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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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A BRONX TALE (Robert De Niro/USA 1993)



"The saddest thing in life is wasted talent."

A Bronx Tale (In den Straßen der Bronx) ~ USA 1993
Directed By: Robert De Niro

Bronx, 1960: Der kleine Calogero Anello (Francis Capra) wächst nach Kräften behütet von seinem Vater Lorenzo (Robert De Niro) auf, der in der Gegend als Busfahrer arbeitet. Sein heimliches Idol jedoch ist der Gangsterboss Sonny (Chazz Palminteri), der als lokaler Pate das Viertel im Griff hat. Als Sonny eines Tages auf offener Straße einen Mann erschießt, ist Calogero der einzige Zeuge. Er verzichtet jedoch darauf, Sonny bei der Polizei zu verraten und wird bald darauf zum heimlichen Ziehsohn des Gangsters. Von nun an hat Calogero, den Sonny nur kurz C. nennt, zwei Väter, die sich als diametrale Pole ihrer Einwandererkultur jedoch gegenseitig nicht riechen können. Acht Jahre später findet C. (Lillo Brancato) seine erste große Liebe in der Person der farbigen Jane (Taral Hicks), die zwar nur ein paar Straßen weiter wohnt, die infolge ihrer Hautfarbe jedoch Welten von C. trennen. Entgegen aller Widerstände bleiben die Zwei dennoch ein Paar. Für Sonny indes hält das Schicksal noch eine späte Retourkutsche bereit.

Manchmal etwas geschwätzig und sowieso übermächtig beeinflusst vom milieuzeichnerischen Chronismus seines damaligen Hausregisseurs Martin Scorsese stellte Robert De Niro mit "A Bronx Tale", der auf einem Theaterstück Chazz Palminteris beruht, sein Regiedebüt auf die Beine. Der Film ist die typische Coming-of-Age-Story eines junges Italoamerikaners in den Sechzigern und beinhaltet somit auch starke Parallelen zu Generationsporträts wie Kaufmans "The Wanderers", die sich nicht zuletzt in ihrer gewohnt prachtvollen Songauswahl niederschlägt.
Erst der Kern der Geschichte macht den Film schließlich zu etwas Besonderem: Die Väter-Dublette und der daraus resultierende Konflikt. Während C.s leiblicher Vater Lorenzo den harten aber herzlichen, ehrlich arbeitenden Italoamerikaner reräsentiert, der mit der 'ehrenwerten Familie' bis auf einen freundlichen Gruß hier und da nichts zu tun haben will, steht Sonny für das nachbarschaftliche Großtum des neuen Mafioso, behangen mit teurem Zwirn und schicken Klunkern, vor dem jeder in der Gegend Angst hat. Dennoch sind Sonnys Lebensweisheiten denen Lorenzos in bestimmten Punkten deutlich voraus: Den altweltlichen Rassismus hat er längst beigelegt und sein ansozialisiertes Misstrauen gegenüber dem Milieu erweist sich als vollkommen berechtigt. Dennoch beweist sich Lorenzos Konservativismus am Ende als die buchstäblich langlebigere der beiden Strömungen in C.s Leben und auch, wenn er manche der unkonventionellen Leitsätze Sonnys - etwa in Bezug auf die Offenheit anderen Ethnien gegenüber - noch zukünftig beherzigen dürfte, wird sein leiblicher Vater schon aufgrund seiner bedingungslosen Liebe zu seinem Sohn stets der didaktische und pädagogische Gewinner bleiben. Nichtsdestotrotz wird hier das Herandämmern einer neuen, in vielerlei Hinsicht klügeren Generation illustriert.

8/10

Robert De Niro period piece Rassismus Mafia New York Coming of Age Ethnics based on play



Filmtagebuch von...

Funxton

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