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Lost in Translation - Filmforen.de - Seite 3

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Lost in Translation

Filmtitel Synchonisation Übersetzung Untertitel Weltkino

210 Antworten in diesem Thema

#61 Der Außenseiter

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Geschrieben 10. Januar 2012, 15:24

Beitrag anzeigenAntoine Doinel sagte am 10. Januar 2012, 15:16:

@Außenseiter und Bekay

Ich muss euch beide leider enttäuschen, denn ich halte nicht die Synchronisation an sich, sondern nur die oft saublöden und irreführenden deutschen Titel als ein Anzeichen für eine unterwickelte deutschen Filmkultur. Mein Satz ist wohl missverständlich formuliert(nix gut deitsch), außerdem habt ihr schon sehnsüchtig darauf gewartet...

Ich habe auf nichts sehnsüchtig gewartet. Ich war beim Lesen Deines Postings über diesen Satz gestolpert, weil ich ihn gewagt formuliert fand, von seinem Impetus ganz zu schweigen. Da hätte mich einfach eine Herleitung interessiert.

Also alles ganz entspannt. :poosheko:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#62 Settembrini

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Geschrieben 10. Januar 2012, 15:28

Ein paar Anmerkungen von meiner Seite (schwierig, bei dem irren Tempo, in dem hier die Antworten eintrudeln!):

Ich frage mich, ob die Anti-Synchronisations-Dogmatiker eigentlich Übersetzungen von Romanen lesen. Es wäre jedenfalls inkonsequent, denn ein Roman wird durch eine Übersetzung viel mehr verändert als ein Film durch Synchronisation.
Wobei es eben beim Film die Möglichkeit der Untertitelung gibt, und damit der Erhaltung des Originaltons. Die Frage, was nun besser ist, wird aber durchaus unterschiedlich beantwortet. Der oft zitierte Hitchcock etwa sah offenbar einen leichten Vorteil auf Seiten der Synchronisation, er meinte:
"Ein Film geht durch die ganze Welt. Er verliert fünfzehn Prozent seiner Kraft, wenn er untertitelt und nur zehn Prozent, wenn er gut synchronisiert wird, aber das Bild bleibt intakt"
Ganz interessant finde ich in diesem Zusammenhang ja auch die in Italien (zumindest früher) weit verbreitete Praxis der Nachsynchronisation, Rossellini und Fellini haben etwa so gearbeitet. Als Ingrid Bergmans Zusammenarbeit mit Rossellini begann, machte sie sich Sorgen, weil sie kaum italienisch konnte, und sprach Rosselini darauf an, der meinte: "Es ist völlig egal, in welcher Sprache Sie sprechen, der Film wird ohnehin nachsynchronisiert." Dasselbe bei Fellini: da spielten dann amerikanische Schauspieler wie Broderick Crawford mit, der dann aber in der Fassung, die in die italienischen Kinos kam, von einem italienischen Schauspieler synchronisiert wurde; aber auch in den Filmen, in denen nur Italiener mitspielten, arbeitete Fellini wohl mit Nachsynchronisation. In Truffauts "Die amerikanische Nacht" wird in einer Szene darauf angespielt, als eine italienische Filmdiva Schwierigkeiten mit ihrem Text hat.

Übrigens, das Beispiel schlechthin für eine gezielt verfälschende Synchronisation ist "Casablanca", bei dem war es noch viel extremer als bei "Berüchtigt", Victor Lazlo wurde zu einem norwegischen Atomforscher gemacht, und alle Anspielungen auf die Nazis wurden getilgt (was natürlich nicht allein durch die Synchronisation zu erreichen war, sondern auch eine 20minütige Kürzung des Films erforderte). Erst die ARD hat dann die heute allseits beliebte deutsche Fassung dieses Klassikers erstellt.

#63 Ubaldo Terzani

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Geschrieben 10. Januar 2012, 16:03

Settembrini,

Deine Frage nach den Büchern wurde doch schon beantwortet, und wie gesagt dreht sich die Diskussion langsam im Kreis:

"Nein. Denn in Filmen geht es um Hören und Sehen. Menschen, die man in ihrer Sprache und ihrer eigenen Stimme hört, wirken realer, plastischer.
Wenn ich aber, wie in Synchros, eine krasse Diskrepanz zwischen Bild und Ton habe, wirkt das einfach nicht echt.

Was das Erleben von Büchern (bei denen man sich eh alles vor dem geistigen Auge und Ohr vorstellt) nun mit dem Erleben von Filmen zu tun haben soll, verstehe ich nicht."


(dabei ging es um Bücher in Fremdsprachen, die man selbst nicht kennt. Bekay hat sarkastisch angemerkt, man könne ja die deutsche Übersetzung parallel zur Originalfassung des Buches lesen (was ja sinnlos ist -- anders als Filme im Original mit Untertiteln zu gucken)).


*****

Ach ja, weil Antoine offenbar nicht so recht provozieren will:

Ich fordere die Abschaffung von Synchros im Kino!!



#64 hoolio21

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Geschrieben 10. Januar 2012, 16:48

Beitrag anzeigenAntoine Doinel sagte am 10. Januar 2012, 14:39:

Fimliebhaber nennen diesen Film schon heute C'era una volta il west oder Once upon a time in the west.


Habe ganz ehrlich noch nie einen getroffen, der es im normalen Gespräch so genannt hat. Und ich treffe Filmliebhaber wie Sand. (zugegebenermaßen unterhält man sich aber auch nicht immer über "Spiel mir das Lied vom Tod")


@Und wieso ein Deutscher den Film "Once upon a time in the west" nennen soll, verstehe ich überhaupt nicht. Das wäre ja doppelt albern.


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#65 hoolio21

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Geschrieben 10. Januar 2012, 17:03

Und jetzt fällt mir gerade ein Film ein, wo auch ich gern doppelt albern bin. Also nichts für ungut. Ist zufällig auch von Leone. Dreimal dürft ihr raten.

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#66 Der Außenseiter

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Geschrieben 10. Januar 2012, 17:08

DER KOLOSS VON RHODOS? :puni:

"Der Unterschied zwischen dem Kino damals und heute ist, dass man heute die Kackwurst zeigt."


#67 hoolio21

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Geschrieben 10. Januar 2012, 17:17

:muhaha:


Das war einmal.
(in amerika?)

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#68 Antoine Doinel

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Geschrieben 10. Januar 2012, 18:28

Beitrag anzeigenSettembrini sagte am 10. Januar 2012, 15:28:

Ich frage mich, ob die Anti-Synchronisations-Dogmatiker eigentlich Übersetzungen von Romanen lesen. Es wäre jedenfalls inkonsequent, denn ein Roman wird durch eine Übersetzung viel mehr verändert als ein Film durch Synchronisation.

Das ist schlichtweg falsch, und ich habe schon Bücher in zwei verschiedenen Sprachen gelesen. Die Unterschiede sind nach
meinem Gefühl wirklich gering, viel geringer als bei Filmen mit gelungener Synchronisation Aber selbstverständlich spielt der Übersetzer eine nicht unwichtige Rolle.

Die Geschichte mit Casablanca war mir unbekannt. Major Strasser, der darin ja keine unwichtige Rolle spielt, fehlt dann wohl
in dieser kastrierten Version.
Ich gehöre wirklich nicht zu den Originaltondogmatigern, aber ich denke, dass Hitchcock da irrt. Im Hitchbook erwähnt er
auch, dass in irgendeinem Land weder untertitelt noch synchronisiert wird, sondern es einen Erzähler gibt. Und
das habe ich auch einmal in Wien erlebt. Bei den 120 Tagen, weil keine ungekürzte Fassung mit Untertiteln zum auftreiben war.
Das war eine lustige Erfahrung, besonders weil der Erzähler beim Höllenkreis der Scheiße mit Brechreiz zu kämpfen hatte...

Die
Ich

#69 Antoine Doinel

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Geschrieben 10. Januar 2012, 21:47

Der italienische Film ist ja ein Thema für sich. Hier wurde wirklich wenig Wert auf lippensynchrone Originalfassungen
gelegt. Das gilt von Fellini bis Leone und viele andere. Es gibt Leute,(etwa Chabrol) die dies für den Untergang des itali.
Filmes mitverantwortlich machen. Und von Bertoluccis 1900 kenne ich nur die italiemische äh Originalfassung.
Mit DeNiro, Lancaster, Sutherland u,v.a.m... Gerard Depardieu spricht meiner Meinung selbst.
Trotzdem würde ich etwa Fellinis eigene Fassungen, die teilweise extrem asynchron sind , jede Synchronisation vorziehen

Bei Hanekes Klavierspielerin gibt es zwei von ihm selbst hergestellte Sprachfassungen, die beide teilweise synchronisiert
wurden.(die Hauptdarsteller Huppert, Magimel Giradot sprechen Französisch, alle anderen Deutsch). Das ist definitiv kein Film für Originaldogmatiker...

Du Settembrini bist ja als eifriger Besucher der Berlinale mit Omus bestens vertraut. Ist das für dich nur eine Notlösung?

#70 Bob

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Geschrieben 11. Januar 2012, 01:31

Beitrag anzeigenbekay sagte am 10. Januar 2012, 14:56:

Sie wird wahrscheinlich mit dem raunenden Staunen vor dem Originalen, dem Zuerstdagewesenen, dem eigentlich Gemeinten des Filmemachers zusammenhängen. Ich bin gespannt! :popcorn:

Hey, das sind doch sehr gute Argumente, bekay. :)

#71 emme

    Blaufußtölpel

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Geschrieben 11. Januar 2012, 14:40

Dem Fetisch des totalen Verständnisses kann, zumal von Nichtmuttersprachlern, niemals entsprochen werden. Selbst Sprachen, in denen ich mich sicher fühle, übersetze ich beim Filmschauen unbewusst ins Deutsche zurück, um sie verstehen zu können. Man mache sich nichts vor. Einen Verlust gibt es so oder so. Alles schon gehört, gar hier im Thread? Gewiss. Die Diskussion, ja, sie dreht sich im Kreis. Das tut sie aber schon lange und ewige Zeiten. Und ja, wer dem Fetisch frönt, wird auch Literatur einzig im Original lesen dürfen. Hier einen Unterschied zu machen, bringt nichts. Außer vielleicht die Erkenntnis, dass Film doch in erster Linie Bildmedium ist? Was weiß ich.

Emme. Der andere Dogmatiker.
Filmtagebuch --> Jetzt auch zum Mitgucken!

#72 Soilworker

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Geschrieben 11. Januar 2012, 19:07

Der wesentliche Unterschied von synchronisierten Filmen und übersetzten Büchern ist, dass bei Büchern die Kreativität des Übersetzers die einzige Limitierung darstellt, während beim Film zusätzlich auf Wortlänge und Synchronität geachtet werden muss. Zwei wesentliche Einschränkungsmerkmale. Dazu kommen natürlich die - unter Umständen - unpassenden Synchronstimmen und fehlende Authentizität von "Flair" und Kultur des Handlungsspielorts. Bei US-Filmen mag das nicht so extrem wichtig sein, aber einen asiatischen Film beispielsweise kann man sich in der Synchronfassung eigentlich nicht anschauen. Sehe ich zumindest so. Meines Erachtens lassen sich Bücher also grundsätzlich besser übersetzen als Filme, weil auf weniger geachtet werden muss.

#73 Bob

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Geschrieben 12. Januar 2012, 00:46

Beitrag anzeigenemme sagte am 11. Januar 2012, 14:40:

Und ja, wer dem Fetisch frönt, wird auch Literatur einzig im Original lesen dürfen. Hier einen Unterschied zu machen, bringt nichts.

Von dem hinkenden Vergleich mal ganz abgesehen: Nur weil jemand sehr gerne Filme guckt, muss er nicht zwangsläufig sehr gerne Bücher lesen.

#74 Ubaldo Terzani

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Geschrieben 12. Januar 2012, 02:08

Beitrag anzeigenemme sagte am 11. Januar 2012, 14:40:

Dem Fetisch des totalen Verständnisses kann, zumal von Nichtmuttersprachlern, niemals entsprochen werden. Selbst Sprachen, in denen ich mich sicher fühle, übersetze ich beim Filmschauen unbewusst ins Deutsche zurück, um sie verstehen zu können.

also ich übersetze z. b. ausm englischen nicht ins deutsche zurück

Beitrag anzeigenemme sagte am 11. Januar 2012, 14:40:

Alles schon gehört, gar hier im Thread? Gewiss. Die Diskussion, ja, sie dreht sich im Kreis. Das tut sie aber schon lange und ewige Zeiten. Und ja, wer dem Fetisch frönt, wird auch Literatur einzig im Original lesen dürfen.

es geht aba nicht um fetisch :( es geht um die frage ob man lieber originalstimmen hört oda nicht, lan. bei büchern hört man nix, bei büchern sieht man nix unsychrones.

ubaldo schlafen geht. gute n8 :)

#75 Bob

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Geschrieben 12. Januar 2012, 09:52

Beitrag anzeigenUbaldo Terzani sagte am 12. Januar 2012, 02:08:

also ich übersetze z. b. ausm englischen nicht ins deutsche zurück

Ich auch nicht. Wenn ich von einem Mitgucker zu einem Wort oder einem Satz befragt werde, muss ich erst mal überlegen, wie ich das übersetze, weil ich mir während dem Film dazu gar keine Gedanken mache.

#76 Settembrini

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Geschrieben 12. Januar 2012, 18:28

Zunächst noch ganz allgemein, bevor ich mich speziell an Antoine wende: was den Aspekt Lippensynchronität/Bild-Ton-Asynchronität betriff, geht es mir genau wie bekay, der meinte: "Mir z.B. fällt das nicht oder wirklich nur vereinzelt - und wenn ich mich intensiv darauf konzentriere - auf". So verhält sich das bei mir auch (worüber ich eigentlich auch ganz froh bin), aber natürlich sehe ich ein, daß dies extrem störend sein kann, wenn man es deutlich bemerkt. Anscheinend hänge ich nicht so an den Lippen der Darsteller... (Gut, ein eher blöder Witz)

Nun aber zum Kollegen Antoine:

Beitrag anzeigenAntoine Doinel sagte am 10. Januar 2012, 18:28:

Das ist schlichtweg falsch, und ich habe schon Bücher in zwei verschiedenen Sprachen gelesen. Die Unterschiede sind nach
meinem Gefühl wirklich gering, viel geringer als bei Filmen mit gelungener Synchronisation

Äh, wie meinen? Meinst Du, daß der Text bei einer Synchronisation stärker abweicht als bei einem Buch? Das kann schon sein, gehr aber völlig an meinem Vergleich vorbei. Der Punkt ist der: bei einer Synchronisation wird nur ein Teil des Films, der Ton, verändert. Wie Hitchcock gesagt hat: das Bild bleibt erhalten. Und da ich der Meinung bin, daß im Film das Visuelle Vorrang hat, bleibt das Wesentliche unverändert (im Prinzip: natürlich ist die Bedeutung des Dialogs in Filmen sehr verschieden - es gibt Filme, in denen ohnehin kaum ein Wort gesprochen wird, und wo der Dialog tatsächlich nur Nebengeräusch ist, und andere, wo er von größerer Bedeutung ist).
Ganz anders dagegen bei einem Buch: das besteht aus Wörtern, jedes noch so kleine Detail im Buch wird allein mit den Mitteln der Sprache gestaltet, und deshalb bedeutet eine Übersetzung, daß alles, aber wirklich absolut alles verändert wird. Da gibt es die Tücken mit der Grammatik (das Finnische hat etwa 17 Fälle, nicht nur 4 wie das Deutsche). Da gibt es Doppelbedeutungen von Wörtern in der Originalsprache, für die sich in der Übersetzungssprache keine Entsprechungen finden. Da verändert sich der Klang, wenn man die Wörter laut liest. Eine Übersetzung eines Buches bedeutet, daß der Übersetzer im Grunde genommen das ganze Buch noch mal neu schreiben, neu erschaffen muß, da bleibt kein Stein auf dem anderen - eine viel fundamentalere Veränderung als die Synchronisation beim Film, bei der ja an den Filmbildern nichts geändert wird. Und von den Problemen, die bei der Übersetzung eines Werkes in Versen noch zusätzlich auftreten, habe ich ja noch gar nicht gesprochen. Die Veränderung eines Films, die der Übersetzung eines Buches entspricht, wäre die, daß jedes einzelne Bild des Films ausgetauscht wird.
Damit will ich nun gar nicht sagen, daß die Synchronisation nun das Nonplusultra wäre, sicher nicht. Es ist eher eine Notlösung, wie Untertitelung eben auch. Am universellsten war eben der Stummfilm - da mußte nur eine Übersetzung für die Zwischentitel her. Und auch das ist vielleicht ein Grund dafüür, warum so viele Meister des Stummfilms die Einführung des Tonfilms als Verlust und nicht als Gewinn empfanden - der Stummfilm war zweifellos universeller, internationaler.
Wenn man nun es dem fremdsprachigen Publikum durch eine Synchronisation leichter machen will, dem Film zu folgen, ergibt sich das Dilemma: je visueller der Film ist (und damit auch leichter synchronisierbar), desto eher könnte man auch auf die Synchronisation verzichten. Wie viel Dialog gibt es eigentlich in "Eraserhead"? Sind das aufgeschrieben anderthalb Seiten oder ist es noch weniger? Bei "Eraserhead" besteht wirklich keine Veranlassung zu einer Synchronisation, weil der Dialog im Grunde genommen ein Nichts ist, ein Geräusch unter vielen. Anders bei einer Screwball-comedy mit vielen und schnellen Dialogen: da macht es die Synchronisation dann demjenigen, der die Originalsprache nicht kennt, leichter - aber dafür sind auch die Schwierigkeiten, so einen Film zu synchronisieren, viel größer.

Was übrigens meine eigenen Untertitelerfahrungen betrifft: ich habe mich im Laufe der Jahre dran gewöhnt, aber ich habe lange dafür gebraucht. Englische Untertitel wie bei der Berlinale sind dann noch mal eine Steigerung des Schwierigkeitsgrades, da passiert es mir schnell mal, daß ich irgendwelche Nuancen nicht mitkriege - entweder fehlt mir ein wichtiges Wort, so daß sich der Sinn eines Satzes nicht auf Anhieb erschließt, oder ich werde dadurch eben vom Bild wieder abgelenkt. Bei den privaten DVDs sieht es so aus, daß ich viele der dort versammelten Filme eben auch schon mal im Original gesehen habe, wenn es in englischsprachige sind, in drei verschiedenen Varianten (nur Original, Original mit englischen Untertiteln, Original mit deutschen Untertiteln). Am bequemsten anzuschauen finde ich aber die deutschen Fassungen, und daher greife ich auch auf diese recht häufig zurück.

#77 Bob

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Geschrieben 13. Januar 2012, 11:08

Ihr vergleicht hier Äpfel mit Birnen. Filme funktionieren doch ganz anders als Bücher. Ein Buch in einer mir fremden Sprache bleibt stumm. Ein Film nicht (von x-Unterschieden abgesehen, der Vergleich ist nahezu unmöglich). Und wie hier die Wirkung des Tons unter den Tisch gejubelt wird, ist schon sehr verwunderlich. Ich möchte sogar sagen: schockierend (zumindest dieses in einem Filmforum voller Nerds zu lesen).

#78 Bob

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Geschrieben 13. Januar 2012, 11:41

Beitrag anzeigenDer Außenseiter sagte am 08. Januar 2012, 00:12:

Die Synchronisation in Deutschland ist eines der schönsten Geschenke, das dem internationalen Kino je gemacht wurde. Länder, die ihre Filme nicht synchronisiert in die Kinos bringen, achten zumeist mehr auf Filme in ihrer eigenen Sprache oder bringen, wenn es um flächendeckende Vermarktung in alle Kinos geht, eher große Hollywoodfilme OmU in die Kinos. Der unglaubliche Facettenreichtum, der in der deutschen Kinolandschaft durch die Synchronisation vor allem in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren erreicht wurde, hat dafür gesorgt, dass hierzulande Filme aus Italien, Frankreich, Schweden, Spanien, Polen, Russland, Hongkong, China, Taiwan, Indonesien, den Philippinen, Argentinien und anderen nicht-englisch-sprachigen Ländern großflächig vermarktet wurden, auf einen Schlag den Zuschauer unseres Kulturkreises erreichen konnten und dadurch kulturfremdes Kino eine Chance bekam wirklich von jedem gesehen zu werden. Ohne die Synchro hätte sich mein nicht-englisch-sprechender Großvater, der allgemein einen sehr geringen Bildungshintergrund hat, nie so sehr für chinesische Martial-Arts-Filme der 60er und 70er interessiert, wodurch er seinen Horizont erweitert hat. Wäre meine Großmutter nicht so interessiert am italienischen Kino. Hätte meine Mutter nicht ihre Liebe zum französischen Kino entdeckt. Wäre ein polnischer Freund von mir, der noch im Kommunismus aufgewachsen ist und für den Englisch kein Geburtsrecht war, nicht so interessiert am amerikanischen Western. Die ganze Zeit unten am Bildrand Texte lesen, während man sich eigentlich auf die Pracht der Bilder konzentrieren möchte, ist da keine Option. Sie alle haben Kino abseits des Hollywood-Mainstreams, des angelsächsischen Kinos, lieben gelernt, weil es die Synchronisation gibt. Ihre Abschaffung zu fordern entstammt eigentlich einem ähnlichen Dünkel wie derjenige, den man Synchro-Anhängern vorwirft.

In meinen Augen das einzig verwertbare Argument in diesem Topic, das für die Synchro berechtigt in die Bresche springt. Allerdings sind diese Zeiten halt zum Glück vorbei. Durch das Internet komme ich so ziemlich an jeden Film, zumindest an mehr, als es auf dem Markt zu kaufen gibt. Ich komme zB auch an irgendwelche koreanischen Serien, die vielleicht dort drüben noch nicht mal so populär sind, und mit etwas Glück finde ich sogar noch eine engagierte Community, die mit Untertitel dienen kann - wenn nicht, bleibt mir noch die Möglichkeit, eine Anfrage danach zu stellen. Die Bandbreite an filmischer Erfahrungen ist durch das Internet enorm groß geworden. Allerdings ist mir klar, dass das bei den alten Synchro-Hasen keinen Anklang mehr finden wird. Daher setze ich ja auch auf kommende Generationen. Stück für Stück wird die Unsitte der Synchro aussterben. Bin da sehr zuversichtlich.

#79 bekay

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Geschrieben 13. Januar 2012, 12:08

Mit diesem Ton der Entrüstung und dem Versuch, Menschen, die anderer Meinung sind als du, als nicht vollwertige Filmfans hinzustellen, kommen wir nun nicht besonders weit. Ich finde es auch nicht schockierend, dass sich jemand dafür ausspricht, dass auf dem Filmbild ständig irgendwelche weißen oder gelben Schriftzeichen erscheinen, die dort "eigentlich" gar nicht hingehören. Auch dies ist Widerspruch zu jeglichem puristischen Filmverständnis, wie du es hier so energisch vertrittst. Wir drehen uns nun tatsächlich im Kreis, besonders, weil noch nicht besonders viele Argumente aufgetaucht sind, die aufzeigen, warum dass eine Verlustprogramm (Synchro) nun verlustreicher sei als das andere Verlustprogramm (Untertitel). Warum sich über den veränderten Ton entrüsten, aber nicht über das zerstörte Bild, Bob? Niemand kehrt hier die Wirkung des Tons und die Teil(!)veränderung dieses durch eine Synchro unter den Tisch - es muss eben nur versucht werden, diese Wirkung in ein Verhältnis zum veränderten Filmbild und seiner zerrissenen Wahrnehmung durch Untertitel zu setzen. Ich meine, das hält sich die Waage - Positivies und Negatives auf beiden Seiten (wie ich bereits schrieb - aber Bob hält dies offensichtlich nicht für verwertbar :P ).

Ubaldos Argument, dass Stimme und Bild zusammenpassen müssen (und was ihm aufgrund einer gesteigerten Sensibilität besonders bei der Synchro stört), ist bisher das einzigst überzeugende gewesen. Und bei diesem wird ein Buch-Film-Vergleich tatsächlich unnötig, weil es eben um die Stimme geht, die diesen Bildern von Köpfen, die ständig ihren Mund öffnen und schließen, zugeordnet werden kann. Es geht also um eine Art der aktuellen Präsenz des Gesehenen. Als Gegenargument wurde hier nun wieder die durchaus nicht unübliche Technik der Nachsynchronisation genannt. Und dagegen als Argument - also wieder für Ubaldo - wurde gebracht, dass sich diese Praxis auf Italien als Ausnahmeerscheinung beschränkt. Nun kenne ich mich da nicht aus, aber meine gehört zu haben, dass Bollywood auch die Praxis der Nachsynchronisation übt. Und wenn dies noch einige Länder mehr tun, käme man vielleicht plötzlich zu dem Ergebnis, dass ein nicht zu unterschätzender Teil aller weltweit produzierten Filme nachsynchronisiert wäre. Ich weiß es nicht, aber wenn dies der Fall wäre: Nun dann ist es nicht weit her mit jenem angeblich puren, originalen und authentischen Film, welcher durch die Synchro ach so verschandelt wird.

Ich bin ja eh kein Anhänger eines solchen Verständnisses von Film. Ich glaube eher daran, das Film eine Zwiebel ist, mit vielen aufeinanderliegenden Schichten (verschiedenste Produktionsinteressen, verschiedene kreative Filmemacher, unterschiedliche Lesarten, verschiedene Wahrnehmungsweisen - im Kino, auf dem Handy, mit der alten Röhre) - und ganz ohne Kern. Geweint werden kann bei jeder Schicht. Auch bei der Synchro. Oder bei den Untertiteln...

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#80 bekay

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Geschrieben 13. Januar 2012, 12:15

Treffen sich drei Filmpuristen.
Sagt der eine: "Ich gucke Filme nur mit Untertiteln."
Sagt der andere: "Untertitel oder keine Untertitel: Nur im Kino schaue ich Filme."
Sagt der dritte: "Kino oder kein Kino: Ich schaue Filme nur im O-Ton ohne Untertitel oder Synchro."
(Die Pointe ist, dass es keine Pointe bei Filmpuristen gibt - die sind leider oft viel zu verbittert. :funky: )

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#81 Bob

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Geschrieben 13. Januar 2012, 12:28

Mir scheint fast, du verstehst den Begriff 'Originalfassung' nicht. Wenn ein Film in Teilen oder ganz sychonisiert wurde, besitzt er trotzdem eine originale Fassung. Stichwort Animationsfilm.

#82 Bob

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Geschrieben 13. Januar 2012, 12:38

Ich will übrigens nicht mit meinen Ein-Zeilern hier den Brummbär markieren, aber bisher bin ich noch nicht zum Verfassen eines längeren Beitrags gekommen, tschuldschung. Kommt noch.

#83 bekay

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Geschrieben 13. Januar 2012, 12:44

Für mich hat der Begriff Originalfassung einfach keine Bedeutung (wegen der "Filmzwiebel"). Ich verstehe ihn aber schon - es ist eben jene Fassung des Films, die angeblich am Originalsten ist. Die Maßstäbe dieser "Originalität" waren mir aber nie besonders klar (siehe die drei Filmpuristen). Deswegen auch noch einmal mein Hinweis auf die Nachsynchronisation, weil Ubaldo ja die Originalfassung argumentativ besonders (aber nicht nur) deswegen in Schutz nimmt, weil die Stimme zum Bild passt (der sogenannte O-Ton). Ich habe dabei nur die für jenen Aspekt bedeutsame Vermutung geäußert, dass in einem Großteil der Originalfassungen jene Bedingungen der Synchronität von Bild und Ton vielleicht gar nicht gegeben sind. Damit bleiben diese Tonspuren zwar "O-Ton", aber einen jedenfalls für Ubaldo wichtigen Aspekt dieser Originalität - die authentische Stimme der gefilmten Person zu hören - geht verloren.

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#84 Soilworker

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Geschrieben 13. Januar 2012, 12:58

Die Diskussion ist doch ziemlich müßig. Es gibt Argumente dafür und dagegen. Letzlich ist es eine Geschmacks- und Gewöhnungsfrage. Wer sein Leben lang nur synchronisierte Filme angeschaut hat, wird nur schwer dazu zu bewegen zu sein, auf Originalfassungen umzusteigen, sei es mit oder ohne UT. Ich kenne Leute, die eigentlich ganz gut Englisch sprechen und verstehen, und doch lieber synchronisierte Filme schauen. Deswegen glaube ich auch nicht, dass hierzulande die Synchronisation so schnell aussterben wird.

Ich persönlich habe mit 15 oder 16 Jahren angefangen sporadisch O-Ton mit UT zu schauen, anfangs alleine aus dem Grund, weil viele, viele deutsche Fassungen geschnitten waren (in dem Alter war Action und Horror das bevorzugte Genre ;) ). Irgendwann habe ich dann allerdings gemerkt, hoppla, durch die Originalsprache verändert sich ja die ganze Wahrnehmung des Films. Ich habe dann immer mehr Filme im Original gesehen, nicht nur den Horror-Kram, und bin dann Anfang/Mitte 20 komplett auf Originalfassungen umgestiegen.

Die teilweise Nachsynchronisation von Filmen ist übrigens quasi Standard bei jeder Hollywoodproduktion. Es gibt immer Stellen, die aus akustischen oder sonstigen Gründen nicht verwendet werden können, gerade bei der Aufnahme an Originalschauplätzen (Wind, Hintergrundgeräusche, etc.). Das wird dann im Studio nachsynchronisiert. Beim heutigen Stand der Technik ist das dann aber auch im fertigen Film nicht mehr zu erkennen. Und natürlich machen das die Originalschauspieler in der Orginalsprache. ;)

#85 Soilworker

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Geschrieben 13. Januar 2012, 13:00

Beitrag anzeigenSoilworker sagte am 13. Januar 2012, 12:58:

Die teilweise Nachsynchronisation von Filmen ist übrigens quasi Standard bei jeder Hollywoodproduktion. Es gibt immer Stellen, die aus akustischen oder sonstigen Gründen nicht verwendet werden können, gerade bei der Aufnahme an Originalschauplätzen (Wind, Hintergrundgeräusche, etc.). Das wird dann im Studio nachsynchronisiert. Beim heutigen Stand der Technik ist das dann aber auch im fertigen Film nicht mehr zu erkennen. Und natürlich machen das die Originalschauspieler in der Orginalsprache. ;)

Guck an, Wikipedia hat dazu sogar einen eigenen Absatz.

#86 Bob

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Geschrieben 13. Januar 2012, 13:15

Auch wenn Ubaldo hier so mein geistiger Mitstreiter ist, muss ich bei der Lippensynchronität passen. Mir fällt das zwar auch sofort auf, wenn sich die Tonspur nur minimal versetzt (passiert mir ab und zu beim VLC) und ich muss das beheben, aber das ist für mich jetzt kein tragendes Argument. Diese Aufwiegung von Synchro und UT's für mich eine Milchmädchenrechnung. Dieser Vergleich stellt sich mir erst gar nicht, genauso wenig wie dieses 'wenn schon, denn schon'-Argument mit Blick auf die Literatur. Der Verweis auf die Stummfilm-Puristen ein Rückschritt. Ich sehne schon die nächste Generation herbei und hier werden alte Regisseure zitiert, die vom heutigen Film soviel Plan haben, wie Georges Méliès von CGI.
Der Ton ist nun mal keine Zierde oder ein exklusives Werkzeug um Dialoge und Plot zu vermitteln, sondern gibt jedem Film seine spezielle Atmosphäre, mit dem dieser unwiderruflich verbunden ist. Mit Zensur, Verballhornung, fehlender Authenzität oder nicht funktionierenden Dialogen durch Synchro will ich hier erst gar nicht antanzen. Und wenn man einem Film seine Stimme nimmt, fehlen nicht 50% - man kann darüber auch keine andere obskure Rechnung anstellen - sondern der Film ist ein anderer.
Ich akzeptiere daher auch gar nicht, dass hier von 'Puristen', 'Fanatikern' oder ähnlichem gesprochen wird. Bei so einer Vorbelastung und Mockiererei ist es dann auch kein Wunder, falls die Diskussion hitzig werden sollte. ;)

#87 bekay

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Geschrieben 13. Januar 2012, 13:26

Ich glaube nicht, dass dies überhaupt jemand je angezweifelt hat. Ich sage nicht mehr und nicht weniger, als dass ein Film mit Untertiteln - sowohl was das Bild als auch die Aufmerksamkeit angeht - genauso ein anderer ist. Auch jenseits von Prozenten usf.: Er ist es ganz einfach. Und ich verstehe nicht, warum du deinen "anderen Film" so kompromisslos verteidigst und dich so entrüstet gibst, wenn man eben jenen anderen Film diesem anderen Film vorzieht.

Und meine ganz philosophische Ansicht: Der geschaute Film ist immer ein anderer.

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#88 Bob

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Geschrieben 13. Januar 2012, 13:55

Beitrag anzeigenbekay sagte am 13. Januar 2012, 13:26:

Und ich verstehe nicht, warum du deinen "anderen Film" so kompromisslos verteidigst und dich so entrüstet gibst, wenn man eben jenen anderen Film diesem anderen Film vorzieht.

Entrüstet darüber wäre ich nur in speziellen Fällen. Zum Beispiel, wenn ich jemandem einen Film ans Herz legen würde, mit dem Hinweis darauf, dass er ihn bitte OmU schauen möchte. Damit betreffende Person mir auch ein Feedback liefern kann, und das nicht über einen Film, den ich gar nicht erlebt habe. Im schlimmsten Fall weiß ich dann noch darüber Bescheid, wie sehr verschandelt der Film durch die Synchro wurde. Ja, dann ärgere ich mich schon ein wenig.
Davon abgesehen stehe ich der Sache immer gelassener gegenüber. Wie bereits gesagt, immer mehr Leute greifen zur Originalfassung. Nicht nur in den heimischen US-Serien-Saugapparaten, sondern anscheinend sogar beim Griff zur Fernbedienung: http://www.guardian....P=ILCNETTXT3487 :ola:

#89 Antoine Doinel

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Geschrieben 14. Januar 2012, 13:08

Einen Film wie Inglourious Basterds, der auf Dreisprachigkeit aufbaut zu synchronisieren ist ein Verbrechen. Jene, die sich diese verhunzte Version angeschaut haben weil sich sich vor dem Klang fremder Sprachen fürchten, sind Mittäter. Das selbe etwa gilt auch für Carlos (ein grandioser Film)oder Babel. Und diese Angst vor dem Klang fremder Sprachen halte ich für kleingeistig. Synchronistation hat schon ihre Berechtigung, sie wird ja nicht nur im deutschen Sprachraum praktiziert. Und es gibt einige wenige Fälle wo ich die Synchro bevorzuge.(etwa Willkommen bei den Schtis) Auch fällt mir kein Zacken aus der Krone, mal einen Film synchronisiert anzuschauen, weil Begleiter(innen) darauf bestehen.(letztes Jahr etwa Thor). Aber es ist kein Zufall, dass im cinephilen Paris, der Anteil der Omus unendlich höher als bei uns ist, obwohl die Franzosen nicht gerade als Fremdsprachenweltmeister gelten. Gerade von filminteressierten Leuten würde ich erwarten, dass sie zumindest ab und zu ihre Scheu vor dem Klang fremder Sprachen überwinden, gerade bei Filmen die auf Mehrsprachigkeit aufbauen, denn da ist die Synchro absolutzu vergessen. Mit der Synchronisation verändert der Film seinen Klang, seine Melodie, ich denke darauf möchte Bob hinweisen. Und dies ist nicht Ausdruck eines Sektierertums.

@Settembrini
Auch bei der Viennale werden die Filme mit engl. Untertiteln gezeigt, was die Sache natürlich etwas erschwert. Ich habe etwa der Name der Rose von Umberto Eco oder Tiefe Wasser von Patricia Highsmith sowohl im Original als auch in Deutsch gelesen, weil sie mich so begeistert haben. Ich konnte keinen wesentlichen Unterschied feststellen. Und die Ilias wurde schon von den alten Römern ins Latein übersetzt. Sowohl der Stil von Eco oder von Highsmith lassen ich leicht in eine andere Sprache übertragen. Ich halte das für die Regel, zu der es wenige Ausnahmen geben wird. Und wie schon Bob angemerkt hat, ist das ein Vergleich zwischen Äpfel (Film) und Birnen(Buch)

Bearbeitet von Antoine Doinel, 14. Januar 2012, 13:12.


#90 bekay

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Geschrieben 14. Januar 2012, 14:17

Diese Art des Sprechens, die "Kriminalisierung" von Synchro-Schauern, ist eben genau jenes Militante, das als Potential diesen Diskussionen schon immer innewohnt. Sich darüber zu mockieren, muss schon sein, Bob. Ich würde ja mal meinen, dass jene, die sich INGLOURIOUS BASTERDS synchronisiert angeschaut haben, dies nicht getan haben, weil sie sich vor dem Klang fremder Sprachen fürchten - sondern weil sie entweder unwissend (sie wussten nichts von der Dreisprachigkeit des O-Tons), möglichkeitslos (ich wollte den neusten Taratino gern im Kino schauen - hier in der Gegend gibt's kein OmU) oder ganz normale Menschen (= keine Filmfans, keine Cinephilen) sind, welche in Deutschland aufgewachsen sind. Letzteren würde eben niemals in den Sinn kommen, Filme in einer Sprache zu schauen, die sie nicht verstehen. Und das hat nichts mit der von dir angedeuteten Xenophobie zu tun, sondern einfach mit der Sorge um Filmverständnis. Klar, es gibt ja die Untertitel für das Verstehen - aber für jene, die "sowas" noch nie gemacht haben, ist der Gedanke, parallel zum Filmschauen kurz aufblitzende Texte zu lesen, höchst befremdlich und beängstigend. Und selbst wenn man sich daran gewöhnt hat, dabei bleibe ich, ist auch das Untertitellesen ein Verlustprogramm, welches die Filmwahrnehmung tiefgreifend ändert und die Aufmerksamkeitsspanne für das Bild stellenweise extrem verringern kann. Ich liebe den Klang anderer Sprachen, ich habe mich durch Untertitel für das Japanische begeistern können (aber noch nicht zu einem Kurs :muhaha: ), ich schaue gern englische Filme im O-Ton und staune mittlerweile schon darüber, dass man so vieles versteht (die von Emme erwähnte Rückübersetzung ins Deutsche ist eigentlich auch schon überwunden). Das geht vielen filminteressierten Leuten - auch im Forum - sicher nicht anders. Ich finde aber, man muss auch den Otto-Normal-Verbraucher im Blick haben, der eben auch Filme schaut. Und den anzufeinden, ist ja nun nicht zielführend. Man kann seine Art, Filme zu schauen, doch nicht anderen aufzwängen...

Und das Beispiel mit mehrsprachigen Filmen, die aus der Vielsprachigkeit ihre Dynamik gewinnen, ist natürlich ein Sonderfall, bei der die Synchro nun wirklich zu viel Schaden anrichtet, besonders wenn sie jene Mehrsprachigkeit einebnet. Das ist nicht zu bezweifeln. Bei kleineren Passagen kann sie sich ja noch behelfen (man denke an Oberdeutsch sprechende Schwarze, die ja sowohl in LOST IN TRANSLATION als auch - Vorsicht, ein deutscher Titel! - DIE UNGLAUBLICHE REISE IN EINEM VERRÜCKTEN FLUGZEUG Verwendung fanden) ...

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