
Wer Untertitel-Lesen hasst und keine Zeichensprache beherrscht, ist in diesem Film angeschissen, weil es keine gesprochenen Dialoge gibt. Auf der exzellenten Tonspur findet statt dessen eine Überbetonung von Umgebungsgerräuschen statt: Knarzen des Wracks, metallische Klopftöne, Wassertropfen und fließende Elektrizität verbinden sich zu einer mysthischen und bedrohlichen Tonkulisse für das psychologische Kammerspiel der beiden Teenager in der klaustrophobischen Enge und völligen Isolation des U-Boot-Wracks.
Der Film entwickelt einen faszinierenden Trance-ähnlichen Fluß, dem man sich nur schwer entziehen kann und wie gebannt zuschaut wie die Szenen mal ins Romantisch-Poetische, mal ins Surreale, mal in schieren Horror abgleiten. Eine große Wirkung erzielt auch der beachtliche Schnitt, der eine zusammenhängende Szene auch mal unchronologisch montiert und durch das "Vertauschen" von Ursache und Wirkung zusätzliche Spannung und Deutungsmöglichkeiten schafft. Neben dem sehr guten Spiel der beiden Hauptdarsteller sind es vor allem die Bilder, die etwas über die Befindlichkeiten der beiden Protagonisten aussagen. Die Filmemacher schaffen es, die jeweiligen psychischen Befindlichkeiten der Figuren in filmische Atmosphäre umzumünzen und bisweilen mit markanten, bedeutungstragenden Bildkompositionen und Farbdramaturgie ein Ausrufezeichen zu setzen. Doch leider variiert die formale Qualität des Films, was ein Störfaktor ist. Auch wirkt die zweite Hälfte mit ihren ganzen Rückblenden etwas fragmentiert, lan, und hätte wesentlich dichter sein können.
Nichtsdestotrotz: Wer ein - aus meiner dilettantischen Sicht - psychologisch akkurates Jugenddrama getragen von zwei sehr guten Darstellern und einer überdurchschnittlichen audio-visuellen Gestaltung sehen will, dem sei 170HZ wärmstens empfohlen, biatchez.
7,5/10
hirnfurz nicht korrekturgelesen
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