Michael sagte am 20.01.2006, 18:30:
Och, dachte, jetzt käme die große Erwiderung zu "The Devil's Rejects".

Hast recht, bin dir da noch eine Antwort schuldig geblieben. Hab halt nicht nur eine FTB-, sondern generell eine kleine filmforen-Pause eingelegt und irgendwie ergab sich keine Gelegenheit, den Faden mal wieder aufzunehmen. Hole ich in dieser Antwort nach.
Michael sagte am 20.01.2006, 18:30:
Schön, dich wieder an Bord zu haben. AUGEN OHNE GESICHT erste Mal komplett. War doch der Film, bei dem wir Pizza holen waren, oder?

Oder war das die OP?

Folgende Rekonstruktion ergibt sich aus dem Blick in alte Mails: wir waren direkt nach der Autopsie Pizza holen (wie passend

), dann kam BAD SANTA und unmittelbar danach AUGEN OHNE GESICHT.
Michael sagte am 20.01.2006, 18:30:
Belanglos ist er ja!

Nee, nicht mal das. Mensch, unterstreiche heute jedes Wort der Pavlovic Kritik und du hast gut daran getan, den Film nicht fallen zu lassen. Jupp, ZDF.
In welcher Ausgabe gab's gleich nochmal die MALENA-Kritik? Hab die vor Ewigkeiten mal flüchtig gelesen, aber die entsprechende Ausgabe mir glaube ich gar nicht bestellt.
Michael sagte am 20.01.2006, 18:30:

Vorerst letzter Aufholkandidat meiner Wenigkeit: "Dogtown Boys". Auch wenn ich mir nicht ganz den Hammer ala "Hustle & Flow" erwarte, klingt der "Dazed and Confused"-Vergleich doch sehr geil und hab mächtig Lust darauf. Wirbelt die Liste auf den letzten Metern nochmal durcheinander.
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Bin dann auf die dritte Version deiner Jahresliste gespannt!
An LORDS OF DOGTOWN und HUSTLE & FLOW ist für mich im Moment kein rankommen, bin aber auch gar nicht so scharf drauf, die noch vorm ED zu sehen. Die anderweitige Auswahl ist ausufernd genug, da lasse ich dem Don lieber seine Geheimtipps und merke sie mir für später vor.
Insgesamt jedenfalls schon fast krankhaft, die exzessive Aufholerei, die bei mir wieder begonnen hat. Alles wichtige will man gesehen haben, ja keinen Film zu unrecht übersehen. Aber macht auch ne Menge Spaß, und das ist das wichtigste (und in diesem Fall auch der einzig vernünftige Antriebsgrund).
Michael sagte am 09.12.2005, 01:12:
Klaro, interessiert sich „The Devil's Rejects“ für seine Figuren, im Gegensatz zu „Haus der 1000 Leichen“ sogar ernsthaft für seine Opfer. Er ist dabei sehr ambivalent, wechselt ständig die Perspektiven. Wenn Familie Firefly morgens niedergemetzelt werden soll und die Mutter nach ihrem Baby Tiny fragt, dann hat mich das berührt. Das wird alles weggewischt von der Flucht der Geschwister durch die Verließe mit unzähligen Opfern und führt bis zur hinterhältigen Ermordung der anhaltenden Serviererin. In der „Last House on the Left“-Hommage wird richtiggehend Hass aufgebaut, der scheinbar auf der folgenden Autofahrt durch das menschliche Bedürfnis nach Eis angekratzt wird. Und die besten Momente folgen, wenn man stärkere Sympathie beispielsweise für Otis mit seinem „meine Ansprüche sind in der letzten Zeit wahnsinnig nach unten gegangen“ spürt. Eigentlich sollte man Sid Haig hassen, aber er hat einfach versteckte sympathische Eigenschaften. Man weiß, was für ein Monster er ist (siehe ganz besonders die Szene mit dem kleinen Jungen beim Autodiebstahl), aber irgendetwas in ihm mag man. Dann dreht Zombie den Spies komplett rum und lässt die Serienkiller quälen. Und man kann nur selbst entscheiden, ob das einen abstößt oder befriedigt. Der „Bonnie & Clyde“-Schluss ist die Vollendung dieses Gedankenganges.
Danke für die genauere Ausführung deiner Gedanken zum Film. Macht deine Position für mich auf jeden Fall nachvollziehbarer, auch wenn ich die Gedankengänge aus der eigenen Erinnerung heraus nur bedingt teilen kann. Das Bedürfnis nach Eis sehe ich beispielsweise nicht als "menschlich" im humanistischen Sinne an (was anderes wäre es, wenn sie einem kleinen Kind Eis spendiert hätte oder so), sondern schlichtweg als eine Art Grundbedürfnis. Ob nun jemand Eis oder Bier mag, das allein schürt bei mir nicht unbedingt Sympathien. Und beim Schluss habe ich ja genau das Problem, dass man eben m.E. nicht "selbst entscheiden" kann, wie man nun zum Schicksal der Protagonisten steht. Die ganze Inszenerierung mit "Free Bird" im Hintergrund funktioniert nämlich nur dann, wenn man mit den Figuren sympathisiert, darauf arbeitet Zombie hin, aber wenn man hier einen anderen Blick auf die Figuren hat, bringt einem die Szene rein gar nichts und wirkt bestenfalls aufdringlich.
Michael sagte am 09.12.2005, 01:12:
„Perfektion ist doch langweilig“ war zugespitzt geschrieben. Zombie hat zwar im moralischen Bewerten Ecken und Kanten ist aber filmisch perfekt. Vielleicht siehst du „The Devil's Rejects“ doch früher als „Cannibal Holocaust“, dann können wir noch mal detailliert über die „Lost in Eternal Sunshine“-Parallele schreiben.
Wobei es im nachhinein gesehen natürlich sowieso relativ unsinnig war, dir in diesem Zusammenhang die QT-Affinität vorzuwerfen. Wenn es darum ginge, hätte ich auch bei der Hälfte deiner "Catch 22"-Listen meckern müssen...
Das Unverständnis rührte wohl vor allem auch aus deiner Meinung nach dem FFF-Kinobesuch, aber das haben wir ja bereits diskutiert.
Michael sagte am 09.12.2005, 01:12:
Und gut, dass du sie erwähnst. Der zweite Blick „History of Violence“ hat den Cronenberg Film zusammen sacken lassen. Als ich den Hype abgeschüttelt hatte, fand ich wenig wieder, warum ich den Film in die Top Ten Liste drücken sollte: höchstens um im Mainstream mitzuschwimmen. „Wallace & Gromit“ war gar nicht mein Film. So viel Liebe zum Detail, zur Animationstechnik, vor der ich einen tiefen Hofknicks mache, um so altbackener und belangloser fand ich die Story. Der fast sterbende Hase war die einsame Ausnahme an visuellen Geistesblitzen. Bin dafür zu berücksichtigen, wie viele der amerikanischen Filme in Hollywood oder eher unabhängig entstanden sind.
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Hatte das glaube ich gar nicht wirklich erwähnt, aber die größte Überraschung deiner "ersten" Top Ten war letztlich BROKEN FLOWERS. Hatte ich vorher nämlich gar nicht wahrgenommen, dass du den so stark siehst, auch der FTB-Eintrag klang eher nach "nett", als nach Begeisterung. Freut mich jedenfalls, weil ich den Film nach einigen ernüchternden Kommentaren schon fast abgeschrieben hatte.
Zur zweiten Jahresliste: interessante Verschiebungen. LIFE AQUATIC und SIDEWAYS sind überraschend abgesackt. War sehr verwundert, dass LOST aufgetaucht ist, hattest du doch erst ein paar Wochen vorher (richtigerweise!

) verkündet, dass
Serien, nach längerem Überlegen, doch nichts in Filmlisten zu suchen haben. AVIATOR, weil mir der gerade ins Auge fällt, ist übrigens mein Verlierer des Jahres: direkt nach dem Ansehen noch bejubelt, ist der mittlerweile völlig in der gedanklichen Versenkung verschwunden. Überrascht war ich, dass du THE DESCENT in der Ergänzungsliste nennst (und damit z.B. über INSIDE DEEP THROAT stellst), noch verblüffender ist vielleicht nur, dass es auf einer Ebene mit NO DIRECTION HOME geschieht - deutet auf eine leichte Enttäuschung nach vollständiger Ansicht der Dylan-Doku hin?
Michael sagte am 09.12.2005, 01:12:
Bin dafür zu berücksichtigen, wie viele der amerikanischen Filme in Hollywood oder eher unabhängig entstanden sind.
Hast mich falsch verstanden, weil es mir gar nicht um diesen Aspekt, sondern wirklich nur um die Entstehungsländer ging. Dass US-Filme (außer auf Peis Listen

) wohl immer dominierend sein werden, steht außer Frage. Davon spreche ich mich selbst ja nicht frei, und ist ja auch kein Verbrechen. Fand nur das 9:1-Verhältnis irgendwie doch ein bisschen heftig. Aber ist natürlich auch Jahrgangs-abhängig und schlichtweg davon, was man gesehen hat. Gab bei meiner 2004er Ton Ten bspw. ein 5:5-Verhältnis, wobei das sicherlich eher die Ausnahme ist. Ich mag zwar Vielfalt, erzwinge aber sicherlich auch nichts. War also kein Vorwurf meinerseits, sondern nur ein Gedanke am Rande.