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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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STAY HUNGRY (Bob Rafelson/USA 1976)



"You gotta choose: Start shitting or stand up from your toilet!"

Stay Hungry (Mr. Universum) ~ USA 1976
Directed By: Bob Rafelson

Der Millionenerbe und Dynastiefortführer Craig Blake (Jeff Bridges) weiß wenig mit seinem Leben anzufangen als herumzuhängen und in den Tag hinein zu vegetieren. Allein bewohnt er das stattliche Haus seiner Eltern bei Birmingham, Alabama, lässt sich von seinem Firmenmanagement die Ohren vollsäuseln und sucht nach Abwechslungen im Alltag. Der Gang in ein renovierbedürftiges Fitness-Studio führt ihn mit dem aus Österreich stammenden Bodybuilder Joe Santo (Arnold Schwarzenegger) zusammen, der gerade für die Wahl zum Mr. Universum trainiert. Santo, entgegen seiner hünenhaften Physis ein überaus gewitzter und kultivierter Sportsmann, überlässt Blake bald bereitwillig seine Freundin Mary Tate (Sally Field). Die Zusammenführung zwischen den Bodybuilding-Freaks und der Südstaaten-High-Snobiety will Craig jedoch nicht recht gelingen. Als der alternde Studiobesitzer Erickson (R. G. Armstrong) eine Überdosis Poppers nimmt, kündigt sich eine große Wende an.

Rafelsons frühere Filme gehorchen - zumindest zu großen Teilen ihrer jeweiligen Erzählzeit - nicht selten einer gewissen Rauschmittellogik; tatsächlich bekleiden Drogen und veränderte Wahrnehmung nicht nur in ihnen, sondern auch mit ihnen einen entscheidenden Raumfaktor. Auch auf "Stay Hungry", der sich dem Sportphänomen Bodybuilding auf eine denkbar unvoreingenommene und geradezu sympathisierende Weise nähert, trifft dies zu: Eine für Außenstehende ganz merkwürdig anmutende Subkultur wird hier porträtiert, in die sich der Zuschauer zusammen mit dem Tagedieb Craig Blake, der in den frühen Neunzigern als 'Slacker' bezeichnet worden wäre, mit seltsamer Faszination hineinfallen lassen kann. Die Muskelmann-Kaste zeigt sich als eine Gruppe von auf ein für Außenstrehende nicht nachvollziehbares Ziel zusteuernden Besessenen, beseelt von einer kaum zu fassenden Willenskraft, keinesfalls verblödet, dafür aber in höchstem Maße verrückt. Gegen Ende dreht Rafelson, dem mit Robert Englund, Joe Spinell, Scatman Crothers, Ed Begley jr. oder Roger E. Mosley eine gar grandiose supporting cast beschwert ward, dann völlig auf: R. G. Armstrong ergibt sich einem Sex- und Drogenrausch und läuft Amok, derweil eine ganze Horde Bodybuilder öffentlich auf den Straßen Birminghams posiert. Dabei ist "Stay Hungry" vordergründig ein pädagogisch sogar wertvoller Erweckungsfilm, der für einen sinnvollen Lebenswandel plädiert. Nur dass er sich in all seiner Sperrigkeit niemandem vorsätzlich anbiedert, will wiederum nicht so recht dazu passen.

8/10

Bob Rafelson Alabama Südstaaten New Hollywood Bodybuilding Freundschaft Coming of Age



Filmtagebuch von...

Funxton

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