
Door Into Darkness - Testimone oculare, Italien 1973
von FakeShemp ·
04. April 2004, 08:24
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Argento gefiel nicht, was der eigentlich im Vorspann genannte Regisseur Roberto Pariante ablieferte und so drehten er und Cozzi alles noch einmal neu, wobei Argento den wesentlichen Anteil umsetzte. Der Name Pariante verblieb aber im Vorspann.
Testimone oculare
Ich würde sagen, dass diese Folge ein wirklich typischer "Argento“ ist. Eine spannende Grundidee, eine formal brillante Umsetzung und die für ihren Regisseur nicht selten typische Nachlässigkeit in punkto Nachvollziehbarkeit der Story, setzen mitunter auch ein gewisses Wohlwollen beim Zuschauer voraus. Der Herr Regisseur scheint ab und an so sehr von einer Idee fasziniert zu sein, dass ihm der Rest wohl nicht mehr so wichtig ist. Wenn man nicht sonderlich mitdenkt, sondern als Information lediglich das Wesentliche – Frau wird Zeuge eines Mordes, Leiche verschwindet, keiner glaubt ihr, Mörder will Zeugin ans Leder – aufnimmt, dann steht ein paar höchst gruseligen Minuten allerdings nichts im Wege. Aus heutiger Sicht muss man natürlich sagen, dass die überraschende Wendung am Schluss wohl kaum noch ziehen dürfte. Nach fünf Minuten wusste ich jedenfalls schon, wer der Täter ist. Aber hier gilt natürlich der Faktor der Entstehungszeit. Story ist beim guten Dario ja eh nicht zu allen Zeiten immer so wichtig, sondern es zählen in erster Linie die Augenblicke. Die Phase, wenn die Hauptdarstellerin in ihrem Haus auf ihren Mörder wartet, den sie und ihr Freund überrumpeln wollen (zu diesem Zweck hat sich dieser draußen heimlich in den Büschen verschanzt), liefert die Essenz dessen, was Argento ausmacht. Dieser untrügliche Instinkt (damals zumindest noch) für die Magie der Bedrohung, die so ungemein reizvoll, fast erotisierend ist. Ich weiß nicht, wie ich stets auf diese schräge Assoziation komme, doch Argentos Momente des "Annäherns" und "Flachlegens“ haben wirklich etwas sehr "Anmachendes“. Morden als Fetisch. Dahinter lauern wohl so finstere Geschichten wie absolute Macht und Kontrolle - der Universaltraum aller Gedemütigten und Versager. Zwar fehlt in dieser Folge noch ein traumatisierter Killer, aber die finden sich ja in den späteren Filmen des Regisseurs Zuhauf. Ein Augenblick in "TO“ ist gar wunderbar schröcklich und schockt auf ganz simple, aber effektive Weise. Das Repertoire der wirklichen Schrecknisse auf Film ist ja bis heute noch nicht ausreichend erschlossen worden. Einen Großteil davon haben im Augenblick die Japaner gepachtet. Es gibt da ein paar Dinge, die essentiell schocken. "TO“ hat da zumindest einen von diesen raren Momenten. Die Vorbereitung des Zuschauers auf seine Niederkunft ist exzellent bewerkstelligt und zeigt Argentos Stärke relativ deutlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass am Anfang allein die Idee dazu existierte und er dann etwas hastig eine Story drum herum strickte.
Überhaupt finde ich es schade, dass Filme nicht mehr so gemacht werden, wie vor 30 Jahren noch. Das war einfach die bessere Umgebung für Argento. Die lauten 80er mit all ihren technischen Möglichkeiten mussten das Subtilere seiner Filme zwangsläufig ersticken. Fazit: Argento gehört in die 70er, Basta!
Door Into Darkness - Testimone oculare Italien 1973 Giallo TV Mystery Krimi
Testimone oculare
Ich würde sagen, dass diese Folge ein wirklich typischer "Argento“ ist. Eine spannende Grundidee, eine formal brillante Umsetzung und die für ihren Regisseur nicht selten typische Nachlässigkeit in punkto Nachvollziehbarkeit der Story, setzen mitunter auch ein gewisses Wohlwollen beim Zuschauer voraus. Der Herr Regisseur scheint ab und an so sehr von einer Idee fasziniert zu sein, dass ihm der Rest wohl nicht mehr so wichtig ist. Wenn man nicht sonderlich mitdenkt, sondern als Information lediglich das Wesentliche – Frau wird Zeuge eines Mordes, Leiche verschwindet, keiner glaubt ihr, Mörder will Zeugin ans Leder – aufnimmt, dann steht ein paar höchst gruseligen Minuten allerdings nichts im Wege. Aus heutiger Sicht muss man natürlich sagen, dass die überraschende Wendung am Schluss wohl kaum noch ziehen dürfte. Nach fünf Minuten wusste ich jedenfalls schon, wer der Täter ist. Aber hier gilt natürlich der Faktor der Entstehungszeit. Story ist beim guten Dario ja eh nicht zu allen Zeiten immer so wichtig, sondern es zählen in erster Linie die Augenblicke. Die Phase, wenn die Hauptdarstellerin in ihrem Haus auf ihren Mörder wartet, den sie und ihr Freund überrumpeln wollen (zu diesem Zweck hat sich dieser draußen heimlich in den Büschen verschanzt), liefert die Essenz dessen, was Argento ausmacht. Dieser untrügliche Instinkt (damals zumindest noch) für die Magie der Bedrohung, die so ungemein reizvoll, fast erotisierend ist. Ich weiß nicht, wie ich stets auf diese schräge Assoziation komme, doch Argentos Momente des "Annäherns" und "Flachlegens“ haben wirklich etwas sehr "Anmachendes“. Morden als Fetisch. Dahinter lauern wohl so finstere Geschichten wie absolute Macht und Kontrolle - der Universaltraum aller Gedemütigten und Versager. Zwar fehlt in dieser Folge noch ein traumatisierter Killer, aber die finden sich ja in den späteren Filmen des Regisseurs Zuhauf. Ein Augenblick in "TO“ ist gar wunderbar schröcklich und schockt auf ganz simple, aber effektive Weise. Das Repertoire der wirklichen Schrecknisse auf Film ist ja bis heute noch nicht ausreichend erschlossen worden. Einen Großteil davon haben im Augenblick die Japaner gepachtet. Es gibt da ein paar Dinge, die essentiell schocken. "TO“ hat da zumindest einen von diesen raren Momenten. Die Vorbereitung des Zuschauers auf seine Niederkunft ist exzellent bewerkstelligt und zeigt Argentos Stärke relativ deutlich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass am Anfang allein die Idee dazu existierte und er dann etwas hastig eine Story drum herum strickte.
Überhaupt finde ich es schade, dass Filme nicht mehr so gemacht werden, wie vor 30 Jahren noch. Das war einfach die bessere Umgebung für Argento. Die lauten 80er mit all ihren technischen Möglichkeiten mussten das Subtilere seiner Filme zwangsläufig ersticken. Fazit: Argento gehört in die 70er, Basta!
Door Into Darkness - Testimone oculare Italien 1973 Giallo TV Mystery Krimi