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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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DEFIANCE (John Flynn/USA 1980)



"You ever show your ugly face 'round here again, I'm gonna kick your ass."

Defiance (Die Schläger von Brooklyn) ~ USA 1980
Directed By: John Flynn

Der Matrose Tommy (Jan-Michael Vincent) ist unfreiwillig zu einem längeren Aufenthalt in New York gezwungen, bevor er seine nächste Heuer erhält. Höchst enerviert kommt Tommy in der East Side unter, wo er neben einigen netten Nachbarn wie der über ihm lebenden Marsha (Theresa Saldana) oder dem etwas großmäuligen, aber herzlichen Carmine (Danny Aiello) auch rasch die üble Schlägertruppe 'Souls' kennenlernt, der der Chicano Angel Cruz (Rudy Ramos) vorsteht. Die Leute in Tommys Straße kuschen vor Cruz und seinen Jungs; jeder Versuch der Gegenwehr wird mit noch heftigerem Terror beantwortet. Als Tommy endlich ein Platz auf einem Dampfer in Aussicht gestellt wird, muss er Farbe bekennen: Raus aus der Stadt oder doch zu seinen neuen Freunden halten und ein für allemal mit den Souls abrechnen...?

Der etwas familienkompatiblere Selbstjustiz-Film. Wie so häufig in den Siebzigern spielt Vincent hier den eher bodenständigen Arbeitertypen, der höchst wenig Gefallen daran findet, sich mit den ihm umgebenden, asozialen Elementen in Konflikt zu setzen und letzten Endes auf die immer noch denkbar diplomatischste Weise für sein Recht und das seiner Mit-Involvierten kämpft. Anders als etwa ein Paul Kersey, der einige Jahre später in "Death Wish 3" auf die denkbar brachialste Weise gegen den New Yorker Bandenterror vorgeht, indem er die unbelehrbaren, delinquenten Kids sogar bewusst zu Straftaten motiviert, um sie dann abknallen zu können, ist Tommy der sukzessive hochgeschaukelte Wutbürger, der seine neuen Nachbarn und Freunde gegen Ende zu einer Art "Zweckmiliz" mobilisieren und damit den Frechdachsen Einhalt gebieten kann. Immerhin überlässt er die Rüpel nach einer gehörigen Tracht jedoch der staatlichen Exekutive. So ist "Defiance" auf ebenbütiger Ebene auch die Geschichte einer Sesshaftwerdung nach jahrelanger Ruhelosigkeit und damit im Grunde traditioneller Westernstoff. Das einzige humane Opfer bleibt dem rührenden Lenny Montana vorbehalten, der als retirierter polnischer Boxer mit etwas breitgeschlagener Birne einen letzten großen Märtyrer-Akt vollziehen und damit den Stein des Anstoßes zur Rettung seines Viertels geben darf.
"Defiance" lässt sich somit trotz des kontroversen Topos als überraschend stilles, humanes und sogar warmherziges Werk verorten, das seinem Regisseur zu größter Ehre gereicht. Ferner eine Blaupause nicht nur für den erwähnten, dritten "Death-Wish"-Beitrag, sondern auch für thematisch analog Gelagertes wie Robbins' "Batteries Not Included" oder Hensleighs "The Punisher"-Variation (respektive die ihr zugrunde liegenden Comicstrecke von Garth Ennis).

8/10

John Flynn New York Selbstjustiz Rache Freundschaft



Filmtagebuch von...

Funxton

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