@Cosmo
Ich will es mal so formulieren: die Homosexualität in SIX FEET UNDER wird im Laufe der Folgen nicht abnehmen, aber deine Probleme damit werden es tun. Genau das ist ja auch einer der Clous dieser grandiosen Serie, die so ehrlich, natürlich und unbefangen mit ihren Figuren umgeht, dass man das irgendwann als Zuschauer übernimmt. Kann natürlich nicht für jeden Betrachter sprechen, aber während ich anfangs ähnliche Gedanken wie du hatte, hat sich das mit jeder Folge mehr verflüchtigt. Und das ging verblüffenderweise auch meinem Bruder so, dem ich noch deutlich mehr Skepsis und Ressentiments gegenüber schwulen Filmcharakteren unterstellen würde.
Ich hoffe das ermuntert, weiterzugucken. Die Serie ist jedenfalls zu gut, als dass es daran scheitern sollte.
Apropos Serien: bis du eigentlich bei der dritten Staffel von 24 wieder bzw. noch dabei? Kommt bislang nicht an die ersten beiden Staffeln ran, wartet aber immer noch mit brachialen 180-Grad-Wendungen und –Überraschungen auf, die aber so langsam doch etwas überkonstruiert wirken. Mal sehen, wie sich das weiter entwickelt. Vorerst bleibe ich dran...
@Hagen
Und noch einer mehr im Bunde! So langsam wird das ja noch eine richtige Abwanderung von kino.de...
@Bjoern
Das wären ja mal schöne Neuigkeiten! Zumal Warner, wenn ich mich recht entsinne, für 2005 ohnehin angekündigt hat, endlich einige ihrer Peckinpah-Klassiker auf DVD zu veröffentlichen. Das wird so langsam aber auch wirklich Zeit!
@Michael
Darf ich an dieser Stelle mal erwähnen, dass deine Texte mittlerweile teilweise beängstigend gut sind? Echt große Klasse, verfolge dein Filmtagebuch jedenfalls sehr gerne und setze hier jetzt einfach mal wieder ein paar Anmerkungen zu den letzten Wochen hinein:
In der Coming-of-Age-Liste vermisse ich persönlich ABSOLUTE GIGANTEN und MOTORCYCLE DIARIES, wobei deren Fehlen wohl daran liegt, dass du von erstem nicht so begeistert bist und zweiteren nicht gesehen hast. Hinsichtlich düsterer Geschichten könnte man noch LILJA 4-EVER nennen, aber der geht dann letztlich wohl doch zu sehr in eine ganz andere Richtung. Wichtig wäre mir aber noch der Hinweis auf MEINE SCHWESTER, den ich nur empfehlen kann (wenngleich nix mit Wohlfühlen, sondern bitter und düster, aber schließlich steht ja auch Todd Solondz in deiner Liste). Aus meiner Sicht Breillats bester Film. Ansonsten könnte man vielleicht, wenn auch mit Einschränkung, noch HEAVENLY CREATURES und ELECTION hier einsortieren.
Schöne 80er Liste – ein wilder Mix aus allen möglichen Richtungen, der verblüffend abdeckend ist!
Fehlen würden mir CITY ON FIRE und WE’RE GOING TO EAT YOU, wobei Asien allgemein kaum vertreten ist, allerdings zu dieser Zeit abgesehen von Woo auch nicht gerade eine Hochphase hatte.
Auffällig aber ist, dass Spielberg, Michael Mann und Monty Python völlig fehlen und dass du Paul Verhoeven offenbar vergessen hast. Zumindest ROBOCOP gehört eigentlich essentiell zu einer 80er-Jahre-Liste.
Und während ich im ersten Moment die Liste schon beinahe für mich abnicken wollte, fällt mir bei genauerem Blick auf, dass bei mir dann doch eine ganze Reihe anderes auftauchen würde. Darunter wären wohl Filme wie HITCHER, NEAR DARK, DIE VERDAMMTEN DES KRIEGES, MANIAC, MUTTERTAG, HENRY: PORTRAIT OF A SERIAL KILLER, BLUES BROTHERS, BAD TASTE, NEKROMANTIK, DAS BOOT, STIRB LANGSAM, DER CLUB DER TOTEN DICHTER, THE KILLING FIELDS, RAMBO, EIN KURZER FILM ÜBER DAS TÖTEN, ÖDIPUSSI, STAND BY ME, ANGEL HEART, DIE FLIEGE, RAIN MAIN, MISSION, DER SIZILIANER, EXPRESS IN DIE HÖLLE, GANDHI, 1984, DER NAME DER ROSE, MISSISSIPPI BURNING, SEA OF LOVE, DAS SIEBTE ZEICHEN, KUSS DER SPINNENFRAU oder HARRY UND SALLY, um mal die wichtigsten zu nennen.
Ein bisschen schmunzeln musste ich übrigens über DSCHUNGEL DJANGO, den sogar Quetz als *Bullshit* bezeichnet... *g*
Mit offenem Mund den Text zu BEFORE SUNRISE gelesen. Nach BRAVEHEART, ROBIN HOOD und LEON DER PROFI ist jetzt also auch Linklater bei dir weggebrochen. BRAVEHEART ist für mich außen vor, weil ich den (sonderbarerweise?) nie ernsthaft zu meinen Favoriten zählte. Besorgniserregend eher, dass ich beim Kostner-Film – ohne ihn wiedergesehen zu haben – deine Kursänderung mittlerweile nur zu gut nachvollziehen kann, was mir hinsichtlich Besson und dem Sonnenaufgang so langsam Angst macht. Dass BEFORE SUNRISE nicht in jedem Alter funktioniert, war mir durchaus klar, aber ich hatte als *Dead-Line* eher Ende als Anfang 20 geschätzt und gehofft...
Ob die Geschichte autobiografisch ist, wäre vielleicht interessant zu erfahren, gleichzeitig habe ich den Film aber immer eher als Utopie einer perfekten Zufallsbegegnung gesehen, in der aber gleichzeitig doch genug Elemente, sich und seine Erfahrungen wiederzufinden, stecken. Spätestens und besonders bei den unglaublich starken, weil in ihrer Wirkung universellen Schlussbildern, die nicht nur noch einmal wehmütig das Gesehene nacherleben lassen, sondern auch für jeden passiven Hintergrundschauplatz stehen könnten, der plötzlich zum aktiven Erinnerungsträger wird...
Respekt dafür, HAROLD UND MAUDE einer größeren Gruppe vorzustellen! Weiß nicht, ob ich mich auf so was einlassen würde. Die Abwehrreflexe bei älteren Filmen sind einfach erdrückend. Gleichzeitig hatte ich kürzlich im Urlaub ein umgekehrtes Erlebnis, als beim dortigen Videoabend CRIME SPREE geguckt wurde, weil den als einziger keiner kannte. Das Ding ist ein fader, grauenhaft billiger Tarantino-Abklatsch zum Abgewöhnen. Aber weil es zugegeben in der zweiten Hälfte zwei, drei witzige Szenen gab, hat der Film seinen Dienst bei der Masse getan und stieß auf allgemeine Zufriedenheit. Schon ziemlich ernüchterend...
So, merke, dass ich wieder übermäßig ausführlich werde. Höre also an dieser Stelle lieber auf...
Bearbeitet von Travis, 21. Februar 2005, 19:23.