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FakeShemp's Blog

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Amer, Frankreich/Belgien 2009 (Fantasy Filmfest 2010)



Giallo als Kunstexperiment, oder so. Die Essenz dessen, was Gialli in ihren virtuosesten Momenten ausmacht. Ein einziger virtuoser Höhepunkt, ausgedehnt auf 90 Minuten. Das bedeutet Knochenarbeit für Sinne und Konzentration. Aber das ist kein Problem, weil es außerordentlich gut gemacht ist. Meisterlich arrangierte Bilderstürme, die Kamera meist hautnah an den Protagonisten. Intime Detailaufnahmen, beinahe schon unanständig intim, und wenn dann eine Klinge zum Einsatz kommt, umso schmerzhafter. Dazwischen zur Auflockerung großartige Augenblicke, schwelgend in klassischer Giallo-Musik, dass dem Fan das Messer in der Hose aufgehen muss. Verstanden habe ich den Film noch nicht wirklich. Das ist auch nicht so einfach bei den ganzen Impressionen. Wir befinden uns in der Welt einer Wahnsinnigen, die wir von Kindheit an begleiten und wir teilen auch ihre Sicht der Dinge. Man muss also quasi erst einen Moment aus ihr heraustreten, um einen anderen Blickwinkel zu ergattern. Die Hinweise, dass die Dinge nicht so sind, wie sie scheinen, häufen sich mit der Zeit, besonders gegen Ende. Der obskure Anfang, Bava und Argento lassen hierbei heftig grüßen, ist aber nach wie vor rätselhaft für mich. Rätselhaft und besonders faszinierend. Dort liegt der Schlüssel irgendwo, das Trauma, so wie sich das gehört. Der Film ist mein Sieger des diesjährigen Fantasy Filmfests. Er hat mich zunächst zu sehr erschlagen, aber er wächst wie ein gelber Tumor in meiner Verehrung und ich muss ihn haben!

Fulci Argento Giallo Frankreich/Belgien 2009 Amer Bava



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