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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE RAINMAKER (Francis Ford Coppola/USA 1997)



"How do you know when a lawyer is lying? - His lips are moving. "

The Rainmaker (Der Regenmacher) ~ USA 1997
Directed By: Francis Ford Coppola

Rudy Baylor (Matt Damon) hat soeben sein Jurastudium bestanden, jedoch keinerlei Beziehungen zu großen Anwaltskanzleien. Also nimmt ihn zunächst der Winkeladvokat Bruiser Stone (Mickey Rourke) unter eine Fittiche, der nebenbei allerlei illegale Geschäftchen betreibt, von dem Rudy jedoch einiges über berufserforderliche Rigorosität und Abgezocktheit lernt. Zudem lernt er den nicht minder cleveren Deck Shifflet (Danny De Vito) kennen, mit dem Rudy sich schließlich selbstständig macht. Seine ersten zwei Fälle umfassen einen Ehekrieg zwischen der sanften Kelly Riker (Claire Danes) und ihrem gealttätigen Ehemann (Andrew Shue) sowie einen millionenschweres Mandat bezüglich eines an Leukämie erkrankten Jungen (Johnny Whithworth), dessen Krankenversicherung sich weigert, die Kosten für eine lebensrettende Knochenmarkstransplantion zu übernehmen.

Die mit Abstand beste Grisham-Verfilmung, für die es sich allein schon lohnt, die vorherigen Filme über sich ergehen zu lassen, um dann zu sehen, wie man's besser hinbekommt. "The Rainmaker" bietet vortreffliches Erzählkino, weitgehend ohne die üble Moralinsäure und populistische Existenzschwere der Vorgänger auskommend. Zwar ist auch der hierin auftretende Junganwalt ein klarer Idealist, doch er muss die rechten Schliche erst noch erlernen und gibt keinerlei Urteile ab über die Pros und Cons der US-Rechtsprechung. Vielmehr ist er sich schlussendlich einfach nur nicht sicher, ob er seinem früher oder später zwangsläufig in ethische Korruption mündenden Beruf weiter nachgehen möchte.
"The Rainmaker" erzählt seine mehrsträngige Geschichte entlang eines fragmentarisch bei "The Verdict" entliehen Hauptplots in episodischer Form und hat dabei jede Menge Gelegenheit, eine ganze Bandbreite unterschiedlicher Figuren einzuführen, für die Coppola die jeweils perfekten Gesichter zur Verfügung standen. Selten bereitete es mir in letzter Zeit ein solches Vergnügen, großen amerikanischen Akteuren bei der Arbeit zuzuschauen und am Ende wünschte ich mir sogar, der Film liefe noch länger, um mehr von ihnen in dieser jeweiligen Hochform sehen zu können. Dabei ist der sich seiner Pickel nicht schämende Jungspund Damon lediglich der rote Faden, an dem sich alles andere entlanghandelt. Danny De Vito, Jon Voight, Dean Stockwell, Danny Glover, Roy Scheider und vor allem Mickey Rourke, die meisten von ihnen leider nur in ehrzuerbietenden Mini-Auftritten, zu sehen, kommt der Wandlung durch einen schauspielerischen Lustgarten gleich. Vor allem von Rourke, langjähriger Coppola-Adlatus, als weißhaarigem, schmierigen, aber stets liebenswerten Halbweltanwalt wünscht man sich wesentlich mehr screentime.
Ein Produkt von allerhöchster, altmodischer Professionalität, prinzipiell angreifbar sicherlich durch seine gewissermaßen obsolete Darbietung konventioneller inhaltlicher und dramaturgischer Faktoren, getragen jedoch von Ausnahmetalenten und daher höchst liebenswert.

8/10

Francis Ford Coppola John Grisham Courtroom Freundschaft Memphis Tennessee Krebs



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

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