen Feuers, welches der Legende nach eben diese Unsterblichkeit verleiht, kommen.
Darma treibt zwei starke Kumpels auf, einen Asiaten (Chung) mit Martial Arts Fähigkeiten und einen großen, sehr sehr starken Afrikaner (Moog). Darma selbst kann vor allem hübsch rumhüpfen.
Und dann gehts hin und her, jeder gegen jeden und alles nicht so wichtig.
Eher wirklich albern angelegter Trash, allein die frühe Szene als Moog die Waldräuber aus einer Kaschemme rausrülpst. Wirklich schlechte Martial Arts, obwohl es eine italienische-honk kong Co-Produktion ist, also die Shaw Brothers mit drin hingen. Eigentlich nur richtig lustig, weil die Synchronisation des großen Rainer Brandt das alles auf die Spitze treibt.
Alles sehr durchgedreht, läßt kaum ein Fettnäpfchen aus, aber trotzdem lustig und mit dem richtigen Gespür für Quatsch.
Ich verneige mich in Erfurt!
PS: Falls jemand facebook-aktiv ist, da gibt es eine "Rainer Brandt als Präsident" - Gruppe. Bisher meines Erachtens die glücklichste Variante. Aber die Politiker können wahrscheinlich nicht mal das Tiefkühlfach abtauen.

Trash Martial Arts Rainer Brandt


Foto

VIDEO NASTY (2011)


VIDEO NASTY (2011) am letzten Freitag im Rahmen der Weird-Xperience-Reihe im City 46.
Da ich selber doppelt involviert bin, nur kurz Inhalts- und Herkunftsangabe, und dann ein Christian Kessler-Zitat.
Also, Jörg Buttgereit (Nekromantik 1+2, Schramm, Todesking) macht ja inzwischen keine Filme mehr, sondern Hörspiele und Theater. Und ab und zu trifft sich das. Hier inszenierte er sein Hörspiel "Video Nasty" für die Filmlektionenreihe im Hau, Berlin, neu für die Bühne. Aber sozusagen als Hörspiel auf der Bühne, d. h. die Sprecher (bekannte Synchronspieler und Schauspieler) stehen auf der Bühne, im Hintergrund ein Geräuschemacher, und lesen wie im Studio das Spiel vor. Dies wurde gefilmt und von Thilo Gosejohann geschnitten und bearbeitet, und das ist der gesehene FIlm. Der wurde erst zum dritten Mal gezeigt.
Inzwischen hat Jörg auch am Theater Dortmund ein ähnliches Projekt inszeniert, siehe auch seine Homepage http://www.joergbuttgereit.com.
Zur Kritik zitiere ich mal, was Herr Kessler in der Splatting Image geschrieben hat (zitiert nach Buttgereits homepage):
Das Resultat verbindet das „schuldige Vergnügen“ an solchen alten Filmen mit einer retrospektiven Neubewertung – statt selbst zu analysieren, überläßt es Buttgereit den Zuhörern, sich einen Reim auf den Zombie-und-Kannibalen-Reigen von einst zu machen. Durch die Neubearbeitung des Hörspiels aber kommt noch eine Drehung der Schraube hinzu. Die Bühnenfassung versieht die akustische Darbietung mit einem Bild: Mehrere Schauspieler sind zu sehen, die, vor Mikros stehend, den Text von einem Blatt zitieren. Die Kulisse ist ausgesprochen reduziert, man wird völlig auf die Stimmen der Interpreten des Textes zurückgeworfen.
Durch die nun erfolgte Filmversion der Performance rückt der Zuschauer den Interpreten dicht auf die Pelle. Hierdurch wird jede Distanz beseitigt, die bei einer Bühne noch vorliegt. Dadurch gewinnt die Darbietung eine ganz neue Dynamik, da man förmlich miterleben kann, wie sich die Schauspieler in den Text hineinschaffen, sich ihr Publikum langsam erarbeiten. Je mehr das Publikum auf die Darbietung reagiert, werden auch die Schauspieler immer mehr angestachelt und mitgerissen, reagieren ihrerseits auf das Publikum. Da Buttgereit und Gosejohann bei der Filmbearbeitung auf filmische Mätzchen vollständig verzichten, die die Distanz wieder aufgebaut hätten, gelingt der Coup ganz vorzüglich. Ich klebte tatsächlich wie gebannt an der Leinwand, klebte an den Lippen der Schauspieler, konnte miterleben, wie jene richtig in den Text hineinwuchsen.
So ist der Film VIDEO NASTY nicht nur eine unterhaltsame Reise in die Vergangenheit, sondern obendrein eine mörderspannende Lehrstunde in Sachen Schauspielerei.

Als Vorfilm gab es den erstaunlich guten und gutgemachten Zombie Warrior (2006) von Daniel Flügger, eigentlich ein homemade Splatter, aber hier mit einer guten Storyidee und wirklich guten Effekten. Klar, beim Nachsynchronisieren und den Masken sieht man noch deutlich das homemade, aber allein einen so gut durchdachten Schlußtwist gibt es sonst bei solchen Produktionen nicht. Sein Langfilm soll ja bald zu haben sein, ich bin gespannt!

Jörg Buttgereit Zombies Kannibalen Lars Eidinger Theater Hörspiel Thilo Gosejohann


Foto

DRIVE (2011)


DRIVE (2011) Gestern im Spätprogramm im Cinemaxx.
Der namenlose Driver (das erinnerte mich daran, unbedingt diesen Film noch mal zu sehen: Asphaltrennen, bei den alle drei Hauptpersonen keine Namen haben, sondern nur ihre Funktionsbezeichnungen: Driver, Mechaniker, Anhalterin) arbeitet in einer Autowerkstatt, als Stuntfahrer und als Fluchtfahrer für Überfälle. Durch die Annäherung zu seiner Nachbarin und den windigen, aber auch romantischen Geschäften seines Chefs gerät er in Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Interessengruppen der Mafia.
Von Anfang an sehr sehr 80er. Die pinke Pseudo-Schreibschrift, die synthetische Musik, zT die Kostüme, das ganze Neonlicht. Das alles aber nicht nur Retro, sondern sehr stimmig zusammen mit der Erzählung. Auch die Autofahrten wurden dann nicht wie 80er Auto-Actioner gefilmt, sondern eher ruhig, mit neuen Kameraeinstellungen, bezugnehmend meist auf den Driver. Es ging um ihn, nicht um das coole Auto und die Action des Unfalls; diese werden allerdings auch nicht völlig ausgespart. Mehr erinnert die Erzählweise ans europäische, vielleicht mittlere Wenders-Filme, auch an John Dahl fühlte ich mich erinnert, an diesen wohl aber, weil er ähnliche Inspirationsquellen hat.
Die Musik ist sehr stimmig, keine HIts, aber meist songorientierter Synthiekram, 80er zwar, aber das wäre wohl kein Chart-Stuff gewesen, sondern eher das Zeug, was man jetzt teuer auf Börsen sucht.
Hervorzuheben noch mal die Kameraarbeit des erfahrenen Newton Sigel, der uns ja schon seit den üblichen Verdächtigen begeistert.
Schauspieler: Ryan Gosling ist es ja sowieso zu verdanken, das es den FIlm in dieser Form gibt und er macht den Driver hervorragend, eher schweigsam, oft sein Gesicht in Großaufnahme, und er drückt mit sehr wenig hier viel aus. Auch in seinen kurzen heftigen Gewaltausbrüchen wird er nciht zum Klischee, sondern bleibt sozusagen der Skorpion.
Ron Perlman und Albert Brooks hier zusamen als Mafiosi natürlich großartig, eher zurückgenommen beide, Brooks hab ich ja in einer solchen Rolle noch nie gesehen.
Carey Mulligan spielt auch sehr glaubhaft den love interest mit Mann und Kind, für mich eine Entdeckung. Ebenso Oscar Isaac hier in der Rolle zwischen Tommy Lee Johns und Harvey Keitel (falls die nochmal Nebenrollen spielen müßten).
Also: ein hervorragend getting worse and worse Neon Noir Film. Passt alles!

Neon Noir Neo Noir Nicolas Winding Refn Ryan Gosling Ron Perlman Carey Mulligan Newton Thomas Sigel


Foto

THE ARTIST (2011)


THE ARTIST (2011) Gestern in der Gondel.
Hm. Die Story ist ja weitesgehend bekannt: Stummfilmstar am Übergang zum Tonfilm, inklusive Absturz. Neues Starlett im Aufstieg will ihn retten/helfen aus Bewunderung und/oder Liebe.
Zuerst das gute: Hervorragende Musik, toll eingespielt. Gute Hauptdarsteller (Jean Dujardin, Berence Bejo, John Goodman, James Cromwell). Das wäre es fast schon. Bleiben wir erst bei den Darstellern. DIe anderen Rollen sind wirklich nur kleine, fast unnötige Reliefs, so dass das Potential bei Leuten wie Penelope Ann Miller (obwohl sie noch einen hübschen kleinen Spleen ausspielt) und Missi Pyle nicht genutzt wird. Tiefpunkt in der Hinsicht der Auftritt von Malcolm McDowell. 30 Sekunden Szene, er war wohl grad in der Nähe, vollkommen Witz- und Ideenlos.
Das war auch alles so: versucht auf hübsch alt zu machen und das sah man auch genau so: gleichzeitig aber wollte man wohl niemanden verschrecken; Ergebnis: wir drehen einen Film, drehen nachher die Farbe raus und den Ton ab. Für mich sehr inkonsequent. Gut, ein paar Linsen, Überblendungen war wie in den Stummfilmen, das wirkte aber dann wieder so solitär aufgesetzt.
Die Story dann auch beinahe 0815 Komödie (im alten Dramatischen Sinn) mit viel Anleihen an Singing in the Rain: Wir verfolgen den Abstieg bis zum Tiefpunkt, dann die Läuterung und Happy End, alles ohne große Überraschungen oder mitnehmende Höhepunkte. Inklusive ein paar abgehangenen Gags u. a. mit Hund.
Einzelne Szenen sind sehr schön, das lag dann aber wieder an den Schauspielern, z.B. die Verbrennungszene.
Aber auch wieder langweiliges Ratespiel für Filminteressierte: ganze Szene sind nicht nur angelehnt, sondern auch übernommen aus alten FIlmen (aber auch hier wieder, wären das dann wenigstens nur Stummfilme gewesen...)
Insgesamt hätten mich die "Film in Film" - Filme "A Russian Affair"; "A German Affair" und "Tears of ?" mehr interessiert ;-)
Dass ich bisher von diesem Regisseur OSS117, den ich immer irgendwie im Hinterkopf hatte, verpasst habe, stört mich gerade nicht mehr.
Alles in allem eine Enttäuschung, mehr Wagnis wäre gut gewesen.


Foto

OUT OF THE PAST (1947)


OUT OF THE PAST (1947) Klassischer Film noir, endlich Mal im Kino gesehen. Im City 46, OmU.
Zu dem Inhalt schreib ich mal wenig, da es ,wie oft bei dem Genre, ein wenig kompliziert und verräterisch wär.
Nur soviel: Robert Mitchum spielt einen ehemaligen Privatdetektiv, der sich in einer Kleinstadt niedergelassen hat, und den dann seine Vergangenheit einholt.
Mitchum, relativ jung, spielt großartig. Kirk Douglas spielt hier mal ausnahmsweise den Bösewicht, einen Spieler, der auch mit den Menschen spielen will. Auch sehr weit vorn. Jane Greer, die mir ja noch von Twin Peaks in Erinnerung war, spielt hier eine Mischung aus einerseits eiskalten, andererseits auch leidenschaftlichen Frau. Der Cast insgesamt weit vorne.
Die Geschichte läßt einen an der Leinwand kleben, raffiniert erzählt und sehr spannend. Die Kamera macht auch alles richtig, atmosphärisch sehr dicht!
Roy Webb bastelte einen routinierten Soundtrack.
Die Dialoge und auch die anderen Texte waren herrlich, ein großartiges Gespür für Sprache, alles war im richtigen Gleichgewicht, die coolen Sprüche nicht zu cool, das lustige nicht zu lustig, das dramatische nicht zu dramtisch, sondern immer schwang auch etwas anderes mit, heutige Drehbuchautoren sollten vielleicht mal wieder hier herschauen und sich inspirieren lassen.
Merkwürdigerweise fehlten ganze Dialogzeilen bei den Untertiteln, was aber bei dem klaren Englisch, dass die damals so sprachen, allerdings kein Problem ist. Außer man versteht Englisch nicht so gut.

Ich muß mir wohl noch mal "Against all odds" ansehen, der beruht ja auf demselben Buch. Fand ich damals nicht so spannend, ist ja aber auch ewig her.

Jacques Tourneur Rober Mitchum Jane Greer Kirk Douglas Film Noir Roy Webb





Mai 2025

M D M D F S S
   1234
5678 9 1011
12131415161718
19202122232425
262728293031 

Kategorien