Nemo sagte am 04.11.2008, 10:17:
Neben aller Tragik fand ich es interessant, wie hier noch einmal das Leben in einer Kommunalka (Gemeinschaftswohnung) nachgestellt wurde. Oft hat man großzügig geschnittene bürgerliche Wohnungen in Wohnheime umgewandelt (im Film waren es wohl schon neuere Wohnanlagen): pro Familie ein Zimmer und für alle gemeinsam Küche, Bad, Toilette und Telefon. Das waren nicht einfach Zwangsgemeinschaften in einer Übergangssituation, in diesem Wohnmodell sollte der neue Mensch entstehen, Modernisierungsgeschichte geschrieben werden usw. Die fehlende Privatheit war für Heranwachsende manchmal recht reizvoll:
Das war natürlich ein sehr interessanter Aspekt, schön dass Du den herausstellst. Tolyan scheint sich ja besonders auf diese Gemeinschaftswohnungen spezialisiert zu haben. Die Tragik entwickelt sich erst mit der Zeit, zuvor würde ich den Film zwar als mitunter hart bezeichnen, aber nicht überwiegend tragisch. Die Nachkriegsjahre waren sicher allgemein kein Zuckerschlecken.
Was die fehlende Privatsphäre anbelangt, kann ich mir das gut vorstellen, das war ja auch in diesem Film zu sehen (man denke nur an Katya und Tolyan, die Sanya mehrmals aussperren müssen; oder an die anderen, teils sehr attraktiven weiblichen Mitbewohner). Sanya war eben noch etwas zu jung.
Ich habe mir mal ein paar Zeichnungen von Kozlov angesehen, also zeichnen konnte der in jungen Jahren schon sehr gut.