molotto sagte am 14.10.2006, 20:17:
Das ist zwar irgendwie durchaus alles sehr nachvollziehbar, zum ersten Punkt wäre aber anzumerken, dass es mir gar nichts ausmacht, mich in die Rolle des gezwungenen Voyeurs einzufinden, zumal Kino per se den Zuschauer immer nur und ausschließlich in diese Position drängt. Den zweiten Aspekt finde ich dagegen weniger sinnig, weil du dich damit ja irgendwie auch mit der Rolle der hinterletzten Arschwackel-Dumpftröte indentifizieren gehst. Kein guter Weg, wie ich meine.
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Feministin. Das ist schlimm.

Finde es aber zu sehr über den Kamm geschoren, dass die Nackten im Film immer auch mit sexueller Begierde zu tun haben bzw. diese hervorrufen sollen und müssen. Gerade im Fall der Slasher sind die Frauen ja zumeist nicht gerade liebenswürdig gezeichnet, die zudem kaum mehr als ihren Körper nicht zu Markte zu tragen haben. Sorry, aber als Lustobjekte taugen solche Weiber ja nun denkbar wenig. Sehe daher weitaus eher den Zusammenhang in derartigen Filmen mit Strafe denn mit Lust. Und der werden die Mädels in der Regel ja auch alsbaldig nach ihren exhibitionistischen Anflügen zugeführt.
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Das finde ich auch nicht. Vin Diesel möchte ich aber dennoch nicht nackt sehen, Ron Jeremy habe ich schon nackt gesehen. Besonders ästhetisch fand ich den aber auch nicht.
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Wer sagt denn, dass die Filme immer trashig sein müssen? THE BURNING finde ich beispielsweise überhaupt nicht trashig. Trash ist doch nun wirklich ganz was anderes! Und wegen der nackten Weiber guckt sich den (oder auch FREITAG DER 13.) auch keiner an, wenn, dann wohl eher wegen Tom Savinis Künsten.
mal rückwärts: entschuldige, wenn ich die definition "trash" hier anders verwende als du. einen
freitag der 13. würde auch ich nicht als trash bezeichnen. die nackten weiber, die darin vorkommen, erfüllen aber auch noch eine andere funktion als die der "nackten weiber" (die ist ja sowieso in äußerst überschaubarem rahmen gehalten). so, wie du
the burning rezensiert hast, verstehe ich den spaß an diesem film schon so, dass er... nun, ein spaß-film ist. da setze ich vielleicht die grenzen des trash anders an.
ich möchte auch nicht behauptet haben, dass irgendwer "diese filme"
nur wegen nackter weiber schaut. und in der verehrung tom savinis wirst du in mir eine verbündete finden.
was aber die nackten weiber angeht... es mag sein, dass diese nichts mit sexueller begierde zu tun haben. ihr vorhandensein im film hat aber unbestreitbar etwas mit geschlechtlichkeit zu tun - denn schließlich sind es nackte
weiber, nicht wahr? man sieht kaum männliche protagonisten ihre geschlechtsmerkmale über die leinwand schaukeln.
in dieser hinsicht ist es dann auch nicht unbedingt von belang, was mit ihnen geschieht - ob sie überleben oder "bestraft" werden. ihr anwesenheit und ihre unbekleidetheit ist allein darüber motiviert, welches geschlecht sie haben. da sie in vielen fällen über nichts weiter charakterisiert sind, nehme ich als zuschauerin sie auch primär als frauen wahr (im gegensatz zu jeglicher anderer zuschreibung, die menschen betreffen können).
da ich nicht aus meiner haut kann und die charakterisierung "frau" auch auf mich zutrifft, ist eine distanzierung über andere charakteristika nicht mehr naheliegend, weshalb ich, ja, mich mit der rolle auch der letzten arschwackel-dumpftröte identifiziere. denn mit einer anderen erziehung oder in anderen lebensumständen könnte es ebensogut ich sein, die ihren nackten leib für geld einer großen öffentlichkeit präsentiert. sie ist eine arschwackel-dumpftröte,
weil sie eine frau ist. als mann wäre sie eben ein knallcharge, aber höchstwahrscheinlich bekleidet.
schließlich: dass dem vorhandensein "nackter weiber" ein gewisser zweck innewohnt, der - sexuelle begierde hin oder her - vornehmlich den
männlichen zuschauern dient, scheint mir unbestritten (es sei denn, du könntest mir tatsächlich argumentativ klar machen, welchen gewinn ich als weibliche zuschauerin davon habe, dass in einem film "nackte weiber" dieser natur auftreten). in diesem sinne und obiger argumentation der enunziation folgend, gerate ich als zuschauer
in in eine schizophrene situation: ich bin gezwungene voyeurin, womit ich leben kann, aber auf der einen seite wohne ich auch einem voyeurismus bei, dessen objekt ich (
qua definierendem merkmal) in der negativsten form bin (der weibliche körper ohne charakterliche tiefe), auf der anderen, mittels derselben argumentation, stehe ich über eben diese objektform mit dem eigentlichen objekt des voyeurismus in konkurrenz - die aufmerksamkeit meines männchens wird mir entzogen, wodurch eine potentielle degradierung meiner attraktivität droht. (das ist zwar überhaupt kein natürliches verhalten mehr, aber das wäre jetzt eine zu lange abhandlung.)
all' dies möchte ich übrigens nicht als feministischen wutausbruch gelesen wissen. im obigen soll weder ein vorwurf noch eine verurteilung stecken, ich bin im gegenteil immer wieder dankbar für gelegenheiten, mir selbst klarer zu machen, warum genau ich eigentlich manche dinge nicht mit einem lachen und einem schulterzucken abschütteln kann. so unterbindend das jetzt auch klingt, wird sich aber wahrscheinlich an meinem unwohlsein bei gewissen darstellungen nichts ändern.
(und ich möchte ganz entschieden betonen, dass es mir bei der ganzen argumentation um
die frauen in
den filmen geht, die sich eigentlich über ein anderes thema - splatter oder sonstiges - definieren, dies aber mit dem zusatz nackten fleisches besser verkaufen. ich habe überhaupt nichts gegen pure, unverblümte pornographie. die verkauft das, was sie ist, und ihre existenz empfinde ich als so sinnig wie die der prostitution.)