Kingsley Zissou sagte am 01.06.2009, 01:52:
Einspruch!
Zufällig habe ich auch gerade heute Abend alle 3 TERMINATOR-Filme im Zusammenhang angeschaut, und der zweite ist eindeutig der zahmste. Zwar keineswegs uninteressant und sicher auch brauchbar inszeniert, aber wie Cameron hier das Neo-Noir des ersten Films Richtung family-friendly blockbuster bürstet, das ist jedenfalls mir tendenziell unsympathisch. Die Nicht-Töten-Maxime scheint mir da unangenehm nah an der ominösen Spielberg'schen E.T.-Neubearbeitung, die Waffen kurzerhand retuschiert und durch Funkgeräte ersetzt. Der dritte, der in seinem beinahe neurotischen Zwang zum Oneliner auch nur das fortsetzt, was Cameron selbst bereits in T2 ins Leben ruft, liegt dann wieder weitaus näher an der Düsternis von THE TERMINATOR.
Mehr dazu morgen im FTB, nur noch: Die Effekte finde ich nach heutigen Maßstäben bestenfalls okay, derlei gibt's doch mittlerweile auch schon in TV-Serien zu sehen.
Also genügend Gewalt ist immer noch vorhanden, also ich schrieb ja bereits im FTB von vor vier Jahren, dass der mich vor gut 14-15 Jahren hat vor Angst in Starre geraten lassen. Allein die zweimalige "Schwertattacke" - oder wie rücksichtslos bisweilen mit den
bystandern umgegangen wird - das unterwandert die Familienmoral doch immer wieder etwas (wie bekay ja sagte). Und die meisten TV-Serien, die ich kenne, kommen an das FX-Niveau eines T2 nicht heran, nein. Ich freue mich jedenfalls schon auf die FTB-Einträge.
Der Außenseiter sagte am 01.06.2009, 02:23:
Für mich ist DER TERMINATOR einer der Filme der Dekade, der übrigens Verfolgungsjagden wesentlich mitreißender und organischer inszeniert als der Nachfolger, da in ihm in absoluter Kompromisslosigkeit die Besorgnisse der 70er und die Technokratie der 80er aufeinanderprallen. Cameron schert sich nicht darum was ein zartbesaitetes Publikum davon halten könnte und es spricht für das Bild das ich von ihm habe, dass er ausgerechnet über seinen besten Film, also DER TERMINATOR, sagt, dass er ihn heute nicht mehr so inszenieren würde, da er ihm zu düster sei. Eine Schande, wenn jemand, der sowas geleistet hat, davon zurücktritt.
Außerdem: Die Blaupause für Verfolgungsjagden hat im modernen amerikanischen Kino doch wohl eher William Friedkin geliefert. Er hat Peter Yates didaktischen Aufbau in Dynamik überführt.
THE TERMINATOR wird dann heute abend noch mal geschaut.

(und um es zu spezifizieren: in Sachen Dynamik magst Du recht haben - ich kenne zu wenig Friedkin-Filme, um mir darüber ein Urteil erlauben zu können -, aber in Sachen Physis (sprich: Rammen, Zerstören, ...) ist T2 durchaus wegweisend, wie ich finde (zumindest für's Blockbusterkino).
bekay sagte am 01.06.2009, 10:47:
... und Robert Patrick als gestaltwandlerischer, eiskalter T-1000. Hier ist doch eigentlich eine äußerst gelungene Synthese zwischen bedrohlicher Grundidee, Schauspielerei und Computeranimation gefunden wurden - ganz abgesehen davon, dass der T-1000, neben der technischen Innovation, der dunkle Fleck des Films ist. Also für mich ist er einer dieser seltenen wirklich furchterregenden und unheimlichen Figuren - und er vermag äußerst effektiv die immer wieder aufgebaute Familienmoral zu unterwandern und ein Gegenpol des Terrors zu bilden. Er steht im Mittelpunkt meiner T2-Verehrung, die sogar nicht der natürlich unglaublich famose erste Teil zu brechen vermag. Und da stimme ich Kingsley nicht zu: Die meisten T-1000-Effekte fegen mich noch heute weg...
Ich finde Patrick hier auch großartig, denn allein sein Auftreten sorgt für Schaudern, so böswillig schaut der Gute drein. Ich habe extra auf die T-1000-Effekte geachtet und wie ich sagte und Dir nur zustimmen kann: 1a, 1a!