Bastro sagte am 18.10.2008, 23:44:
EASTERN PROMISES - das Fehlen einer "2. Ebene" wurde allenthalben moniert. Für den einen mag das ein Fluch sein -der Regisseur, der Verrat an seinem Werk begeht-, für den anderen tolles straightes Erzählkino. In jedem Fall wird eine Kommerzialisierung konstatiert. Ich sehe das anders. Für mich ist das ein Film über Identität: Tattoos/Biographie - Objektivität/Inszenierung, die Gewalt, die man sich selbst antut, die so in den Körper hineinwandert (wieder Tattoos, Verletzungen, Versehrungen des Leibes), Religiosität/das Kind, das Doppelagenten-Dasein. Wer ist dieses Ich, das in der "Zone" lebt?
Da fehlt natürlich gar keine "2. Ebene", denn wer anders könnte die (immer schon!) konstruieren als die Lektüre des Zuschauers. Was also fehlt, ist die Lektüre, die diese Ebene erkennen will/kann.
Ich habe den Film bspw. sehr gut in mein raumtheoretisches Konzept der Cronenberg-Filmografie integrieren können, hatte aber noch gut ein halbes Dutzend anderer Ideen zu den Phänonmenen "Gewalt und Intimität", "Fremdheit und Selbst", "Inszenierung und Selbstinszenierung" usw. (alles Phänomene, die Cronenberg sehr konsequent seit seinen ersten Filmen verfolgt). Ich stimme dir also rundherum zu.