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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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COLLATERAL DAMAGE (Andrew Davis/USA 2002)



"Collateral damage? I'll show you collateral damage!"

Collateral Damage ~ USA 2002
Directed By: Andrew Davis

Frau (Lindsay Frost) und Sohn (Ethan Dampf) des tapferen Feuerwehrmannes Gordy Brewer (Arnold Schwarzenegger) werden zu Opfern eines Anschlags des kolumbianischen Terroristen Claudio Perrini, genannt 'El Lobo' (Cliff Curtis). Ihre Tode bezeichnet man leichtfertig als "Kolletaralschaden", Polizei und Geheimdienste sind machtlos gegen die phantomhaft operierende Guerilla. Doch Brewer hat das Gesicht des Drahtziehers gesehen. Auf eigene Faust reist er nach Kolumbien und startet einen Ein-Mann-Krieg gegen Perrini und sein Netzwerk. Schließlich kann Brewer jedoch gefangen genommenen werden, weil er dieselbe Tragödie verhindern will, die seiner Familie widerfahren ist. Mithilfe von Perrinis sympathischer Frau Selena (Francesca Neri) kann er freikommen und zusammen mit ihr in die Staaten entkommen, kurz nachdem die CIA das Partisanendorf dem Erdboden gleichgemacht hat. Perrini plant derweil bereits den nächsten Anschlag in Washington D.C.. Brewer weiß nicht, dass er selbst als Strohmann für die Terroristen missbraucht wurde und Perrini eigentlich nur die eine Hälfte von 'El Lobo' personifiziert...

Mit der Gnade der verstrichenen Jahre als Bonus erweist sich "Collateral Damage" als doch gar kein so mieser Film, als den ihn die meisten Leute, darunter auch ich selbst, damals abtaten. Die in obligatorischem Zusammenhang mit dem zeitgenössischen globalen Geschehen stehende Empörung über die Verwurstung des Themas 'Terrorismus' in einem Genrefilm (!) mit Arnold Schwarzenegger (!!) war ganz einfach Ehrensache. Wenn Arnie gegen Aliens, Mars-Diktatoren, Luzifer oder die Klonmafia antrat, dann war das stets völlig in Ordnung, hier aber ging es urplötzlich um überaus reale Belange in einem schlichten Unterhaltungsfilm, der darüber hinaus eine merkwürdig schwammige Position gegenüber der US-Interventionspolitik in Lateinamerika einnahm. So etwas ging a priori nicht in Ordnung und eine selbst nur halbwegs entgegenkommende Rehabilitierung des Films blieb bis heute aus. "Collateral Damage" hat nie den Fun-Event-Charakter der allermeisten anderen Arnie-Produktionen aufbauen können und fristet als Konserve in den meisten Regalen ein stiefmütterliches Dasein. Zu Unrecht. "Collateral Damage" ist ein durchaus fix inszenierter, spannender Film mit guten Darstellern, dessen kümmerliche politische Irrelevanz ohnehin ausgeblendet gehört. Der Gewaltfreak freut sich über zwei, drei denkwürdig fiese Höhepunkte und der kleine Twist gegen Ende ist durchaus gelungen.
Der Ansatz allerdings, Schwarzenegger einen Allerweltsmenschen geben zu lassen, der erst aufgrund seiner privaten Rachemission über sich hinauswächst, ist zu diskutieren. Der über Jahrzehnte hinweg mühevoll selbstkonstruierten Typographie seines medialen alter ego geht dieser Versuch natürlich völlig zuwider. Arnold Schwarzenegger als vulnerabler Gemütsmensch, der am Ende doch wieder nur Arnold Schwarzenegger ist - die Berechtigung dieses unnützen dramaturgischen Umwegs verläuft recht schnell im Sande. Mit Harrison Ford oder Russell Crowe in dem entsprechenden Part wäre das Ganze vermutlich deutlich 'glaubwürdiger' (falls diese Attribuierung hier überhaupt benutzt werden darf) ausgefallen. Der eigentliche Grund, warum sich "Collateral Damage" das Wasser abgräbt, liegt rückblickend also weniger in seinen redundanten Aussagen, denn vielmehr in dem verzweifelten, leider unerfüllbaren Wunsch nach professioneller Differenzierung. Danach noch schnell ein "Döminejde" und ab ging's ins kalifornische Kabinett, wiederum die allergrößte Fehlbesetzung der Steirischen Eiche.

6/10

Andrew Davis Terrorismus Kolumbien Rache Los Angeles Washington D.C.



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Funxton

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