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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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THE CONQUEROR (Dick Powell/USA 1956)



"Dance for me, Tatar woman."

The Conqueror (Der Eroberer) ~ USA 1956
Directed By: Dick Powell

Der mongolische Stammesführer Temujin (John Wayne), der dereinst als Dschingis Khan in die Geschichte eingen wird, raubt die Tatarentochter Bortai (Susan Hayward), deren Vater Kumlek (Ted de Corsia) einst Temujins Vater ermordete. Dennoch will er Bortai zur Frau, koste es was es wolle. Zugleich will Temujin endlich Rache an den Tataren und entspinnt eine Fehde gegen sie, in die er auch den Chinesen Wang Khan (Thomas Gomez) einbezieht. Doch Temujin gerät in die Fänge seiner Feinde, aus denen Bortai, die ihrer heimlichen Liebe zu ihm endlich stattgibt, ihn wieder befreit. In einem einzigen großen Schachzug eignet er sich das Reich Wang Khans an und führt seine und dessen Armee siegreich gegen die Tataren.

In inhaltlicher Hinsicht nicht nur vollkommen banal, sondern nachgerade haarsträubend, ist "The Conqueror" einer der merkwürdigsten Filme aus Duke Waynes mittlerer Schaffensphase. Als letzte Filmproduktion des Millionärs Howard Hughes sowie Prestige- und immenses Risikoprojekt für die RKO erwarb sich "The Conqueror" vor allem den Ruf eines "Mörderfilms": Der Wüstendrehort in Utah lag nämlich genau in der Windrichtung eines Atombombentestgebiets im Nachbarstaat Nevada und wurde unentwegt von den stark radioaktiv verseuchten Staub- und Sandstürmen just durchgeführter Bombentests heimgesucht. Dies hatte mittelbar zur Folge, dass mit über einem Drittel aller an der Produktion beteiligten Darsteller und Stabsmitglieder ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Mitarbeiter an Leukämie und anderen strahlungsbegünstigten Krebsarten verstorben ist, darunter Wayne, Susan Hayward, Pedro Armendáriz, Agnes Moorehead und der Regisseur Dick Powell, in erster Linie eigentlich selbst Akteur. Nachweislich hatte dieser für Nachdrehs in Culver City sogar tonnenweise von dem vor Ort lagernden Sandstaub ins Atelier bringen lassen - um möglichst authentische Bilder zu erhalten. Ungeachtet der bösen Ironie, dass ausgerechnet der eherne Anti-Kommunist Wayne durch dem Kalten Krieg geschuldete A-Waffen-Experimente das Zeitliche segnen musste, ist "The Conqueror" lupenreiner Camp, ein Beispiel teurer, verschleuderter Logistik und ein weiterer Beweis der unbestechlichen Unfähigkeit Howard Hughes', Filme auch nur halbwegs gewinnbringend zu produzieren. Dennoch ist er gerade in seinem stolzen, verschwenderischen, kurzsichtigen Versagen sowie als das, was er eben über die Dekaden zu symbolisieren begann, sehr sehenswert.

5/10

Dick Powell Howard Hughes Dschingis Khan Mongolei period piece Camp



Filmtagebuch von...

Funxton

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