#61
Geschrieben 08. September 2012, 21:55
Vincente Minnelli ersäuft förmlich in der MGM-Megalomanie und zeigt ein weiteres Mal eindrucksvoll die Spektakularität der Stagnation des klassischen Hollywoodkinos. Interpretationstechnisch wäre der Ansatz über die Extinktion der eigenen Gene aufgrund Verfluchung ihrer Existenz, da sie nur Hunger, Krieg, Pest und Tod bringen (eben die vier apokalyptischen Reiter), also der Verfluchung der Gene, die unfähig sind, Leben zu produzieren und sie durch das Paradoxon der Selbstvernichtung Leben schenken, überlegenswert.
HOSTAGE
Gott, wie pussymäßig erscheint einem nach so einem Streifen Schrott wie "Expendables". Robert K. Brown und John Donovan vom SOF sind hier höchstpersönlich an Bord. Wings Hauser ist der Held und spielt mal wieder Schizo bis zum geht nicht mehr. Ein Flugzeug wird von einer PLO-Splittergruppe entführt. Karen Black spielt eine durchgedrehte Pornodarstellerin, die sich von männlichen und weiblichen Terroristen vögeln lässt, um den kleinen Tommy freizubekommen, der dringend eine Nierentransplantation benötigt. Ein arabischer Emir verfügt über Wunderkräfte, mit denen er den schwulen Pornoproduzenten rettet. In ausgehöhlten Grapefruits sind Superbomben, eine gütige Nonne läuft im Showdown Amok und greift zur Uzi und Schlammcatchen wird hier am Ende zur monströsen Schlacht weiterentwickelt, bei der der Bösewicht gefühlte 37 Mal zurückkehrt, um den kleinen Tommy mit sich in den Untergang zu reißen. Wings, King of the Kings!
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#62
Geschrieben 09. September 2012, 00:20
#63
Geschrieben 09. September 2012, 00:21
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#64
Geschrieben 09. September 2012, 08:39
#65
Geschrieben 09. September 2012, 08:45
#66
Geschrieben 09. September 2012, 12:13
heißt ein dreitägiges Stummfilmfestival in Wien-Favoriten mit Livemusik bei freiem Eintritt
Am Donnerstag sah ich da
Metropolis Fritz Lang
Tolle Bilder, tolle und passende Livemusik(Chrono Popp) aber eine ziemlich blöde und wirre Geschichte. Und da es an
diesem Abend noch recht kühl war(eine Open Air Veranstaltung) bin ich knapp nach der Pause gegangen. Di
Am Samstag:
Ich möchte kein Mann sein Ernst Lubitsch D 1918
Eine Komödie in 3 Akten.(ca 45 Min.) Lustig fand ich, dass der Beginn des jeweiligen Aktes angezeigt wurde.
Es geht darin um ein freches, burschikos auftretendes Mädchen(sie raucht! sie spielt Karten!, sie säuft!)
das sich aus den Fesseln, die ihre Gouvernante und ihr neuer äußerst strenger Vormund ihr anlegen
befreit, indem sie als Mann verkleidet auf einen Ball geht. Dort trifft sie auf ihren Vormund, der sie nicht
erkennt. Ich bin eigentlich kein Stummfilmliebhaber, und dieser Uraltfilm hat primär historischen Wert ,
aber mit welch großer Frivolität hier mit Geschlechterrollen und auch Homosexualität(es gibt innige Küsse
zweier "Männer") gespielt wird, fand ich erfrischend. Dies war mein erster Film von Lubitsch, und er macht
Appetit auf mehr. Ach ja die Musik war auch gut(Soundflächen durch E-Gitarre und E-Geige) den Namen
der Musiker habe ich mir aber nicht gemerkt.
Danach gab es drei Kurzfilme mit Harold Lloyd, entstanden zwischen 1917 und 1920
All aboard
Just Neighbors
High and Dizzy
Nette Slapstick-Filme aber nicht mehr.
Bearbeitet von Antoine Doinel, 09. September 2012, 12:17.
#67
Geschrieben 09. September 2012, 15:36
Antoine Doinel sagte am 09. September 2012, 12:13:
Tolle Bilder, tolle und passende Livemusik(Chrono Popp) aber eine ziemlich blöde und wirre Geschichte. Und da es an
diesem Abend noch recht kühl war(eine Open Air Veranstaltung) bin ich knapp nach der Pause gegangen.
1918 war die Zeit reif für offeneren Umgang mit Homosexualität und Hinterfragen der Geschlechterrollen. In Ich möchte kein Mann sein kann sich der Zuschauer noch hinter dem Gedanken verstecken, daß der Mann ja eigentlich eine Frau ist, ergo sei alles in Ordnung. Hieraus wird ja auch der komödiantische Aspekt gewonnen. Ein Jahr später in Anders als die andern gibt es die erste offen (naja, offen für die Zeit) homosexuelle Filmfigur und es wird sehr auf die tragischen Aspekte der gesellschaftlichen Zwänge abgehoben. Explizites Ziel war die Abschaffung des §175. Leider gibt es von dem Film nur eine verstümmelte ukrainische Version, weil die rechtskonservativen Kreise durch die Wiedereinführung der Zensur mit dem Reichslichtspielgesetz eine Möglichkeit erhielten, Filme zu verbieten. In Deutschland wurden daraufhin alle Kopien des Filmes zerstört. Soviel zum libertären Mythos der Goldenen Zwanziger.
#68
Geschrieben 09. September 2012, 16:13
Ach Du Scheiße, was war das denn? Teilweise dieselben Schauspieler, die in Teil 1 bereits untot waren, in anderen Rollen. Wiederauferstehung der anderen Art. Viel Geschrei und Gejammer, erbärmliche Kinderdarsteller mit ach so lustigen Sprüchen, die man sich bei Actionfilmen abgeschaut hat. Ich bin schockiert, wie man das feine Konzept von Teil 1 so verhunzen konnte. Bitte, Brian Yuzna, mach alles wieder gut im nächsten Teil.
Master of the World
Interessante Wahl, gerade diese Jules Verne Vorlage während des Kalten Krieges zu verfilmen. Der mysteriöse Robur möchte die Armeen der Welt zerstören, um Kriege zu beenden. Aber er bewegt sich auf moralisch unsicherem Boden. Nahezu ausschließlich in Studiosettiings gedreht, die in Bonbonfarben getaucht sind, wird man als Zuschauer in eine hermetisch abgeschlossene Welt gesteckt. Das sich einstelllende Gefühl von Derealisation ist recht stimmig, bewegt sich Robur doch in einem selbstgesteckten Rahmen. Die rein männliche Besatzung des Schiffes gibt dem Film einen schwulen Subtext, der nicht wirklich untergraben wird, wenn sich die Matrosen unmotiviert ihrer Oberbekleidung entledigen. Und seh ich das richtig, daß die Figur von Vincent Price versucht, die Figur von Charles Bronson rumzukriegen? Bizarr.
#69
Geschrieben 09. September 2012, 16:32
Der Außenseiter sagte am 08. September 2012, 21:12:
Genau diese kataklysmische Idee, daß man alles zerstören muß, um Neues zu erbauen, hat sich doch gerade in der jüngeren Vergangenheit mehr als einmal als Scheinlösung erwiesen. Die Menschen sind immer noch dieselben nach der Umwälzung. Man muß die Menschen durch die Strukturen verändern, die Anreize und Bestrafungen verändern. Richter und brachiale Typen wachsen in die gesellschaftlichen Strukturen nach, da hilft alle Gewalt nicht. Gibt es doch bestimmt auch ein psychologisches Kosten-Nutzen-Modell für Kriminalität dafür (wo ich doch letztens erst ein ökonomisches für die Rentabilität des Fahrraddiebstahls gesehen habe).
Habe gerade unter diesem Aspekt Master of the World mir angesehen, der ja eine ähnliche Frage in Gestalt von Robur stellt. Gute Intention, selbst die Begründung für die tödlichen Aspekte seines Verhaltens kann man nachvollziehen, gerade im Gegensatz zu den Konzepten Ehre und wirtschaftliche Macht, die die anderen Figuren repräsentieren. But who watches the watchmen? Wann schlägt Gewalt in Diktatur um, wie soll man den moralischen Kompaß eichen? Da finde ich die Antwort von Master of the World in seiner Selbstzerstörung ehrlicher als die von Vigilante, diedie Zerstörung der anderen betreibt.
Zitat
Ich will eigentlich Lustigs Filme auch mögen, aber mit dem hier geht/ging es eben nicht. Hoffen wir mal auf die Maniac Cop Reihe.
#70
Geschrieben 09. September 2012, 19:56
Ein Film für Settembrini, wie mich deucht. Die besten Szenen enteignen Kubricks Musikeinsatz ihrer ursprünglichen Bedeutung und kehren ihn gegen - ja, wen eigentlich? Kubrick eher nicht, indirekt aber doch. Kompliziert. John Malkovich gibt mal wieder eine absolut perfekte Darstellung eines durch und durch widerlichen Charakters. Unglaublich, wie er sich in so etwas versenken kann und ohne Rücksicht auf Verluste sich zur Schau stellt. Brian Cook hat leider keine weiteren Filme gemacht, aber der hier schien ihm, der mit Kubrick zusammengearbeitet hat, am Herzen zu liegen. Großartig, man sollte sich allerdings schon im Kubrickkosmos auskennen, um die Anspielungen würdigen zu können.
#71
Geschrieben 09. September 2012, 20:54
#72
Geschrieben 09. September 2012, 23:42
Wieder ein Wechsel in der Stimmung verglichen mit den ersten beiden Teilen. Nicht unbedingt zum Schlechteren. Mochte sehr die Bezüge zur antiken Orpheus und Eurydike Thematik. Auch der Verweis auf die Selbstverstümmelungen, die bei einem Teil der jugendlichen Frauen zu finden ist, ist stimmig. Dafür kann ich verzeihen, daß die Horrorelemente zurückgefahren werden und die Liebesgeschichte mehrmals ins Schmalzige abzudriften droht. Unangenehm dann wiederum, daß mehrere FX Studios die Zombies kreiert haben, wodurch sie uneinheitlich wirken.
#73
Geschrieben 10. September 2012, 07:18
thx! for the fine hints!
Millers' Crossing
Toll!!! Retro Gangster flick vom feinsten!
8,8
Romance & Cigarettes
Herrlich!!! Proletarisch weise, verrückt absurd und wunderbar musikalisch und emotional entzückend.
Mary Louise Parker ... schieß mich tot!!
8,3
Profondo Rosso
abgebrochen
Der Mann der die Sterne macht
1a inszenierung, (un)herrlich tragisch, naiv, hinterhältig, epic
9
#74
Geschrieben 10. September 2012, 08:48
THE X-FILES Season 5 Episode 5 - POST-MODERN PROMETHEUS: Die Serie insgesamt ist ja grandios mies gealtert, gerade nach dem ganzen Mystery-Kappes von LOST und Co stellenweise kaum noch genießbar. Aber zwischendrin gibt es diese losgelösten Juwelen wie diese Folge. Komplett in Schwarz-Weiß im Stil eines sehr campy Horrorfilm aus den 50ern, inklusive Mad Scientist und lovable Monster. Stets ein wenig tongue-in-cheek mit der Komödie kokettierend, aber nie die Grenze komplett überschreitend. Und sogar mit einer bemerkenswert subtil hervorgebrachten Auflösung. Solche Serienfolgen wiederum gibt es HEUTE nicht mehr. Was verdammt schade ist.
#75
Geschrieben 10. September 2012, 13:15
The Critic sagte am 09. September 2012, 16:32:
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#76
Geschrieben 10. September 2012, 13:20
The Critic sagte am 09. September 2012, 23:42:
Hab den auch erst vor ein paar Wochen oder so wieder gesehen und mochte diesen Stimmungswechsel auch sehr. Dass mit den unterschiedlich aussehenden Zombies war mir gar nicht aufgefallen, aber könnte man natürlich gut als Metapher auf die Mutationsstärke des Virus deuten.
----
djmacbest sagte am 10. September 2012, 08:48:
Ich hab das immer so gelesen, dass auch im Actionkino der Geist über den Körper triumphieren kann. In diesem Fall ist diese ja eigentlich kontraintuitive Prämisse in ihrer Dissonanz, also das was Du als fehlgeleitete Erwartungshaltung geschildert hast, sogar empfindbar für den Rezipienten.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#77
Geschrieben 10. September 2012, 13:25
#78
Geschrieben 10. September 2012, 14:42
Der Außenseiter sagte am 10. September 2012, 13:20:
Ist doch gar kein Virus, sondern eine toxische Substanz, weshalb auch der ganze Trubel um die Ansteckung ... ähm, interessant ist. Ich tippe eher auf vage Vorgaben seitens des Regisseurs/schlechte Absprachen.
#79
Geschrieben 10. September 2012, 14:47
Der Außenseiter sagte am 10. September 2012, 13:15:
Verstehe. Würde das dann doch lieber in einem ökologischen Endzeitfilm sehen. Kann dieses ganze Gequarke um "Wir müssen die Erde retten." nicht mehr hören. Was wir retten müssen, ist die Erde für unsere eigene Lebensform - das Leben findet schon einen Weg. Das hat sich in die tiefsten Tiefen und höchsten Höhen ausgebreitet, kann extrem kalt und extrem heiß überleben, Schwefel- und Quecksilberüberschuß kann es sich zunutze machen. Da hab ich keine Bedenken, daß nach uns sich wieder was entwickelt.
#80
Geschrieben 10. September 2012, 14:50
The Critic sagte am 10. September 2012, 14:42:
The Critic sagte am 10. September 2012, 14:42:
Ich wollte nur das Gerüst durch die Macht der Interpretation retten.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#82
Geschrieben 10. September 2012, 22:40
#83
Geschrieben 11. September 2012, 00:52
#84
Geschrieben 11. September 2012, 09:51
The Critic sagte am 10. September 2012, 14:42:
#85
Geschrieben 11. September 2012, 11:17
Bastro sagte am 11. September 2012, 09:51:
Aber wieso logischer Fehler? Sollte der Hunger dadurch verschwinden? Ich weiß nur noch, dass Hunger der Grundantrieb war, also jeglichen Trieb ersetzt hat.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#86
Geschrieben 11. September 2012, 12:05
Der Außenseiter sagte am 11. September 2012, 11:17:
#87
Geschrieben 11. September 2012, 12:06
Eigentlich ein schönes Konzept - die Leere des Nichtseins wird durch die Leere des Hungers überwunden, die Leere des Hungers durch die Existenz des Schmerzes. Und durch die Existenz der Liebe. Manchmal.
#88
Geschrieben 11. September 2012, 18:40
#89
Geschrieben 11. September 2012, 19:20
Plump, aber ganz gut.
VERBLENDUNG (2009)
Ganz gut, aber plump.
LAST BULLET - SHOWDOWN DER AUFTRAGSKILLER
Plumpudding.
"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."
#90
Geschrieben 12. September 2012, 19:01
Netter Arsch. Für so ein KZ-Opfer. Also Kate Beckinsale. Ihre Figur. Erstaunlich, wie nah das Ding am Original ist. Hat man den ersten gesehen, kennt man den zweiten. Manchmal bis auf die Einstellung genau. Auch Sportwagen, Katze, Dachdecker, und so. Und trotzdem anders, sehr amerikanisch, sehr Football, sehr James Woods (der Coach!). Vergewaltigung eher mittel, überhaupt war Gewalt früher besser ausgeleuchtet (obwohl es manchmal auch im Dunkeln spielte). Die große James-Woods-Show. Nur die kleine Schlampe überzeugt nicht. Der alte trotzdem besser. Way.
Horrible Bosses
Kevin Spacey, Jennifer Aniston. Zwei, die mancher schon erledigt glaubte, liefern zwei der besten Auftritte ihrer Karriere. Amüsante Story, gute Typen, geschliffene Dialoge. Blendend unterhalten.
Judy erobert Hollywood
Zeigt doch RTL 2 mitten in der Nacht einen Film mit Doris Day, den ich noch nicht kenne. Eine Musicalkomödie aus und über Hollywood. Dachte, nimmst das Ding mal auf und schaust rein. Ihr zweiter oder dritter Film. Doris spielt eine Kellnerin in Hollywood, die zum Film will. Ein Komiker auf dem absteigenden Ast (Jack Carson als er selbst) nimmt sich ihrer nicht ganz uneigennützig an.
Selten so eine Breitseite prominenter Cameos gesehen. All-Star-Movie ist gar kein Ausdruck. Gary Cooper, Joan Crawford, Edward G. Robinson, Errol Flynn, Eleanor Parker, Danny Kaye, Ronald Reagan, die Regisseure Raoul Walsh, King Vidor und Michael Curtiz, sie alle spielen sich selbst. Selbst namhafte Handwerker von hinter den Kulissen, Komponisten, Dirigenten, Visagisten, Friseure, Kostümfritzen, die Stimme von Bugs Bunny, halten kurz ihre Gesichter in die Kamera, werden adressiert. Die Warner Studios stellen sich vor. Aus feierlichem Anlaß der Entdeckung von diesem Goldfisch. Um den es in der Story geht (und die als einzige nicht so heißt, wie sie wirklich heißt). Auch ne Entdeckung.
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