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FakeShemp's Blog

Buchstaben, Wörter und Sätze. Sogar Satzzeichen!

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The Ordeal, Belgien/Frankreich/Luxemburg 2004 - (Fantasy Filmfest'04 in Berlin)


Unbequemer, nach Aussage des in Berlin anwesenden Regisseurs als Publikumsexperiment gedachter Survival-Horrorfilm. Man darf sich ruhig ein wenig an "TCM" erinnert fühlen, weil jener und "Deliverence" ohnehin zu seinen Lieblingen zählen.
Der sich angenehm Zeit nehmende, aber nicht minder karge Handlungsverlauf wurde sensibel und gleichzeitig schonungslos in Szene gesetzt, nicht ohne einige grotesk-komische Spitzen missen zu lassen. Der Filmemacher wollte dem Publikum ermöglichen, quasi in die Haut der Charaktere zu schlüpfen und dazu geben einem recht lange Einstellungen die Möglichkeit, die es erlauben, die Personen genau zu beobachten. Charakterisierung steht hier an erster Stelle. Dann meinte er, dass ihm wichtig gewesen sei, keinerlei Antworten zu liefern, um das ganze albtraumgleich und unverarbeitet ins Unterbewusstsein einsickern zu lassen, so dass man noch tagelang etwas davon hat. Der Horror sollte sozusagen pur bleiben, ohne die üblichen Auswege, die das Horrorkino sonst bietet. Alles bleibt vage, bis hin zur Hauptfigur, der Zuschauer kann in sie hineininterpretieren was er will. Ein sehr interessanter und mal etwas anderer Film, wenn er so unkonventionell dann aber auch wieder nicht ist. Mir hat er sehr gut gefallen.
Hinterher gab es wie bereits angedeutet Q&A mit dem Regisseur und das ging leider ziemlich in die Hose. Zum einen scheiterte es ein wenig an sprachlichen Hürden, zum andern brachte das angelaschte und ziemlich hochnäsige Publikum Festivalveranstalter und Regisseur zunehmend in Verlegenheit. Anscheinend ist es so, dass dem hiesigen Publikum nichts mehr daran liegt, auch mal auf Entdeckungsreise durch trübere Gewässer zu gehen. Hocken wir alle nur noch da rum, weil wir Zuhause keine Klimaanlage haben...? :motz: Arroganz und fehlende Aufgeschlossenheit scheint zunehmend ein Charakterzug im Wesen des hiesigen Kinogängers zu sein, nach dem Motto: unterhalt mich oder stirb! Ein etwas verstimmter Welz und eine fast schon den Tränen nahe Veranstalterin machten sich schließlich vom Kartoffelacker. Die Deutschen und ihre Herzlichkeit. Ein Klassiker!

Calvaire - Tortur des Wahnsinns Fabrice Du Welz Terror Survival-Horror Filmexperiment


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The green Butchers, Dänemark 2003 (Fantasy Filmfest'04 in Nürnberg)


Rabenschwarze Komödie mit Tiefgang und Freispruch ohne Bewährungsauflagen. Was vor allen Dingen besticht sind die Darsteller, die den grotesken Machenschaften der Figuren Glaubwürdigkeit verleihen. Das ganze ist eine Ecke ernster angelegt, als der ebenso sehenswerte "Flickering Lights", was der schwarzen Komik aber noch mehr Gewicht verleiht. Die Lorbeeren des Schauspielruhmes dürfen beide Hauptdarsteller unter sich aufteilen.

The green Butchers Dänemark 2003 Dänische Delikatessen


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Braindead, Neuseeland 1992


Charme!

Alles ist vom Feinsten und mit großer Sorgfalt gewählt. Angefangen bei den Darstellern, die direkt aus dem Paralleluniversum real lebender Karikaturen entlehnt zu sein scheinen…, des weiteren die liebevolle Gestaltung der handgemachten Sets im 50er Look…, der sympathische Musik-Score und überhaupt der hübsch naive Duktus der Geschichte, der sich in ein nie mehr zu übertreffendes Splatterfest entlädt. Ich finde es bewundernswert, wie Jackson allen Bestandteilen der Story mit gleicher Zuwendung begegnet, so dass sich „Braindead" nicht auf bloßen Funsplatter reduzieren lässt, wenn dieser auch erwartungsgemäß den größeren Teil für sich beansprucht. Dem behenden Magier Jackson ist es zu verdanken, dass sich alle Zutaten zu einem stimmigen Splattermärchen der ganz bezaubernden Art vermählen und dass damit ein wohl recht einzigartiges cinephiles Werk entstand, das die eigentliche Liebe zum Kino in jeder Sekunde ausschwitzt. Vor allem ist es wieder dieses Handgemachte, das mich einfach süchtig macht, und das mich all die großen Produktionen Hollywoods schnell vergessen lässt. Modellstraßenbahnen oder Stop Motion-Sequenzen sind da nur die offensichtlichsten Zeugnisse dieser wunderbar altmodischen Art und Weise. Und dann die Extravaganza in Sachen Splatterorgie, die bis heute unübertroffen im cineastischen Raum steht. Sie ist auch nicht mehr zu übertreffen, denn ein Mehr würde nicht nach Mehr aussehen. Somit wird er, was das angeht ungeschlagen bleiben, selbst wenn Ittenbach einen 12 stündigen Nonstop-Splatter abliefert…

"Braindead" ist ein sympathischer, mit witzigen Ideen vollgestopfter, mit Zitaten reich gespickter und sogar inhaltlich nicht substanzloser, sowie irrsinniger Horrorschmonzettensplatterdramaparodiemärchenfilmspaß oder einfach der liebste Splatterfilm aller Zeiten…! :)

Fun-Splatter Peter Jackson Psycho


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DellaMorte DellAmore, Italien/Frankreich 1993


Ich als Freund kurzer prägnanter und vor allem wenig erhellender Etiketten ( ;) ) fasse diesen Film für mich mal unter der Bezeichnung “poetisch versponnen“ zusammen. Ich habe mich bei ihm noch nie um eine Auflösung des ganzen geschert. Wie an den wohlgeformten Versen eines wohlklingenden Gedichtes weide ich mich hier ausschließlich an den Bildern und den Klängen. Dass da ein großes Fragezeichen stehen bleibt ist sicherlich sogar eine zusätzliche Zierde, auch wenn ich nichts gegen Erklärungen und Interpretationen hätte. Aber irgendwie brauche ich die nicht wirklich, der Film funktioniert für mich sehr gut losgelöst von einem tieferen Sinn (oder gerade deswegen!), den er dennoch sicherlich irgendwo hat. Das eigene subjektive Weiterspinnen ist eh viel ertragreicher, selbst wenn man die dunkle Beute im Augenblick der Erkenntnis meist schon wieder an den Orkus der Verdrängung verliert. Wenn sich der Film also in Wahrheit um Kuhscheiße auf der Kirchturmspitze drehen sollte, so ist er trotzdem großartig.
Schade, dass man von Soavi gar nichts mehr hört (ich hab’s zumindest nicht). Gerade als er sozusagen Anno 1993 dabei war, den italienischen Horrorfilm samt seiner madenbewährten Eingeweide in eine neue Zeit zu retten, mit einer kräftigen und wohlverdienten Injektion an Kreativität…, wurde es still um den Autodidakten, der dem italienischen Horrorkino wie kaum ein anderer berechtigten Grund zur Hoffnung gab. Irgendwie markiert für mich “DellaMorte DellAmore“ deswegen das Ende des italienischen Genrekinos. Keine Ahnung, ob das Sinn macht, aber so sehe ich das. Fürwahr kein schlechter Abgesang! :cry:

11.04.05 – DellaMorte DellAmore, Italien/Frankreich 1993
Nachtrag:

Ich saß kürzlich auf dem Donnerbalken und dachte einmal mehr über den Film nach, ohne ihn erneut gesehen zu haben und da kam mir eine Sichtweise in den Sinn, die mich schon einmal beschäftigte. „DD“ könnte man ja auch als Allegorie auf das tatsächliche Leben auffassen, welches unter unserer verdrängenden Schönfärberei desselben begraben liegt. Das was wirklich ist und das, was wir uns einreden. Die Traumwelt quasi, in der wir leben möchten und meist glauben es zu tun. Eigentlich dreht sich im Leben alles in Wahrheit nur ums Ficken und Sterben. Und als Francesco am Ende aus diesem traurigen Leben ausbrechen will, um den erhofften Rest der Welt kennen zu lernen, muss er feststellen, dass den Rest der Welt gar nicht gibt. Somit ist der triste Ort, an dem er weiterleben muss sozusagen unsere wirkliche Welt, beraubt um ihre rosa Brille. Und wir alle sind ein wenig wie Francesco Dellamorte: stets auf der Suche nach dem Besonderen im Leben, aber auch wir werden dereinst an diesem Abgrund stehen und feststellen müssen, dass außer ein paar Trieben und Illusionen nichts weiter ist…

DellaMorte DellAmore Italien/Frankreich 1993 Michaele Soavi Zombies Poesie Märchen


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El Dia De La Bestia, Spanien/Italien 1995


An dem Machwerk habe ich mir komplett einen Narren gefressen. Dabei ist es weniger die objektive Erkenntnis um einen guten Film, als vielmehr einfach der subjektive Wohlfühlfaktor, und der sagt schlicht und ergreifend: das ist ein geiler Film, Punkt! ;) Die Art und Weise, wie hier Gut und Böse elegant bis zur Unkenntlichkeit durcheinander gewirbelt werden…, die ruppige Gangart, die die Filme Iglesias gemeinhin auszeichnet - denen es trotz der kernigen Späße aber nie an einem gewissen hintergründigen Ernst mangelt - die sympathischen, in Klischees betonierten Figuren, die diesmal allerdings wegen ihres Ansinnens irgendwie gegen ihr gewohntes Image agieren müssen, und die unbefangene Inszenierung dieses burlesken Gruselcomics sorgen für höchstes Wohlbefinden, auch nach wiederholter Sichtung noch. Die Konstellation und Situation der Hauptfiguren ist dabei ziemlich bemerkenswert. Ein Pfaffe muss Böses tun, den Teufel ausfindig zu machen, um die Wiedergeburt des Antichristen zu vereiteln. Seine ersten unbeholfenen Gehversuche dabei sind ulkig bis köstlich, denn man muss in seinen schändlichen Taten stets das hehre Ansinnen bedenken, das er verfolgt. Somit ist er quasi ein herzensguter Drecksack und ein recht fieser obendrein. Dessen hilfsbereiter Komplize, ein zotteliger Todes-Metaller (Santiago Segura), ist entgegen seiner eigentlichen Natur ebenfalls sofort auf der Seite des Priesters. Beide sind sie im Namen des Herrn unterwegs, so weit so schräg! Später gesellt sich dann noch ein Scharlatan von einem TV-Okkultisten dazu. Gemeinsam treten sie gegen das Böse an, und das bedeutet wie jeder weiß: Leute verprügeln, Drogen konsumieren und Jungfrauen opfern…. Hört sich nach einem fetten hintergründigen Spaß an? Genau das ist es.

Zudem fällt mal wieder auf, wie gut die Filme Igelsias handwerklich gemacht sind. Von der originellen Inszenierung im Gemeinen bis hin zu “großen“ Szenen..., alles passt. Dazu noch das ganze spanische Ambiente, einfach ein Traum! Ich stelle eh fest, dass ich zunehmend auf spanische Filme abfahre. Ob reitende Leichen, Wolfsmenschen oder Filme vom Iglesia, die spanische Filmlandschaft (zumindest dieser kleine Ausschnitt davon) könnte eine zweite Heimat für mich werden. Hauptsache die packen immer schön brav auch den Originalton mit auf die DVD…

El Dia De La Bestia Spanien/Italien 1995 Horror Groteske Comedy Iglesia Santiago Segura


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KILL BILL II, USA 2004


Tarantino ist ein Hundesohn! Sich um die Erwartungen seines Publikums scheinbar nicht sonderlich scherend, tritt er im Vergleich zum hysterischen ersten Teil mächtig auf die Bremse und präsentiert nichtsdestotrotz eine Anhäufung von so dermaßen unglaublichem Irrsinn, bei der er es abermals aber wieder schafft, alles in diese runde, eigenartig perfekte Form zu gießen. Die Story von Teil 2 ist an sich banal, man muss sich wirklich wundern, wie er es trotzdem hinbekommt, die zarte Pflanze der Emotionen zu einem Mammutbaum der Gefühle heranwachsen zu lassen. Unglaublich, was einem zugemutet wird. Kaum fassbar, dieser Orkan in der Schneekugel aus Plastik. Irgendwie muss man für Herrn Tarantino langsam mal neue Bewertungskategorien erfinden. Mir scheint, die geläufigen reichen nicht mehr aus. Es fehlen irgendwie Begriffe jenseits von “Schrott“ und “Meisterwerk“. Wahnsinn, wie konsequent der Film endet. Keine Kompromisse, um dem nach Action gierenden Publikum den letzten Eindruck zu versüßen. Die Poesie, die Kunst wiegen mehr, als alle kommerziellen Interessen.
Dass “KB1+2“ so sind, wie sie sind, liegt aber vor allem an ihrer Seele und die ist eben das Kino der maßlosen Übertreibungen, der billigen Schocks und dramaturgischen Zumutungen. Dem setzt Tarantino mit “Kill Bill“ ein Denkmal.
Besonders habe ich mich über das Fulci-Zitat gefreut (Glockenseil). Quentin ist der Goethe des Exploitation-Kinos!

Freue mich auf den endgültigen “Vereinigungs-Cut“. Dann wäre sogar noch eine Steigerung denkbar. Glaube zudem, dass der Film noch wächst, wenn man ihn öfter sieht, da man imho Teil 1 in seiner Form nicht als Appetizer für Teil 2 sehen darf, sondern die Fortsetzung ein bisschen davon losgelöst und für sich selbst stehend. Erst wenn (hoffentlich) die jeweiligen, sich voneinander unterscheidenden "Homogenitäten", fachkundig zusammengefügt wurden, erübrigt sich die momentan noch etwas ungünstige Situation, vergleichen zu müssen, was wohl ursprünglich nicht zum Vergleich angedacht war, da als ein einziger ganzer Film konzipiert.

Tarantino Martial Arts Revenge Western


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Dawn Of The Dead, USA 2004


Als ich bei Sonnenaufgang heimtorkelte, war ich in ähnlich beschwingter Stimmung, wie einst, in den guten alten Tagen, als ich nach diversen „Weekend of Fears“ und „Horrornächten“ nachhause lief. Und auch jetzt bin ich noch guter Weltuntergangsstimmung…

War der neue “Dawn“ so gut? Ja, irgendwie war er es. Er funktionierte, alles in allem. Zwar ist er um einiges eindimensionaler als das Original und bei weitem nicht so einfallsreich…, auch mangelt es ihm an einer apokalyptischen Stimmung, die über den bloßen Moment der Konfrontation mit den Untoten hinausgeht…, aber wenigstens ein bisschen Apokalypse ist zu spüren, dank seiner “zupackenden“ Art. Einige blöde Dialoge werde ich wohl erst dann beurteilen, wenn ich sie im Original gehört habe. Man soll den Dialog-Chef ja nicht vor der Originalversion kreuzigen.... Snyder bleibt an der Sache dran und verhaspelt sich nicht in gut gemeinten Kapriolen, die über seine Fähigkeiten hinausgehen. Was er macht, macht er gut. Die üblichen Gesetze weichgespülten Horrorkinos werden von ihm gekonnt ausgehebelt. Das Gefühl der Bedrohung gibt sein Film recht gut wieder, nicht zuletzt, weil es selbst sympathischen Zeitgenossen zuweilen und unerwartetermaßen an den Kragen geht. Man muss immer mit allem rechnen. Dank kerniger Action bekommt das Gefühl der Eskalation immer wieder eine Chance, dann wenn den Protagonisten die Dinge des Öfteren beinahe entgleiten. Hier findet der Regisseur eine gut funktionierende Mischung aus handelsüblicher Edel-Action und pseudodokumentarischem Stil. Die Apokalypse ist in den Actionszenen fühlbar. Wenn es Doc Snyder wenigstens noch hinbekommen hätte, auch die ruhigen Momente mehr mit Apokalypse aufzuladen...
Humor hat „Dawn“ außerdem, Humor, der etwas beisteuert und nicht deplaziert wirkt. Befreiender Zynismus, um im Chaos wieder zu Atem zu kommen. In düsteren Momenten wird man plötzlich mit makaberem Frohsinn konfrontiert, untermalt von entsprechend schwungvollen Musikeinlagen, die weniger ein Schenkelklopfen, als vielmehr ein mitfühlendes Lächeln ermöglichen. In solchen finsteren Zeiten kommt man nur mit einer gehörigen Portion Galgenhumor weiter.
Die Turbo-Zombies gefielen mir etwas besser, als die in „28 Days Later“. Dennoch fehlten mir die schlurfenden Toten eines Romero. Die finde ich noch immer unheimlicher, da unerbittlicher. Die neue Generation sorgt zwar für mehr Haarsträuben aus der Schreckschatulle, doch es fehlt der torkelnde Todesgruß aus der Gruft. Von schleichenden Schlaftabletten eingekesselt und gefrühstückt zu werden hat einfach mehr irrationale Power. Wenn man es sich leisten kann zu bummeln, dann ist man wohl tatsächlich in beklemmender Überzahl! Das spürt man bei Romero meine ich besser, und das, wo der nicht so viele Zombies beim Dreh zur Verfügung hatte.
Technisch gesehen inszeniert Snyder seine Zombies und die Augenblicke des blanken Horrors aber sehr gekonnt. Der Abspann war ebenfalls schön, mit dieser kleinen “Nachgeschichte“ in Form von Videoschnipseln. Ja, das Machwerk hat mir bis zur letzten Sekunde geschmeckt. Kein zweiter “Dawn“, aber der kleine aufmüpfige Bruder.

Auf der DVD gibt es als Bonus noch Andys letzte Tage zu bewundern. Eine sehr hübsche Idee, die mir beinahe sogar noch besser gefiel, als der eigentliche Film.

Zack Snyder Zombies Zombie Kaufhaus Remake


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Bad Taste, Neuseeland 1987


Ich denke, wenn man lernen will, wie man mit bescheidenen Mitteln einen funktionierenden Film bastelt, dann sollte man hier abkupfern. Mal von einigen aufwändigeren Kran-Schüssen Marke Eigenbau abgesehen, demonstriert Jackson sehr schön, wie man auch mit einfacher Wackelkamera "ausdrucksstark" erzählen kann. Das hat er ja trotz Giga-Budget nicht mal in „L.O.T.R." ganz lassen können, zum Ärger der Ästheten und zur Freude alter Fans. Typisch sind die schnellen Zooms auf dumme Gesichter (siehe auch Gandalf in Teil 1 von "L.O.T.R.") und eben diese ganze Art, mit der man Typen dümmlich aussehen lassen kann, durch unvorteilhafte Einstellungen und Schnitte. Überhaupt auch hier wieder Jacksons spezielles Talent, mit cleverem Handling der Mittel, schwierigere Szenen billig aber effektiv zu realisieren. Irgendwie macht es schon Spaß, den Film mal allein unter diesem Aspekt zu gucken. Aber lassen wir den Didaktikscheiß beiseite! Der Klassiker des Funsplatters schlechthin hat bei mir noch nichts von seinem Spaß eingebüßt, wenn ich heute auch zunehmend die technischen Aspekte würdige. Wenn man bedenkt, was Jackson alles an den Tag legte, um Nichtvorhandenes in Eigenbau herzustellen, bis hin zu den Waffen, die er aus Holz zimmerte, nicht zu vergessen seine Doppelrolle, die ihn nicht einmal davon abhielt, komplexe gemeinsame Szenen mit sich selbst zu verwirklichen, dann zeigt das den unglaublichen Schaffensdrang dieses quirligen Neuseeländers, der kein "Geht nicht!" zu kennen scheint, recht gut. Jetzt schwafele ich ja schon wieder über die Technik…. Okay, "Bad Taste" ist noch immer mein Lieblings-Blut-und-Gedärme-Komödienstadel…! :doc:

Peter Jackson Splatter Außerirdische Fastfood


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Dawn Of The Dead, USA 2004


Als ich bei Sonnenaufgang heimtorkelte, war ich in ähnlich beschwingter Stimmung, wie einst, in den guten alten Tagen, als ich nach diversen „Weekend of Fears" und „Horrornächten" nachhause lief. Und auch jetzt bin ich noch guter Weltuntergangsstimmung…

War der neue "Dawn" so gut? Ja, irgendwie war er es. Er funktionierte, alles in allem. Zwar ist er um einiges eindimensionaler als das Original und bei weitem nicht so einfallsreich…, auch mangelt es ihm an einer vergleichbaren apokalyptischen Stimmung, die über den bloßen Moment der Konfrontation mit den Untoten hinausgeht…, aber wenigstens ein bisschen Apokalypse ist zu spüren, dank seiner "zupackenden" Art. Einige blöde Dialoge werde ich wohl erst dann beurteilen, wenn ich sie im Original gehört habe. Man soll den Dialog-Chef ja nicht vor der Originalversion kreuzigen…. Snyder bleibt an der Sache dran und verhaspelt sich nicht in gut gemeinten Kapriolen, die über seine Fähigkeiten hinausgehen. Was er macht, macht er gut. Die üblichen Gesetze weichgespülten Horrorkinos werden von ihm gekonnt ausgehebelt. Das Gefühl der Bedrohung gibt sein Film recht gut wieder, nicht zuletzt, weil es selbst sympathischen Zeitgenossen zuweilen und unerwartetermaßen an den Kragen geht. Man muss immer mit allem rechnen. Dank kerniger Action bekommt das Gefühl der Eskalation immer wieder eine Chance, dann wenn den Protagonisten die Dinge des Öfteren beinahe entgleiten. Hier findet der Regisseur eine gut funktionierende Mischung aus handelsüblicher Edel-Action und pseudo-dokumentarischem Stil. Die Apokalypse ist in den Actionszenen fühlbar. Wenn es Doc Snyder wenigstens noch hinbekommen hätte, auch die ruhigen Momente mehr mit Apokalypse aufzuladen...
Humor hat „Dawn" außerdem, Humor, der etwas beisteuert und nicht deplaziert wirkt. Befreiender Zynismus, um im Chaos wieder zu Atmen zu kommen. In düsteren Momenten wird man plötzlich mit makaberem Frohsinn konfrontiert, untermalt von entsprechend schwungvollen Musikeinlagen, die weniger ein Schenkelklopfen, als vielmehr ein mitfühlendes Lächeln heraufbeschwören. In solchen wahnsinnigen Zeiten kommt man nur mit einer gehörigen Portion Galgenhumor weiter.
Die Turbo-Zombies gefielen mir etwas besser, als die in „28 Days Later". Dennoch fehlten mir die schlurfenden Toten eines Romero. Die finde ich noch immer unheimlicher, da unerbittlicher. Die neue Generation sorgt zwar für mehr Haarsträuben aus der Schreckschatulle, doch es fehlt der torkelnde Todesgruß aus der Gruft. Von schleichenden Schlaftabletten eingekesselt und gefrühstückt zu werden hat einfach mehr irrationale Power. Wenn man es sich leisten kann zu bummeln, dann ist man wohl tatsächlich in beklemmender Überzahl. Das spürt man bei Romero meine ich besser, und das, wo der nicht so viele Zombies beim Dreh zur Verfügung hatte.
Technisch gesehen inszeniert Snyder seine Zombies und die Augenblicke des blanken Horrors aber sehr gekonnt. Der Abspann war ebenfalls schön, mit dieser kleinen "Nachgeschichte" in Form von Videoschnipseln. Ja, das Machwerk hat mir bis zur letzten Sekunde geschmeckt. Kein zweiter "Dawn", aber der kleine aufmüpfige Bruder.

Auf der DVD gibt es als Bonus noch Andys letzte Tage zu bewundern. Eine sehr hübsche Idee, die mir beinahe sogar noch besser gefiel, als der eigentliche Film.

Dawn Of The Dead USA 2004 Remake Zack Snyder Horror Splatter


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Captain Kronos : Vampire Hunter, England 1973


Der Bastian was a fearless Vampire Killer…

Überraschend “edler” Hammer-Film, wenn ich das mal so sagen darf. Man merkt irgendwie, dass da mehr geplant war, denn die Macher haben sich meiner Meinung nach schon besonders ins Zeug gelegt, mit allerlei phantasievollen Einfällen und frischen Gesichtern aufzutrumpfen, um eben eine langlebigere Geschichte aus dem Boden zu stampfen. Zumindest habe ich da was im Hinterkopf, dass hier weitere TV-Folgen geplant waren, zu denen es aber offenkundig leider nicht mehr kam.
Inszeniert ist das Spektakel stylish und stimmig. Schon der erste Auftritt des "Vampire-Slayers" bringt einen in die richtige Stimmung. An Schwarzhumorigem fehlt es zudem nicht und auch nicht an der unlängst zum festen Bestandteil gewordenen Coolness des Helden, so wie sich das für so einen Film eben gehört, bis heute. Der Urvater aller "Blades" und "Underworlds“ quasi wartet mit einigen kernigen Zutaten auf, wenn natürlich auch etwas behäbiger aus heutiger übersättigter Sicht. So sind die Kämpfe unseres Kronos hier natürlich noch nicht so perfekt choreographiert. Aber in ihrer überzeichneten Heldenhaftigkeit und selbstverliebten Art schon ganz schön ähnlich angelegt, wie das Gemetzel heutiger "Martial Arts-Van Helsings“. Es fehlt jedenfalls nicht an großen Gesten, wenn beispielsweise dem überzähligen Feind wacker und ganz allein entgegengetreten, oder das göttliche Schwert der Rache mit großem Gestus entgegengenommen und mit den heroischen Worten: „Time to kill a Vampire!“ gesegnet wird. Horst Janson macht seinen Job dabei wirklich mehr als gut. Der verwegene Edelmann mit vampirischer Vergangenheit auf seinem persönlichen Rachefeldzug…, auch das hat starke "Bladesche“ Züge.
"Kronos“ hat mich ein wenig kalt erwischt, denn für einen Hammer-Film ist er imho irgendwie doch anders in seiner ganzen Art. Die Zutaten sind zwar schon die üblichen würde ich sagen, doch der Kitt, der diese zusammenhält, ist ein anderer. Ich will nicht sagen ein besserer, da ich den alten "Hammer-Kitt“ ja besonders schätze, doch dieser hier hatte etwas Gediegeneres, irgendwie Moderneres. "Blade“ und Konsorten im Hinterstübchen kann man ruhig sagen, dass er seiner Zeit voraus war, sogar weit voraus, im Hinblick auf den gerade stattfindenden Ausverkauf der supercoolen Rächer in Lederkluft. Deswegen muss ich den Film schnellstmöglich ein weiteres Mal sehen, um ihn noch besser für mich fassen zu können. Ach ja, die Musik fand ich ebenfalls sehr schön. Der Streifen ist mal wieder ein Schmuckstück aus der Hammer-Schatulle!

Danke Bastian. :)

Abenteuer Horror 1800-1899 Abenteurer Vampir Hammer





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