Zum Inhalt wechseln


und die Erde ist doch eine Scheibe ...

Sehen, ob das FTB gegen den Alzheimer hilft ...

Foto

Von: Kurzkommentare April 2012


Beitrag anzeigenKeitel sagte am 18. April 2012, 21:38:

Recherche dans l'Intérêt des Familles (R.I.F. - Ich werde dich finden!) - Frankreich, 2011:

Zwischen dem durch seinen Beruf gestreßten Polizisten Stéphane (glaubhaft gespielt von Yvan Attal) und seiner Frau Valerie (sexy Valentina Cervi) herrscht keine Harmonie mehr ... Der gemeinsame Urlaub soll das Paar wieder versöhnen. Nach einer Autopanne wartet Valerie allein an einer Tankstelle, während Stéphane mit dem gemeinsamen Sohn das Auto abholen ... Als Stéphane und Sohn zurück sind, ist Valerie spurlos verschwunden ...

Eingefügtes Bild

Wer "Spoorloos" oder "Breakdown" (mit Kurt Russel) schon gesehen hat, erlebt bei R.I.F. zwar keine Überraschungen, hat aber an einem sehr soliden Krimi mit realistischer Darstellung der Polizeiarbeit und hervorragenden Schauspielerleistungen seine helle Freude. Der Film ist während der gesamten Laufzeit spannend und ist von Regisseur Franck Mancuso (ehemaliger Polizist) schnörkellos insziniert (keine Einstellung zu viel). Die Handkamera sorgt zwar für eine unruhige, besorgniserregende Stimmung ist jedoch nie hektisch. Schwächen des Filmes: 1. Der zu frühe und eindeutige Hinweis auf den/die Täter reduziert die Spannung an der finalen Auflösung. 2. Man merkt das geringe Budget des Filmes manchmal an seinem TV-Look, was mich nicht stört. Keitel war zufrieden mit dem Film: Note 7/10 Punkte


Quelle: Kurzkommentare April 2012

Frankreich 2011 Franck Mancuso Yvan Attal Valentina Cervi


Foto

Jûsan-nin no shikaku - 13 Assassins (2010)


13 Assassins (Japan, 2010)

Eingefügtes Bild

Inhalt: Japan, 100 Jahre vor dem Abwurf der Atombomben auf Hiroshima und Magasaki: der unter Immunität stehende, sadistisch veranlagte Halbbruder des Shogun (Großherzog; 2.Mann nach dem Kaiser), Lord Naritsugu foltert, vergewaltigt und tötet seine Untertanen aus purem Vergnügen. Als bekannt wird, daß er eine Stimme im Rat erhält, bleibt Sir Doi, der alte und kluge Berater des Shoguns, nichts anderes übrig als ein Attentat auf den Lord zu organisieren. Dafür beauftragt er den ehrenwerten Samurai Shinzaemon (Kôji Yakusho), der mit weiteren ausgesuchten, mutigen Samurais den von einer 200 Mann starken Leibgarde beschützten Lord töten soll. Unterwegs zur Schlacht begegnet Shinzaemon einen tapferen, ausgeflippten Landstreicher (Yûsuke Iseya), der gerne mitkämpfen möchte. Somit sind sie insgesamt 13 Assassins, die eine unmögliche Mission zu erfüllen haben…

In diesem klassischen Samurai-Film (Remake von 13 Assassins-1963) nimmt Regisseur Takashi Miike (Audition; Ichi the Killer) sich genügend Zeit für die Vorstellung der Charaktere. Die erste Hälfte wurde kammerspielartig in finsteren Gemäuern gefilmt, hier werden die Zuschauer emotional auf die Schlacht in der zweiten Hälfte des Films vorbereitet. Die Schlacht ist auch ziemlich aufwendig in düsteren Bildern (Rauch, Schlamm, Schmutz, Blut) in Szene gesetzt. Das Ganze erinnert sehr stark an "Die Sieben Samurai", wobei wer hier von Takashi Miike eine spektakuläre, übermäßig blutige Version erwartet, wird ein bißchen enttäuscht. Zwar gibt es auch hier einige schockierende harte Bilder zu sehen, aber die Inszenierung ist insgesamt untypisch für Takashi Miike relativ moderat ausgefallen. Ich hätte bei einigen Szenen ("brennender Körper") effektvollere Umsetzung mir gewünscht. Die Schauspieler sind allesamt überzeugend und vor allem Kôji Yakusho kann durch sein ruhiges, lässiges Exterieur einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im Vergleich zu "Die Sieben Samurai" bleiben jedoch die charismatischen Erscheinungen der Ausnahme-Leinwandlegenden wie Seiji Miyaguchi, Takashi Shimura, Toshirō Mifune unerreichbar.

Fazit: Mit der Neuinterpretation von 13 Assassins aus dem Jahr 1963 ist Takashi Miike nicht nur eine Huldigung an das Akira Kurosawas Meisterwerk "Die Sieben Samurai" gelungen, sondern eine Parabel über die Macht sowie über das Verhältnis zwischen der Verantwortung der Mächtigen und der Treue der Untergebenen und nebenbei eine wunderbare Hommage an Samurais Weltanschauung: ehrenhaft leben, ehrenhaft kämpfen, ehrenhaft sterben! 8,5/10 Punkte

Eingefügtes Bild

PS: die CGI-Fans: In dem Film sieht man einen ziemlich lustigen CGI-Effekt: flambierte Ochsen!

2010 Japan Takashi Miike Samurai


Foto

Secuestrados - Kidnapped


Kidnapped (Spanien/Frankreich 2010)

Eingefügtes Bild

Inhalt: Jaime und Marta ziehen mit ihrer 16 jährigen Tochter Isa in ein neues, luxuriöses Haus ein. Die Eltern wollen bei dem Abendessen den Einzug mit Champagner begießen, aber die Tochter möchte zu einer Teen-Party. Nachdem die Möbelpacker ihre Arbeit erledigt haben, streitet sich Isa mit ihrer Mutter und sie wiederrum mit ihrem Mann über die Erziehung der Tochter, bis der Streit abrupt durch drei Einbrecher beendet wird. Die brutalen Geiselnehmer terrorisieren die Familie gnadenlos …

Das Subgenre Torture Porn hat sich in den letzten 20 Jahren im Bereich Horror etabliert. Hierbei geht es um die Übertragung des seelischen Schmerzes auf die Zuschauer infolge eines dargestellten physischen Schmerzes (Präsentation der Verletzung). Man kann den Zuschauern eines Torture Porns, sadistische oder masochistische Gelüste vorwerfen, Fakt bleibt, daß viele Menschen dieses intensive Seherlebnis, das ihre Aufmerksamkeit voll beansprucht und ihr Herz höher schlagen läßt, nicht widerstehen können. Vielleicht ist es auch einfacher, sich an dem Leid der anderen Menschen teilhaben lassen, als an dem Glück! Denn hierbei die Gefühle wie Neid und Eifersucht nicht hinderlich wirken. Vielleicht ist auch Angst ein ansteckendes Gefühl, das den Menschen bei der Arterhaltung mehr Dienste erwiesen hat als Freude. Umgekehrt in der realen Welt ist auch die Bereitschaft der Menschen bei dem Überlebenskampf hilfesuchend ihr Leid mit den anderen zu teilen höher als ihr Glück im Normalfall. Das ist wahrscheinlich nicht alles angeboren, sondern vieles kulturell und sozial bedingt anerzogen. Im Bezug auf die Filmwelt könnte man den Schluß ziehen, daß das Publikum mit einem Torture Porn schneller und einfacher zu beeindrucken wäre als mit einer Liebeskomödie.

Daß es nicht so einfach funktioniert, merkt man bei den mißlungenen Genre-Vertretern wie „Mother's Day". Denn vor allem bei einem Torture Porn ist die Glaubwürdigkeit der Handlung extrem wichtig, damit die Identifikation des Zuschauers mit dem Opfer oder dem Täter auf der Leinwand gelingen kann. Diese Glaubwürdigkeit setzt handwerkliches Können der Filmemacher (Schnitt, Ton, Erzähltempo, Kamera,…) voraus. Bei einer Liebeskomödie fallen Schnittfehler i.d.R. kaum auf, bei einem Horrorfilm aber sofort! (Denn die Zuschauer hier aufgeregter/aufmerksamer sind und solche Störungen weniger verzeihen!).

Es gibt auch viele Autorenfilmer, die die Elemente von Torture Porn in ihren Meisterwerken einbauen, um die Wirkung des Geschehens und somit die Eindringlichkeit ihrer Botschaft zu intensivieren. Beispiele: "Die 120 Tage von Sodom", "Antichrist", "A Serbian Film" oder "Funny Games".
Das darf aber nicht die Funktionalität von Torture Porn in Frage stellen! Die Aufgabe eines Torture Porns , in seiner "reinen" Form, ist nicht sich mit einem relevanten Thema auseinanderzusetzen, sondern nur zu schocken! Daher auch einem Terrorfilm wie "Kidnapped" vorzuwerfen, daß er anspruchslos oder gar minderwertig sei, weil er bloß auf Gewaltdarstellung setzt und die Hitergründe der menschlichen Beziehungen nicht aufleuchtet oder die Charaktere nicht präzise analysiert, halte ich für genauso absurd, wie das Rügen eines Pornofilmes nur weil die Akteure vor dem Sex nicht kirchlich heiraten! Entweder man lehnt die Filme mit Gewalt prinzipiell ab, oder man macht sich bewußt, daß sowohl ein Film wie "Kidnapped" als auch ein Film wie "Funny Games" 100%ig gelungen sind, jeweils in ihrer eigenen Anspruchswelt!

Zum Film: Dem Regisseur Miguel Ángel Vivas ist mit seinem zweiten Spielfilm "Kidnapped" ein sehr effektiver und eindrucksvoller Terrorfilm gelungen. Der Film revolutioniert das Genre Terrorfilm genauso wenig, wie jeder Pornofilm, die Porno-Welt, aber er kann seine Schock-Wirkung voll entfalten. Es ist nicht zu übersehen, daß der Regisseur viele Genre-Highlights als Vorbilder genommen hat, er schafft aber gekonnt aus diesen Vorbildern, gewürzt mit einigen technischen Raffinessen (geile Splitscreen-Zusammenfügung), so zu zitieren, daß selbst die Genre-Kenner sich keine Sekunde langweilen. Vivas wurde zu Recht beim Austin Fantastic Fest als bester Regisseur ausgezeichnet.

Vivas drehte den Streifen innerhalb von zwölf Tagen und Nächten mit genauso vielen Szenen. Jede Szene kommt angeblich ohne Schnitt aus, was dem Zuschauer den Eindruck vermittelt dem Geschehen in Realzeit beizuwohnen. Die fundierte Kameraführung (immer nah an den und schnell reagierend auf die Bewegungen der Akteure) trägt zur Effizient des Horrors bei.

Die Schauspieler sind keinesfalls so gefordert oder überragend wie die Schauspieler in "Funny Games", aber sie machen ihre Arbeit mehr als solide. Man könnte es zwar bemängeln, daß die Tochter nicht immer logisch handelt oder mit ihrem Geschrei an den Nerven sägt, ich halte dies jedoch nicht für einen Kritikpunkt, denn in so einer Extremsituation, wenn es ums nackte Überleben geht, erwarte ich von einem 16 jährigen Teen-Mädchen nicht, ständig abgeklärt und logisch zu agieren. Authentisch heißt hier verständlich, nachvollziehbar und realitätsnah und nicht logisch oder vernünftig!
Obwohl das Ende des Films besonders hart den Zuschauer in die Magengrube schlägt und das Drehbuch sehr stimmig ist, gibt es von mir wegen mangelnder Innovation in der Story einen Punktabzug. Es ist zu hoffen, daß Vivas nach diesem Erfolg nicht wie sein Kollege Alexandre Aja (nach dem High Tension) von Film zu Film abbaut, sondern sein hohes Horror-Niveau beibehält.

Fazit: Perfekter Terrorfilm mit dichter Atmosphäre und maximaler Schockwirkung. Die Mischung aus "Funny Games (1997)", "Irreversibel (2002)" und "The Collector (2009)" hat genug ei­gen­e Einfälle um bei den Horrorfans zu einem Kultfilm zu avancieren. 9/10 Punkte

Frankreich Spanien Miguel Ángel Vivas 2010


Foto

Mother's Day (USA 2010)


Mother's Day (USA 2010)

Eingefügtes Bild

Inhalt: Drei Bankräuber wollen sich in ihrem alten Haus verstecken. Das Haus wurde aber vor Jahren an einem Yuppie-Paar verkauft, welches gerade eine Party mit einigen Gästen feiert. Die drei Bankräuber gehören zu einer gestörten Familie. Als die dominante Mutter und die labile Schwester der Familie dazu stoßen, fängt der psychische und physische Terror erst an … bis zu dem Show-down zwischen zwei "Müttern" …

Hier werden sämtliche dummen Klischees aufgetischt, die man in einem skrupellose-Geiselnehmer-terrorisieren-unschuldige, dumm agierende-Gutmenschen-Film befürchten kann. Ausnahmen: 1. Hier schreit keine acht jährige Göre ständig "Daddy, daddy, ..." 2. Die Geisel sind alles andere als sympathische Gutmenschen ... mit denen hat man eigentlich kein Mitleid! ich muß zugeben, daß ich eher Sympathie für einige von Geiselnehmer hatte. Was Funxton nicht genügend in seinem FTB würdigt: die Präsenz und die wie immer beeindruckende Leistung von Rebecca De Mornay. Die Frau hat mit 50 immer noch ihre Aura wie früher. Daß sie nicht die verdiente Karriere in Hallywood machen konnte, liegt wahrscheinlich daran, daß sie viel zu gut für Hollywood ist: viel zu weiblich und sexy, viel zu formidabel ihre Schauspielkunst, viel zu intelligent ihre Art...

Bei diesem Popcornfilmchen sollte man den Verstand vollständig ausschalten können (auch wenn es hier sehr schwer fällt), damit die unzähligen unlogischen Handlungen der Akteure und die klischeehafte Darstellung der Geiselnehmer den kleinen Spaß an diesem bedeutungslosen Film nicht verderben können. Wer das nicht kann, der sollte lieber Filmklassiker dieses Genre wie "The Desperate Hours (1955) mit Humphrey Bogart", "Cry Terror! (1959)", "Ransom! (1956)" oder das Remake "Desperate Hours (1991)" oder "Funny Games (1997)" sich ansehen.
Der Film langweilt trotz seiner dummen Charaktere, aufgrund seiner temporeichen Erzählweise keine Sekunde.

Fazit: Terrorkino mit einer unorigineller Story und den stereotypischen unterbelichteten Figuren, in dem nur Rebecca De Mornay zu glänzen versteht. Ihretwegen die Note: 4,5/10 Punkte

PS: Leider kenne ich Charles Kaufmans Original von 1980 nicht! Daher fehlt meinerseits eine richtige film-historische Einordnung.

Rebecca De Mornay 2010 USA


Foto

Barraduca – Vorsicht Nachbar!


Barraduca – Vorsicht Nachbar! (France 1997)

mit: Jean Rochefort ("Der Uhrmacher von St. Paul", "Ein Elefant irrt sich gewaltig"); Guillaume Canet ("The Beach", "Liebe mich, wenn Du Dich traust")

Eingefügtes Bild

Inhalt: Der junge, ins Wohnhaus neueingezogene Luc stellt sich seinem Nachbar, Monsieur Clément vor. Der alte, etwas schrullig wirkende Mann lädt Luc zum Abendessen ein, damit er auch seine Frau, Madame Clément kennenlernen kann. Luc nimmt die Einladung an, was sich als Fehler erweisen wird …

Diese kammerartige Horrorgroteske unterhält den Zuschauer mit einer hochspannenden Geschichte, boshaftem Humor, teilweise lynchisch kunstvoller Optik mit auffallend schöner Farbgestaltung, geschliffenen Dialogen und vor allem mit der Schauspielkunst der französischen Leinwandlegende, Jean Rochefort (famos auch in "Der Mann der Friseuse") . Der fesselnde Psychothriller ist gleichzeitig eine beängstigende Studie über die Einsamkeit und die daraus resultierende schizoaffektive Störung.

Fazit: Diese Filmperle aus dem Jahr 1997 ist zwar kein originelles Meisterwerk wie Hitchcocks "Psycho", das Regiedebüt von Philippe Haïm ist jedoch gut inszeniert und aufgrund seiner exzellenten Schauspieler und der intelligenten Story absolut sehens- und empfehlenswert: 9/10 Punkte.

Frankreich 1997 Philippe Haïm Jean Rochefort Guillaume Canet


Foto

Alexandra's Project


Alexandra's Project (Australia 2003)

Eingefügtes Bild

Inhalt: Ein erfolgreicher Mann aus dem Mittelstand lebt in einem Familienhaus mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Alles scheint gut zu "funktionieren", zwar ist die leidenschaftliche Liebe dem alltäglichen Eheleben ausgewichen, aber er ist mit der Situation zufrieden. An seinem Geburtstag wird er sogar von seinem Chef befördert und erwartet wie immer einen Geburtstagsfeier zu Hause. Als er aber nach Hause kommt, ist niemand da! Nur eine Videokassette auf dem TV-Gerät, die er abspielen sollte …

Auffällig an diesem Film ist die Erzeugung von subtiler Spannung durch die kalte Gestaltung der Räume und durch die Stille bei den langsamen Kamerafahrten. Die Schauspieler können auch überzeugen.
Der Film hat zwar einige Längen, aber für sein Zielpublikum ist er sicher ein Pflichtfilm. Der Film ist eigentlich für die verheirateten Menschen bzw. Paare (älter als 35J.) mit dauerhafter Beziehung gemacht worden, und wird auch sein Publikum zum Nachdenken anregen. 7/10 Punkte

Australien 2003 Rolf de Heer