"I thought I was alone." - "Not in this town. There's eyes everywhere."
Footloose ~ USA 1984
Directed By: Herbert Ross
Als Teenager Ren (Kevin Bacon) in das Nest in Utah kommt, in das es ihn und seine Mom (Frances Lee McCain) nach deren Scheidung verschlägt, traut er zunächst Augen und Ohren nicht: Laute Popmusik gilt als verpönt, Tanz und Disco sind sogar gesetzlich untersagt. Vorreiter dieser erzkonservativen Christen-Bewegung ist der hiesige Reverend Moore (John Lithgow), dessen Sohn dereinst bei einem Autounfall nach der Disco verstarb. Moores Tochter Ariel (ori Singer) rebelliert derweil gegen ihren Dad, wo sie nur kann und findet in Ren genau das, was sie und die übrigen Jugendlichen der Stadt brauchen: Einen coolen Typen, der genug Mumm besitzt, den Mund aufzumachen.
Eine Art "Saturday Night Fever" für Provinzjugendliche, zusammengenommen immerhin auch eine recht zahlungskräftige Zielgruppe, die für das damals auf solche Filme spezialisierte Studio Paramount zu einem mehr als achtbaren Erfolg heranreifte. Der noch relativ unbekannte Kevin Bacon ergänzte das gerade im Etablieren befindliche 'Brat Pack' um ein neues Gesicht, das so ziemlich alles personifizierte, was orientierungsbedürftige Jugendliche in den mittleren Achtzigern verehrten: Ein Typ mit eigenem Klamotten- und Frisurstil, kein idealtypischer Schönling, aber ein markanter Kerl mit Geschmack, der sich bewegen kann, coole Tapes im Radio hat und nicht nur flotte Sprüche schwingt, sondern auch was in der Birne hat, Vonnegut kennt und ganz ohne eigenes Zutun im Mittelpunkt des Geschehens landet.
Und genau da wird Ross' Film zum Paradoxon: Er warnt vor Bigotterie, Konservativismus und Tradierung, mahnt, dass der ewig Gestriggläubige schnell dem Stillstand und damit dem Bösen zu verfallen droht. Einmal fangen Moores Gesinnungsgenossen an, öffentlich Bücher zu verbrennen und der entsetzte Geistliche erkennt, welche Dämonen er da gerufen hat. Doch: Befreit die Jugend sich selbst von ihrem Spießerjoch? Nein, eine Lichtgestalt muss her, ein Messias, ein Rocker aus Chicago. Der alte Götze wird von einem neuen ersetzt, das hat fast schon die satirische Dimension einer "Simpsons"-Episode. Nur, dass sich "Footloose" sehr wohl völlig ernst nimmt und ganz offensichtlich auch noch gefällt im engmaschigen Gatter seiner ominösen Lösungsvorschläge. Und damit ist er letzten Endes zu ebendem geworden, was er wohl zu sein wünschte: Dem filmischen Äquivalent zu einem Kenny-Loggins-Song.
5/10
Herbert Ross Musik Tanz Kleinstadt Utah Kirche
Footloose ~ USA 1984
Directed By: Herbert Ross
Als Teenager Ren (Kevin Bacon) in das Nest in Utah kommt, in das es ihn und seine Mom (Frances Lee McCain) nach deren Scheidung verschlägt, traut er zunächst Augen und Ohren nicht: Laute Popmusik gilt als verpönt, Tanz und Disco sind sogar gesetzlich untersagt. Vorreiter dieser erzkonservativen Christen-Bewegung ist der hiesige Reverend Moore (John Lithgow), dessen Sohn dereinst bei einem Autounfall nach der Disco verstarb. Moores Tochter Ariel (ori Singer) rebelliert derweil gegen ihren Dad, wo sie nur kann und findet in Ren genau das, was sie und die übrigen Jugendlichen der Stadt brauchen: Einen coolen Typen, der genug Mumm besitzt, den Mund aufzumachen.
Eine Art "Saturday Night Fever" für Provinzjugendliche, zusammengenommen immerhin auch eine recht zahlungskräftige Zielgruppe, die für das damals auf solche Filme spezialisierte Studio Paramount zu einem mehr als achtbaren Erfolg heranreifte. Der noch relativ unbekannte Kevin Bacon ergänzte das gerade im Etablieren befindliche 'Brat Pack' um ein neues Gesicht, das so ziemlich alles personifizierte, was orientierungsbedürftige Jugendliche in den mittleren Achtzigern verehrten: Ein Typ mit eigenem Klamotten- und Frisurstil, kein idealtypischer Schönling, aber ein markanter Kerl mit Geschmack, der sich bewegen kann, coole Tapes im Radio hat und nicht nur flotte Sprüche schwingt, sondern auch was in der Birne hat, Vonnegut kennt und ganz ohne eigenes Zutun im Mittelpunkt des Geschehens landet.
Und genau da wird Ross' Film zum Paradoxon: Er warnt vor Bigotterie, Konservativismus und Tradierung, mahnt, dass der ewig Gestriggläubige schnell dem Stillstand und damit dem Bösen zu verfallen droht. Einmal fangen Moores Gesinnungsgenossen an, öffentlich Bücher zu verbrennen und der entsetzte Geistliche erkennt, welche Dämonen er da gerufen hat. Doch: Befreit die Jugend sich selbst von ihrem Spießerjoch? Nein, eine Lichtgestalt muss her, ein Messias, ein Rocker aus Chicago. Der alte Götze wird von einem neuen ersetzt, das hat fast schon die satirische Dimension einer "Simpsons"-Episode. Nur, dass sich "Footloose" sehr wohl völlig ernst nimmt und ganz offensichtlich auch noch gefällt im engmaschigen Gatter seiner ominösen Lösungsvorschläge. Und damit ist er letzten Endes zu ebendem geworden, was er wohl zu sein wünschte: Dem filmischen Äquivalent zu einem Kenny-Loggins-Song.
5/10
Herbert Ross Musik Tanz Kleinstadt Utah Kirche