Typischer Yuzna. Gore bis einschließlich unterhalb der Gürtellinie und ein paar witzige, wie kranke Einfälle. Die Geschichte um den nimmermüden Herbert West wird konsequent fortgeführt. Der hockt jetzt verdientermaßen im Knast und macht halt dort weiter. Einerseits ist ein Gefängnis ein brauchbarer Backround für einen ruppigen Splatterfilm, andererseits sind die Möglichkeiten naturgemäß ziemlich begrenzt, nicht nur für den Ex-Doc, sondern auch für den Film. Also muss schnell Chaos her und das geht am besten in Form einer Gefängnisrevolte. Recht viel mehr plausible Möglichkeiten gibt es da ja nicht. Somit liegen die Schauwerte des dritten Teiles hauptsächlich im Chaos. So wie der erste „Re-Animator“ aufhörte, geht „Beyond“ nun zum größten Teil weiter.
Das bietet genug Stoff, um die Gorehounds zu füttern, doch mir fehlte einfach etwas. Der schwarze Humor erinnerte nur noch blass an den Glanz vergangener Tage. Lediglich mit dem Holzhammer werden nun die Lachmuskeln bearbeitet, Yuzna scheint sich hauptsächlich auf die Partyfilm-Fraktion zu konzentrieren. Das ist an sich nichts Schlechtes, doch wenn man es schon mal besser gesehen hat...? Dem Horror wird eigentlich wenig Raum eingeräumt. Ich meine richtigem Horror, der sich entfaltet, wenn man den Dingen Zeit zum Wirken lässt, abhängig von der jeweiligen haarsträubenden Situation. Es fehlen ferner die Tragödien der ersten beiden Teile, die sie so bösartig und düster, aber auch so grimmig komisch geraten ließen. Jetzt ist alles nur noch Showdown, eine Geschichte existiert kaum. Die “liebevolle“ Freakshow der geschmacklosen Fun-Experimente des zweiten Teiles sind Geschichte, sowie die haltlosen geifernden Zombies des ersten. Nun ist alles auf witzig getrimmt. Wäre da nicht Combs in der Rolle des Herrn West, dem Film fehlte es völlig an Wiedererkennungswert. Trotzdem macht er noch Spaß und irgendwie ist er als Fortsetzung sogar plausibel. Aber für mich klar der schwächste der drei „Re-Animator“ Filme. Und eigentlich gibt es auch nicht mal so viel Splatter zu bewundern. Oft wird geschnitten, wenn man eigentlich gerne dabeigeblieben wäre, was unbefriedigend ist auf Dauer. Doch vom Splatter mal abgesehen, es fehlt einfach an der Ernsthaftigkeit der beiden Vorgänger, hauptsächlich des ersten Teils, mit der sich trotz all der derben Späße dem unsterblichen (sic!) Thema zugewandt wurde. Und wenn im Abspann dann die Ratte gegen den reanimierten Dödel Kung-Fu macht ist das sicher ein netter Gag, es zeigt aber auch, dass Yuzna vergessen hat, wie gut seine alten Filme (mal als Produzent, auch mal als Regisseur) eigentlich waren. Er hätte lieber wieder Stuart Gordon ranlassen sollen.
Womöglich ist das Werk aber doch besser und meine Erwartungen waren nur zu hoch. Die Idee als solche, dass West ein Gefängnis in eine Hölle verwandelt, gefällt mir nach wie vor. Und eigentlich hat Yuzna genau das abgeliefert. Vielleicht gefällt er mir ja mit der Zeit besser.
FAZIT: Okay als dritter Teil, aber Yuzna macht halt leider am liebsten Partyfilme.
11.03.04 - Beyond Re-Animator, USA/E 2003
So, ein paar Monate sind nun ins Land gezogen und die DVD in die Regale meiner Videothek. Ähnlich wie bei „Undead“ war die Zeit also reif für ein Wiedersehen. Gibt es etwas Neues hinzuzufügen? Nun, eigentlich nicht wirklich. Dass er mir diesmal besser gefiel, als letztes Jahr im Kino, liegt natürlich an einer anderen Erwartungshaltung. Allerdings überlegte ich, während der Film lief ständig, was es ist, das mich am meisten stört, neben dem verunglückten Anfang. Es ist wohl dieser saubere Look. Kann es sein, dass das nicht mehr auf richtigem Filmmaterial gedreht wurde, sondern auf so neumodischem Digitalkram fürs Kino? Kenne mich da nicht aus, aber die Ausleuchtung und alles hatte so ein TV-Ambiente, was nicht sehr schön ist und viel Atmosphäre kostet. Doch das nur mal am Rande, möglicherweise täusche ich mich. Was ich am erstaunlichsten fand waren hingegen die letzten zehn Minuten. Da plätschert „Beyond“ so lala vor sich hin, ich grüble mal mehr, mal weniger gut unterhalten…, und dann kommen plötzlich diese finalen Momente, die mich begeistert zurücklassen, als der Abspann läuft. Wenigstens zum Schluss ein wenig von dem alten Geist in einer versöhnlich hohen Dosis. Das, Combs und “Speedball“ sei Dank kann ich mit dem dritten Teil nun etwas besser leben.
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