
Aus der redundanten Flut an shakycam found footage Dreckfilmen ragt CROWSNEST ein stückweit heraus. Die Figuren und einleitenden Ereignisse wirken organisch, nicht konstruiert. Dies, und der Umstand dass das pseudo-dokumentarische Filmmaterial einigermaßen natürlich und spontan aufgenommen wirkt (und nachvollziehbar ist, warum der Typ die ganze Zeit den Drang verspürt, alles aufzunehmen), lassen diesen inszenierten Spielfilm tatsächlich fast wie eine Amateur-Aufnahme eines Wochenend-Trips wirken.
Angesichts des geringen Budgets und der üblichen inszenatorischen Limitierungen von found footage Filmen wird in CROWSNEST durchaus effektiv suspence und eine angespannte Atmosphäre der allgegenwärtigen Gefahr aufgebaut, und die jump scenes wirken auch.
In der zweiten Filmhälfte gibt es leider nerviges, für solche Filme typisches hysterisches Rumgekreische und Geheule sowie zu viele hektisch verwackelte Bilder. Es gibt aber auch gute, unheimliche, teils ekelige Szenen. Dass die schockierten, um ihr Leben fürchtenden jungen Leute in ihrem provisorischen Waldversteck Konflikte austragen, sich gegenseitig beschuldigen, die Idee für den Ausflug gehabt zu haben und sich aus Wut gegenseitig schmerzliche Geheimnisse und Wahrheiten offenbaren, wertet den Film noch etwas auf (wenngleich das dramatische Element in CROWSNEST nicht sonderlich fein ausgearbeitet oder tiefsinnig ist). Das zwar irgendwo vorhersehbare, aber dennoch düstere Finale weiß auch zu gefallen.
Fazit: Das Rad wird nicht neu erfunden hier, aber es ist ein effektiver, durchweg kurzweiliger found footage Film, der zwar einige unübersehbare Schwachstellen hat, lan, aber aus der Masse leicht herausragt und für einen ordentlichen Horrorfilmabend durchaus gediegen ist.
6 bis 6,5/10
hirnfurz nicht korrekturgelesen
Horror road trip found footage crazy hillbillies Kannibalismus