Geschrieben 27. Mai 2012, 13:26
THE IDES OF MARCH - Die alte Leier: Politiker sind korrupt und Wahlkampf ist skrupellos und und und... Clooney erzählt eine Geschichte, die sämtliche Klischees des Genres wiederkaut, die überraschungsarm und vor allen Dingen ohne notwendige Identifikationsfiguren daherkommt. Aufgefangen wird ein enttäuschender Film durch die hervorragende Besetzung, aus der nur Evan Rachel Wood (brutal schlecht) negativ herausfällt. Clooney sollte wie hier mehr VOR denn hinter der Kamera agieren. Das kann er einfach besser.
THE PARKING LOT MOVIE - Eine Doku über Parkwächter. Muss man erstmal drauf kommen. Diese sitzen in einem Plumpsklohäuschen vor einem Hinterhofparkplatz und geben sich durchgehend als Clerk Randall-Verschnitt: gescheiterte arrogante Intellektuelle, die sich mit den erfolgreichen arroganten XXL-Karossenkutschern herumschlagen müssen. Ganz nett, aber nicht zwingend sehenswert.
I PADRONI DELLA CITTA (ZWEI SUPERTYPEN RÄUMEN AUF) - Der Beweis dafür, dass Fernando di Leo neben ganz großem Gangsterkino auch etliche Griffe ins Klo leistete. Di Leo scheute sich ja nicht davor, Genres ordentlich durchzumischen, wobei dann u. a. so krude Werke wie ASPHALT-KATZE herauskamen. Auch hier versetzt er eine anführsich düstere Geschichte über zwei Gansterorgas, die um Macht streiten und an deren einem Ende ein kettenrauchender wie kettenzwinkernder Jack Palance thront, mit dümmlichem Humor. Noch schlimmer aber ist die Besetzung des Films: die Antagonisten Palances sind der deutsche Bär Harry und Goldlöckchen Al Cliver. Bär sah auch noch aus wie Ayrton Senna, trug sogar ein Brasil-Shirt, faselte auch immer von Brasilien und fuhr ein zugegeben endgeiles Vehikel: ne Mixtur aus Dune Buggy und fettem Cabrio.
Pluspunkte gabs aber auch: die obligatorischen Pornobilder an Apartmentwänden plus Fuselabo auf JEDEM Tischchen, wo auch immer diese denn stehen, ne nackte Tänzerin wird aus der Froschperspektive beim Tittenwackeln dokumentiert und Bacalov steuert einen grundsoliden Score bei, dem aber ein Titelthema abgeht.
Das Ende erinnerte etwas an Fabio Testis IL GRANDE RACKET: es kracht, bumst und rumst an allen Ecken und Kanten. Insgesamt aber ein Film, den ich nicht wieder sehen muss und wohl auch nur durch seine Existenz in der feinen Raro-BD-Box überhaupt angeschaut habe.
PICNICK AT HANGING ROCK - Super Film bis zum Verschwinden der Schulmädchen: tolles Sounddesign, das mich an Lynchs Kino erinnerte, tolle Stimmung die mich an Hadzihalilovics INNOCENCE erinnerte. Danach dann suchen, fragen und heulen die übriggebliebenen nur noch. Das wurde schnell sehr langweilig. Ich hätte den Film lieber andersrum strukturiert gesehen: längerer Vorlauf (Leben im Internat) und dann das Picknick als Abschluss.
SEN TO CHIHIRO NO KAMIKAKUSHI (Chihiros Reise ins Zauberland) - Noch immer Miyazakis bekanntester und populärster Film, den ich sogar im Kino sehen konnte. Wo ich seine kleineren Filme (TOTORO, KIKI, PONYO) bevorzuge und die überlangen mit Schauwerten teilweise überladenen Epen für mich eher hit or miss darstellen, gehört CHIHIRO sicherlich eher zu letzterer Kategorie. Knallbunt mit kreaitvem Overload und dabei doch absolut vereinnahmend so dass ich im Schlussteil ein paar Tränchen verdrücken musste. Wie kein anderer Filmemacher schafft es Miyazaki bei mir mit kleinen Gesten große Emotionen heraufzubeschwören: die tugendhafte Bescheidenheit seiner unschuldigen Protagonisten wirkt beinahe oasaenhaft in einer Gesellschaft, die immer früher korrumpiert wird.
ADAPTATION - Auch im dritten Versuch gescheitert. Was nützt mir ein hyperintelligentes Drehbuch mit meta-meta-meta-Ebenen, wenn es mich so kalt lässt?
RACE WITH THE DEVIL - Wunderbares Terrorkino aus den goldenen 70ern, als Satanismus und Asphaltduelle noch in Mode waren und sich Charkterköpfe wie Fonda und Oates nicht zu schade waren, auf Deibel komm raus gegenzuhalten.