Zum Inhalt wechseln


In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





Foto

LEAVE HER TO HEAVEN (John M. Stahl/USA 1945)



"There's nothing wrong with Ellen. It's just that she loves too much."

Leave Her To Heaven (Todsünde) ~ USA 1945
Directed By: John M. Stahl

Zu Besuch bei Freunden in New Mexico lernt der Romancier Richard Harland (Cornel Wilde) die bezaubernd schöne Ellen Berent (Gene Tierney) kennen. Für eine laue Romanze bleibt gar keine Zeit, denn bevor Richard sich versieht, hat Ellen bereits ihrem bisherigen Verlobten Russell Quinton (Vincent Price) eine Absage erteilt und dafür die Hochzeit mit ihm geplant. Erste Anzeichen einer schweren pathologischen Störung zeigen sich, als Ellen zunehmend aggressiv fordert, Richard ganz für sich allein zu haben: Weder will sie ihre eigene Familie um sich haben, noch Richards behinderten, pflegebedürftigen Bruder Danny (Darryl Hickman). Irgendwann beginnt sie dann, aktiv und gezielt gewalttätig zu werden: Sie verursacht Dannys Ertrinkungstod, sorgt selbsttätig für einen Schwangerschaftsabort und plant, als sie bemerkt, dass Richard und ihre Adoptivschwester Ruth (Jeanne Crain) sich annähern, einen umfassenden Racheplan, der ihren eigenen Suizid mit einschließt.

Das Bemerkenswerteste an "Leave Her To Heaven", einem immens involvierenden Schmachtfetzen irgendwo zwischen Psychodrama und film noir, ist die Technicolor-Fotografie von Leon Shamroy. Brillanter komponierte Farbbilder wird man aus dieser Zeit nur schwerlich finden. Stahl und Shamroy nutzen leuchtende Primär- und blasse Pastellfarben zur Untermalung des jeweiligen Romanzenstatus zwischen Richard und Ellen; am Anfang leuchten Gene Tierneys Lippen noch in einem tiefen Kirschrot und das Dämmerlicht New Mexicos hüllt alles in heimeliges Zwielicht; später dann wird es neu-englisch herbstlich, Ellen offenbart dem Zuschauer ihre tiefsitzende Psychose und die Farbskala erbleicht. Gene Tierney, eine der obersten Vertragsschauspielerinnen der Fox, musste sich hier nach ihrer bereits in "Laura" erfolgten Darstellung einer undurchsichtig-geheimnisvollen, wenngleich am Ende unschuldigen Schönheit vollends dem Bösen zuwenden. Keine sonderlich dankbare Aufgabe, aber eine, die wahres Können erfordert und die sie auf eine Stufe stellte mit jenen Vorgängerinnen (und Nachfolgerinnen), die mehr als eine ansprechende Physis vorweisen konnten. Tierneys Spiel ist unglaublich nuanciert und trotz der verhältnismäßigen Grellheit des Sujets sehr subtil; sie beherrscht diesen Film, der tatsächlich in erster Linie ein Geschenk an sie und ihre Karriere darstellt.

9/10

John M. Stahl amour fou femme fatale Massachusetts Georgia Familie New Mexico film noir



Filmtagebuch von...

Funxton

    Avanti, Popolo

  • Supermoderator
  • PIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIPPIP
  • 8.268 Beiträge

Neuste Kommentare