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L'ORRIBILE SEGRETO DEL DR. HICHCOCK (Riccardo Freda/I 1962)



Zitat entfällt.

L'Orribile Segreto Del Dr. Hichcock ~ I 1962
Directed By: Riccardo Freda

London, in den frühen 1880er Jahren: Der renommierte Chirurg Professor Bernard Hichcock (Robert Flemyng) hat ein süchtig machendes Anästhetikum entwickelt, das er allabendlich seiner Frau Margherita (Maria Teresa Vianello) verabreicht. Nach einer Überdosis der Droge stirbt Margherita. Der frustrierte Professor reist ins Ausland und kehrt zwölf Jahre später mit seiner neuen Gattin Cynthia (Barbara Steele) nach Hichcock Manor zurück. Cynthia fühlt sich gleich in der ersten Nacht im Anwesen ihres Gatten höchst unwohl; Schreie und Stöhnen durchdringen das Gemäuer und Margheritas Gemälde hängt wie ein dräuendes Schreckgebilde im Arbeitszimmer des Professors. Die ältliche Haushälterin Martha (Harriet Medin) behauptet, das Wehklagen sei auf ihre verrückte Schwester zurückzuführen, die sie während der Abwesenheit des Professors gepflegt und nunmehr in ein Heim abgeschoben habe, doch weder hören die nächtlichen Geräusche auf, noch erweist sich eine auf dem Grunde des Hauses umherirrende Frauengestalt als blanke Einbildung. Lebt Margherita möglicherweise doch noch...?

Wie das italienische Genrekino formal weit über Inhalte triumphierte, lässt sich besonders schön anhand zweier Meisterwerke in Technicolor eruieren: Mario Bavas "Operazione Paura" und der noch vier Jahre zuvor entstandene "L'Orribile Segreto Del Dr. Hichcock" sind perfekte Beispiele für erlesene Regisseurskunst, für suggestive Atmosphäre und, ganz profan, für klassischen gothic horror. Begrenzt auf sehr eingeschränkte monetäre Mittel macht Freda das Beste aus dem ihm zur Verfügung Stehenden und sogar noch mehr: Wallende Nebel, haulende Winde und klappernde Fensterläden; eine brillante Nutzung eingeschränkter Raumkonstruktionen, exquisite Einfärbung und meisterhafte Kadrierung, rondellförmig aufgebaut um die gothic queen Barbara Steele, die hier ausnahmsweise einmal als durchweg unschuldiges Opfer auftritt. Nicht ganz perfekt geht Freda zu Werke - "Dr. Hichcock" bleibt noch immer B-Kino - wenn etwa vor einer Londoner Villa plötzlich Palmengewächse auftauchen oder einzelne narrative Wendungen sich nur unbefriedigend erläutert finden. Dass sich der Film ferner und infolge seines Titels erwartungsgemäß als große Hitchcock-Hommage begreift, raubt ihm zudem einiges an inhaltlicher Originalität. Das Kerbholz der "Einflüsse" reicht von "Rebecca" über "Suspicion" und "Under Capricorn" (also im Grunde sämtliche Hitchcock-Filme über potenziell dissoziative Ehekonstrukte) bis, in subtilerem Maße, hin zu "Vertigo" und "Psycho", in denen postmortale, obsessive Hirngespinste die Oberhand ergreifen. Wenngleich es sich damit zu arrangieren gilt, könnte die Belohnung größer kaum sein: Fredas womöglich bester Film bildet einen unverzichtbaren Markstein seiner Gattung.

9/10

Riccardo Freda Victorian Age Arzt Ehe Madness



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Funxton

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