Zum Inhalt wechseln


Short Cuts





Foto

För att inte tala om alla dessa kvinnor (Ach, diese Frauen) (Ingmar Bergman) SE 1964



Eingefügtes Bild



För att inte tala om alla dessa kvinnor (Ach, diese Frauen)


Der Film startet mit der Beerdigung des berühmten Cellisten Felix, an dessen Grab sich seine Frau und Mätressen von ihm verabschieden. Rückblende : Die Zeit davor : Der arrogant-egoistische Kritiker Cornelius (Jarl Kulle) möchte eine Biografie über Felix schreiben. Angekommen in der Villa des Musikers, bekommt er ihn aber nie zu sehen. Cornelius landet sehr schnell mit Hummel (Bibi Andersson), eine von Felix Geliebten, im Bett. In dieser Nacht werden sie beschossen von einer anderen Geliebten, die ihn für Felix hält. Auf der Suche nach Informationen bandelt Cornelius auch mit den anderen Frauen an. Er hört Felix oft musizieren bekommt ihn aber nie zu sehen und wird auch nicht zu ihm vorgelassen. Existiert Felix überhaupt ? Als der Sekretär von Felix (Allan Edwall) ihm den Rat gibt, sich als Frau zu verkleiden, da er so mehr Chancen hätte, geht auch dies schief. Cornelius erpresst Felix, indem er von ihm verlangt, er solle ein von ihm komponiertes Stück vor der Öffentlichkeit spielen. Andernfalls würde es keine Biografie geben. Das Konzert findet in der Villa, unter der Aufsicht von Presse und Radio statt. Felix sackt nach den ersten Tönen mit seinem Cello zusammen und ist tot. Die Frauen trauern kurz, doch wird sogleich ein neuer, junger, blendend aussehend und begabter Musiker im Haus empfangen.


Diesen Film nach "Das Schweigen" zu sehen, ist natürlich ersteinmal allein in der chronologischen Reihenfolge ein echter Brüller. Darüber hinaus ist es eine gallige, gemeine und absurde Farce in der Bergman wieder einmal das Thema des Künstlers abhandelt.

Es ist vor allem eine Abrechnung bzw. ein Kommentar zu dem ganzen Skandal und TAMTAM, der ihm nach der Arbeit an "Das Schweigen" entgenschlug. Bergman selbst sieht sich vielleicht in der Rolle des Felix, der vom Kunstbetrieb ermordet wird und am Ende sogleich ersetzt wird. Er macht sich aber auch lustig über den Stand des Künstlers sowie über Kritiker und den gesamten Kunstbetrieb, hier mit den Mitteln einer sinnentleerten Klamotte. Als Cornelius mit Hummel in ihrem Himmelbett verschwinden, gibt es die Einblendung, dass dies was nun passiert bzw. die folgende Szene bitte nicht symbolisch zu werten sei. Darüberhinaus gibt es zig bewußte Anschlussfehler und mit den Mitteln der einfachsten Tricktechnik der Stummfilme werden Gegenstände weggeschnitten und wie durch Zauberei ersetzt. An anderen Stellen läuft der Film auf einmal schneller, wird sepia, alt eingefärbt. Bergman huldigt ganz bewußt der Stummfilm-Klamotte und macht sich einen großen Jux daraus. Es gibt lauter Slapstick Gags, die teils an Stan & Ollie erinnern, dann in ihrer prätentiösen Art an deutsche 60er Jahre Klamotten.

Das ist oftmals zum Haare raufen doof und streckenweise mußte ich auch schmunzeln doch die Gags wollen nicht wirklich zünden. Zu lang und für guten Slapstick zu ausgewalzt, wirkt es mitunter sehr peinlich. Anstatt richtig auszubrechen, bleibt der Film in den Schranken seiner prätentiösen Ezählhaltung. Das ist zwar nett anzuschauen und mitunter recht gemein aber auch sehr langweilig.
Das Setting erinnert in seiner Künstlichkeit an eine Mischung aus "Letztes Jahr in Marienbad" und noch mehr an Revue-Filme oder amerikanische Musicals. Bergmans erste Farbfilmerfahrung mißfiel ihm sehr und so wurde erstmal wieder in s/w gedreht. Erst mit "Passion" wandte er sich dem Farbfilm zu.

Man kann und sollte diesen Film in erster Linie als Private Joke verstehen. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen.
Vielleicht noch, dass Bergmans, in der Tat große Liebe zum frühen Slapstick sich in der Vergangenheit immer wieder in kurzen Einstellungen zeigte, sowie auch in seinem nächsten Film "Persona".

6/10

Ingmar Bergman Jarl Kulle Bibi Andersson Harriet Andersson Allan Edwall Satire Komödie Farce Slapstick Stummfilm Kunstbetrieb Kritiker Kommentar Private Joke Anschlußfehler



Sehr interessant, auch mal was über diesen Film zu lesen zu bekommen, über den sonst zumeist geschwiegen wird, wenn von Bergman die Rede ist. Der Film wird ja zumeist als nicht so recht gelungen betrachtet, und Deine Einschätzung fällt ja ganz ähnlich aus So richtig viel scheine ich also nicht verpaßt zu haben, trotzdem wäre es als Bergman-Fan natürlich von Interesse, den vielleicht auch noch irgendwann mal zu sehen.
Auf Deine freundliche Antwort zu meinem Tystnaden-Text werde ich auch noch eingehen, aber vermutlich erst heute abend.
  • Melden

Neuste Kommentare

Kategorien

Letzte Besucher

Aktuelle Besucher

Mitglieder: 0, Gäste: 0, unsichtbare Mitglieder: 0

Filmtagebuch von...

Short Cut
  • Senior-Member
  • PIPPIPPIPPIP
  • 797 Beiträge