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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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VIOLENT SATURDAY (Richard Fleischer/USA 1955)



"The Lord will prevent it."

Violent Saturday (Sensation am Sonnabend) ~ USA 1955
Directed By: Richard Fleischer

Ein Gangsterquartett (Stephen McNally, Lee Marvin, J. Carroll Naish, Robert Adler) hat sich für seinen nächsten Coup die Bank von Bradenville, einer Kleinstadt in Arizona, ausgesucht. Dabei haben die Leute von Bradenville, dessen Bruttosozialprodukt vornehmlich von dem unglücklich verheirateten Minen-Unternehmer Fairchild (Richard Egan) abhängig ist, bereits genug Sorgen: Fairchilds Manager Shelley Martin (Victor Mature) hadert mit seinem Ältesten (Billy Chapin), der ihn für einen Feigling hält, der Bankier Harry Reeves (Tommy Noonan) stellt der Krankenschwester Linda (Virginia Leith) nach, die Bibliothekarin Elsie Braden (Silvia Sidney) kommt mit ihren Wechseln nicht nach und Fairchilds Frau (Margaret Hayes) zieht über die Dörfer. Als ausgerechnet diese Scheinidylle von den vier Verbrechern aufs Korn genommen wird, stehen einige mehr oder weniger glückliche Renovierungen des lokalen Sozialgefüges ins Haus.

Eines seiner großen Meisterwerke ist ausgerechnet dieser wenig beleumdete Film Richard Fleischers, in jeder Hinsicht exzellent, irgendwo im gattungshistorischen Niemandsland zwischen film noir und den melodramatischen Kleinstadtstudien eines Douglas Sirk ersonnen und es sich darin vortrefflich bequemmachend. Technisch und narrativ höchst virtuos erzählt Fleischer seine Caper-Story unter Verwendung vieler kleiner Subplots und etlicher charakterisiernder Klein- und Kleinstdetails, was trotz der strengen Erzählzeit ein vollkommen tragfähiges Figurenkaleidoskop ermöglicht. Die beliebte Floskel des "Seiner Zeit Voraus"-Seins habe ich schon lange nicht mehr als so eklatant empfunden wie im Falle "Violent Saturday".
Freundschaft, Vertrauen, Obsession, Verzweiflung, Gewalt, Ethik und Liebe, all diese großen Emotionen und Lebensumtriebe bringen Fleischer und der Autor Sydney Boehm ("The Big Heat") wie beiläufig und doch höchst vital mit in ihr fabulöses Werk ein, das sich auf 48 angespannte Stunden erzählter Zeit kapriziert. Dabei habe ich den vielleicht tragischsten Charakter des Films bisher noch nicht einmal erwähnt: Ernest Borgnine als Amish-Farmer Stadt (ein rundes Vierteljahrhundert später wird er in einer ähnlich gelagerten Rolle in Wes Cravens "Deadly Blessing" zu sehen sein) weigert sich standhaft, auf die Gewalt der ihn und seine Familie in Geiselhaft nehmenden Gangster zu reagieren, bis er am Schluss zur Rettung seines Retters Martin zur Heugabel greift und damit durch einen instinktiven Streich seine gesamte Lebensüberzeugung verrät.

10/10

Richard Fleischer Arizona Kleinstadt Ensemblefilm Heist Vater & Sohn film noir



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Funxton

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