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ROCCO E I SUOI FRATELLI (Luchino Visconti/I, F 1960)



Zitat entfällt.

Rocco E I Suoi Fratelli (Rocco und seine Brüder) ~ I/F 1960
Directed By: Luchino Visconti

Familie Parondi - Mutter Rosaria (Katina Paxinou) und ihre vier Söhne Simone (Renato Salvatori), Rocco (Alain Delon), Ciro (Max Cartier) und Luca (Rocco Vidolazzi) kömmen pünktlich zur Verlobung des Ältesten, Vincenzo (Spiros Focás) aus dem tiefen Süden Italiens nach Mailand. Für Rosaria ist es nach alter Tradition selbstverständlich, dass die Familie der Braut Ginetta (Claudia Cardinale) sie und ihre Jungen aufzunehmen hat, doch diese reagiert ungehalten und setzt die Parondis auf die Straße. Vincenzo ist jedoch zuversichtlich, dass das soziale Gefüge sie auffangen wird. Die Söhne schlagen sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, derweil Rosaria versucht, die Familie zusammenzuhalten - vergeblich. Nachdem Simone zunächst als Boxer erfolgreich ist, lernt er die Prostituierte Nadia (Annie Giradot) kennen und verfällt ihr vollends. Nadia jedoch ist vielmehr an dem sensiblen Rocco interessiert, dessen Maximen Güte und Mitgefühl sind. Ciro erhält als erster weine feste Anstellung, Vincenzo und Ginetta heiraten schließlich doch und bekommen ein Kind. Nach einer kurzen Militärkarriere fängt auch Rocco zu boxen an - wesentlich erfolgreicher als der mittlerweile hoch verschuldete und trunksüchtige Simone. Der Bruch zwischen ihm und Rocco verzehrt die Familie, bis es schließlich zur Katastrophe kommt.

In fünf Akten arrangiert Visconti sein neorealistisches Meisterwerk. Beginnend mit dem ältesten Sohn Vincenzo stellt er mit dem jeweiligen Altersnachfolger jeweils einen der Brüder in den charakterisierenden Mittelpunkt und entspinnt so die umfassene Chronik eines schleichenden, familiären Zerfalls. "Rocco E I Suoi Fratelli" ist dabei im besten Sinne so 'italienisch', wie es ein Film dieser Maßgabe nur sein kann; Moralkodexe und Ehrbegriffe, wie sie für den Mitteleuropäer vielleicht nicht immer nachvollziehbar sein mögen, geraten zu Existenzmaximen. Mit dem Bruch der Brüder Simone und Rocco zieht sich, einer Erdbebenspalte gleich, auch ein Riss durch die gesamte Familie. Für den bodenständigen Ciro ist klar, dass "ein fauler Apfel aussortiert werden muss, bevor er die anderen verdirbt". Seinem - im besten Vernuftsinne - rechtzeitig veranschlagten Ausstoß des sich immer weiter in den Abgrund manövrierenden Simone, der zudem jedes Hilfsangebot ausschlägt, könnte die Übrigen retten, doch Simones Schicksal ist mit dem der Übrigen fest verknüpft und wird schließlich zu ihrem eigenen, zumal Rosarias größter Traum darin bestehen bleibt, alle ihre fünf Kinder versammelt um einen Tisch herum bei sich zu haben. Der Gegenwind in Form von Simones ewiger Rebellion gegen den Rest der Welt jedoch ist zu stark. Dazu spielt Nino Rotas traumhafte Musik wie eine Symphonie des Lebens.

10/10

Luchino Visconti Familie Brüder Mailand Neorealismus Faustkampf



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Funxton

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