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#211
Geschrieben 01. Juni 2009, 16:51
Netter Vergleich, auch wenn ich ihn für grundsätzlich falsch halte. Wirklich Ilsa? Wie wäre es denn eher mit einem rollenvertauschenden "Nachtportier"?
#212
Geschrieben 01. Juni 2009, 20:50
Michael sagte am 01.06.2009, 17:51:
Netter Vergleich, auch wenn ich ihn für grundsätzlich falsch halte. Wirklich Ilsa? Wie wäre es denn eher mit einem rollenvertauschenden "Nachtportier"?

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#213
Geschrieben 02. Juni 2009, 23:26
#214
Geschrieben 03. Juni 2009, 02:07
Michael sagte am 03.06.2009, 00:26:

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#215
Geschrieben 14. Juli 2009, 18:37


#216
Geschrieben 15. Juli 2009, 02:05
Der Film ist doch zuvorderst ein Film über das Ende der Kommunikation und die Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann. Wem soll da wie gehuldigt werden? Der Staatsmacht sowieso nicht, aber wenn man sieht, was die Ereignisse auch mit den Polizisten machen, dann kann man doch kaum von Verklärung sprechen. Der Besuch bei der Mutter im Altenheim gehört mit zum Schrecklichsten, was ich jemals in diesen politischen Filmen gesehen habe.
#217
Geschrieben 17. Juli 2009, 13:41
emme sagte am 14.07.2009, 19:37:


Also griff ich zum Kinski und den Bay!

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#218
Geschrieben 17. Juli 2009, 14:14
The Critic sagte am 15.07.2009, 03:05:
Der Film ist doch zuvorderst ein Film über das Ende der Kommunikation und die Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann. Wem soll da wie gehuldigt werden? Der Staatsmacht sowieso nicht, aber wenn man sieht, was die Ereignisse auch mit den Polizisten machen, dann kann man doch kaum von Verklärung sprechen. Der Besuch bei der Mutter im Altenheim gehört mit zum Schrecklichsten, was ich jemals in diesen politischen Filmen gesehen habe.
Die Szene im Altenheim ist großartig, spiegelt aber in sich schon ein kritisches Bild wider: Sie ist doch deshalb so brilliant, weil die schon abgetretene Mutter ohne Reaktion, ohne Emotionen, blutbespritzt dem erschossenen Sohn gegenüber sitzt. Ihr Sohn wiederum bekommt davor eine beinahe reine Negativzuschreibung vom Film. Hintergründe zur Untergrundbewegung bekommt man keine. Die Situation im Gefängnis als Staatsinstitution jedoch wird ausgiebig beleuchtet (eben als Hölle aus Angst und Gewalt).
Ich wiederum verstehe deinen Eindruck über "Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann." nicht. Was meinst du damit genau?
Dass es in Hunger im Übrigen um etwas ganz Anderes geht, darüber sind wir uns wohl einig.
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#219
Geschrieben 19. Juli 2009, 20:29
moodswing sagte am 17.07.2009, 14:14:
The Critic sagte am 15.07.2009, 03:05:
Der Film ist doch zuvorderst ein Film über das Ende der Kommunikation und die Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann. Wem soll da wie gehuldigt werden? Der Staatsmacht sowieso nicht, aber wenn man sieht, was die Ereignisse auch mit den Polizisten machen, dann kann man doch kaum von Verklärung sprechen. Der Besuch bei der Mutter im Altenheim gehört mit zum Schrecklichsten, was ich jemals in diesen politischen Filmen gesehen habe.
Die Szene im Altenheim ist großartig, spiegelt aber in sich schon ein kritisches Bild wider: Sie ist doch deshalb so brilliant, weil die schon abgetretene Mutter ohne Reaktion, ohne Emotionen, blutbespritzt dem erschossenen Sohn gegenüber sitzt. Ihr Sohn wiederum bekommt davor eine beinahe reine Negativzuschreibung vom Film. Hintergründe zur Untergrundbewegung bekommt man keine. Die Situation im Gefängnis als Staatsinstitution jedoch wird ausgiebig beleuchtet (eben als Hölle aus Angst und Gewalt).
Ich wiederum verstehe deinen Eindruck über "Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann." nicht. Was meinst du damit genau?
Dass es in Hunger im Übrigen um etwas ganz Anderes geht, darüber sind wir uns wohl einig.
Sehe ich nicht so, daß der Film die mythische Überhöhung des Opfertodes übernimmt. Imho zeigt er die Sicht der Besucher und die Innenperspektive des Sterbenden. Gerade im Zusammenhang mit den krassen über-realistischen Szenen inner- und außerhalb des Gefängnisses ist mir nie der Gedanke gekommen, daß man eine Auflösung im metaphysischen auch nur nahelegen wolle.
Steve McQueen mußte seinen Film irgendwie positionieren und dabei ging er natürlich von dem Vorwissen seiner Zuschauer aus. Eine Gleichbehandlung beider Seiten im Film wäre de facto ein Zugeständnis an die Hegemonialität der Berichterstattung. Ich fand auch nicht, daß er den einzelnen Polizisten, abgetrennt von seiner Gruppe, negativ beschrieben hat. Wenn ich zum Beispiel an die Szene denke, wie der später Getötete im Schneetreiben steht und raucht - da war einerseits in den Schrammen auf seinen Knöcheln der Hinweis auf seine Taten, andererseits in seiner Haltung und der Szenerie eine tiefsitzende Verlorenheit skizziert, die so gar nicht zum linken Mythenbild des Polizistenschweins paßt. Auch die Beschreibung der häuslichen Situation erregt eher Mitleid als Abscheu. Mir schien das, ohne überkodiert zu wirken, nicht simplifizierend um der Beschwörung von Feindbildern willens.
Die Polizisten werden genauso wie die Terroristen als in sich geschlossene Männerbünde gezeigt, die strengen Disziplinierungs- und Abschottungsmaßnahmen unterliegen. Kontakte zur anderen Seite sind genauso Verrat wie Zweifel am Selbstbild, Selbstversicherung erfolgt durch gruppendynamische Prozesse. Der Film spiegelt den Zusammenbruch der Kommunikation auch in seiner Struktur wider: Wortarm von Anfang bis Ende, unterbrochen von einem Gespräch im Zentrum. Das aber weniger Kommunikation ist als eine Wiederholung der eigenen Standpunkte. Und damit den Tod unausweichlich macht.
Es sei noch hinzugefügt, daß es wohl in der britischen Polizei mehrere Vorfälle gab, in denen sich kumpelhafte Gruppierungen gebildet und diese sich über bestehende Gesetze hinweggesetzt haben. Ein Vorfall führte vor einigen Jahren zur Auflösung einer Londoner Sondereinsatzgruppe der Polizei. Über die Geschlossenheit der Terrorgruppen muß man, glaube ich, keine zusätzlichen Worte verlieren.
Worum geht es denn Hunger, vielleicht sind wir uns da gar nicht so einig?

(Sorry für eventuelle Vagheiten, aber habe den Film schon vor einiger Zeit gesehen.)
#220
Geschrieben 20. Juli 2009, 03:00
The Critic sagte am 19.07.2009, 21:29:
moodswing sagte am 17.07.2009, 14:14:
The Critic sagte am 15.07.2009, 03:05:
Der Film ist doch zuvorderst ein Film über das Ende der Kommunikation und die Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann. Wem soll da wie gehuldigt werden? Der Staatsmacht sowieso nicht, aber wenn man sieht, was die Ereignisse auch mit den Polizisten machen, dann kann man doch kaum von Verklärung sprechen. Der Besuch bei der Mutter im Altenheim gehört mit zum Schrecklichsten, was ich jemals in diesen politischen Filmen gesehen habe.
Die Szene im Altenheim ist großartig, spiegelt aber in sich schon ein kritisches Bild wider: Sie ist doch deshalb so brilliant, weil die schon abgetretene Mutter ohne Reaktion, ohne Emotionen, blutbespritzt dem erschossenen Sohn gegenüber sitzt. Ihr Sohn wiederum bekommt davor eine beinahe reine Negativzuschreibung vom Film. Hintergründe zur Untergrundbewegung bekommt man keine. Die Situation im Gefängnis als Staatsinstitution jedoch wird ausgiebig beleuchtet (eben als Hölle aus Angst und Gewalt).
Ich wiederum verstehe deinen Eindruck über "Mechanismen, denen man sich in seiner Gruppe nach dem Abbruch der Gespräche nicht mehr entziehen kann." nicht. Was meinst du damit genau?
Dass es in Hunger im Übrigen um etwas ganz Anderes geht, darüber sind wir uns wohl einig.
Sehe ich nicht so, daß der Film die mythische Überhöhung des Opfertodes übernimmt. Imho zeigt er die Sicht der Besucher und die Innenperspektive des Sterbenden. Gerade im Zusammenhang mit den krassen über-realistischen Szenen inner- und außerhalb des Gefängnisses ist mir nie der Gedanke gekommen, daß man eine Auflösung im metaphysischen auch nur nahelegen wolle.
Steve McQueen mußte seinen Film irgendwie positionieren und dabei ging er natürlich von dem Vorwissen seiner Zuschauer aus. Eine Gleichbehandlung beider Seiten im Film wäre de facto ein Zugeständnis an die Hegemonialität der Berichterstattung. Ich fand auch nicht, daß er den einzelnen Polizisten, abgetrennt von seiner Gruppe, negativ beschrieben hat. Wenn ich zum Beispiel an die Szene denke, wie der später Getötete im Schneetreiben steht und raucht - da war einerseits in den Schrammen auf seinen Knöcheln der Hinweis auf seine Taten, andererseits in seiner Haltung und der Szenerie eine tiefsitzende Verlorenheit skizziert, die so gar nicht zum linken Mythenbild des Polizistenschweins paßt. Auch die Beschreibung der häuslichen Situation erregt eher Mitleid als Abscheu. Mir schien das, ohne überkodiert zu wirken, nicht simplifizierend um der Beschwörung von Feindbildern willens.
Die Polizisten werden genauso wie die Terroristen als in sich geschlossene Männerbünde gezeigt, die strengen Disziplinierungs- und Abschottungsmaßnahmen unterliegen. Kontakte zur anderen Seite sind genauso Verrat wie Zweifel am Selbstbild, Selbstversicherung erfolgt durch gruppendynamische Prozesse. Der Film spiegelt den Zusammenbruch der Kommunikation auch in seiner Struktur wider: Wortarm von Anfang bis Ende, unterbrochen von einem Gespräch im Zentrum. Das aber weniger Kommunikation ist als eine Wiederholung der eigenen Standpunkte. Und damit den Tod unausweichlich macht.
Es sei noch hinzugefügt, daß es wohl in der britischen Polizei mehrere Vorfälle gab, in denen sich kumpelhafte Gruppierungen gebildet und diese sich über bestehende Gesetze hinweggesetzt haben. Ein Vorfall führte vor einigen Jahren zur Auflösung einer Londoner Sondereinsatzgruppe der Polizei. Über die Geschlossenheit der Terrorgruppen muß man, glaube ich, keine zusätzlichen Worte verlieren.
Worum geht es denn Hunger, vielleicht sind wir uns da gar nicht so einig?

(Sorry für eventuelle Vagheiten, aber habe den Film schon vor einiger Zeit gesehen.)
Wenn du mich so direkt fragst: Ganz schön schwierig zu beantworten, worum es geht.

Danke für die Ausführungen, verstehe jetzt besser was du meinst.
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#221
Geschrieben 07. September 2009, 13:35
Das habe ich aber auch erst bei den Kinovorführungen bemerkt - auf der heimischen Glotze kam das nie so rüber.
#222
Geschrieben 07. September 2009, 13:58
The Critic sagte am 07.09.2009, 14:35:
Das habe ich aber auch erst bei den Kinovorführungen bemerkt - auf der heimischen Glotze kam das nie so rüber.
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