Zum Inhalt wechseln


Smile, you're at Mr. Smileys - C4rter's Blog


Foto

JFK - John F. Kennedy - Tatort Dallas


John F. Kennedy - Tatort Dallas
Originaltitel: JFK - Erscheinungsjahr:1991 - Regie: Oliver Stone

Eingefügtes Bild

Darsteller: Kevin Costner, Kevin Bacon, Tommy Lee Jones, Laurie Metcalf, Gary Oldman, Beata Pozniak, Michael Rooker, Jay O. Sanders, Sissy Spacek, Brian Doyle-Murray, Gary Grubbs, Wayne Knight, Vincent D'Onofrio, Jack Lemmon, Joe Pesci, Walter Matthau, John Candy, Frank Whaley, Donald Sutherland

Filmkritik: Am 22.11.1963 wird John F.Kennedy in Dallas von Lee Harvey Oswald(Gary Oldman) erschossen. So steht es in den Geschichtsbüchern und so soll es die Welt glauben. Doch dieser Film folgt der Geschichte des ehemaligen Staatsanwalts von New Orleans, Jim Garrison (Kevin Costner), der 3 Jahre nach dem Attentat, nach dem Auffinden einer Spur, in dem alten Fall wieder zu ermitteln beginnt. In Gesprächen mit Zeugen und Verdächtigen tragen er und seine Mitarbeiter(u.a. Michael Rooker) Material zusammen, das immer bedrohlicher für die Regierung wird. Stück für Stück setzen die Männer ein Puzzle zusammen, das auf eine Verschwörung und ein Mordkomplott rund um den Vietnamkrieg hindeutet, mit Oswald als Opferlamm. Schließlich glaubt Garrison genug Material zu haben und erhebt Anklage...

„JFK“ gilt gemeinhin als bester Film des kontroversen Filmemachers Oliver Stone. Selbst Stone hält den Film für seinen besten und bezeichnete ihn sogar einmal als seinen „The Godfather“. Ganz so weit sollte man nun vielleicht nicht gehen, aber „JFK“ ist zweifelsohne ein verdammt spannendes Zeitdokument.

Die epische Laufzeit von fast 3,5 Stunden vergeht die meiste Zeit wie im Fluge. Dabei schlängelt sich der Film erstaunlich geschickt zwischen den Handlungselementen der Rahmenhandlung hindurch und landet immer wieder bei den Kernpunkten der Ermittlung um das Attentat. Wenn in diesen Momenten Zeitzeugen und Tatverdächtige Auspacken was sie wissen und sich das Puzzle so immer weiter zusammensetzt, hält man als Zuschauer nicht nur einmal den Atem an. Die Verschwörung, die zunächst im kleinen Kreis beginnt nimmt immer größere Züge an. Das das Büro von Garrison bald darauf abgehört wird und er Drohanrufe bekommt, aber auch Kontakt zu Geheimdienstmitarbeitern aufbaut die ihm und seinen Nachforschungen beipflichten, bestätigen ihn darin das er einer ganz heißen Sache auf der Spur ist und auch verdammt nah am Ziel.

Doch leider wurden die Ermittlungen bekanntlich dann doch kurz vor dem großen Skandal erstickt. Mehrere Texttafeln vor dem Abspann beschreiben die weiteren Abläufe und das sich bis 1991 das Department of Justice nicht weiter um die Ermittlungen bemüht hat, obwohl bereits Ende der 70er von führenden Positionen darauf hingewiesen wurde, dass es eine Verschwörung gegeben haben könnte und dies untersucht werden muss. Die wichtigsten Unterlagen sind zudem noch bis 2039 unter Verschluss.

Viele Sachen an „JFK“ sind einzigartig, vor allem aber wohl der beindruckende Cast. Selbst die kleinsten Nebenrollen sind edel besetzt. Da taucht Walter Matthau für 3 Minuten auf, Jack Lemmon gibt ebenfalls ein 15 Minuten Stelldichein. Donald Sutherland verkörpert hübsch mysteriös „Mr. X“ und Joe Pesci flucht wieder als würde es keinen Morgen geben. Aber auch alle diese Rollen sind lediglich Nebenrollen im großen „JFK“ Gefüge.

Aber auch Kameraarbeit und der Musikscore von John Williams wissen zu gefallen. Der eigenwillige Stil, der immer wieder zwischen älteren Schwarz/Weiß Aufnahmen, farblich angepassten „Jetzt“ Aufnahmen, Originalaufnahmen des Attentats und der sauber gefilmten Wiederaufbereitung des Attentats wechselt, sorgt für eine perfekte Bebilderung der Ereignisse. Williams unterstützt dabei so gut es geht und immer äußerst gelungen.

Oliver Stone hatte hier Anno 1991 ein ganz heißes Eisen im Feuer. Das perfekte, geschliffene Drehbuch ist neben dem hervorragenden Cast der Hauptgrund für den Erfolg. Er hat damals direkt das Angebot von Warner angenommen, vor allem weil er nicht mit seinem Drehbuch hausieren gehen wollte, aus Angst das zu viel preis gegeben werden würde. Das Script nimmt sich der komplexen Geschichte perfekt an, wiederholt an den geeigneten Stellen auch nochmal einige Bezüge um diese zu vertiefen und lässt den Zuschauer nie im Regen stehen. Anders als beispielsweise Christopher Nolan wird hier von Stone aber auch nicht alles „toterklärt“ und breitgetreten. Definitiv, neben „Natural Born Killers“, Oliver Stones beste Arbeit und weit vor seinen letzten Filmen wie „Wall Street 2“. Bissig, kontrovers und einfach ungemütlich. Mit der Kraft von einer Schar namhafter Schauspieler im Nacken hat Stone hier eine Geschichte zu erzählen die jeden faszinieren muss.

Filmbewertung: 10/10


Foto

Die Aufschneider


Die Aufschneider
Originaltitel: Die Aufschneider - Erscheinungsjahr:2007 - Regie: Carsten Strauch

Eingefügtes Bild

Darsteller: Christoph Maria Herbst, Cosma Shiva Hagen, Carsten Strauch, Rainer Ewerrien, Nina Kronjäger, Burghart Klaußner, Stipe Erceg, Josef Ostendorf, Bernd Stegemann, Thorsten Ranft, Eva Weißenborn, Tim Wilde

Filmkritik: Die Eichwaldklinik und das St.Georg sind zwei Krankenhäuser wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
Während in der traditionellen Eichwaldklinik der Patient noch im Mittelpunkt steht doch das medizinische Niveau eher durchschnittlich ist und das Gebäude wohl unter Denkmalschutz gehört, treibt St.Georg ultramoderne medizinische Behandlung voran und residiert in einem schmucken Glaskasten.
Als jedoch eine der beiden Kliniken geschlossen werden soll, kochen in beiden Häusern die Probleme hoch. Im St.Georg wird auch mal über den Schwarzmarkt mit Organen gehandelt, während die Eichwaldklinik gegenüber dem modernen Kontrahenten sowieso ständig in die Defensive gerät. Kurzentschlossen setzen die dortigen Mediziner auf eine Art "Feelgood"-Welle, die den Spaß in den Hospitalaufenthalt bringen soll. Die Konkurrenz hingegen versucht es mit Bestechungen der Prüfer. Doch schon bald gerät der Zweikampf außer Kontrolle...

Auf „Die Aufschneider“ bin ich vor allem wegen Christoph Maria Herbst aka Stromberg aufmerksam geworden. Leider hat er in „Die Aufschneider“ nur eine etwas größere Nebenrolle. Die Hauptrollen in der lockeren Ärzte-Komödie bekleiden der Regisseur des Films, Carsten Strauch, und Rainer Ewerrien. Die beiden schlagen sich wacker und landen auch den einen oder anderen gut pointierten Witz, doch insgesamt hätte dem Film eine Führungsfigur wie die von Herbst gut getan.

„Die Aufschneider“ präsentiert sich generell eher als Flickenteppich denn als wirklich zusammenhängende Komödie. Zwar gibt es die erwähnte Grundstory, aber der Humor spielt sich dann doch eher episodenhaft ab. Zudem kommt der generelle Krankenhaus-Humor irgendwie etwas zu kurz für eine Ärzte-Komödie. Zwar wird sich immer mal wieder an der Mutter der Krankensatire, „Mash“, orientiert, aber dessen beißender Witz im und um den OP-Saal wird zu keiner Zeit erreicht. Bis auf die eine oder andere Spaßspitze ist da meiste dann doch eher ein laues Lüftchen.

Dass der Film aber dennoch nicht baden geht liegt vor allem an den guten Einzelleistungen. Wenn eine der Komponenten Ausfällt springt eine andere ein. Ist der Witz im Drehbuch spaßiger gewesen als er schließlich in der Ausführung ist? Kein Problem, die Darsteller versuchen dies so gut es geht aufzufangen. Besonders die spaßigen Nebenfiguren wissen dabei zu gefallen. Der „Spezialist“ der das Krankenhaus retten soll entpuppt sich recht schnell als gescheiterter Entertainer eines Ferienclubs und dies gibt ihm ab dann den Freifahrtsschein beschwingt rumzublödeln, sehr zur Freude des Zuschauers. Auch Christoph Maria Herbst gibt sich gewohnt biestig und fies, doch bietet seine Rolle leider nicht genug um voll aufzuspielen.

Insgesamt hatte ich im Genre der Ärztekomödie einiges an Potential verspürt. Besonders die amerikanischen Vorbilder, angefangen bei „Mash“ bis hin zu Serien wie „Scrubs“ machen es vor, wie herrlich man sich über die Götter in Weiß lustig machen kann oder auch mit ihnen lachen kann. Doch dies gelingt bei „Die Aufschneider“ leider doch recht selten. Die durchweg sehr sympathischen Darsteller, die ganz launige Geschichte und der immer wieder aufkeimende gute Humor bewahren den Film aber vor dem Ausfall. Somit kommt man auf eine:

Filmbewertung: 6/10


Foto

The Hunter - Die Stunde des Jägers


Die Stunde des Jägers
Originaltitel: The Hunted - Erscheinungsjahr:2003 - Regie: William Friedkin

Eingefügtes Bild

Darsteller: Tommy Lee Jones, Benicio Del Toro, Connie Nielsen, Leslie Stefanson, John Finn, José Zúñiga, Ron Canada, Mark Pellegrino, Jenna Boyd, Aaron DeCone, Carrick O'Quinn, Lonny Chapman

Filmkritik: Der einstige Nahkampfausbilder L.T. Bonham (Tommy Lee Jones) hatte sich eigentlich als Wildhüter in einer einsamen Hütte irgendwo im Norden zur Ruhe gesetzt. Doch die nicht immer rosige Vergangenheit seiner militärischen Laufbahn holt ihn bald ein. Das FBI bittet ihn aufgrund einer Reihe brutaler Morde um Hilfe. Tatsächlich erkennt der Ex-Soldat die Handschrift des Täters schnell wieder, denn es handelt sich um einen seiner Zöglinge beim Militär. Aaron Hallam (Benicio Del Toro) wurde von Bonham persönlich das Töten bei gebracht. Unter der Bedingung allein zu arbeiten, nimmt der ehemalige Nahkampfausbilder den Auftrag an und begibt sich auf einer gefährliche Jagd...

“God said to Abraham, Kill me a son.”

Wenn ein Film mit dieser Zeile anfängt und diese zudem noch vom großartigen Johnny Cash vorgetragen wird, dann weiß man, dass man es hier mit einem Film zu tun hat, der es ernst meint.

Regie-Urgestein William Friedkin(„The French Connection“) steht für die alte Garde, eben als Filme noch Filme waren und keine bunten Jahrmarktattraktionen. „The Hunted“ ist genau so ein Film. „Down to Earth“ wie der Amerikaner sagt, herrlich Oldschool aufgezogen und einfach wunderbar gradlinig und schnörkellos.

Zu Beginn werden kurz die Fronten geklärt. Auf der einen Seite steht der eiskalte, gedrillte Killer, wunderbar kühl gespielt von Benicio Del Toro. Auf der anderen Seite steht der Ausbilder, der das Töten gelehrt, doch selbst nie getötet hat. Die Gegenseite wird von einem erfahren agierenden Tommy Lee Jones verkörpert.
Sie sind beide Meister ihres Fachs und beide werden nun in eine ganz neue Extremsituation geworfen.

Der Film beginnt so wie man es durch die kurze Inhaltsangabe erwarten würde. Hallam hat sich in die Wälder zurückgezogen und Bonham scheucht ihn dort auf. Das erste Aufeinandertreffen ist kurz und relativ schmerzlos, doch das Pulverfass steht bereits hier kurz vor der Explosion. Bis sich die Ereignisse überschlagen dauert es dann aber noch eine Weile. Aus dem Wald geht es in den Großstadtdschungel. Nunja, nicht wirklich Dschungel denn der Film wurde in Portland gedreht und wie eine Großstadt sieht das alles irgendwie nicht aus. Überhaupt ist die kurzzeitige Verlegung in die Großstadt einer der Schwachpunkte des Films. Diese Parallele zwischen Urwald und Zivilisation hat bei „Predator 2“ weitaus besser funktioniert. Hier wirkt sie auffallend bemüht.

Aber der Film schafft es trotzdem über die gesamte Laufzeit die Spannung und die Mischung aus Action und Dialogen erfreulich hochzuhalten. Auf Schusswechsel wird dabei ebenso großzügig verzichtet wie auf allzu offensichtliche digitale Spielereien oder Explosionen. Zwar wird ILM im Abspann erwähnt, aber bis auf eine Szene wüsste ich nicht was die Schmiede von George Lucas am Film gemacht hat.
Wenn es in den Kampf geht, dann geht es meist direkt Auge um Auge. In gut choreografierten Messerduellen gehen Tommy Lee Jones und Benicio Del Toro direkt mehrmals im Film aufeinander los und kämpfen bis aufs Blut. Hier liegen die großen Stärken des Films, denn selten wurden Messerkämpfe derart intensiv geführt.

„The Hunted“ hat mich wirklich überrascht. Jahrelang habe ich den Film übergangen, da sich alles nach einem typischen 08/15 Thriller anhörte. Doch die edle Besetzung zusammen mit Friedkin auf dem Regiestuhl verspricht einen intensiven Action-Thriller dem „The Hunted“ auch wirklich gerecht wird. Durchweg kurzweilig und sehr unterhaltsam inszeniert, wird es bei der Hetzjagd niemals langweilig und geht es durchweg sehr intensiv zur Sache. Das Johnny Cash im Abspann dann noch seinen Song „The Man Comes Around“ zum Besten geben kann rundet das gesamte Essemble wunderbar ab. Für Fans definitiv Pflicht.

Filmbewertung: 8/10


Foto

Der Chill Faktor


Der Chill Faktor
Originaltitel: Chill Factor - Erscheinungsjahr:1999 - Regie: Hugh Johnson

Eingefügtes Bild

Darsteller: Cuba Gooding Jr., Skeet Ulrich, Peter Firth, David Paymer, Hudson Leick, Daniel Hugh Kelly, Kevin J. O'Connor, Judson Mills, Jordan Mott, Darcas Macopson, Jim Grimshaw, Richard Todd Aguayo

Filmkritik: Auf Horn Island soll der Wissenschaftler Dr. Richard Long(David Paymer) für die US-Army einen neuen Sprengstoff entwickeln. Zunächst auf eine kleine Reichweite erdacht, sprengt die Bombe bei einem Test gleich die gesamte Insel und 18 Soldaten in die Luft, bzw. pulverisiert diese regelrecht, denn die Bombe ist ähnliche eine Neutronenbombe nur schädlich für Lebewesen. Nur Long und Major Andrew Brynner(Peter Firth) überleben die tödliche Katastrophe. Der Major wird als einziger zur Verantwortung gezogen und kommt für zehn Jahre ins Gefängnis, Long bleibt auf freiem Fuß.
10 Jahre später: Brynner kommt frei und sein über die Jahre entwickelter Masterplan rollt an. Brynner heuert eine Gruppe kompromissloser Söldner an, um sich an dem verhassten Wissenschaftler zu rächen. Er will Long nun die tödliche Substanz, die dieser ‚Elvis' genannt hat, abjagen, um sie meistbietend zu verkaufen. Brynner greift das Labor mit aller Entschlossenheit an und verletzt Long lebensgefährlich doch dieser kann schwer verletzt mit ‚Elvis‘ fliehen. Mit letzter Kraft vertraut sich der Wissenschaftler dem jungen Außenseiter Tim(Skeet Ulrich) an, wobei er ihm einbläut, dass der brandgefährliche Kampfstoff ‚Elvis' auf keinen Fall über 50 Grad Fahrenheit(10 Grad Celsius) erwärmt werden darf, da er sonst explodiert. Hals über Kopf überzeugt Tim den Eislasterfahrer Arlo(Cuba Gooding Jr.) davon, ihm zu helfen ‚Elvis' in das sichere Fort Magruder zu transportieren. Verfolgt von den Schergen des Majors düsen die 2 mit dem Eislaster durch Montana…

Eine Prise „The Rock“ und etwas „Lohn der Angst“, abgeschmeckt mit den typischen Buddy-Movie Zutaten und unterlegt mit einem Score von Hans Zimmer, fertig ist der Actionkracher. Ganz so einfach geht’s jedoch leider nicht immer. „Chill Factor“ hatte ich als recht gelungenen Actionfilm im Kopf. Vor vielen Jahren einmal im TV gesichtet, habe ich den Film seitdem aus den Augen verloren, bis mir nun vor kurzem die DVD vor die Füße fiel. Leider konnte der Film, wie so oft, die Erinnerung nicht mehr erfüllen.

„Chill Factor“ läuft für eine solch rasant klingende Story erstaunlich lahm an. Erst nach gut 40 Minuten beginnen die eigentliche Handlung und der Transport der Bombe. Der Weg dahin ist zwar nicht schlecht, aber bremst den Film doch gehörig aus bevor er überhaupt angefangen hat. Zudem hat „Chill Factor“ mit Action-Armut zu kämpfen. Zwar kracht es immer mal wieder, doch die Durststrecken zwischen den Actioneinlagen sind durch die kümmerlichen Buddy-Movie-Versuche von Gooding Jr. Und Ulrich nicht wirklich ergiebig. Auch funktioniert der Faktor, dass der Bösewicht nicht 100% Böse ist, nicht mal halb so gut wie noch bei „The Rock“. Denn Peter Firth strahlt so gut wie überhaupt keine Gefahr aus und so kommen die Bösewichte eher langweilig als furchterregend daher.

Zudem versteht man kaum, weswegen der Film R-Rated ist wenn er dies so gar nicht ausnutzt. Die Schießereien sind alle völlig blutleer, bei Messerschnitten wird weggeblendet, Einschüsse werden gar nicht gezeigt und lediglich die Auswirkungen der Elvis-Bombe sind ziemlich drastisch dargestellt. Auch im Bereich der Fluchworte kommt der Film über sehr wenige „Fucks“ nicht hinaus. Kein Wunder, dass der Film in Deutschland sogar „Frei ab 12“ ist. Hier wäre im Bereich des Ratings deutlich mehr drin gewesen, was den Film zwar wohl auch nicht besser gemacht hätte aber zumindest konsequent gewesen wäre.

Cuba Gooding Jr. und Skeet Ulrich sind als Hauptrollen auch nicht die beste Wahl. Da aber bereits die Figuren als solche nur wenig hergeben, liegt die Schuld nicht unbedingt bei den Darstellern. Keiner der 2 Charaktere hat irgendwie Kampferfahrung und so sind die Actioneinlagen immer ein wenig einseitig, da von unseren 2 Helden kaum Gefahr ausgeht sie aber trotzdem aus der Misere rauskommen. Wenigstens einer der zwei hätte wohl eine Militärvergangenheit haben sollen, denn unter dem Gesichtspunkt hätte auch die Buddy-Movie Komponente mehr Sinn ergeben.

Insgesamt gibt „Chill Factor“ trotz der interessanten Storyprämisse nur wenig her. Er ist zwar immerhin noch hübsch kurzweilig geraten und tut niemandem weh, aber die meisten Szenen hätte man mit ein paar Handgriffen viel interessanter und einfach besser machen können, sodass es am Ende nur zu einer schwachen 5/10 reicht.

Filmbewertung: 5/10


Foto

The Tourist


The Tourist
Originaltitel: The Tourist - Erscheinungsjahr:2010 - Regie: Florian Henckel von Donnersmarck

Eingefügtes Bild

Darsteller: Angelina Jolie, Johnny Depp, Paul Bettany, Timothy Dalton, Steven Berkoff, Rufus Sewell, Bruno Wolkowitch, Mhamed Arezki, Raoul Bova, Igor Jijikine, Christian De Sica

Filmkritik: Wenn man den meisten Kritikern aus den USA Glauben schenkt, ist „The Tourist“ einer der schlechtesten Filme der letzten Dekade. Umso überraschender das ausgerechnet dieses, doch so offensichtliche Machwerk(?), für 3 Golden Globes nominiert war. Bei diesen geteilten Meinungen musste ich mir dann also doch noch selbst ein Bild machen, dabei war der Film eigentlich gar nicht mal so weit oben auf meiner Liste.

Elise(Angelina Jolie) wird seit geraumer Zeit von Interpol, unter der Leitung von Acheson (Paul Bettany), beschattet, weil man so hofft, auf die Spur von Alexander Pearce zu kommen. Der englische Staat erwartet von Pearce eine „Steuerrückzahlung“ von einigen 100 Millionen Pfund, doch Pearce ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden und hat sich vermutlich chirurgisch das Gesicht verändern lassen. Tatsächlich wird Elise in einem Cafe ein Brief überreicht, der ihr den möglichen Treffpunkt mit ihrem Geliebten nennt. Bevor sie aufbricht, verbrennt sie noch den Brief.
Während ein Spezialist sofort versucht, den Inhalt des Briefs aus der verkohlten Asche zu entschlüsseln, kann Elise knapp der Polizei entkommen und gelangt unbemerkt am Gare de Lyon in den Zug nach Venedig. Die Anweisungen im Brief lauteten, dass sie sich dort einen Mann aussuchen soll, der Pearce von der Statur her ähnlich ist. Zufällig entdeckt sie dabei Frank Tupelo (Johnny Depp), einen Touristen aus den USA, zu dem sie sich setzt und ihn dazu bringt, sie zum Essen einzuladen. Die Polizei fällt zunächst auf dieses Täuschungsmanöver herein und hält Tupelo für Pearce, doch bevor die italienische Polizei ihn in Venedig stellen kann, gelingt es der englischen Polizei den Inhalt des Briefes zu rekonstruieren und damit die Finte zu durchschauen. Doch das gilt nicht für den skrupellosen Gangsterboss Shaw (Steven Berkoff), dem Pearce mehr als zwei Milliarden Pfund abgenommen hatte, weshalb er seine Leute nun auf den unschuldigen Tupelo ansetzt. Unterdessen bleibt die englische Polizei in Lauerstellung….

Ist „The Tourist“ nun so schlecht wie viele sagen? Nein, bestimmt nicht. Doch „The Tourist“ hat ein paar essentielle Probleme. Bereits der Einstieg in den Film scheint nicht zu funktionieren. Man wird schnurstracks in diese Beschattungssituation geworfen, ohne genau zu wissen worum es geht. Der Film versäumt es zudem ständig auch nur den Ansatz eines Spannungsbogens aufzubauen. Dadurch ziehen sich bereits die ersten Storyentwicklungen gähnend in die Länge. Der unvermeidbare Twist, der im Finale lauert, ist zudem viel zu simpel und liegt daher bereits vor der Hälfte des Films völlig offen. Trotzdem lassen es sich die Macher nicht nehmen, diesen ganz groß im Finale zu enthüllen. Gähn.

Die Story hat ein bisschen was von Hitchcock. Ein unschuldiger, einfach Mann wird in verschiedene Gefahrensituationen geworfen und muss sich in diesen behaupten. Das klingt nicht nur von ungefähr nach „North by Northwest“. Das Setting in Venedig wiederrum hatte für mich ein wenig was von Polanski in „Frantic“, wobei es da Paris war. Die Qualitäten von beiden Filmemachern werden allerdings niemals erreicht. Gut, wer kann das auch schon von sich behaupten? Aber mit ein paar Drehbuchkniffen und etwas mehr Elan hätte man aus der Story dann doch mehr rausholen können. Besonders Angelina Jolie und Johnny Depp spielen hier wahrlich auf Sparflamme. Jolie stolziert 90 Minutenlang wie eine Baroness durch den Film, völlig unterkühlt und charakterlos. Depp hingegen spult das bekannte Programm der Marke „wo bin ich und was mache ich hier?“ ab. Er liegt damit zwar erneut nicht allzu verkehrt, aber es ist dann doch etwas ermüdend.

Dem Deutschen Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck kann man hier nur wenige Vorwürfe machen. Kamera und Stil des Films ist über jeden Zweifel erhaben, nett anzusehen und passend. Klar, mehr als bekannter Durchschnitt wird auch in diesem Sektor nicht geboten und man erwartet von einem Oscargewinner ja irgendwie grundsätzlich mehr, aber ganz allgemein gesehen leistet er hier grundsolide Arbeit.

Da liegt aber im Grunde nun das Kernproblem begraben. „The Tourist“ ist beileibe kein schlechter Film, aber er ist einfach ZU solide. Überraschungen, beindruckende Schauspielerische Leistungen, tolle Figuren oder interessante Schauplätze fehlen einfach. Venedig? Bestimmt schon hundert Mal gesehen. Ein toller Storytwist? Bekannt. Der Geheimdienst Jagd einen Verbrecher? Filmschule 1x1.

„The Tourist“ ist ordentliche Unterhaltung für einen Sonntagnachmittag aber was Besonderes oder Spannendes erwarten sollte man nicht. Der Film hat seine Momente in denen die eigentlich zu erwartende Klasse durchscheint ist aber ansonsten doch ein Beispiel dafür was passiert wenn man eine Story zu reduziert erzählt.

Filmbewertung: 5/10


Foto

Drop Zone


Drop Zone
Originaltitel: Drop Zone - Erscheinungsjahr:1994 - Regie: John Badham

Eingefügtes Bild

Darsteller: Wesley Snipes, Gary Busey, Yancy Butler, Michael Jeter, Corin Nemec, Kyle Secor, Luca Bercovici, Malcolm-Jamal Warner, Rex Linn, Grace Zabriskie, Robert LaSardo, Sam Hennings

Filmkritik: Obwohl US-Marshall Pete Nessip(Wesley Snipes) und sein Bruder(Malcolm-Jamal Warner) ihr Möglichstes tun, gelingt es dem Gangsterboß Ty Moncrief(Gary Busey), den schrägen Computerhacker Earl Leedy(Michael Jeter) aus einem Flugzeug zu entführen. Petes Bruder stirbt bei dem Anschlag.
Moncriefs Ziel: Mit Leedys Hilfe will er die Namen aller Geheimagenten der Welt anderen Unterweltgrößen zugänglich machen. Nessip, dem die Rache ins Gesicht geschrieben steht, verlässt die Polizei und unterzieht sich einem knallharten Fallschirmtraining, um das Terrorkommando von Moncrief zu stellen...

Die Story von „Drop Zone“ klingt wie die Fallschirmspringer-Variante von „Point Break“. Ein Cop muss sich in einer Extremsportart beweisen um eine Verbrecherbande dingfest zu machen, die im Falle von „Drop Zone“ seinen Bruder auf dem Gewissen haben. Witziger weise spielt Gary Busey zudem in beiden Filmen mit, in „Point Break“ ist er allerdings ein Polizist wogegen er in „Drop Zone“ einen Verbrecher spielt.

Leider hören die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Filmen auf, wenn es an die positiven Vorzüge geht. „Drop Zone“ kann auf fast keiner Ebene mit „Point Break“ mithalten. Die Story ist zu platt, die Fallschirmspringer sind nicht im Ansatz so cool wie die Surfer aus „Point Break“, die Action ist niemals so packend wie in Kathryn Bigelows Kracher und eine Figur wie die von Patrick Swayze sucht man in „Drop Zone“ leider auch vergebens. Die Bösewichte sind bis auf Gary Busey unheimlich eindimensional und auch Wesley Snipes kann auf der Good-Guy Seite nur bedingt punkten. Allerdings war Keanu Reeves in „Point Break“ nun auch keine Leuchte.

Dabei ist der Beginn des Films noch unheimlich packend. Der Gefängnisausbruch in 38.000 Metern Höhe, bei dem die Gangster ohne zu zögern sogar Zivilisten abknallen um dann schlussendlich die Tür weg zu sprengen und aus dem Flugzeug zu springen, ist richtig packend und verspricht für den Rest des Films ähnliche Qualitäten, die dann aber leider nicht gehalten werden können. Die weitere Action muss sich immer mit dem Start messen und verliert jedes Mal.

Somit ist „Drop Zone“ insgesamt noch ein Actioner den man als „ganz gelungen“ bezeichnen kann, da er flott inszeniert ist und weitestgehend schnörkellose, direkte Unterhaltung bietet. Wirkliche Akzente kann er aber leider nicht setzen. Dazu sind die Versatzstücke zu bekannt und stellenweise einfach zu schlampig oder simpel umgesetzt.

Filmbewertung: 6/10


Foto

Winter’s Bone


Winter’s Bone
Originaltitel: Winter’s Bone - Erscheinungsjahr:2010 - Regie: Debra Granik

Eingefügtes Bild

Darsteller: Jennifer Lawrence, John Hawkes, Lauren Sweetser, Kevin Breznahan, Isaiah Stone, Shelley Waggener, Ashlee Thompson, William White, Casey MacLaren, Valerie Richards, Beth Domann, Tate Taylor

Filmkritik: Die 17jährige Ree(Jennifer Lawrence) lebt mit ihren zwei jüngeren Geschwistern und ihrer depressiven, verstörten Mutter inmitten der dünn besiedelten Wälder des Ozark-Gebirges im Hinterland der USA. Ihren Vater Jessup hat sie schon mehrere Wochen nicht mehr gesehen, was sie jedoch nicht weiter erstaunt, wurde er doch erneut wegen der Herstellung von Crystal-Meth angeklagt, weswegen er auch schon einmal im Gefängnis saß.
Doch was ihr der Polizist(Garret Dillahunt) da eines Morgens offenbart, lässt das Interesse an Ihrem Vater schlagartig steigen Denn der der Grund, warum ihr Vater überhaupt erst auf Kaution frei kam ist kein geringer als das er das Haus und seinen gesamten Besitz verpfändet hat. Sollte er nun nicht innerhalb einer Woche vor Gericht erscheinen, fällt das gesamte Grundstück an den Staat und Ree ständ mit ihren beiden Geschwistern und Mutter auf der Straße. Notgedrungen macht sich Ree also auf den Weg, ihren Vater zu finden. Doch dabei stößt sie schon sehr bald auf eine Mauer aus Schweigen und Drohgebärden, angefangen bei ihrem verschrobenen Onkel Teardrop(John Hawkes)...

„Winter’s Bone“ ist wohl definitiv der düsterste und verstörendste Oscarbeitrag in der Kategorie „Bester Film“. Allein der kahle Schauplatz jagt einem Schauer über den Rücken. Die ganz in Grau gehaltene, völlig heruntergekommen Siedlung voller verschrobener Gestalten und kaputter Existenzen, von Drogen am Leben erhalten , denen man auf der Straße im großen Bogen ausweichen würde hat ihren ganz eigenen Charme. Und dann sind einige dieser Gestalten gar nahe Verwandte der Hauptfigur, die definitiv wohl noch diejenige ist, die noch am normalsten geblieben ist.

Die Story steht ständig unter der Prämisse, dass Rree auf der Suche nach ihrem Vater ist. Das Schicksal des Mannes ist ungewiss, somit weiß der Zuschauer nie mehr als Ree. Das ist der Handlung und vor allem der Spannung sehr zuträglich.

Je weiter sich Ree in den Moloch der Drogenbarone in den Wäldern begibt, desto mehr zieht sich eine unsichtbare Schlinge um ihren Hals zu, die irgendwann straff angezogen wird. Zwar verliert „Winter’s Bone“ die Hauptstory dann und wann mal aus den Augen, nutzt diese Szenen aber um die Figuren zu vertiefen und besonders um z.B. Onkel Teardrop ins rechte Licht zu rücken.

Schauspielerisch ist der Film fast durchweg mit recht unbekannten Darstellern oder direkt mit Leuten vor Ort besetzt. Zwar gibt es eine Deadwood“-Connection über John Hawkes und Garret Dillahunt, aber das sind auch direkt die bekannteste Gesichter im Film. Dies tut dem Film aber keinerlei Abbruch denn die Darsteller machen alle einen sehr guten Job, allen voran Jennifer Lawrence.

Insgesamt ist „Winter’s Bone“ ein durchweg gelungener Film mit nicht ganz alltäglicher Story und sehr interessantem Schauplatz. Das durchweg scheußliche Ende(im positiven Sinn) rundet das Werk wunderbar ab. Ich hätte mir zwar gewünscht, das der Storyark mit der Suche nach dem Vater etwas mehr vertieft worden wäre, aber die Mischung zwischen Suche und der restlichen Handlung ist so wie sie momentan im Film zu sehen ist wunderbar ausbalanciert und gut gespielt. „Winter’s Bone“ ist definitiv ein echter Geheimtipp. Anschauen!

Filmbewertung: 8/10


Foto

Black Swan


Black Swan
Originaltitel: Black Swan - Erscheinungsjahr: 2010 - Regie: Darren Aronofsky

Eingefügtes Bild

Darsteller: Mila Kunis, Natalie Portman, Christopher Gartin, Winona Ryder, Sebastian Stan, Vincent Cassel, Barbara Hershey, Janet Montgomery, Toby Hemingway, Kristina Anapau, Ksenia Solo, Adriene Couvillion u. A.

Filmkritik: Irgendwie ist Darren Aronofsky ja auch so ein kleiner „Black Swan“. Eine Ausnahme unter der Masse. Nun ja, nicht ganz so auffällig vielleicht wie ein schwarzer Schwan aber doch hält Aronofsky weiterhin beständig an seiner Art Filme zu machen fest und lässt sich davon auch kaum abbringen. Und wenn das wie im Falle von „Black Swan“ heißt nur eine Abwandlung seines „The Wrestlers“ Themas zu bringen, nun, dann sei es so. Im Gegensatz zu ähnlichen Filmemachern wie Michel Gondry begibt sich Aronofsky bislang zumindest nicht in die Position sich mit einem Film wie „The Green Hornet“ doch mal etwas die Taschen zu füllen. Aber was steht da am Horizont geschrieben? „The Wolverine“?. Nun denn, damit geht diese Ära dann wohl auch einmal zu Ende. Zum Inhalt:

„Black Swan“ handelt von der 28 jährigen Nina (Natalie Portman). Nina ist Ballerina in einem Balletunternehmen in New York City. Bei ihr dreht sich, wie bei ihren Kolleginnen auch, alles ums Tanzen. Sie lebt zusammen mit ihrer Mutter Erica (Barbara Hershey), einer Ballerina im Ruhestand, die eifrig die Karriere ihrer Tochter fördert, mit dem Hintergrund das sie ja wegen ihrer Tochter ihre eigene Karriere frühzeitig beenden musste.
Als der künstlerische Leiter Thomas Leroy (Vincent Cassel) sich dazu entschließt, die erfolgreiche Ballerina Beth MacIntyre (Winona Ryder) für den Produktionsauftakt der neuen Saison, die mit „Schwanensee“ beginnt, zu ersetzen, ist Nina gewillt diese Rolle zu besetzen. Auf eine Hauptrolle wartet sie nun schon so lange.
Aber Nina hat eine Konkurrentin: Eine neue Tänzerin, Lily (Mila Kunis), beeindruckt Thomas ebenfalls. „Schwanensee“ erfordert eine Tänzerin, die sowohl den Weißen Schwan mit Unschuld und Grazie, als auch den Schwarzen Schwan, der für List und Sinnlichkeit steht, spielen kann. Während Nina bislang nur perfekt ist für die Rolle des Weißen Schwans, ist Lily die Personifikation des Schwarzen Schwans. Thomas versucht mit offensichtlichen sexuellen Annäherungen Nina auf die „dunkle Seite“ zu ziehen. Und während die jungen Tänzerinnen ihre Rivalität zu einer verworrenen Freundschaft umwandeln, wendet sich Nina immer mehr mit ihrer verborgenen dunklen und rücksichtslosen Seite zu, welche sie bald zu zerstören droht.

An „Black Swan“ bin ich praktisch ohne jede Erwartung herangegangen. Weder kannte ich den Trailer noch habe ich mir eine Inhaltsangabe oder ein Review durchgelesen. Das einzige was mir bekannt war, war der Ballet-Hintergrund.
Im Endeffekt ist das wohl auch genau der richtige Ansatz um „Black Swan“ zu genießen. Der Film überrascht den unbedarften Zuschauer nämlich immer wieder mit unerwarteten Szenen. Nicht nur, dass Aronofsky den Film so konsequent düster und grau gefilmt hat, dass ich mir sicher bin das es nicht einmal Sonnenlicht zu sehen gab. Auch schafft er es immer wieder dem Zuschauer ein derart unwohles Gefühl und ein totales Unbehagen zu verschaffen, das man sich lange Zeit gar nicht wirklich im Klaren ist welchem Genre man „Black Swan“ nun überhaupt zuordnen sollte. Immer wieder eingestreute Ekel-Szenen und tolle Referenzen in Richtung „The Fly“ überrumpeln jegliche Erwartungshaltung dann schlussendlich.

Die Geschichte die hier erzählt wird, ist durchweg im Prinzip ziemlich konventionell. Die Tochter die mit 28 noch zuhause wohnt, keine leichte Kindheit hatte und zudem eine Mutter für die Privatsphäre oder „loslassen“ Fremdworte sind, sieht man in „Black Swan“ nun wahrlich nicht zum ersten Mal. Aber Aronfosky schafft es diese Geschichte durch diverse Komponenten von neuem aufzurollen und dabei gleichzeitig sehr interessant und erfrischend anders darzustellen. Er schafft es nicht nur das Thema Ballet quasi auch dem letzten Gegner schmackhaft zu machen sondern bekommt es zudem hin, das einem die Geschichte zu keinem Zeitpunkt zu simpel vorkommt.

Mitverantwortlich für die dichte Atmosphäre sind allerdings auch die Schauspieler. Allen voran Natalie Portman, die mir nach „No Strings Attached“ dann doch wieder gezeigt hat was sie kann. Beinahe mühelos stemmt sie die Hauptrolle und lässt jegliche Veränderungen ihrer Figur sehr glaubhaft auf den Zuschauer wirken. Aber auch Mila Kunis als Gegenpol funktioniert prächtig, vor allem auch weil beide Darstellerinnen generell das genaue Gegenteil voneinander darstellen. Vincent Cassel als Ballet-Trainer strahlt, wer seine bisherigen Rollen kennt, zudem eine ganz eigene unheimliche Atmosphäre aus als Mann der auch mal gerne zupackt.

Dem Soundtrack, der sich als herrliche Abwandlung von „Schwanensee“ herausstellt, gelingt es zudem die meisten Szenen gekonnt zu unterstreichen.

„Black Swan“ ist auf der einen Seite enorm konventionell um auf der anderen durch Machart und gewisse Storykniffe den Zuschauer ein ums andere Mal zu überraschen. Zwar kommt das Ende des Films nicht wirklich überraschend, aber es sind auch mehr die kleinen Abwandlungen der Geschichte die den Unterschied machen. „Black Swan“ ist nun gewiss kein Überfilm, aber auf dem schmalen Grad zwischen Arthouse und Unterhaltungsfilm hält sich „Black Swan“ sehr gut und sollte definitiv auch für den normalen Kinogänger einen Besuch wert sein.

Filmbewertung: 8/10


Foto

Drop Zone


Drop Zone
Originaltitel: Drop Zone - Erscheinungsjahr:1994 - Regie: John Badham

Eingefügtes Bild

Darsteller: Wesley Snipes, Gary Busey, Yancy Butler, Michael Jeter, Corin Nemec, Kyle Secor, Luca Bercovici, Malcolm-Jamal Warner, Rex Linn, Grace Zabriskie, Robert LaSardo, Sam Hennings

Filmkritik: Obwohl US-Marshall Pete Nessip(Wesley Snipes) und sein Bruder(Malcolm-Jamal Warner) ihr Möglichstes tun, gelingt es dem Gangsterboß Ty Moncrief(Gary Busey), den schrägen Computerhacker Earl Leedy(Michael Jeter) aus einem Flugzeug zu entführen. Petes Bruder stirbt bei dem Anschlag.
Moncriefs Ziel: Mit Leedys Hilfe will er die Namen aller Geheimagenten der Welt anderen Unterweltgrößen zugänglich machen. Nessip, dem die Rache ins Gesicht geschrieben steht, verlässt die Polizei und unterzieht sich einem knallharten Fallschirmtraining, um das Terrorkommando von Moncrief zu stellen...

Die Story von „Drop Zone“ klingt wie die Fallschirmspringer-Variante von „Point Break“. Ein Cop muss sich in einer Extremsportart beweisen um eine Verbrecherbande dingfest zu machen, die im Falle von „Drop Zone“ seinen Bruder auf dem Gewissen haben. Witziger weise spielt Gary Busey zudem in beiden Filmen mit, in „Point Break“ ist er allerdings ein Polizist wogegen er in „Drop Zone“ einen Verbrecher spielt.

Leider hören die Gemeinsamkeiten zwischen beiden Filmen auf, wenn es an die positiven Vorzüge geht. „Drop Zone“ kann auf fast keiner Ebene mit „Point Break“ mithalten. Die Story ist zu platt, die Fallschirmspringer sind nicht im Ansatz so cool wie die Surfer aus „Point Break“, die Action ist niemals so packend wie in Kathryn Bigelows Kracher und eine Figur wie die von Patrick Swayze sucht man in „Drop Zone“ leider auch vergebens. Die Bösewichte sind bis auf Gary Busey unheimlich eindimensional und auch Wesley Snipes kann auf der Good-Guy Seite nur bedingt punkten. Allerdings war Keanu Reeves in „Point Break“ nun auch keine Leuchte.

Dabei ist der Beginn des Films noch unheimlich packend. Der Gefängnisausbruch in 38.000 Metern Höhe, bei dem die Gangster ohne zu zögern sogar Zivilisten abknallen um dann schlussendlich die Tür weg zu sprengen und aus dem Flugzeug zu springen, ist richtig packend und verspricht für den Rest des Films ähnliche Qualitäten, die dann aber leider nicht gehalten werden können. Die weitere Action muss sich immer mit dem Start messen und verliert jedes Mal.

Somit ist „Drop Zone“ insgesamt noch ein Actioner den man als „ganz gelungen“ bezeichnen kann, da er flott inszeniert ist und weitestgehend schnörkellose, direkte Unterhaltung bietet. Wirkliche Akzente kann er aber leider nicht setzen. Dazu sind die Versatzstücke zu bekannt und stellenweise einfach zu schlampig oder simpel umgesetzt.

Filmbewertung: 6/10


Foto

Chill Factor - Der Chill Faktor


Der Chill Faktor
Originaltitel: Chill Factor - Erscheinungsjahr:1999 - Regie: Hugh Johnson

Eingefügtes Bild

Darsteller: Cuba Gooding Jr., Skeet Ulrich, Peter Firth, David Paymer, Hudson Leick, Daniel Hugh Kelly, Kevin J. O'Connor, Judson Mills, Jordan Mott, Darcas Macopson, Jim Grimshaw, Richard Todd Aguayo

Filmkritik: Auf Horn Island soll der Wissenschaftler Dr. Richard Long(David Paymer) für die US-Army einen neuen Sprengstoff entwickeln. Zunächst auf eine kleine Reichweite erdacht, sprengt die Bombe bei einem Test gleich die gesamte Insel und 18 Soldaten in die Luft, bzw. pulverisiert diese regelrecht, denn die Bombe ist ähnliche eine Neutronenbombe nur schädlich für Lebewesen. Nur Long und Major Andrew Brynner(Peter Firth) überleben die tödliche Katastrophe. Der Major wird als einziger zur Verantwortung gezogen und kommt für zehn Jahre ins Gefängnis, Long bleibt auf freiem Fuß.
10 Jahre später: Brynner kommt frei und sein über die Jahre entwickelter Masterplan rollt an. Brynner heuert eine Gruppe kompromissloser Söldner an, um sich an dem verhassten Wissenschaftler zu rächen. Er will Long nun die tödliche Substanz, die dieser ‚Elvis' genannt hat, abjagen, um sie meistbietend zu verkaufen. Brynner greift das Labor mit aller Entschlossenheit an und verletzt Long lebensgefährlich doch dieser kann schwer verletzt mit ‚Elvis‘ fliehen. Mit letzter Kraft vertraut sich der Wissenschaftler dem jungen Außenseiter Tim(Skeet Ulrich) an, wobei er ihm einbläut, dass der brandgefährliche Kampfstoff ‚Elvis' auf keinen Fall über 50 Grad Fahrenheit(10 Grad Celsius) erwärmt werden darf, da er sonst explodiert. Hals über Kopf überzeugt Tim den Eislasterfahrer Arlo(Cuba Gooding Jr.) davon, ihm zu helfen ‚Elvis' in das sichere Fort Magruder zu transportieren. Verfolgt von den Schergen des Majors düsen die 2 mit dem Eislaster durch Montana…

Eine Prise „The Rock“ und etwas „Lohn der Angst“, abgeschmeckt mit den typischen Buddy-Movie Zutaten und unterlegt mit einem Score von Hans Zimmer, fertig ist der Actionkracher. Ganz so einfach geht’s jedoch leider nicht immer. „Chill Factor“ hatte ich als recht gelungenen Actionfilm im Kopf. Vor vielen Jahren einmal im TV gesichtet, habe ich den Film seitdem aus den Augen verloren, bis mir nun vor kurzem die DVD vor die Füße fiel. Leider konnte der Film, wie so oft, die Erinnerung nicht mehr erfüllen.

„Chill Factor“ läuft für eine solch rasant klingende Story erstaunlich lahm an. Erst nach gut 40 Minuten beginnen die eigentliche Handlung und der Transport der Bombe. Der Weg dahin ist zwar nicht schlecht, aber bremst den Film doch gehörig aus bevor er überhaupt angefangen hat. Zudem hat „Chill Factor“ mit Action-Armut zu kämpfen. Zwar kracht es immer mal wieder, doch die Durststrecken zwischen den Actioneinlagen sind durch die kümmerlichen Buddy-Movie-Versuche von Gooding Jr. Und Ulrich nicht wirklich ergiebig. Auch funktioniert der Faktor, dass der Bösewicht nicht 100% Böse ist, nicht mal halb so gut wie noch bei „The Rock“. Denn Peter Firth strahlt so gut wie überhaupt keine Gefahr aus und so kommen die Bösewichte eher langweilig als furchterregend daher.

Zudem versteht man kaum, weswegen der Film R-Rated ist wenn er dies so gar nicht ausnutzt. Die Schießereien sind alle völlig blutleer, bei Messerschnitten wird weggeblendet, Einschüsse werden gar nicht gezeigt und lediglich die Auswirkungen der Elvis-Bombe sind ziemlich drastisch dargestellt. Auch im Bereich der Fluchworte kommt der Film über sehr wenige „Fucks“ nicht hinaus. Kein Wunder, dass der Film in Deutschland sogar „Frei ab 12“ ist. Hier wäre im Bereich des Ratings deutlich mehr drin gewesen, was den Film zwar wohl auch nicht besser gemacht hätte aber zumindest konsequent gewesen wäre.

Cuba Gooding Jr. und Skeet Ulrich sind als Hauptrollen auch nicht die beste Wahl. Da aber bereits die Figuren als solche nur wenig hergeben, liegt die Schuld nicht unbedingt bei den Darstellern. Keiner der 2 Charaktere hat irgendwie Kampferfahrung und so sind die Actioneinlagen immer ein wenig einseitig, da von unseren 2 Helden kaum Gefahr ausgeht sie aber trotzdem aus der Misere rauskommen. Wenigstens einer der zwei hätte wohl eine Militärvergangenheit haben sollen, denn unter dem Gesichtspunkt hätte auch die Buddy-Movie Komponente mehr Sinn ergeben.

Insgesamt gibt „Chill Factor“ trotz der interessanten Storyprämisse nur wenig her. Er ist zwar immerhin noch hübsch kurzweilig geraten und tut niemandem weh, aber die meisten Szenen hätte man mit ein paar Handgriffen viel interessanter und einfach besser machen können, sodass es am Ende nur zu einer schwachen 5/10 reicht.

Filmbewertung: 5/10





Neuste Kommentare

Neuste Einträge

Kategorien